Dienstag, 30. November 2010

Die FIFA und ihre alte Geldmaschine

Die FIFA in Aufruhr, und ich bin sicher nicht der einzige, der sich wünscht, dass Wikileaks mal einen Blick auf die verbandsinterne Kommunikation wirft. Zu den Hintergründen der ISL-Geschichte finden sich in meiner WM-Enzyklopädie 1930-2014 (696 Seiten, 49,90 Euro, Agon Sportverlag, ISBN: 978-3-89784-380-6) übrigens zwei Artikel, die ich nachstehend mal kommentarlos aufliste:

WM 1990: Die Geldmaschine
Im April 1987 trug die FIFA Trauer und sah mit bangem Blick in die Zukunft. adidas-Chef Horst Dassler, jene Person, die laut »FIFA-News« “die Gegenwart des Sports und die Kommerzialisierung und Professionalisierung des Sports maßgeblich geprägt hat”, war im Alter von nur 51 Jahren an Augenkrebs verstorben und hatte ein Machtvakuum hinterlassen, das die FIFA in Turbulenzen zu stürzen drohte. Zur Vorgeschichte: Der vom Herzogenauracher Stammhaus mit dem Aufbau einer adidas-Dependance in Frankreich beauftragte Dassler hatte seit Mitte der siebziger Jahre ein ebenso erfolg- wie einflussreiches Imperium aufgebaut, das nur noch vordergründig mit Sportbekleidung und -geräten handelte. Wichtiger waren die Vermarktung weltweiter Sportveranstaltungen wie Olympischer Spiele und Fußball-WMs sowie der Rechtehandel. Dass-ler und die FIFA hatten 1974 zueinander gefunden. Eigentlich hatte Dassler seinerzeit Havelanges Kontrahenten Rous bei der Wahl zum FIFA-Präsidenten unterstützen wollen, war jedoch von dem Brasilianer mit der Aussicht auf lukrative weltweite Vermarktungsmöglichkeiten umgestimmt worden. Havelange und Dassler bildeten rasch ein kongeniales Duo, das sich perfekt ergänzte: Der stolze, zur Selbstinszenierung neigende Havelange, und der bescheiden, aber bestimmt auftretende, stets etwas im Hintergrund wirkende Dassler. Letzterer erkannte rasch, was für ein schlummerndes Marketingpotenzial die FIFA (und das IOC) aufwiesen und sah lange vor allen anderen, dass sie ihre guten Positionen in Zeiten des schwindenden Amateurismus und der wachsenden Professionalisierung bzw. Kommerzialisierung sogar noch weiter würden ausbauen können. Das passte perfekt zu João Havelanges Vorstellungen, denn der Brasilianer brauchte dringend Geld, um seine Wahlversprechen erfüllen zu können. Er war also durchaus bereit, den Fußball zu “verkaufen”. Dassler griff sofort zu und erwies sich anschließend als geschickter Fädenzieher im Hintergrund, der nach und nach alle wichtigen Positionen in der FIFA (und dem IOC) mit ihm “genehmen” Personen besetzte. Eine seiner “Entdeckungen” war Sepp Blatter, den er der Swiss-Timing-Longines abwarb und nach einem kurzen Einführungsseminar in der adidas-France-Zentrale im elsässischen Landersheim auf den Sessel des FIFA-Generalsekretärs bugsierte. Die entscheidenden Strukturen wurden zwischen 1974 und 1978 geschaffen, wobei als Dritter im Bunde der britische Sportrechte-händler Patrick Nally auf den Plan trat - er hatte das nötige Geld, und er hatte vor allem Kontakte. Durch Nallys Vermittlung kam beispielsweise die lukrative Verbindung zu Coca Cola zustande.


1982 schließlich kam es zur Gründung der Marketingfirma ISL (“International Sports, Culture- und Leisure Marketing AG), die im schweizerischen Luzern ansässig war und sich die Vermarktung von Großereignissen an die Fahnen geheftet hatte. ISL-“Mutter” war übrigens die Rofa-Sport Management AG - jene Firma, über die der langjährige FIFA-Generalsekretär Käser gestolpert war, ehe er von Sepp Blatter abgelöst wurde... ISL gehörte zu 51% adidas und zu 49% der Werbeagentur Dentsu, adidas’ japanischem Partner... Erster ISL-Coup war - wenig überraschend - die Vermarktung der WM 1982, ehe 1983 erstmals ein Vertragsabschluss mit dem IOC über die Vermarktung der Olympischen Spiele gelang. Das ISL-Angebot in Form von umfangreichen Marketing-Exklusivpaketen (ausschließlich für sehr solvente Firmen) kam bei den potenziellen Sponsoren ausgezeichnet an und verschaffte Dassler bemerkenswerten Einfluss und Machtfülle, die er vor allem durch persönliche Kontakte pflegte - nach Ansicht von Kritikern enthielt die ISL-Datei auch sehr persönliche Vorlieben seiner Vertragspartner... Mit Aufkommen der privaten TV-Sender erhielt die ISL-Strategie eine unerwartete Eigendynamik. Während die Sportartikelfirma adidas (also die Herzogenauracher) immer tiefer in die Krise rutschte - das Wirtschaftsmagazin »Forbes« mutmaßte im Juni 1990, das Unternehmen habe im Jahr 1989 zwei Mio. DM Verlust gemacht -, war die ISL - nach Dasslers Tod vom Schweizer René Jäggi geführt - kaum noch zu bremsen und hängte 1990 erstmals sogar die FIFA ab. “Der Chef der Sportartikelfirma adidas weiß nur zu gut, dass sein Unternehmen eine Weltmeisterschaft schon gewonnen hat - die WM im Kassieren. Über einen Umweg mit dem Kürzel ISL”, teilte der »kicker« seinen Lesern unter der Überschrift “Milliarden-Reibach” im Juni 1990 mit. Auf rund 300 Mio. sFr schätzte derweil »Forbes« die ISL-Einnahmen allein im Zusammenhang mit der WM 1990 - damit habe, so das Blatt, “die ISL besser verdient als die FIFA”. Aus Zürich kamen moderate Töne - man sei “zufrieden”, hieß es, weil man alles in “besten Händen” wisse. Hintergrund war, dass die ISL der FIFA 1982 aus einer eklatanten Finanzklemme geholfen hatte und im Gegenzug die Marketingrechte bis 1998 für einen Spottpreis von ganzen 340 Mio. sFr erhalten hatte. Drei Jahre nach Dasslers Tod holte Havelange nun die Vergangenheit ein. Fortsetzung folgt ... auf Seite 494.





und hier ist nun Seite 494:
WM 2002: Pleite einer Geldmaschine

Eines der größten Probleme der FIFA zur Jahrtausendwende und auch Mitverursacher für die tumultartige Präsidentenwahl unmittelbar vor dem WM-Turnier trug drei Buchstaben: ISL. Rund ein Jahr vor dem WM-Start meldete der anno 1982 von Horst Dassler bzw. adidas ins Leben gerufene und seinerzeit recht günstig in den Besitz der Marketingrechte für die WM-Turniere 1982-94 gekommene (siehe WM-Thema Seite 373) Rechtevermarkter International Sport, Culture and Leisure AG Konkurs an und stürzte damit zugleich den Weltverband ins Chaos. Bei “Ausflügen” in andere Sportarten war ISL kräftig auf die Nase gefallen und hinterließ ein brisantes Problem, da sich die FIFA nicht nur blitzschnell selbst um Sponsorenverträge etc. kümmern musste, sondern zugleich diverse Vorgänge aus der Vergangenheit zu erläutern hatte.


Ein Blick zurück: Lange Zeit war die Liaison ISL/FIFA eine Traumstory. Horst Dassler und João Havelange verstanden sich prima und andere Vermarkter klopften vergeblich an der FIFA-Tür an: Geschlossene Gesellschaft. Auch als ISL-Gründer Dassler 1987 starb, blieb die Verbindung intakt und die FIFA bestätigte, ISL verfüge über sämtliche Marketingrechte bis einschließlich zur WM 1998, für 2002 gäbe es eine Option. ISL-Stammfirma adidas befand sich seinerzeit jedoch in einer prekären Situation. Man hatte das Aufkommen moderner und progressiv vorgehender Konkurrenten wie Nike, Reebok oder Umbro verschlafen und schrieb plötzlich rote Zahlen. Grund genug für die vier Dassler-Schwestern, sich bis Ende 1990 von rund 80% des adidas-Impiriums zu trennen. Ableger ISL (adidas hielt 51%, der Rest lag beim japanischen Partner Dentsu), der den eher am reinen Geschäft interessierten und auf “diplomatischem” bzw. “lobbyistischem” Parkett reichlich unbedarften Dassler-Schwestern ohnehin etwas suspekt war, wurde ausgegliedert, wobei einer der Dassler’schen Ehemänner die Leitung der entsprechenden Holdinggesellschaft erhielt: Jean-Marie Weber, ein enger Vertrauter des verstorbenen Dassler.

Derweil adidas anschließend durch diverse Hände ging - unter anderem die des Politikers und Olympique-Marseille-Chefs Bernard Tapie - geriet ISL in turbulentes Fahrwasser, denn schon kurz darauf verließen mit Direktor Klaus Hempel und Jürgen Lenz zwei Schlüsselfiguren das Schiff und zogen einen eigenen Vermarkter auf: TEAM. Damit begann eine unangenehme Zeit für ISL und FIFA. TEAM präsentierte der UEFA ein fundiertes Konzept für einen reformierten Landesmeisterpokal und legte damit den Grundstein für die Champions League, deren erfolgreiche Vermarktung man sogleich selbst übernahm. Nachdem UEFA-Boss Johansson dadurch mit eigenen Augen sehen konnte, welche Einnahmen mittels eines derartigen Großereignis möglich waren, wurde er neugierig und begann, die FIFA-Kontrakte mit ISL zu untersuchen. Rasch wurde deutlich, dass sich die FIFA von ISL, wie schon seit langem kolportiert, in der Tat ziemlich über den Tisch hatte ziehen lassen. Oder aber bereitwillig über den Tisch gekrabbelt war, wie Kritiker vermuteten... Für nur 340 Mio. Schweizer Franken waren die Marketingrechte für die WM-Turniere 1990, 1994 und 1998 an ISL gegangen - eine Summe, die die UEFA mit der Champions League in nur einer Saison aufbrachte und die die Nachrichtenagentur »dpa« als “größte Fehlkalkulation der Sportgeschichte” bezeichnete. Die Skepsis auf Seiten der europäischen Gegner der Führungspolitik des damaligen FIFA-Präsidenten Havelange wuchs - und weil sein Generalsekretär Sepp Blatter die Verträge mit unterzeichnet hatte, geriet auch er in der Kritik. Dessen ungeachtet blieb die FIFA unter Havelanges Führung der ISL aber treu ergeben und schanzte ihr auch weiterhin unter bisweilen recht fragwürdigen Umständen die Rechte zu - u.a. für die WM-Turniere 2002 und 2006. Erst als Havelange 1998 seinem drohenden Sturz durch freiwlligen Rückzug zuvorkam, sank der ISL-Stern allmählich, und die FIFA öffnete sich für andere Vermarkter. Darunter war auch der deutsche Medienmogul Leo Kirch, der in diversen “Verkleidungen” (u.a. in Form der von ehemaligen ISL-Mitarbeitern gegründeten Agentur “Prisma”) auftrat und im Bereich der TV-Rechte für 2002 bereits gemeinsam mit ISL in einem Boot saß. Der ISL drohte mit der FIFA ein elementarer Geschäftspartner wegzubrechen und man wandte sich anderen Sportarten zu, ließ es dabei allerdings sowohl an inhaltlicher Kompetenz als auch an finanziellem Background mangeln. Ein hoch dotierter Zehn-Jahres-Vertrag über die ATP-Tennis-Turnier-Serie leitete schließlich das Aus durch Finanztod ein.

Insolvenzticker: Aus für die SpVgg Weiden

Nun hat es den ersten insolventen Klub erwischt: Die SpVgg Weiden wird ihren Spielbetrieb zum 1. Dezember 2010 einstellen. "Aktuell fehlt dem Verein schlichtweg jegliche Liquidität, um den Vereinsbetrieb fortzusetzen", begründete der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Waldherr die Eröffnung des am 5. November beantragten Insolvenzverfahrens.

Damit stehen die Oberpfälzer als erster Absteiger aus der Regionalliga Süd fest.
Die SpVgg Weiden ist mit rund einer Mio. Euro verschuldet. Um den Spielbetrieb in der laufenden Saison aufrecht zu erhalten, benötigte man eine sechsstellige Summe.
„Wir haben in den vergangenen zwei bis drei Wochen mit allen potenziellen Geldgebern und Finanzquellen gesprochen und uns dabei auf breiter Front Absagen geholt. Aktuell fehlt dem Verein schlichtweg jegliche Liquidität, um den Vereinsbetrieb fortzusetzen und zum Beispiel die unerlässlichen Versorgungs- und Versicherungsleistungen zu bezahlen. Im Interesse der rund 60 Angestellten des Vereins, die auch nur so das ihnen zustehende Insolvenzgeld bekommen können, wie auch der Gläubiger müssen wir jetzt einen klaren Schnitt machen und das Insolvenzverfahren eröffnen“
wird Waldherr auf der Vereinshomepage ("Jung - modern - erfolgreich: SpVgg Weiden") zititiert.

Der Klub will sich am heutigen Dienstag zu den weiteren Folgen äußern. Kann das Insolvenzverfahren erfolgreich abgewickelt werden, könnte die SpVgg Weiden 2011/12 in der Bayernliga einen Neustart unternehmen. Kann das Insolvenzverfahren nicht abgewickelt werden, droht dem Klub die Auflösung.

http://spvgg-weiden.com/cms/index.php?option=com_content&view=section&layout=blog&id=5&Itemid=56

Montag, 29. November 2010

Das Wunder von San Siro

Sorry, aber das muss nach diesem Wochenende einfach sein. Eine kleine Aufbauhilfe an alle Königsblauen aus meinem neuen Werk "Glaube, Liebe, Schalke". Glückauf!

Das Wunder von San Siro
„Hasta la vista, Schalke Finalista“, hatten die 5.000 mitgereisten Königsblauen schon beim Viertelfinale in Valencia gesungen. Doch mal ehrlich – wer hatte denn wirklich dran geglaubt? „Wir blinden Nackermänner“, staunte selbst Jens Lehmann in seiner ureigenen Art nach dem Einzug ins Finale.


Das 1:0 im Hinspiel ist ein knapper Vorsprung. Und Mailand ist siegessicher. Die Weltklassemannschaft aus der lombardischen Metropole gegen den Malocherklub aus dem Ruhrpott – für Italien ist das eine klare Sache. Doch Schalke kommt nicht alleine nach Mailand. Fast 30.000 Königsblaue sind mitgekommen – das macht rund ein Drittel aller Zuschauer im sagenumwobenen San-Siro-Stadion! Und daheim im Parkstadion haben sich weitere 30.000 versammelt, um die Partie auf einer Großbildleinwand zu verfolgen. Gelsenkirchen hält den Atem an.

„Inter hat viele Stars, aber wir haben die bessere Mannschaft“, weiß Huub Stevens. Und die dreißigtausendundelf Schalker zeigen, dass sie in der Tat die bessere Mannschaft sind. Schalke wirft eine Willensstärke, eine Entschlossenheit und eine Kampfbereitschaft ins Feld, mit der die Mailänder Fußball-Aristokraten gar nicht zurecht kommen. Schon nach acht Minuten bietet sich Wilmots die Chance zum 1:0, doch Pagliuca dreht den Ball um den Pfosten. Erst nach 20 Minuten kommen die Italiener etwas besser ins Spiel, doch Lehmann ist weitestgehend beschäftigungslos.

Als Inter nach dem Seitenwechel den Druck erhöht, verliert Schalke kurzzeitig die Übersicht. Einige zünftige Befreiungsschläge verhindern jedoch das Schlimmste, und je länger das Spiel dauert, umso sicherer werden die in Weiß spielenden Königsblauen wieder.

Fünf Minuten vor dem Ende dann doch noch der Schock: Ivan Zamorano hat getroffen! Verlängerung! Unfassbar – man hatte doch schon vier Finger auch der zweiten Hand am Pott gehabt! Und nun ist alles wieder offen.

Schlimmer noch: „Fünf Minuten vor Schluss – meine Beine waren plötzlich wie tot“, gab Marc Wilmots nach dem Schlusspfiff zu. Und fast hätte Maurizio Ganz den Schalkern tatsächlich auch noch die zweite Hand vom Pott gerissen. Doch der Mailänder scheitert an der Latte, und als die Verlängerung überstanden ist, kommt es zum Elfmeterschießen.

Ingo Anderbrügge tritt als erster an und bringt Schalke in Führung. Dann Ivan Zamorano. Der Schütze zum 1:0. Läuft an – und scheitert an Lehmann! Die erste Hand ist zurück am Pott!

Thon, Djorkaeff und Max treffen. Beim Stande von 3:1 für Schalke schnappt sich Aaron Winter das Leder. Lehmann informiert ihn schelmisch „ich bleibe in der Mitte stehen“, verunsichert den Niederlände damit und jubelt, als das Leder am Tor vorbeistreicht! Nun sind auch die vier Finger wieder am Pott!

„Wie viele müssen noch?“, heißt die bange Frage im Schalker Lager – viele haben in der Aufregung den Überblick verloren. ,,Was nur einer? Wer schießt denn?“ Eine Aufgabe, für die nur einer in Frage kommt: Willi, das „Kampfschwein“!

Wilmots läuft an, schickt Pagliuca in die rechte Ecke und befördert das Leder in die linke. Nun sind beide Hände am Pott und der größte Sieg in der Geschichte des FC Schalke 04 ist perfekt!

„So ein Tag, so wunderschön wie heute“, intoniert die „blaue Wand“ im Giuseppe-Meazza-Stadion, wobei der Klassiker weniger gesungen als vielmehr geheult wird. „Das ist nicht zu fassen! Das ist unglaublich!, stammelt Marc Wilmots stellvertretend für alle, die mit den Königsblauen halten – und das sind an diesem Abend weiß Gott mehr als nur die Schalke-Fans!

Als sich der Adrenalinspiegel langsam normalisiert, kommen neue Tränen. Tränen der Rührung und der Erleichterung. Was hat man als Schalker alles mitmachen müssen! Skandale, Querelen, zwei unglückliche Vizemeisterschaften, drei Abstiege und, und, und. Alles vergessen durch diesen unvergessenen Abend in Mailand, an dem der FC Schalke 04 seinen Stempel unter eine unvergessene UEFA-Cup-Saison drückte.

Als die Helden nach Gelsenkirchen zurückkommen, sind dort mehr als 100.000 Menschen auf den Beinen. Im Schritttempo geht es in offenen Cabrios vom Hans-Sachs-Haus zum Parkstadion, wo jeder königsblaue Fan tatsächlich mal „Hand an den Pott“ legen darf. Es ist ein Schalke, wie es perfekter nicht zum „Mythos“ passen könnte. Ein zum Kampf und zur Arbeit fest entschlossenenes Kollektiv ohne jegliches elitäres Gehabe hat den Erfolg geholt, eine begeisterungsfähige und kreative Fangemeinde hat dem Team über schwierige Phasen hinweg geholfen und eine Stadt, die ihren Stolz vor allem über den Fußball definiert, hat die Bühne geliefert.
 
Dieser Artikel stammt aus meinem Buch "Glaube, Liebe, Schalke. Die komplette Geschichte des FC Schalke 04. Erschienen 2010 beim Verlag Die Werkstatt. 464 Seiten, etwa 1.000 Abbildungen. ISBN: 978-3-89533-747-5

Sonntag, 28. November 2010

Französischer Landesmeister in Singapur

Im asiatischen Stadtstaat Singapur feiert man in dieser Saison einen ungewöhnlichen Landesmeister.

Mit dem Étoile FC sicherte sich eine Mannschaft den Titel, die ausschließlich aus Franzosen besteht. Der entscheidende Sieg gelang der Elf von Trainer Patrick Vallée beim 4:2 über Albirex Niigata am 10. November 2010.

Der Étoile FC ("Stern FC") wurde erst in diesem Jahr gegründet und ist mit Akteuren bestückt, die zu den etwa 300 arbeitslosen Profis in Frankreich zählen. Die Spieler verbinden ihren Wechsel in die singapurische S-League mit der Hoffnung, dass er sich zum Sprungbrett in die lukrativen  Profiligen in Japan und Südkorea entwickeln wird.

Klubgründer Johan Gouttefangeas sieht seinen Verein als "langfristiges Projekt. Wir wollen ein Klub mit vielen Fans werden und planen Akademien in der gesamten Region", hatte er vor dem Saisonstart am 1. Februar 2010 angekündigt. Wie die (englischsprachigen!) Klub-Homepage zeigt, ist es dem Klub bereits gelungen, zumindest eine kleine Fanschar um sich zu scharen. (http://www.etoilefootballclub.com/). Der Verein arbeitet unter professionellen Bedingungen und spielt im Queenstown Stadium im Stadtteil Queenstown.

An der asiatischen Champions League darf der neue Landesmeister Étoile FC allerdings nicht teilnehmen, da dafür nur singapurische Teams spielberechtigt sind.

Ausländische Mannschaften in der singapurischen Nationalliga sind nichts ungewöhnliches. Seitdem der Nationalverband 2003 seine Türen für ausländische Mannschaften öffnete, spielten mit Sinchi FC (2003, China), Albirex Niigata (2004, Japan), Sporting Afrique (2006), Liaoning Guangyuan, Super Reds (beide 2007, China/England), Dalian Shide (2008, China),  DPMM (2009, Brunei-Darusalam) sowie Beijing Guoan (China, wie der Etoile FC 2010) bereits acht ausländische Klubs in der S.League.

Weitere Informationen über die Geschichte des Fußballs in Singapur und die großen Vereine des Stadtstaates gibt es im ersten Band der Weltfußballenzyklopädie.

Samstag, 27. November 2010

Eintracht Kreuznach - zwischen Leben und Sterben

Kein Geld, keine Spieler und vermutlich auch keine Punkte mehr bis zum Saisonende. So sieht das Schicksal der finanziell schwer angeschlagenen SG Eintracht Kreuznach aus. Nach dem Finanzcrash ist die Mannschaft des Landesligisten völlig auseinandergebrochen, und mit Hilfe von Reserve- und Nachwuchsspielern versucht man verzweifelt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. "Wir wollen die Saison zu Ende spielen", versicherte Trainer Ercan Ürün gegenüber der "Allgemeinen Zeitung".
Doch das entwickelt sich zunehmend zu einer zermürbenden Angelegenheit. In den letzten drei Spielen kassierte der frühere Zweitligist gleich 25 Tore und haderte mit erheblichen Personalproblemen. So standen Ürün kürzlich beim 0:12 (0:5) beim TuS Hoppstädten lediglich 14 Spieler zur Verfügung, nachdem kurz vor dem Anstoß vier Akteure kurzfristig abgesagt hatten: „Es haben alle ohne Verletzung durchgespielt, und es hat auch keiner eine Rote Karte gesehen“, kommentierte Ürün das katastrophale Ergebnis, das er als "zweitrangig" bezeichnete.
Zuvor hatte die SGE bereits mit 0:8 in Nanzdietschweiler und mit 0:5 gegen den SV Rodenbach verloren. Seitdem haben die Witterungsverhältnisse für eine Entspannung gesorgt, denn sämtliche Spiele mussten abgesagt werden.
Beim Heimspiel gegen Rodenbach war auch der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Robert Schiebe vor Ort und gestand gegenüber der "Allgemeinen Zeitung": „Ich bin Fan einer anderen Eintracht.“ Zugleich stellte er fest: „Ich muss die Bemühungen des Vereins herausheben. Da haben Mitarbeiter in der Geschäftsstelle telefoniert und dies möglich gemacht.“ Ziel sei es, Ruhe in den Verein zu bringen, damit „auch die Aktivitäten in der Jugend weiter gehen.“ Wenn der Spielbetrieb der ersten Mannschaft weiter gehe, dann wäre das das i-Tüpfelchen.“

Weiter Informationen:
http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/bad-kreuznach/sg_eintracht_kreuznach/9568674.htm

Freitag, 26. November 2010

Dorfklub auf dem Höhenflug: US Luzenac

Meine Guingampais haben es heute Abend in der dritthöchsten französischen Liga "National" mit einem echten Dorfklub zu tun: US Luzenac.

Luzenac ist eine wohlwollend 600 Köpfe zählende Gemeinde mitten in den Pyrenäen. Sie liegt etwa 10 Kilometer westlich von Ax-les-Thermes im Département Ariège. Ax-les-Thermes ist das französische Zugangstor zum Zwergstaat Andorra. Die nächste größere Stadt ist Toulouse, das etwa 100 Kilometer weiter westlich liegt.
Der Klub wurde 1936 gegründet und trägt seit 1992 seinen heutigen Namen Union Sportive Luzenac. Im Volksmund werden die Blau-Roten auch "Talcs" genannt, womit zugleich die Erklärung für die sportlichen Erfolge der Kicker aus der kleinsten Gemeinde im französischen Halbprofifußball geliefert wird: In der Region wird Talk abgebaut, und in Luzenac steht mit "Talc de Luzenac" eine Talkfabrik, deren Betreiber den Fußballklub nach Kräften unterstützen. Das Unternehmen zählt zu den weltweit größten Förderern des Minerals und gehört zur Rio Tinto Gruppe. Rund 300 Arbeitsplätze sind in Luzenac direkt mit dem Kalkabbau verbunden. Gründungsname des Vereins war im Übrigen Union Sportive des Talcs de Luzenac.
Zugleich steht der Verein aber zu seinen "provinziellen" Wurzeln und weist im Wappen einen Hirschen vor einer Hochgebirgssilhouette auf. Die US Luzenac spielt im Stade Paul-Fédou, das eine Kapazität von 1.200 Plätzen aufweist und über eine kleine Sitzplatztribüne verfügt. Paul Fédou war einst Chef der örtlichen Talkfabrik.
Ich persönlich kenne die Gegend ausschließlich durch die Tour de France, die regelmäßig dort unten gastiert, sowie eigene Radfahrerlebnisse.
2009 gelang der USL zum zweiten Mal nach 1980 der Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse. Ungleich des ersten Anlaufs, der im sofortigen Wiederrabstieg endete, gelang diesmal die Etablierung. Das ist umso bemerkenswerter, als die "National" (3. Liga) inzwischen landesweit ist und den kleinen Klub vor enorme administrative und infrastrukturelle Herausforderung stellt. Zudem verfügt die USL über den geringsten Etat aller französischen Drittligisten - ganze 900.000 Euro stehen dem Verein pro Saison zur Verfügung.
In der letzten Saison wurde Luzenac sensationell Zehnter und machte abseits des Spielfeldes Furore, weil die winterlichen Verhältnisse in den Pyrenäen bis weit in den April hinein immer wieder zu Spielausfällen führten. In der Saison 2010/11 legte die Mannschaft von Trainer Christophe Pélissier einen Blitzstart hin und führte die Tabelle wochenlang an. Inzwischen ist man ins gehobene Mittelfeld zurückgefallen (gegenwärtig Achter), was für den Miniklub dennoch einen herausragenden Erfolg darstellt.
http://www.usluzenac.info/

Donnerstag, 25. November 2010

Insolvenzticker: SSV Ulm 1846 meldet Insolvenz an

Alle Hoffnung war vergeblich: Der mit rund einer halben Mio. Euro verschuldete SSV Ulm 1846 hat am gestrigen Mittwoch nun doch Insolvenz beantragt. Das teilte Vizepräsident Mario Meuler mit. Sollte das Insolvenzverfahren noch im Verlauf der laufenden Saison eröffnet werden, würden sämtliche Ergebnisse annulliert und die Ulmer Spatzen automatisch als erster Absteiger aus der Regionalliga Süd feststehen. Wird es erst nach Saisonende eröffnet, behalten die Ergebnisse der Spatzen ihre Gültigkeit.

Schon 2001 hatte der Verein nach seinem mißglückten einjährigen Ausflug in die Bundesliga einen Insolvenzantrag stellen müssen. Seit 2009 sind die SSV-1846-Fußballer vom Hauptverein, einem der größten Turn- und Sportvereine Deutschlands, eigenständig.
Zwar hatten sich seit Bekanntwerden der erneuten finanziellen Probleme zwei Investorengruppen bei der Klubführung gemeldet, die Verhandlungen verliefen allerdings nicht im Sinne der SSV-Führung. Auf seiner Hompepage hat der Verein eine kurze Erklärung veröffentlicht (http://www.ssvulm1846-fussball.de/index.php?id=161&tx_ttnews[tt_news]=191&cHash=802fd500e96efd1e3663263f6811a5ad), der am heutigen Donnerstag weitere Ausführungen folgen sollen.
Weitere Infos: http://www.swp.de/geislingen/sport/fussball/regional/ssv_ulm;art4280,737568

Mittwoch, 24. November 2010

Straßensozialarbeit früher - FC Stern Bremen

Heute mal ein Schmankerl aus einem schon etwas älteren Werk aus meiner Feder - die unglaubliche Geschichte des FC Stern Bremen. Veröffentlicht 2004 in "Legendäre Fußballvereine Norddeutschland".

Legenden erwerben ihren Status durch Leistungen, die für die Ewigkeit sind. Zudem wird mit ihnen etwas Mystisches verbunden - wobei es im Grunde genommen einerlei ist, ob nun von James Dean, der „Titanic“ oder aber einem Fußballklub gesprochen wird. Auch der FC Stern Bremen ist eine Legende - allerdings lediglich eine lokale und noch dazu eine vergessene.


Sportlich fiel der Klub lediglich in der Spielzeit 1922/23 außerhalb der Bremer Stadtgrenzen auf, als ihm die Qualifikation zur End­­­runde um die "Nord­deut­sche" gelang und er am 25. März 1923 mit einem 1:4 gegen Eintracht Han­nover aus jener ausschied.

Dafür kann der 1945 in der heutigen BTS Neustadt aufgegangene Klub jedoch mit einer einzigartigen Sozialge­schichte aufwarten und dürfte zu­dem der erste Fußballverein Deut­schlands gewesen sein, der von einer Frau gesponsert wurde. Jene Dame hieß Lucie Flechtmann (Bild) und war ein berühmtes Bremer Original, das sich als "Fisch-Lucie" stadtweiten Bekanntheitsgrad erfreute und ob ihrer schlagfertigen Art sowie ihrem wirtschaftlichen Geschick be­liebt und gefürchtet war. Zum Fußball kam die 17fache Mutter durch ihre in unmittelbarer Nachbarschaft zum FC Stern-Platz gelegenen Wohnung am Hohentorsplatzes in der Neustadt. Der 1907 gegründete FC Stern galt als "Verein der kleinen Leute" und bestach durch eine verschworene Ge­mein­schaft. Für "Fisch-Lucy" war er das ideale Terrain, ihrer ausgeprägten sozialen Ader nachzukommen.

"Die Kinder und Ju­gend­lichen müssen spie­len, toben und sich richtig ausleben können", lautete ihr Credo, das für viele jugendliche Sternler ein Geschenk des Himmels war. Die Väter ar­beits­los oder im Krieg gefallen, da­heim depressive Untergangsstimmung - da konnte ihnen lediglich der Sport Ab­wechs­lung bieten. Und natürlich „Fish-Lucy“! Wer immer Hunger litt, konnte bei ihr vorbei gehen, wo stets ein dampfendes Süppchen auf dem Herd stand, oder es den einen oder anderen fetten Fisch abzustauben gab.

Auch in sportlicher Hinsicht war "Fisch-Lu­cy" eine Bank für den FC Stern, bei dem immerhin der spätere Werder-Mittel­stürmer „Boy“ Mahlstedt das Fußballein­mal­eins erlernte. Wenn sie am Spielfeldrand ihre lautstarken Anweisungen gab, rollte der Ball wie am Schnürchen, während die gegnerischen Spieler eindrucksvoll verharrten. Nur anlegen durfte man sich mit der stämmigen Geschäftsfrau nicht - ihre Wutaus­brüche waren gefürchtet, und wer im Spiel nicht ausreichend Engagement an den Tag gelegt hatte, bekam anschließend ein Standpauke. Später, als Lucy nicht mehr gut zu Fuß war, wurde sie sogar im Stuhl zum Sportplatz getragen, um "dabei" zu sein.

Tragisch indes, dass sie den erwähnten größten Vereinserfolg nicht mehr miterlebte - "Fisch-Lucy" starb am 10. August 1921. Bei ihrer Trauerfeier musste die Polizei den Friedhof absperren, weil sich so viele Menschen von ihr verabschieden wollten.
 
Dieser Artikel stamm aus dem Buch "Legendäre Fußballvereine Norddeutschland. Zwischen TSV Achim, Hamburger SV und TuS Zeven".
Der Verdienst, die Geschichte von "Fisch-Lucy" ausgegraben zu haben, gebührt im Übrigen Werner Steinberg, dem ehemaligen Bibliotheksleiter der Handelskammer Bremen.

Dienstag, 23. November 2010

Begehrtes Charlton Athletic

Heute Abend spielen meine Bristol Rovers bei Charlton Athletic, gegenwärtig Tabellenzweiter der 3. Liga (offiziell: npower League One). Ein Klub mit einer großen und aufregenden Vergangenheit, dessen Absturz in die Drittklassigkeit schnell ging und große Probleme mit sich brachte.


2007 spielte Charlton Athletic noch in der Premier League, der "the Addicks" insgesamt sieben Jahre lang angehörten. 2009 folgte dann der Abstieg in die Drittklassigkeit, nachdem zuvor nur knapp das finanzielle Aus vermieden worden war. 2009/10 war ich beim Rovers-Auswärtsspiel im Stadion "The Valley" live dabei und sah eine sehr unglückliche 2:4-Niederlage meiner "Gasheads". Für heute Abend mache ich mir nicht allzu viel Hoffnung, da die Rovers mit einer völligen Notelf nach London reisen und Charlton seit Wochen in Höchstform ist. Nur bitte kein Debakel... (Nachtrag um 22:50 Uhr: Endstand 1:1, Rovers lagen bis 15 Minuten vor Schluss in Führung. Schönes Ergebnis!)

Zurück zu Charlton Athletic, denn die Südost-Londoner stehen schon seit längerem im Fokus von Übernahmespekulationen. Kürzlich wurde ein Übernahmeangebot des Supermarkt-Riesen Sainsbury abgelehnt. Zur Begründung hieß es, das Angebot des in der Schweiz lebenden Manager Sebastien Sainsbury habe nicht die erwartete Qualität gehabt. Sainsbury hatte sich bereits 2004 vergeblich um die Übernahme von Leeds United bemüht.

Gerüchten zufolge soll auch der frühere Leeds- und Cardiff City-Boß Peter Ridsdale an Charlton Athletic interessiert sein. Der Name von Bradley Rangell, Chef der "Citibank"-Sportgruppe, wird ebenfalls regelmäßig als potenzieller Käufer genannt. Rangell scheiterte kürzlich mit Übernahmegesuchen sowohl von Cardiff City als auch Hull City.

Gegenwärtig befindet sich Charlton Athletic in Besitz der "Baton 2010 Ltd", die von Klubchef Richard Murray kontrolliert wird. Murray ist ein lebenslanger Charlton-Fan, der den nach dem Finanzcrash notwendigen Neuaufbau des mit über 30 Mio. Pfund verschuldeten Klubs eingeleitet hat. Murray hat bereits deutlich gemacht, dass der Klub dringend weitere Investoren benötigt und in der laufenden weitere fünf Mio Pfund benötigt, um eine Insolvenz zu vermeiden.

Murray hat zugleich deutlich gemacht, dass er nicht bereit ist, den Klub gedankenlos zu verkaufen. "Der neue Besitzer muss passen", wird der Addicks-Chef von der BBC zitiert.

Trotz seiner Schulden gilt der Klub als interessantes Objekt, da das Stadion "The Valley" in den letzten Jahren modernisiert wurde und inzwischen 27.000 Sitzplätze bietet. Es existieren bereits Pläne für den Ausbau des Stadion auf 40.000 Plätze. Dass ist insofern von Belang, als für die nähere Zukunft mehrere größere Wohnhaus-Bauprojekte in der Region geplant sind. Experten gehen davon aus, dass dies die ohnehin stabile Fanbasis der "Addicks" in Zukunft noch vergrößern wird.

Insolvenzticker: Update SSV Ulm 1846

Hoffnungsschimmer für den angeschlagenen Viertligisten SSV Ulm 1846: Der für den vergangenen Freitag drohende Gang zum Insolvenzrichter konnte zunächst einmal vertagt werden.
Dafür gab es zwei Gründe. Erstens: Der überschuldete Viertligist führte in der vergangenen Woche hoffnungsvolle Gespräche mit Vertreter der Stadt Ulm und zweitens: es meldete sich eine weitere Gruppe potentieller Gönner, die den Verein retten will.
Oberbürgermeister Ivo Gönner sicherte in einem konstruktiven Gespräch mit SSV-1846-Fußball-Präsident René Mick die grundsätzliche Bereitschaft der Stadt Ulm zu, dem angeschlagenen Klub unter die Arme zu greifen. Diese Hilfe wird aber - wie bisher - nicht finanziell ausfallen (auch die Kassen der Stadt sind leer), sondern über Kontakte zur Wirtschaft erfolgen.
Wesentlich größer erscheint die mit einer weiteren Investorengruppe verbundene Hoffnung zu sein, die sich Ende der letzten Woche beim Verein meldete. Sie besteht laut Mick "aus einer Handvoll Leute", die dem Verein namentlich bekannt sei. Gespräche seien bereits erfolgt.
Darüber hinaus besteht noch immer das Interesse einer unbekannten Investorengruppe, die inzwischen als "Laupheimer Gruppe" bezeichnet wird. Hintergrund: Am vergangenen Donnerstag war SSV-Chef Mick in eine Laupheimer Kanzlei gefahren und hatte dem von dem namentlich nicht bekannten Sponsorenkonsortium beauftragten Rechtsanwalt Andreas Straub Unterlagen über die finanzielle Situation bei den SSV-Fußballern übergeben.
Weitere Informationen: http://www.swp.de/ulm/sport/fussball/regional/ssv_ulm;art4280,726985
Auf dem Klub lastet nach Auskunft von René Mick eine Schuldenlast von 576.000 Euro. Dazu kommen weitere 200.000 Euro, die von den SSV-Fußballern für Dienstleistungen an den Hauptverein zu zahlen sind.

Montag, 22. November 2010

Vorfälle bei Wormatia Worms gegen Stuttgarter Kickers

Beim Regionalliga-Süd-Spiel zwischen Wormatia Worms und den Stuttgarter Kickers kam es am Wochenende zu Ausschreitungen um den Stuttgarter Fanblock. Über die Hintergründe gehen die Meinungen in beiden Lagern weit auseinander.
Ich war bei dem Spiel nicht vor Ort, kann also auch keine Einschätzungen über die Vorfälle vornehmen. Hier aber zwei Links, die einige Informationen liefern und vor allem die gegensätzliche Berichterstattung berücksichtigen.

http://www.stuttgarter-kickers.de/

http://www.wormatia.de/aktuelles/wormatia-aktuell/news-detailseite/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=49963&cHash=cc6403fda599bc097d2fb7c3aaf9345c
(Berichterstattung über die Vorfälle beginnt in der zweiten Hälfte des dritten Absatzes)

Buchpräsentation "Glaube, Liebe, Schalke"

Hier nun ein paar Impressionen von der Buchpräsentation "Glaube, Liebe, Schalke" am vergangenen Mittwoch in Gelsenkirchen-Buer. Das Ambiente auf Zeche Hugo war unschlagbar, das Publikum fantastisch und die Stimmung trotz Tabellenstand (vor dem 4:0 gegen Werder!) schalketypisch optimistisch-kämpferisch.
Dank an Mareike vom Verlag für die Bilder!

Mein Mitstreiter Matthias Berghöfer hat sich auf "auswärtssieg" ebenfalls mit der Präsentation beschäftigt:
http://auswaertssieg.schalkewelt.info/2010/11/17/groser-schalke-abend-auf-zeche-hugo/#more-6170









Jahrestag: Erstes Nachkriegsländerspiel 1950

Fünf Jahre nach dem Endes Zweiten Weltkriegs kehrt die Deutsche Nationalmannschaft am 22. November 1950 mit einem Länderspiel gegen die Schweiz auf die internationale Bühne zurück. Herbert Burdenski sorgt mit einem verwandelten Foulelfmeter für den 1:0-Sieg der DFB-Elf.


Es ist das 199. Länderspiel, und es ist ein ganz besonderes. Seit acht Jahren ist die DFB-Auswahl nicht mehr aufgelaufen. Als sie zuletzt im November 1942 in Bratislava internationales Terrain betrat, prangte auf den Trikots noch das Hakenkreuz, befand sich die Welt in einem von Deutschland entfesselten Krieg. Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg ist es die im Zweiten Weltkrieg neutrale Schweiz, die sich im Stuttgarter Neckarstadion als erster Gegner seit Kriegsende zur Verfügung stellt.

Beim Duell gegen die Eidgenossen nimmt der Fußball allerdings nur eine Nebenrolle ein. Zumindest auf diplomatischer Ebene. Ebenso wie Österreich und Japan ist Deutschland 1945 aus dem Weltfußballverband FIFA ausgeschlossen worden. Die Verlierer des Weltkrieges wurden verantwortlich gemacht für die politischen Handlungen ihrer Länder.

Zunächst blieben die drei Verbände international isoliert, und auch Äußerungen wie die des ersten DFB-Nachkriegspräsidenten Peco Bauwens, „Wir sollten uns nicht um einen Eintritt in die FIFA drängen. Wir sind ja nicht aus der FIFA ausgeschlossen, weil wir den Krieg verloren haben, sondern weil wir keinen DFB mehr haben“, trugen nicht unbedingt zur Entspannung bei.

Erst als sich das weltpolitische Klima im Zuge des sich rasch ausweitenden „Kalten Krieges“ zwischen Ost und West veränderte, wurde die 1949 ausgerufene Bundesrepublik Deutschland wieder zu einem interessanten Partner für die FIFA. Auf seiner Tagung während der Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien beriet der Weltfußballverband erstmals über den Wiederaufnahmeantrag des DFB.

Vorausgegangen waren Aktivitäten der Schweiz, das über Deutschland verhängte internationale Spielverbot zu brechen. Bereits im Oktober 1948 war es in Stuttgart, München und Karlsruhe zu Städtespielen zwischen deutschen und Schweizer Mannschaften gekommen, woraufhin die FIFA im Mai 1949 das Spielverbot schließlich aufgehoben hatte.

Neben der Schweiz waren es die USA, die für eine Wiederaufnahme des DFB in die FIFA warben. Mit Gus Manning unterstützte insbesondere ein bereits vor dem Ersten Weltkrieg in die Staaten ausgewanderter deutscher Fußballpionier und nunmehriger US-amerikanischer Funktionär die deutsche Angelegenheit.

Nachdem der Wiederaufnahmeantrag auf dem FIFA-Kongress während der WM 1950 in Brasilien noch abgelehnt worden war, gab der Weltfußballverband schließlich am 22. September 1950 auf seiner Tagung in Brüssel Grünes Licht und öffnete sowohl dem DFB als auch Japan die Pforten.

Der DFB war jedoch nicht mehr der einzige deutsche Fußballverband. Im Juni 1950 war bereits der damals eigenständige Saarländische Fußball-Bund in den Weltfußballverband aufgenommen worden, und 1952 sollte der Fußballverband der DDR folgen.

Zwei Monate nach dem erlösenden Schreiben aus dem FIFA-Hauptquartier stand am 22. November 1950 im Stuttgarter Neckarstadion das erste Nachkriegsländerspiel auf dem Programm. Das Interesse der Fans war unglaublich. Nach dem Krieg hatte sich Fußball landesweit zum Massenphänomen entwickelt. Selbst auf Kreisebene wurden enorme Zuschauerzahlen registriert, und für das erste Länderspiel seit acht Jahren hatte man eine Flut von Anfragen erhalten.

Schätzungen zufolge 115.000 Menschen füllten schließlich das mit Nottribünen aus Holz rasch erweiterte Stuttgarter Stadion, das offiziellen Angaben zufolge für 70.000 Zuschauer vorgesehen war. Viele Fans sahen in dem Gedränge bestenfalls Ausschnitte des Spielfeldes, und in der überfüllten Arena wurden 23 Menschen schwer und 60 leicht verletzt.

In sportlicher Hinsicht konnte Deutschland jubeln. Die von Sepp Herberger betreute Mannschaft gewann dank eines verwandelten Elfmeters von Herbert Burdenski mit 1:0 und durfte sich damit über einen gelungenen Neubeginn freuen. Trainer Sepp Herberger konnte stolz sein auf ein Team, in dem mit Turek, Ottmar Walter und Morlock bereits drei der Weltmeister von 1954 standen.

Aus jener Elf, die 1942 mit 5:2 in der slowakischen Hauptstadt Bratislava gewonnen hatte, war nur noch der Schweinfurter Kupfer dabei. Fritz Walter, 1942 einer Jüngsten im Team, und 1954 Deutschlands WM-Kapitän, fehlte in Stuttgart verletzungsbedingt.

Für viele war der Sport jedoch nebensächlich gewesen, und als ergreifendster Moment wird unisono die Schweigeminute zu Beginn des Spiels bezeichnet, die nach der Schweizer Hymne eingetreten war – die junge Bundesrepublik hatte ja noch keine Hymne. „Totenstille herrschte im Rund der 115.000, die entblößten und gesenkten Hauptes dastanden. Die ganzen schweren Ereignisse der letzten 15 Jahre zogen wie ein Film an unseren geistigen Aufgaben vorbei. Wir dachten voller Trauer daran, dass bei diesem Länderspiel ja nur das halbe Deutschland vertreten war“, schrieb Robert Ludwig im „Sport-Magazin“.

Dieser Artikel erschien am 22. November 2010 in der Zeitschrift "Nordsport"

Afrikameisterschaften 2015 und 2017

Wohin die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 gehen, werden wir Anfang Dezember erfahren, wenn die FIFA zu ihrem (wie auch immer stukturierten...) Auswahlverfahren schreitet.

Anfang 2011 soll dann in Afrika auch über die Gastgeber der Afrikameisterschaften 2015 und 2017 entschieden werden. Die nächsten Afrikameisterschaften werden im Januar/Februar 2012 in Gabun/Äquatorial-Guinea bzw. im Januar/Februar 2013 in Libyen ausgetragen. 2010 hatte der Kontinentalverband CAF beschlossen, das Turnier stets in ungeraden Jahren auszutragen, um eine Kollision mit der Welt- bzw. der Europameisterschaft zu vermeiden. Das ursprünglich erst für 2014 vorgesehene Turnier in Libyen wurde daraufhin nach 2013 vorverlegt.

Für die beiden Turnier 2015 und 2017 konkurrierten bislang mit Südafrika, Marokko sowie der DR Kongo drei Länder. Aus der DR Kongo kam inzwischen allerdings eine Absage. Das Land sieht sich aufgrund der vielen ökonomischen und infrastrukturellen Probleme im Land nicht mehr in der Lage, ein derartiges Turnier auszurichten, und erklärte seinen Verzicht auf die Kandidatur. Verbandspräsident Omari Selemani begründete gegenüber der BBC: "Unsere Regierung hat viele Aufgaben in den nächsten Jahren, und sie kann sich die nötigen Investitionen in die Infrastruktur nicht erlauben".

Damit verbleiben lediglich Südafrika und Marokko als Kandidaten für die Ausrichtung 2015 bzw. 2017, wobei nur Marokko bislang sein Interesse auch für 2017 gezeigt hat. Die CAF will Anfang 2011 über die Vergabe entscheiden.

Sonntag, 21. November 2010

Fußball-Wunderland Neukaledonien

Im französischen Pokal wurde am Wochenende Fußballgeschichte geschrieben: Erstmals setzte sich eine Mannschaft aus dem Überseedepartement Neukaledonien auf Landesebene gegen eine Mannschaft vom französischen Festland durch.
Dabei war der französische Fünftligist USL Dunkerque im Spiel beim neukaledonischen Spitzenklub AS Magenta Nouméa in der 80. Minute noch mit 1:0 in Führung gegangen und hatte sich bereits auf der Siegerstraße befunden, als der Außenseiter quasi mit dem Schlusspfiff doch noch egalisierte. In der Verlängerung wuchs Magentas Torhüter dann über sich hinaus, ehe die Sensation im Elfmeterschießen perfekt wurde. Am Ende stand ein 4:3-Sieg für den krassen Außenseiter, der damit in die achte Runde des Coupe de France einzog.

Für den Fußball in Neukaledonien stellt dieser Erfolg einen großen Schritt dar. Die Heimat von Christian Karembeu ist die einzige Fußballhochburg im ansonsten rugbydominierten Südpazifik und befindet sich seit längerem auf einem hoffnungsvollen Weg. Zuletzt war Neukaledonien in der ozeanischen WM-Qualifikation ernsthafter Rivale von Neuseeland.
 
Nachstehend ein Auszug aus dem Kapitel Neukaledonien aus dem zweiten Band meiner Fußballweltenzyklopädie:
»L‘heure des Néo-Calédoniens« – »die Stunde Neukaledoniens« –, überschrieb das Fachblatt »France Football« im Januar 2008 sein Resümee über das abgelaufene Fußballjahr in Ozeanien. In acht Länderspielen war Neukaledonien sechsmal als Sieger vom Platz gegangen, hatte nicht eine Niederlage kassiert und war Südpazifikmeister geworden. Lohn war Platz eins in der kontinentalen Gesamtwertung – womit die kleine Inselgruppe im südwestlichen Pazifik selbst das große Neuseeland ausstach – sowie Rang drei in der FIFA-Weltrangliste »Aufsteiger des Jahres«!


Experten konnte das beherzte Auftreten der neukaledonischen Kicker, die erst seit 2004 der FIFA angehören, nicht überraschen. Immerhin hatte Neukaledonien mit Christian Karembeu bereits einen Weltmeister hervorgebracht (1998, Frankreich), stand das Fußballspiel auf der 1853 von Frankreich annektierten Inselgruppe seit den 1920er Jahren in stolzer Blüte. Im Gegensatz zu seinen rugbyverrückten Nachbarn Australien, Neuseeland und Fidschi ist Neukaledonien ein Fußball-Land voller Tradition.

Das erste Spiel auf neukaledonischem Boden fand anno 1910 statt, als die Besatzung des französischen Kreuzers »Montcalm« gegen eine Auswahl in der Hauptstadt Nouméa stationierter französischer Soldaten auflief. Nach dem Ersten Weltkrieg auf die Insel gekommene europäische Kolonialisten sorgten dann in den 1920er Jahren für ein beispielloses Aufblühen des Ballspiels. 1928 entstand mit der Fédération Calédonienne de Football (FCF) ein Nationalverband, der damit nach dem von Australien und Neuseeland der drittälteste Ozeaniens ist.

Weil Neukaledonien politisch zu Frankreich gehört, konnte der FCF lange jedoch keine eigenen Wege gehen, sondern schloss sich dem französischen Nationalverband FFF an. Das passte insofern, als Neukaledoniens Fußball seinerzeit ohnehin von europäischen Siedlern dominiert war und die einheimischen Melanesier – »Kanaki« genannt – kaum Interesse an dem Spiel zeigten. Der Legende zufolge soll Edouard »Marcellin« Unei in den 1920er Jahren der erste Einheimische gewesen sein, der auf Klubebene gegen den Ball trat und für eine Soldatenmannschaft das Tor hütete.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Spiel auf eine breitere gesellschaftliche Ebene gehievt. 1947 erhielt der Nationalverband den Namen »Ligue Calédonienne de Football«, und im September 1951 überraschte Neukaledonien in seinem ersten »Länderspiel« den Nachbarn Neuseeland mit einem sensationellen 2:0. Ein Jahr zuvor hatte sich der Hauptstadtklub Impassible Nouméa die erste Landesmeisterschaft gesichert, während Ortsrivale Indépendante 1954 mit einem 5:3 über Uniforme Fayaoué den neugeschaffenen Landespokal errang. 1950 war mit Jean Louis »Jojo« Merignac zudem ein in Diensten von Girondins Bordeaux stehender Kanake französischer Meister geworden.

Das Spiel hatte sich zwischenzeitlich weit über Neukaledoniens Hauptinsel Grande Terre ausbreiten können und war auch auf den umliegenden Loyalitätsinseln angekommen. Pokalfinalist Uniforme Fayaoué beispielsweise hatte sein Domizil auf dem nur 130 km² großen Eiland Ouvéa.

In den 1960er Jahren verwandelte sich Neukaledonien in ein beliebtes Ferienziel. Unter den Erholungssuchenden aus aller Welt waren auch Fußballmannschaften aus Australien bzw. Neuseeland, deren Gastspiele das Niveau des neukaledonischen Fußballs erheblich anhoben. Das zeigte sich vor allem auf internationaler Ebene, denn 1963 sicherte sich die Landesauswahl bei den ersten Südpazifikspielen prompt die Goldmedaille. 1969 und 1971 ging das Edelmetall zwei weitere Male nach Nouméa.

Administrativ zählte Neukaledonien seinerzeit zu den ambitioniertesten Kräften im ozeanischen Fußball. Obwohl einer der vehementesten Befürworter der Bildung eines Kontinentalverbandes, musste man sich als französische Kolonie allerdings zwangsläufig mit der Rolle eines »associated member« zufrieden geben, als der OFC schließlich 1966 entstand. Der Beitritt zur FIFA blieb Neukaledonien sogar gänzlich verwehrt. 1971 gab es einen weiteren Rückschlag, als die in Nouméa geplante erste Ozeanienmeisterschaft nach dem Verzicht Australiens abgesagt werden musste.

Auf nationaler Ebene indes florierte der Fußball. Neben der Landesmeisterschaft bzw. dem Pokalwettbewerb gab es diverse regionale Spielklassen sowie eine Meisterschaft der Provinzmeister, womit Neukaledonien über das mit Abstand modernste Spielsystem der Region verfügte. Wenngleich auch Teams aus der »Provinz« regelmäßig Erfolge feiern, lag und liegt das Epizentrum des neukaledonischen Fußballs auf der Hauptinsel Grande Terre bzw. in der Hauptstadt Nouméa. Dort lebt rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Landes, dominieren Klubs wie JS de la Vallée du Tir, AS Le Nickel sowie CA Saint-Louis den nationalen Fußballspielbetrieb.

Als französische Kolonie hat Neukaledonien das Recht, einen Teilnehmer am Pokalwettbewerb des Mutterlandes zu stellen. Über viele Jahre musste sich jener in einer Art Vorqualifikation dem tahitischen Cupsieger stellen. 1966 überwandt mit der JS Vallée du Tir Nouméa erstmals ein neukaledonisches Team diese Hürde und erreichte die Runde der letzten 64, wo man dem SC Toulon auf eigenem Platz mit 0:1 unterlag. Später erreichten auch AS Le Nickel Nouméa (1976, 0:3 gegen Corbeil), USL Gélima (1983, 0:1 gegen Red Star Paris) sowie CA Saint-Louis (1984, 2:3 im Elfmeterschießen gegen Abbeville bzw. 1987, 1:2 gegen Cannes) die siebte Hauptrunde im Coupe de France.

1984 brachen mit dem Beginn eines Rebellenkriegs gegen die französische Fremdherrschaft schwere Tage für Neukaledonien und seinen Fußball an. Als die linksgerichtete Unabhängigkeitsorganisation FLNKS den Boykott des »französischen« Spiels anordnete, sank die Zahl der aktiven Fußballer binnen weniger Wochen von über 8.000 auf knapp 2.000. Neukaledoniens damaliger Nationaltorhüter Gilles Tavergeux bezeichnete dies später als »schlimme Entscheidung, denn die Jugend wurde vom Sport weg und hin zur Kleinkriminalität gelenkt«. Erst 14 Jahre später beruhigte sich die Lage nach der Verabschiedung eines Übergangsstatus wieder. Für 2012 ist nun ein Referendum über die Unabhängigkeit vorgesehen.

Unterdessen blieb Neukaledoniens Fußball in der Obhut des französischen Mutterverbandes. Ab 1994 durfte man sogar einen eigenen Teilnehmer am Coupe de France stellen, wodurch bereits Profiteams wie Olympique Nîmes, FC Istres und FC Tours zu Gastspielen nach Nouméa reisten.

Auch in personeller Hinsicht ist die enge Verbindung zu Frankreich unübersehbar. Das berühmteste Beispiel ist Christian Karembeu, der 1970 auf Lifou geboren und 1998 mit Frankreich Weltmeister wurde. Vor Karembeu hatten bereits Jacques Atre (bekannt als »Zimako«), Charles Teambeuconi sowie Marc Kanyan das Jersey der »équipe tricolore« getragen. Kanyan reiste 1968 mit der französischen Olympiaauswahl sogar nach Mexiko, während Zimako 1982 im erweiteren WM-Kader Frankreichs stand. Mit Joseph Wamai, Simei Ihily und Antoine Kombouaré etablierten sich noch weitere Kanaken im französischen Profifußball. 2007/08 waren mit Poulidor und Jean-Louis Toto zwei neukaledonische Brüder beim korsischen Profiklub SC Bastia aktiv.

Auf kontinentaler ebene konnte Neukaledonien ungeachtet der politischen Querelen bzw. des Bürgerkriegs seine Position unter den führenden Kräften der Region verteidigen. 1973 und 1980 wurde die Nationalelf bei den Ozeanienmeisterschaften jeweils Dritte; 1987 errang sie erneut Gold bei den Südpazifikspielen. 1990 richtete das Land zudem die zweite Ozeanienmeisterschaft aus.

Mit der Verabschiedung des Übergangsstatus von 1998 war dann der Weg zur administrativen Eigenständigkeit frei, und Neukaledonien konnte sich endlich um eine vollwertige Mitgliedschaft im OFC bzw. in der FIFA bewerben. Am 21. Mai 2004 wurde das Land schließlich als 205. Mitglied in den Weltverband FIFA aufgenommen.

In sportlicher Hinsicht war der Prozess von einer schweren Krise begleitet. 1998 und 2000 enttäuschte die nach einem heimischen Vogel benannte Landesauswahl »les Cagous« und schied bei den Ozeanienmeisterschaften frühzeitig aus. Erst 2002 gelang ihr erneut der Sprung in die Endrunde, wo sie gegen Australien eine 0:11-Pleite hinnehmen musste. Anschließend schürte die erste Teilnahme an einer WM-Qualifikation (2006, sieben Zähler aus vier Spielen) wieder etwas Hoffnung, die 2007 mit dem fünften Gewinn der Goldmedaille bei den Südpazifikspielen bestätigt wurde. In der FIFA-Weltrangliste wirkte sich das durch den Sprung bis auf Position 118 aus – damit war Neukaledonien drittbester »Aufsteiger des Jahres«.

Eine auf breiter Basis angelegte Nachwuchsförderung sowie der noch immer intensive Kontakt zum Mutterland Frankreich hat die Situation in Neukaledoniens Fußball seitdem stetig verbessert. 2002 wurde mit der Division d‘Honneur eine Landesmeisterschaft ins Leben gerufen, an der die drei stärksten Teams der Inselliga von Grande Terre sowie die Meister der kleineren Inseln teilnehmen. Erster »echter« Landesmeister wurde 2002 die Jeunesse Sportive Baco aus Koné.

»Grundsätzlich ist ein Jugendlicher aus Neukaledonien begabter als einer aus dem Mutterland Frankreich, aber im Gegensatz zu ihm hat er keinerlei Strukturen, die er nutzen kann. Das ist eine absolute Vergeudung von Talenten«, sieht Ex-Profi Marc Kanyan die größte Herausforderung in der Schaffung professioneller Strukturen. Ziel ist eine möglichst landesweite Sichtung von Talenten, die in den ambitioniertesten Vereinen versammelt und zu einer nationalen Fußball-Elite ausgebildet werden sollen. Den Kommunen obliegt derweil die Aufgabe, die dafür notwendige Infrastruktur in Form von Stadien und Trainingsstätten zu schaffen.

Erste Erfolge sind bereits zu erkennen. 2005 drang Landesmeister AS Magenta Nouméa in der Ozeanienmeisterschaft bis ins Finale vor (0:2 gegen den Sydney FC), und 2007 schlug die eingangs erwähnte »Stunde Neukaledoniens«. Nachdem das Nationalteam unter dem französischen Trainer Didier Chambarou die Vorqualifikation zur WM 2010 ungeschlagen überstanden hatte, reiften in Nouméa erste Träume von der Reise nach Südafrika. Auch wenn jene schließlich zerplatzten, wird es vermutlich nicht die letzte »Stunde Neukaledoniens« gewesen sein!


Dieser Beitrag stammt aus der Fußballweltenzyklopädie, Band 2 (Afrika, Amerika und Ozeanien). Verlag Die Werkstatt, ISBN: 978-389533640-9, 472 Seiten, 39,90 €

Samstag, 20. November 2010

Happy Birthday: Stahl Brandenburg wird 60

60 Jahre jung wird heute ein Verein, der einst zu den besten Klubs des Landes zählte und in seinen Spitzenzeiten in Europa mitspielte: Stahl Brandenburg. Unter dem Motto "Feuer und Flamme für Brandenburg" versammelt der heutige Brandenburg-Ligist noch immer eine treue und engagierte Fanschar hinter sich. Auch das Jubiläum wird entsprechend gefeiert:

http://www.fc-stahl-brandenburg.de/index.php?id=17&tx_ttnews[tt_news]=4162&tx_ttnews[backPid]=1&cHash=abfd59e648

Nachstehend das Porträt über den Klub aus dem "Großen Buch der Deutschen Fußballvereine" sowie Herzliche Geburtstagsgrüße ins Stadion am Quenz! (und lasst Euch bloß nie im Insolvenzticker sehen!)

Eine Teilnahme am UEFA-Cup (1986/87), ein Jahr 2. Bundesliga (1991/92) und mit Eberhard Janotta einen Nationalspieler hervorgebracht – die Geschichte des heutigen FC Stahl Brandenburg liest sich durchaus beachtlich.
Der Aufschwung der Blau-Weißen aus der Havelstadt begann 1955, als die fünf Jahre zuvor gebildete BSG Stahl den Zweitligaplatz der aufgelösten BSG Einheit Brandenburg übernahm. Nach einigen Hin und Her etablierten sich die Stahl-Kicker ab 1970 in der zweithöchsten DDR-Liga und erreichten 1983 erstmals die Aufstiegsrunde zur Oberliga. Dort gelang ihnen 1984 der Durchbruch, womit erstmals seit 1942 wieder Erstligafußball in der Stadt Brandenburg gespielt wurde.
Wider Erwarten vermochten sich die sowohl materiell als auch ideell von Stahlwerks-Generaldirektor Dr. Wolfgang Lauck unterstützten Blau-Weißen anschließend im Oberhaus zu etablieren und verwandelten Brandenburg in eine Fußballhochburg. Nach Platz elf im Aufstiegsjahr preschten sie 1985/86 auf Rang fünf und 1987/88 gar auf Position vier vor. Im UEFA-Cup schaltete die BSG Stahl derweil 1986/87 den irischen Vertreter Coleraine aus, ehe sie am IFK Göteborg scheiterte (1:1 in Brandenburg, 0:2 in Schweden). Dem Team gehörten zahlreiche bei anderen Klubs aus dubiosen Gründen aussortierte Akteure an. Libero Christoph Ringk beispielsweise hatte zuvor wegen Westkontakten bei Armeeklub Vorwärts Frankfurt/Oder ausscheiden müssen. Nach der Wende wurde aus der BSG Stahl der BSV Stahl, der sich 1991 einen von sechs DDR-Startplätzen in der gesamtdeutschen 2. Bundesliga sicherte.
Doch das Profilager war eine Nummer zu groß für die von Eckard Düwiger trainierten Havelstädter, die postwendend ins Amateurlager abstiegen. Inzwischen in BSV Brandenburg umbenannt, klopfte man 1994 als Brandenburgischer Landespokalsieger noch einmal ans Zweitligator an, ehe mit dem Doppelabstieg von der Regional- bis in die Verbandsliga eine dramatische Talfahrt einsetzte, die begleitet war von erheblichen wirtschaftlichen Problemen und dem zeitgleichen Aufschwung des Stadtrivalen BSC Süd 05.
1998 war der Konkurs nicht mehr zu vermeiden, und der FC Stahl trat die Nachfolge des BSV an. 2009 gelang den von einer großen Fanschar begleiteten Blau-Weißen (Schlachtruf: „Stahl! Feuer!“) die Rückkehr in die Brandenburg-Liga.

Dieser Artikel stammt aus dem "großen Buch der Deutschen Fußballvereine"
(Agon Sportverlag, ISBN: 3-89784-3622, 528 Seiten, Hardcover, 39,90 €)

Freitag, 19. November 2010

Insolvenzticker: SSV Ulm 1846

Die Lage beim finanziell schwer angeschlagenen Regionalligisten SSV Ulm 1846 hat sich dramatisch verschärft. Nach Ansicht von Vereinsvertretern steht der Klub inzwischen kurz vor der zweiten Insolvenz seiner Vereinsgeschichte. "Wenn wir bis Freitag nicht 150.000 Euro auftreiben, müssen wir Insolvenz anmelden", erklärte der Präsident des mit rund einer halben Mio. Euro verschuldeten Vereins, Rene Mick.
Bei dem angeschlagenen Verein Klub es sich im Übrigen nicht um den Großverein SSV Ulm 1846, sondern um den SSV Ulm 1846 Fußball, der seit 2009 eigenständigen Fußballabteilung der Spatzen.
Unter der Woche wurde bekannt, dass eine unbekannte Sponsorengruppe Interesse an der Übernahme des Klubs und seiner Sanierung bekundet hat. In einem den Medien zugestellten Schreiben kündigte die Gruppe an, den Klub übernehmen und sanieren zu wollen. Bedingung sei die komplette Übergabe der Vereinsgeschäfte sowie die Offenlegung aller Verbindlichkeiten.
Über die Hintermännern rätseln die Verantwortlichen in Ulm allerdings ebenso wie über die Motivation der unbekannten Gönner. SSV-Präsident Mick bezeichnete die Gruppe als "dubios" und erklärte gegenüber der Presse: "Ich habe dem Anwalt des Konsortiums heute wie gefordert unsere Unterlagen ausgehändigt und warte auf eine Reaktion. Wer hinter dieser Gruppe steht und wie genau sie den Verein retten möchte, weiß ich aber immer noch nicht".
Andere potezielle Untersützer haben sich trotz vielfältiger Bemühungen in den letzten Wochen nicht bei den Spatzen gemeldet.
Weitere Infos:
http://www.schwaebische.de/lokales/ulm/ulm_artikel,-SSV-Ulm-vor-Insolvenz-Gruppe-will-uebernehmen-_arid,4191909.html

Donnerstag, 18. November 2010

Insolvenzticker: SSV Reutlingen 05 vor der Rettung

Gute Nachrichten aus Reutlingen. Der in der letzten Spielzeit aufgrund der Eröffnung eines Insolvenzverfahren aus der Regionalliga zwangsabgestiegene Klub hat eine wichtige Hürde auf dem Weg zum Neustart genommen: Gestern stimmte die Gläubigerversammlung dem von Insolvenzverwalter Dr. Axel Kulas ausgearbeiteten Insolvenzplan einstimmig zu.

Der SSV muss nun 24.980 Euro auftreiben, die in die Insolvenzmasse fließen sollen. Darüber hinaus müssen die Vereinsmitglieder bei der nächsten Hauptversammlung darüber beschließen, ob ihr Verein überhaupt fortbestehen soll. Ihr Ja gilt allerdings als sicher. Durch die Entschuldigung und den damit möglichen Neustart, bleiben nach Vereinsangaben  "40 Arbeitsplätze erhalten".
Siehe auch:
http://www.ssv-news.de/cms/home/News-Ausgabe_51.html?news_id=6936

Mittwoch, 17. November 2010

Heute Abend: Buchvorstellung in Gelsenkirchen

Endlich geht es mal wieder in die alte, geliebte Heimat Ruhrpott.
Ab 19.04 Uhr werde ich gemeinsam mit Olivier Kruschinski, Matthias Berghöfer, Peter Krevert und einem gewissen Rudi Assauer den neuen Schinke "Glaube, Liebe, Schalke" präsentieren. Wir lesen ein wenig daraus vor, wir diskutieren ganz viel über Schalke und die Welt und wer will, kann uns Fragen stellen. Zwischenzeitlich wird tüchtig Bier getrunken und ordentlich gefachsimpelt.
Die ganze Sache findet im Kleinen Museum in der Zeche Hugo in Buer statt (Schacht 2, Eschweiler Straße 47).
Freue mich auf viele bekannte und unbekannte Gesichter!

Dienstag, 16. November 2010

Neuer Asienmeister Seongnam Ilhwa Chunma

Mit einem 3:1-Sieg über Zobahan Esfahan aus dem Iran wurde der südkoreanische Klub Seongnam Ilhwa Chunma neuer Asienmeister. Nachstehend das Porträt über den nicht ganz unumstrittenen Verein aus meiner Fußballweltenzyklopädie.

SEONGNAM ILHWA CHUNMA
Mit sechs Meisterschaften seit 1993 ist das Team aus dem bürgerlich geprägten Seouler Vorort Seongnam das bislang erfolgreichste des Landes.
Der Verein wurde 1989 in Seoul gegründet und trug seine Spiele zunächst im Dongdaemun Stadium aus. Nach der Verbannung des Profifußballs aus Seoul ließ er sich 1996 in Cheonan nieder, wo die von Trainerlegende Park Chong-whan betreute Elf noch im selben Jahr Asienmeister wurde (1:0-Finalsieg über Al-Nasr Riad). Seit 1999 ist er in Seongnam sesshaft.
Der Klub steht im Besitz der »Ilhwa Foundation«, die der wirtschaftliche Arm der sektenähnlichen »Unification Church« von Moon Sun-myung ist. Der Begriff Chunma steht für »Pegasus«. Aufgrund der Nähe zur »Unification Church« kommt es regelmäßig zu Protesten christlicher Gruppen gegen den Verein. Sportlich gelang nach einer längeren Krise erst 2001 unter Trainer Cha Kyung-bok die Rückkehr in die nationale Spitze.
2004 erreichten die Blau-Gelben erstmals das Finale um die Champions League, das nach einem 3:1-Hinspielerfolg über Al-Ittihad Riad mit einer sensationellen 0:5-Rückspielniederlage in Saudi-Arabien noch verloren ging. 2006 sicherte man sich im Play-off gegen die Suwon Samsung Bluewings den siebten Meistertitel.

Dieser Beitrag stammt aus der Fußballweltenzyklopädie, Band 1 (Europa und Asien). Verlag Die Werkstatt, ISBN: 978-3895335761, 448 Seiten, 39,90 €

Europas Traditionsvereine: Shamrock Rovers

Heute mal aus dem ersten Band der Weltfußballenzyklopädie ein Verein aus Irland, der große Tage hinter sich und schwere Tage vor sich hat: Shamrock Rovers Dublin.

Mit Abstand beliebtester und erfolgreichster Klub des Landes. Die im innerstädtischen Stadtvier­tel Ringsend lebenden Gründer stammten aus katholischem Umfeld und orientierten sich an den Belfast Celtics, deren grün-weiß gestreiftes Spielkleid (»Hoops«) sie übernahmen.
Der Klubname verwies auf die Shamrock Avenue, an der der erste Klubraum lag. Der Begriff Shamrock bezieht sich auf eine Kleesorte, die der heilige St. Patrick benutzte, um die Bedeutung der Dreifaltigkeit darzustellen. Mit 15 Landesmeisterschaften und 24 Cup-Siegen sind die »Hoops« Nummer eins in der Republik Irland.
Nach einer ersten »goldenen Ära« in den frühen 1930er Jahren entstand in den 1960er Jahren unter Führung von Spielertrainer Paddy Coad ein Team, das als »Coad‘s Colts« in die Annalen einging und von 1964-69 sechsmal in Folge Pokalsieger wurde. 1967 spielte der Klub zudem als »Boston Rovers« für ein Jahr in der neugegründeten North American Soccer League. Als 1972 die einflussreiche Familie Kilcoyne die Führung übernahm und die Umwandlung des Klubs in einen Ausbildungsverein ankündigte, gerieten die Rovers (»Piraten«) in schwere Turbulenzen.
Erst Mitte der 1980er Jahre erholten sie sich wieder und errangen unter Pat Byrne dreimal in Folge das Double (1985-87). Als die Kilcoynes jedoch 1987 völlig überraschend den in Milltown gelegenen Glenmalure Park verkauften, weil es wiederholt zu Problemen mit einer benachbarten Jesuitengemeinde gekommen war, brachen erneut schwere Tage an. Zunächst im Tolka Park vom Erzrivalen Shelbourne auflaufend, stürzte der langjährige Zuschauerzuspruch von rund 20.000 binnen kurzem dramatisch ab, während ein hartnäckiger Fanboykott die inzwischen verhasste Kilcoyne-Familie aus dem Verein drängte. 1990 zogen die »Hoops« in die für Fußball nur bedingt geeigneten Royal Dublin Society Showgrounds nach Ballsbridge, wo sie 1994 ihre 15. und bislang letzte Meisterschaft errangen.
Weil der geplante Stadionbau in der Rovers-Hochburg Tallaght im Süden Dublins wegen Streitigkeiten mit der Gaelic Athletic Association immer wieder verschoben werden musste, geriet der zwischen dem Tolka Park und dem Morton Municipal Stadium in Santry pendelnde Klub in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Tiefpunkt wurde 2005 erreicht, als die Shamrock Rovers erstmals aus der League of Ireland absteigen mussten. Einem aus engagierten Fans und Gönnern bestehenden Konsortium gelang anschließend die wirtschaftliche Rettung, der die sofortige Rückkehr ins Oberhaus folgte.
20 Jahre nach ihrem Auszug aus dem Glenmalure Park sind die Shamrock Rovers jedoch noch immer heimatlos.

Dieser Beitrag stammt aus der Fußballweltenzyklopädie, Band 1 (Europa und Asien). Verlag Die Werkstatt, ISBN: 978-3895335761, 448 Seiten, 39,90 €