Guten Morgen allerseits. 2015 hat begonnen,
und damit das Jahr, in dem ZEITSPIEL - Magazin für
Fußball-Zeitgeschichte das Licht der Welt erblicken wird. Damit einher
geht ein Verschmelzungsprozess des nordvier Fußballmagazin und des
FußballGlobus von Hardy Grüne, auf dem
u.a. seit längerem eine "Tassen-Like-Liga" läuft. Die hat nun nach der
Rückkehr von Hardy Grüne aus Südamerika wieder ihren Betrieb aufgenommen
und wird künftig auch an dieser Stelle erscheinen. Glückauf hinaus in
die Welt!
Okay, ihr habt es so gewollt, hier kommt also die
erste Tassengeschichte des Jahres 2015! Und damit zugleich ein
fröhliches Glückauf an alle, mögen Eure Wünsche und auch der eine oder
andere Traum in Erfüllung gehen, die Tabellen mit Euren Lieblingsklubs
immer erfreulich ausschauen und überhaupt möglichst häufig die Sonne für
Euch scheinen.
Ich selbst kämpfe nach meiner Rückkehr aus dem
sommerlichen Buenos Aires/Montevideo noch ein klein wenig mit der
klimatischen Akklimatisierung im winterlichen Südniedersachsen. Ähnlich
wie mein Temperaturwechsel von deutlich über 30 Grad in Südamerika zu
deutlich unter 0 Grad am Tag meiner Rückkehr ist auch der mit dem
heutigen Tassenporträt verbundene atmosphärische Wechsel. Denn der VfL
Bückeburg ist bezüglich seiner Historie, seines Stadions und seiner
Fankultur um Lichtjahre von Buenos Aires und Montevideo entfernt.
Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen Verein, vor dem man seinen Hut
ziehen kann und auch sollte.
Mehrfach war ich mit der
Oberligaelf des RSV Göttingen 05 im Bückeburger Jahnstadion, wo zwar
selten eine größere Kulisse anzutreffen war (und niemals eine zu
erkennende Fangruppierung), in der aber stets eine sehr entspannte und
angenehme Atmosphäre herrschte. Leckere Pommes gleich im
Eingangsbereich, gepflegte Stehtraversen und ein insgesamt sehr
entspannter Umgang mit unserer lauten und bunten Göttinger Fangruppe
ließen die Reise ins Schaumburger Land immer zu einem entspannten
Vergnügen werden. Leider mussten sich die Grün-Weißen im Sommer 2014 mal
wieder aus der Fünftklassigkeit verabschieden und kämpften derzeit in
der Landesliga Hannover um eine Renaissance.
Beim VfL Bückeburg
handelt es sich um einen Großverein mit 18 Abteilungen, der quasi
sämtliche sportliche Bedürfnisse der 20.000-Einwohner-Gemeinde rund 50
Kilometer westlich von Hannover abdeckt. Er geht zurück auf den 1912
gegründeten Ballspielverein Bückkeburg, der nach dem Zweiten Weltkrieg
im Großverein TuS Bückeburg aufging, der sich seit 1947 VfL nennt. In
Sachen Fußball gaben sich die Grün-Weißen über lange Zeit recht
bescheiden. 1953 gelang der Aufstieg in den damaligen
Oberliga-Nord-Unterbau Amateuroberliga Niedersachsen, in der sich der
VfL für drei Spielzeiten halten konnte, ehe es im mehr oder weniger
freien Fall bis hinunter in die 1. Kreisklasse ging.
Schon früh
entdeckte der VfL die Vorteile gepflegter Jugendarbeit, und genau die
steht bis heute im Zentrum der Vereinsarbeit. Auslöser war eine
Finanzkrise in den 1970er Jahren, die die damalige Klubführung zur
Konzentration auf die vereinseigenen Kräfte zwang. Unterstützt von einem
bei der Gegnerschaft gefürchteten Kunstrasen ging es 1982 zurück in die
Bezirksliga und 1984 gar in die Bezirksoberliga, die heutige
Landesliga. Fünf Jahre später wurde im Bückeburger Jahnstadion der
Niedersachsenpokal gefeiert und anschließend im DFB-Pokal die
Braunschweiger Eintracht begrüßt, die sich bei ihrem 2:0 im (wegen des
Kunstrasens) Ausweichquartier bei VfL-Rivale SV Obernkirchen reichlich
mühen musste.
Über die damalige Landesliga West erreichten die
Grün-Weißen 1994 die neugeschaffene Niedersachsenliga und sind seitdem
mit Unterbrechungen im Landesoberhaus vertreten gewesen. Allerdings
zumeist als Fahrstuhlmannschaft, die in den späten 2000er Jahren gleich
viermal in Folge auf- und wieder abstieg. In Bückeburg sieht man das
freilich nicht als Problem. Entscheidend ist die Nachwuchsarbeit, und da
ist es zwar hilfreich, im Schlaglicht der Oberliga zu kicken, aber
nicht notwendig. Und so fungierte der Klub in einer über Jahre von
wirtschaftlichen Turbulenzen geplagten Oberliga als ruhender Pol und war
einer der wenigen Verein in der niedersächsischen Fünftklassigkeit, von
dem es quasi niemals wirtschaftlich Probleme oder
Zahlungsschwierigkeiten zu vermelden gab.
Mit dieser
lobenswerten Unaufgeregtheit wird es den Grün-Weißen mit ziemlicher
Sicherheit auch eines Tages wieder gelingen, in die Oberliga
zurückzukehren. Während die Bückeburger A-Jugend gegenwärtig in der
Niedersachsenliga im Abstiegskampf steckt, liegt die Landesligaequipe
der Grün-Weißen mit 33 Zählern bereits auf Position zwei und ist damit
erster Verfolger von Spitzenreiter Heesseler SV, der auf 34 Punkte
kommt.
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