Sonntag, 30. März 2014

Insolvenzticker: Spandauer SV

Traurige Nachrichten aus Berlin: dem Traditionsverein und frühen Zweitbundesligisten Spandauer SV droht die Auflösung.

Der SSV steckt seit vielen Jahren in wirtschaftlichen Problemen, die trotz größter Anstrengungen nicht behoben werden konnten. Auf rund 160.000 Euro beläuft sich gegenwärtig der Schuldenberg des Klubs, der daher bereits im Oktober 2013 einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen musste. Das droht nun vorzeitig beendet zu werden, denn die zur Befriedigung der Gläubiger notwendigen 40.000 Euro konnten trotz großer Bemühungen nicht aufgebracht werden. Somit droht dem Verein die Auflösung und Streichung aus dem Vereinsregister zum Saisonende 2013/14.

Letzte Hoffnung ist ein Spendenaufruf, mit dem die erforderliche Summe zusammengesammelt werden soll. Gelingt dies nicht, verschwinden erneut 120 Jahre Fußballtraditon. Zum Spendenaufruf und weiteren Hintergründen: http://www.spandauer-sv.de/?p=1163&fb_source=message

Alle Tassen im Schrank? Borussia Fulda


Darf ich Euch an diesem herrlichen Sonntagmorgen vor einer kleinen Radelrunde durch das sonnengeflutete Südniedersachsen schnell noch meine neueste Erwerbung vorstellen, die gestern in meine kleine Kollektion gelangte? Grund war ein Besuch beim alten Hessenschlager Borussia Fulda gegen Hessen Hersfeld, der, damit das schon mal gesagt ist, mit einem souveränen 4:0-Erfolg der heimischen Borussia-Elf endete.

Früher war das mal ein echter Gipfel in der Hessenliga, damals noch dritthöchste Spielklasse unter der Bundesliga bzw. der 2. Bundesliga. Gestern nun war es das Duell Erster gegen Vierter in der Gruppenliga Fulda, was ligatechnisch die siebthöchste Ebene darstellt. Ein unglaublicher Absturz für beide Vereine, wobei der des SC Borussia Fulda noch harscher ausfällt, denn im Gegensatz zu Bad Hersfeld, wo sich der Fußball immer ein bisschen schwer tat, ist Fulda eine ausgewiesene Fußballhochburg. Das erklärt im Übrigen auch meinen Besuch bei der Partie, denn er geschah vor dem Hintergrund einer großen Reportage über den SC Borussia, die in einem spannenden Projekt erscheinen wird, über das ich Euch demnächst an dieser Stelle ein wenig mehr verraten werde ;-).

Dass Borussia Fulda bis in die siebte Liga abstürzen konnte, ist dem üblichen Gemisch aus sportlichem Missgeschick, strukturellen Problemen, Veränderungen im höherklassigen Leistungsfußball und fortgesetzter Misswirtschaft zu verdanken. 1997/98 träumte man im herrlich gelegenen Stadion Johannisau noch von der 2. Bundesliga. Die Fans strömten in Massen (gegen den 1. FC Nürnberg sorgten 18.000 Zahlende für ein ausverkauftes Stadion), unter Trainer Martin Hohmann war ein spielstarker Verbund entstanden, der tollen und erfolgreichen Fußball spielte und dem Männer wie Goalgetter Oliver Djappa angehörte. Dann wurde Hohmann ohne Not entlassen, und das Erfolgsgebilde brach zusammen. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde verpasste, die Euphorie brach zusammen.

Ein Duo dubioser Geschäftsmänner, das zuvor schon in Gießen für eine Fußballkatastrophe gesorgt hatte, zerstörte anschließend auch in Fulda tragfähige Strukturen. Es wurde mit Geldern nur so um sich geworfen, vom Aufstieg in die 1. Bundesliga gesprochen und zugesehen, wie all das, was das Erfolgskonstrukt des SC Borussia ausgemacht hatte, regelrecht ausradiert wurde. Folge war ein sportlicher wie finanzieller Absturz. 2004 wurde die Oberligalizenz verweigert, ging es erstmals in die Verbandsliga. 2006 kehrten die Rot-Schwarzen noch einmal zurück ins hessische Oberhaus, stiegen 2009 sportlich ab und wurden 2009/10 in der Verbandsliga in die Gruppenliga durchgereicht. Zudem musste ein erneuter Insolvenzantrag gestellt werden, den man im April 2010 immerhin zurückziehen konnte.

Borussia lag am Boden, und Fulda trauerte um sein Fußballaushängeschild. Unterdessen zogen die Rivalen aus Hünfeld, Flieden und Lehnerz vorbei, drohten den über Jahrzehnte führenden Verein der Region in die Bedeutungslosigkeit zu verbannen. Nun aber scheint der Stern Borussia wieder aufzuleuchten! In der Johannisau hat man stabile Führungsstrukturen mit verlässlichen Persönlichkeiten aufgebaut, einen Geldgeber gefunden, der zuvor Tischtennisbundesligist Maberzell nach oben gebracht hatte und mit dessen Hilfe es nun zurück in die Hessenliga gehen soll.

Nach dem gestrigen Sieg dürfte zumindest die Rückkehr in die Verbandsliga kein Problem mehr darstellen, und rund 300 Zahlende sind bei einem Siebtligaspieler sind sicher auch nicht gewöhnlich. Anfang der Saison waren es allerdings noch deutlich über 1.000, die den Weg in die Johannisau fanden – „heute kommen nicht mehr so viele, weil die Meisterschaft schon lange quasi klar ist“, wurde mir mitgeteilt. Ob sich das in der Verbandsliga sicher wieder ändern wird und wie es insgesamt mit dem SC Borussia Fulda weitergehen, darüber später an anderer Stelle in der angekündigten Reportage mehr.

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Freitag, 28. März 2014

Alle Tassen im Schrank? FSV Frankfurt



Manchmal ist das mit den Kaffeebechern echt ein Fluch. Da fährt man Hunderte von Kilometern, um ein neues Stück für die Sammlung zu ergattern, und das einzige, was man bekommt, ist ein mehr oder weniger lausiges Fußballspiel. Weil: "Kaffeebecher sind leider derzeit nicht im Bestand."

Genau das passierte mir beim FSV Frankfurt sagenhafte vier Mal! Viermal war ich am Bornheimer Hang, sprach voller Hoffnung im Fanshop vor und bekam stets dieselbe Antwort: "sorry, ausverkauft". Nun war das nicht ganz so tragisch, da ich einerseits eine unverhohlene Sympathie für die Blau-Schwarzen hege und anderseits Frankfurt für mich auf dem Weg in den Süden halt ohnehin „auf dem Weg“ liegt, ich also bei passender Gelegenheit durchaus gerne vorbeischaue, ärgerlich war es aber trotzdem irgendwie. Als ich nun vor einiger Zeit im Online-Fanshop der Bornheimer diesen schönen Becher sah, schlug ich daher umgehend zu und reihte ihn wenige Tage später in meine Kollektion ein. Beim nächsten Besuch am „Hang“, da bin ich mir ziemlich sicher, werden übrigens Kaffeebecher en masse im Bestand sein...

Der FSV, ich habe es angedeutet, ist einer dieser Vereine, die irgendwie meine Sympathie haben. Das geht mir mit lokalen Underdogs häufig so, doch beim FSV kommt hinzu, dass meine Erfahrungen bei diversen Besuchen am Bornheimer Hang regelmäßig höchst angenehm waren. Eine nette Bande, die da zum Fußballgucken geht! Zudem standen wir einst mit dem „Schlafenden Riesen“ von Göttingen 05 in regem Tauschkontakt mit dem „Schwarz-Blauen Götterboten“ des FSV, und ich erinnere mich gerne an den Kultruf jener Tage „Wir fahren schwarz und wir sind blau, wir sind die Fans vom FSV!“ Im Fanshop gab es damals übrigens statt Tassen T-Shirts mit der Aufschrift „Normal sind wir nicht!“

Dass der FSV es geschafft hat, aus dem Niemandsland der Hessenliga hinaufzusteigen und zu einem festen Bestandteil der 2. Bundesliga zu werden nötigt mir großen Respekt ab. Lange sah es ja nicht danach aus, musste man vielmehr um den traditionsreichen FSV von 1899 fürchten, der von einer Krise in die nächste schlitterte. Die turbulente Ära Klaus Gerster, der Absturz von der 2. Bundesliga bis in die Hessenliga Mitte der 1990er, der tragisch verpasste Aufstieg in die Regionalliga 2002, als man sich eigentlich schon auf ein Derby gegen die kurzzeitig zweitligalizenzlose Eintracht freute, die knapp verpassten Aufstiege 2005 und 2006 – FSV-Fans mussten ganz schön leidensfähig sein. Allzu viele waren es übrigens nicht – der Besucherschnitt betrug Mitte der 2000er Jahre knapp 900.

2007 glückte dann endlich die Rückkehr in die Regionalliga, und 2007/08 folgte der Durchmarsch in die 2. Bundesliga, wo die Bornheimer mehrfach das „Wunder“ schafften und dem Abstieg entgingen, ehe Benno Möhlmann plötzlich sogar Bundesligaträume aufkommen ließ. Dass sich die Bornheimer damit als regionale Nummer drei nach der Eintracht bzw. Mainz 05 etabliert haben ist bemerkenswert und auch begrüßenswert, denn es handelt sich um einen außerordentlich traditionsreichen Verein, der gemeinsam mit der Eintracht wahrlich Frankfurter Fußballgeschichte geschrieben hat. 1925 wurde man Deutscher Vizemeister, stand 1939 im Pokalfinale und stellte 1954 mit Richard Hermann einen Nationalspieler.

Das liest sich doch wahrlich ganz anders als bei so manch anderem Verein, der inzwischen in LIga 1 oder Liga 2 unterwegs ist, nicht wahr? 


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Mittwoch, 26. März 2014

Alle Tassen im Schrank? FC Albstadt 07

 
Tradition und Leidenschaft sind zwei große Begriffe, die im Fußball gerne benutzt werden – mitunter auch entgegen ihrer eigentlichen Aussage. Dass sich beispielsweise Vereine, die über Jahrzehnte unter dem Label „TSG“ zumeist auf Bezirks- o...der Kreiseebene aufliefen nach ihrem Aufstieg in bundesweite Spielklassen plötzlich mit einer Jahreszahl schmücken, die wenig bis gar nichts mit der eigenen Fußballgeschichte zu tun hat, fällt sicher nicht unter „Tradition“ und wohl auch nicht zu „gelebter Leidenschaft“.

Der FC Albstadt 07 wiederum hat ein anderes Problem im Zusammenhang mit „Tradition“: Er existiert erst seit 1998! Und doch darf er für sich in Anspruch nehmen, sowohl "Leidenschaft" als auch „Tradition“ zu verkörpern, denn die Namen seiner beiden Vorgängerverein lassen bei interessierten Zeitgenossen sicherlich einige Glöckchen klingeln: FV 07 Ebingen und FC 1910 Tailfingen. Ebingen und Tailfingen sind zudem die beiden größten Ortsteile der Kunstgemeinde Albstadt, die 1975 entstand und die größte Stadt im Zollernalbkreis darstellte. Sie liegt etwa auf halben Weg zwischen Stuttgart und Bodensee auf der Schwäbischen Alb und kommt auf knapp 44.000 Einwohner.

Mit dem FV Ebingen und dem FC Tailfingen fusionierten 1998 zwei über Jahrzehnte miteinander rivalisierende Nachbarn und regionale Spitzenvereine, um gemeinsam an alte und erfolgreichere Zeiten anzuknüpfen. Der FC Tailfingen verbrachte 1949/50 ein Jahr in der nur kurzzeitig bestehenden Oberliga Südwest/Süd, die ein Resultat aus der französischen Besatzungszone gewesen war. Später gehörte er zum Stamm der Amateurliga Schwarzwald-Bodensee und war 1978 unter den Gründungsmitgliedern der Oberliga Baden-Württemberg zu finden, aus der die Grün-Weißen 1982 zum ersten und 1989 zum zweiten und letzten Mal abstiegen. Tailfingens Sportstätte Langenwand war seinerzeit bei der Gegnerschaft höchst gefürchtet und zudem eine üppig sprudelnde Talentequelle, der unter anderem die späteren Bundesligaspieler Egon Flad und Axel Thoma entsprangen. Größter Erfolg des Klubs war der Gewinn der württembergischen B-Jugendmeisterschaft 1980, als man sich im Finale mit 1:0 gegen die Stuttgarter Kickers mit dem jungen Jürgen Klinsmann durchsetzte.

Fusionspartner FV Ebingen weist eine ähnlich imposante Erfolgsgeschichte auf. In den frühen 1940ern scheiterte man zweimal am Sprung in die damalige Gauliga, kickte 1949/50 ebenfalls in der Oberliga Südwest/Süd und schaffte es 1964 und 1965 unter den Trainer Rudi Faßnacht bzw. Bernd Hoss jeweils in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Süd. 1978 verpassten die Rot-Weißen allerdings die großräumige Oberliga Baden-Württemberg und gerieten ein wenig in den Schatten von Nachbar FC Tailfingen, mit dem man schließlich 1998 die Kräfte zum FC 07 Albstadt bündelte.

Die tief verankerte Fußballkultur in Albstadt hat ihren Hintergrund in einer intensiven Industriekultur in der Region, die mit dem FC Onsmettingen übrigens noch einen weiteren recht erfolgreichen Fußballklub stellte. Nach der Fusion klappte es indes nicht wie erhofft. 2001 musste man von der Verbandsliga Württemberg in die Landesliga absteigen, erkämpfte 2007 – als Aufstiegsaspirant gestartet – erst in der Relegation gegen Bezirksligavizemeister TSG Ehingen/Donau den Klassenerhalt und musste schließlich bis 2011 warten, ehe ein 3:0 im Relegationsspiel gegen den TV Echterdingen endlich die Rückkehr in die Verbandsliga besiegelte. Dort soll der Weg noch nicht zu Ende sein, denn in Albstadt würde man gerne an seine reichhaltige Tradition anknüpfen und tut dies mit regionstypischer Leidenschaft.

Leidenschaft ist auch ein guter Begriff für die kleine Geschichte, die hinter der Tasse steht, denn sie wurde unter großem Einsatz und allerlei Mühen vom Blogger „Spätzleskick“ erworben, der kürzlich mit seinem Leib- und Magenverein 1. FC Normannia Gmünd per ÖPNV zum fälligen Auswärtsspiel nach Albstadt reiste und darüber fachkundig in seinem sehr lesenswerten und unterhaltsamen Blog berichtet: http://spaetzleskick.blogspot.de/2014/03/nach-albstadt-einer-tasse-wegen-fc-07.html
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Freitag, 21. März 2014

Alle Tassen im Schrank? Southend United


Heute abend wäre ich liebend gerne im Memorial Stadium von Bristol. Nicht etwa wegen Southend United, die dort am Abend auflaufen werden, sondern wegen der sicherlich einzigartigen Atmosphäre aufgrund der gestrigen Entscheidung, dass das neue Rovers-Stadion nun (hoffentlich) endlich gebaut werden kann. Ein kleine Gruppe Gegner hatte die bereits im letzten Jahr eigentlich final gefällte Entscheidung angefochten und war vor Gericht gezogen. Dort wurde der Einspruch nun gestern zurückgewiesen, und wenn alles glatt läuft, rollen schon im Sommer die Bagger an. Sie schaffen dann einige Meilen nördlich vom jetzigen Stadion in Horfield eine nagelneue Arena mit 21.700 Plätzen, die gemeinsam mit der University of West England (UWE) betrieben werden wird und deshalb den schönen Namen UWE Stadium bekommen soll.

Ich glaube das allerdings erst, wenn der erste Spatenstich vollzogen ist (oder vielleicht besser: wenn das Stadion öffnet), denn seit die Rovers 1986 aus ihrem Stadion Eastville ausziehen mussten, hat es zig Anläufe gegeben, ein neues Stadion zu errichten, das dem Status und dem Potenzial des Klubs angemessen ist. Nun könnte es also endlich soweit sein. Heute abend wird The Mem daher also richtig „rocken“, und es wird hoffentlich nach 90 Minuten noch deutlich mehr rocken, denn ein Blick auf die Tabelle verrät, dass drei Punkte für die Pirates sehr willkommen wären, um den Abstand zur Abstiegszone zu vergrößern.

Nach dieser etwas ungewöhnlichen Einleitung nun aber flugs zum heutigen Star in der „Tassen-Like-Liga powered by Hardy Grüne“ – dem heutigen Rovers-Gegner Southend United FC. Auch the „Shrimpers“ („Krabben“, ein Hinweis auf die Fischereitradition in im Südosten gelegenen Southend) genannt, ist der Klub recht jung an Jahren – 1906 gegründet – und spielt in einem der in meinen Augen charakteristischen Stadien in englischen Fußball. „Roots Hall“ ist ein Ausflug in britische Stadionarchitektur verschiedener Jahrzehnte, und schon der Name suggeriert ja irgendwie, dass der Ground recht alt sein muss. Dabei stammt er tatsächlich erst aus dem Jahr 1953, nachdem Southend United zuvor in einem Greyound Stadium gespielt hatte.

Seit 1920 spielen die Blau-Weißen in der Football League, wobei sie zumeist zwischen dritter und vierter Liga pendelten. Größter Tag war ein Pokalspiel gegen den Liverpool FC am 10. Januar 1979, das die Ränge in Roots Hall mit 31.090 Besuchern so sehr füllte wie nie wieder. Southend United spielte damals grade mal wieder in der Third Divsion und wurde angeführt von Nachtklubbesitzer Anton Johnson, dessen Führungsqualitäten allerdings ebenso zu wünschen ließen wie seine Gesetzestreue. Als er Anfang der 1980er verhaftet wurde, stand der Klub jedenfalls kurz vor dem Ruin.

Unter seinem Nachfolger gesundeten die Shrimpers nicht nur sondern preschten erstmals hinauf bis in die zweithöchste Spielklasse, deren Tabellenführer Southend United am Neujahrstag 1992 für einen Spieltag war. Aus den Träumen von der Erstklassigkeit wurde aber nichts – am Ende stand "nur" Platz zwölf und damit immerhin der größte Erfolg der Klubgeschichte. Bis 1997 hielten sich die Shrimpers noch in der Zweitklassigkeit, ehe sie binnen eines Jahres in die vierte Liga durchgereicht wurden. Prompt musste das Stadion verkauft werden, um einen Konkurs zu vermeiden.

Als 2003 Ex-Spieler Steve Tilson das Training übernahm, kam die Wende. 2004 stand der Klub erstmals in einem Pokalfinale und verlor im Kampf um die LDV Vans Trophy gegen Blackpool vor 20.000 nach Cardiff mitgereisten Fans mit 0:2. 2005 gab es an selber Stelle ein 0:2 gegen Wrexham, wohingegen in der Liga die Rückkehr auf die dritthöchste Ebene gelang. Dort sicherten sich die Shrimpers 2006 als Aufsteiger auf Anhieb die Meisterschaft und kehrten damit in die zweite Liga zurück! Das Auf und Ab hielt jedoch an, denn postwendend in Liga drei zurückgekehrt, ging es 2010 sogar noch eine Etage tiefer in die vierte Liga, wo man auch heute noch spielt.

Diesen Becher erstand ich in der Saison 2007/08, als sich Southend und Bristol Rovers in der First Division trafen und ich zum Spiel nach Roots Hall reiste. Ich durfte dort einen feinen 2:0-Sieg meiner Pirates feiern und war einerseits zutiefst bewegt von dem herrlichen Ground, andererseits aber auch ziemlich erschrocken von der recht mauen Atmosphäre im Stadion. Gewöhnungsbedürftig auch Southends Klubmaskottchen – eine wandelnde Krabbe.

Wie die Rovers würde auch Southend United gerne ein neues Stadion bauen. Es existieren bereits Pläne für einen Neubau in Fossetts Farm. Für beide Klubs gilt wohl, dass ein neues Stadion unabdingbar ist, will man sich sportlich und vor allem wirtschaftlich weiter entwickelt. Zugleich ist aber auch eine gewisse Furcht zu spüren, denn sollten die Arenen gebaut werden, müssen sich beide Klubs wohl oder übel dem „modernen Fußball“ stellen – mit all seinen Risiken. Leistungsfußball ist ein schwieriges Business geworden.

Alle Tassen im Schrank? Luton Town


Heute ist Mittwoch, und daher ist dies natürlich kein „Montagsrätsel“, wiewohl ich vermute, dass bei „The Hatters“ nicht jedem sofort klar sein wird, um welchen Verein es sich handelt. Eine der hier fleißig Mitlesenden und Kommentierenden hingegen wird nun vermutlich erfreut aufjuchzen, denn im schönen Bremen lebt eine von erstaunlicherweise gleich zwei mir bekannten deutschen Anhängern des Luton Town Football Club (der andere ist Anhänger von Arminia Hannover und, soviel ich weiß, aktiver Facebook-Verächter).

Luton Town – The Hatters (Luton war einst Hochburg des Hutmachergewerbes) – ringen derzeit in der Conference Premier um Punkte. Das ist die fünfthöchste Spielklasse in England und die erste unterhalb des „Football League“-Bereichs. Nach gegenwärtigem Stand wird Luton aber in der nächsten Saison wieder in der erlauchten Gesellschaft der Football League mitspielen, denn gegenwärtig läuft es sportlich außerordentlich gut, führt man mit 13 Punkten Vorsprung die Tabelle an.

Das dürfte die beachtliche und außergewöhnlich reisefreudige Fanschar der Hatters sehr freuen, denn in den letzten vier Jahren scheiterte ihr Klub gleich dreimal erst in den Play-offs an der Rückkehr ins Profilager, weshalb sich der Wunsch nach einer weiteren play-off-Teilnahme in der nördlich von London gelegenen Stadt vermutlich in Grenzen hält.

Einst kickte Luton Town sogar in der höchsten Spielklasse des Fußball-Mutterlandes, war seinerzeit allerdings nicht sonderlich beliebt. Das lag zum einen daran, dass es phasenweise ein Auswärtsfansverbot im Stadion an der Kenilwoth Road gab – zwischen 1985 und 1990 waren Gäste dort unerwünscht, nachdem es beim Spiel gegen Millwall üblste Ausschreitungen gegeben hatte – und zum anderen am „Plastic pitch“-Kunstrasen, der dort bereits 1985 verlegt wurde und die Ballzauberer aus Liverpool, Manchester etc. vor gewisse Probleme stellte. Das zentrumsnah gelegene Stadion erhielt zudem als eines der ersten in England VIP-Logen – Luton Town war also irgendwie „en vogue“.

Von 1982 bis 1992 rang man in der damaligen First Division um Punkte, gewann 1988 den League Cup (3:2-Finalsieg über Arsenal) und musste just im Jahr der Einführung der „Geldmaschine“ Premier League den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Von dort ging es zwischen 2007 bis 2009 in freiem Fall bis hinab in Liga 5, wobei die mit dem sportlichen Absturz einhergehenden finanziellen Probleme phasenweise ernsthaft die Existenz des Klubs bedrohten. 2008/09 musste man daher mit einem Punkteabzug von gleich 30 Zählern in die Saison starten, was die Mission „Klassenerhalt“ natürlich spürbar verschärfte. Immerhin gewann Absteiger Luton am Saisonende noch die Football League Trophy, was die Stimmung unter den leidgeprüften Anhängern deutlich aufhellte.

Ich habe The Hatters mehrfach gegen meine Bristol Rovers spielen sehen und war dabei auch an der Kenilworth Road zu Gast. Ein einzigartiges Vergnügen, denn der Gästeblock lag seinerzeit (1996/97) hinter einer Häuserfront versteckt, und der Zugang erfolgte durch etwas, was fatal an ein Treppenhaus in einem Wohnhaus erinnerte. Sehr skurril. Ebenfalls skurril die höchst knappen Maße, die man damals (wie heute?) für einen Sitzplatz veranschlagte – alle Zuschauer über 1,70 m Körpergröße hatten jedenfalls arge Probleme, sich in die Sitzschale zu pressen.

2008/09 sah ich Luton zuletzt bei einem Spiel in Bistol, und das Team imponierte damals, weil es nach zwei Platzverweisen in doppelter Unterzahl einen 0:2-Rückstand wettmachte und einen Punkt aus „The Mem“ entführte. Darüber war ich zwar - wie alle Rovers-Fans - wenig amused, spendete dem Team aber nach dem Schlusspfiff wie fast alle Zuschauer auch repektvollen Beifall für eine tolle "never give up"-Mentalität.

Als Stadt weist Luton eine interessante Bevölkerungsstruktur auf und ist gemeinsam mit Leicester und Slough sogar eine von drei Städten im Vereinigten Königreich, in denen weiße Briten in der Minderheit sind (45 %). In Luton leben viele Menschen indischer bzw. pakistanischer Herkunft.

Dienstag, 18. März 2014

Suche Bilder zum Berliner Fußball

Rufe Berlin, rufe alle Groundhopper und Fotografen!

Das für 2015 geplante Buch "Legendäre Fußballvereine Berlin" nimmt allmählich Form an. Alle Texte sind geschrieben und werden gerade auf Herz und Nieren geprüft.

Die Fotorecherche hat begonnen, und da brauche ich Euch: ich möchte nämlich zu jedem Verein ein möglichst stimmungsvolles Bild seines Sportplatzes bzw. Stadion haben. Eine Liste aller Vereine, die in dem Buch vorgestellt werden, findet Ihr nachstehend. Und auch sonst bin ich auf der Suche nach aktuellen und historischen Fotos zum Berliner Fußball, seinen Fans und Zuschauern, seinen Kuriositäten. Kontakt gerne unter hallo@hardy-gruene.de



Adlershofer BC
Dynamo Adlershof
VSG Altglienicke
BFC Alemannia 90
SC Berliner Amateure
BSG Außenhandel/SV Friedrichstadt
BSG Autotrans
BAK
BBC 03
Blau-Weiß 90
FC Brandenburg 03
SD Croatia
BFC Dynamo
SG Dynamo Süd
Bewag/Elektra (FC Treptow)
SC Einheit Empor
Empor Brandenburger Tor
BFC Germania 88
Hakoah
Hellas-Nordwest
Hertha BSC
Hilalspor
HSG Humboldt Uni
Hürriyet-Burgund
BSV Hürtürkel
FC International
Club Italia
Kickers 1900
BSG KWO
BSG Luftfahrt/Grünauer BC
Lufthansa-SG
TuS Makkabi
BFC Meteor 06
Minerva 93
NARVA
NNW 98
VfL Nord
Nordberliner SC
FC Nordost
BFC Nordstern
Normannia 08
Olympiakos
Polizei SV
BFC Preussen
SV Preußen
BSC Rehberge
SG Stadtmitte
BBC Südost
BFC Südring
BSC
BSV 92
SC Tasmania 1900
SV Tasmania
Tennis Borussia
BSG Tiefbau/SV Blau-Gelb
Türkiyemspor
Türkspor
1. FC Union
SC Union 06
Berliner Verkehrsbetriebe
Viktoria 89
FC Vorwärts
Wacker 04
SC des Westen 97
SC Westend 01
WBK/SV Bau-Union
SC Wissenschaft
Yesilyurt
Fortuna Biesdorf
Minerva Borsigwalde
VfB Concordia) Britz
Hertha 06 Charlottenburg
SC Charlottenburg
SG Friedrichshagen
Frohnauer SC
SC Gatow
SC Heiligensee
VfB Hermsdorf
Dynamo Hohenschönhausen
SG Hohenschönhausen
Sportfreunde Johannisthal
Bau Eiche Köpenick/TSV Eiche
Köpenicker SC
SSV Köpenick
Lichtenberg 47
Dynamo Lichtenberg
Motor Lichtenberg/Borussia Friedrichsfelde
Sparta Lichtenberg
Lichtenrader BC
Lichterfelder FC 92
1. FC Lübars
Eintracht Mahlsdorf
Mariendorfer SV
Traber Mariendorf
BSC Marzahn
1. FC Neukölln
NSC Cimbria-Trabzon
Marathon Neukölln
Rot-Weiß Neukölln
Neuköllner Sportfreunde
Südstern Neukölln
VfB Neukölln
TSG Oberschöneweide
Bergmann-Borsig Pankow
Einheit Pankow
Fortuna Pankow
VfB Pankow
VSG Rahnsdorf
BSC Reinickendorf/RFC Alt-Holland
Reinickendorfer Füchse
TSV Rudow
Pneumant Schmöckwitz
Lok Schönweide
SC Siemensstadt
Spandauer BC/FC Spanau 06
Spandauer SV
Schwarz-Weiß Spandau
Teutonia Spandau
BSV Spindlersfeld/BSG Rotation
SC Staaken
Steglitzer FC Stern
Steglitzer SC Südwest
Berolina Stralau
EAW Treptow
BSG Einheit Trepütow
Turbine EKB Treptow
Wartenberger SV
Rapide Wedding
Motor Weißensee
Weißenseer FC
Motor Wildau
Concordia Wilhelmsruh
1. FC Wilmersdorf
Concordia Wittenau
Hertha Zehlendorf