Sonntag, 28. Februar 2010

Insolvenzticker: HFC Haarlem


Der niederländische Traditionsverein HFC Haarlem ist aufgrund seiner finanziellen Schwierigkeiten aufgelöst worden. Haarlem bestritt sein letztes Spiel am 22. Januar 2010 (0:3 bei Excelsior Rotterdam). Drei Tage später wurde der Konkurs erklärt.
Haarlem zählte zu den ältesten und traditionsreichsten Profivereinen in den Niederlanden. Der Klub wurde 1889 gegründet und gewann 1946 die niederländische Landesmeisterschaft. Fünfmal erreichten die Rot-Blauen das Pokalfinale, das sie 1902 und 1912 auch gewannen. Der letzte große Erfolg des Vereins war das Erreichen der zweite Runde im UEFA-Cup 1982/83, in der man an Spartak Moskau scheiterte. Seinerzeit stand u.a. der junge Ruud Gullit in Diensten der "Roodbroeken" ("Rothosen").
Seit seinem Abstieg aus der Eredivie 1990 spielte der Klub in der zweithöchsten Spielklasse der Niederlande.
Der HFC Haarlem ist nicht gleichbedeutend mit dem Haarlemsche Football Club, dem 1879 gegründeten ältesten Fußballverein der Niederlande. Dieser Klub trägt seit 1959 die Auszeichnung "Koninklijke" ("Königlich") und spielt in der fünfthöchsten Liga. In den Niederlanden sprach man von "groot Harlem" für den noch existierenden ältesten Klub und "klein Haarlem" für den nunmehr aufgelösten Profiverein.
Als Nachfolger wurde am 25. Februar 2010 ein neuer Klub mit dem Namen HFC Haarlem gegründet. Der Verein wird ab 2010/11 am Spielbetrieb des niederländischen Amateurfußballs teilnehmen.
Weitere Infos: http://www.volkskrant.nl/sport/article1312162.ece/HFC_Haarlem_moet_zich_redden_zonder_steun_van_de_gemeente

Insolvenzticker Caernarfon Town


Nicht nur in Chester standen die Fans am Wochenende vor verschlossenen Stadiontoren (siehe "Insolvenzticker: Chester City"), weil ihre Mannschaft aus dem laufenden Spielbetrieb ausgeschlossen worden war.
Auch in der bei Touristen beliebten westwalisischen Kleinstadt Caernarfon brach am Wochenende ein traditionsreicher Fußballklub zusammen. Der Caernarfon Town FC, wegen seiner grün-gelben Spielkleidung "Canaries" genannt, wurde mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb der Huws Gray Cymru Alliance (zweithöchste Spielklasse in Wales) ausgeschlossen und steht nun vor der Auflösung. Das anstehende Ligaspiel gegen Llanfairpwll wurde abgesagt. Caernarfon war erst 2009 aus der höchsten Spielklasse Welsh Premier League abgestiegen und steht gegenwärtig an drittletzter Position der 2. Liga.
Nach Angaben der "North Wales Daily Post" hat es der Klub versäumt, eine vom Verband verhängte Geldstrafe zu begleichen. Die Frist dafür lief am vergangenen Freitag ab. Canaries-Trainer Simon Sedgewick hat nunmehr keinerlei Hoffnung, die Auflösung des Klubs noch verhindern zu können. Klubchef George Denham, der für die Situation verantwortlich gemacht wird, stand für eine Stellungnahme nicht bereit. Über die Höhe der Schulden des Vereins ist nichts bekannt. Nach Angaben von Trainer Sedgewick sei sie aber "so gering, dass man das Problem sicher hätte lösen können".
Caernarfon Town wurde 1937 gegründet, beruft sich aber auf den bereits 1876 gebildeten ersten lokalen Fußballklub Caernarvon Athletic. Ihren größten Erfolg feierten die Canaries in der Saison 1986/87, als sie unter Trauner John King im englischen FA-Cup mit Stockport County und York City zwei Football-League-Teams ausschalteten, ehe sie im Wiederholungsspiel am damaligen Zweitligisten Barnsley scheiterten.

Endlich wieder 05


Kaum zu glauben, aber wahr: Das letzte Spiel, das ich von "meinem" RSV Göttingen 05 sah, fand am 8. November 2009 statt. Nach dem damaligen 5:0 im Lokalderby gegen Weende gab es zwar noch ein weiteres Spiel (am 22. November leider mit 0:1 in Wolfenbüttel verloren), doch da war ich gerade in England.
Seitdem: Nichts! Über drei Monate kein Ligaspiel, und so, wie es hier im südlichen Niedersachsen aussieht, wird auch mein vierter spielfreier Monat in Folge sicher noch voll werden. Absurd!
Heute werde ich die Helden in Schwarz-Gelb-Grün aber zumindest mal wieder in einem Testspiel sehen. Normalerweise geben mir die winterlichen Testspiele nicht viel. Meist schlechtes Wetter, der Thrill der Neuzugänge und der Erwartungshaltung vor der Saison fehlt und mitten in der Saison muss es irgendwie einfach um Punkte gehen.
Doch heute mache ich mal eine Ausnahme, zumal 05 quasi zu mir nach Hause kommt. Um 12.30 Uhr steht auf dem Duderstädter Kunstrasenplatz am Westerborn ein Match gegen Altrivale TSV Landolfshausen an. Wenn schon nicht um Punkte...

Samstag, 27. Februar 2010

Insolvenzticker: Chester City


Alle Welt spricht von Portsmouth und dem unglaublichen Schuldenberg, der durch haarsträubende Finanz- und Führungspolitik im Fratton Park entstanden ist. Während Portsmouth Insolvenz anmeldete und einen Abzug von 9 Punkten aufgebrummt bekam, spielten sich in der nordenglischen Kleinstadt Chester wesentlich tragischere Vorgänge ab. Dort ging es allerdings "nur" um die vergleichsweise lächerliche Summe von 200.000 Pfund.

Der im Vorjahr aus der Football League abgestiegene Fünftligist Chester City ist mit sofortiger Wirkung aus dem Spielbetrieb der Football Conference ausgeschlossen worden. Damit fällt auch das für den heutigen Samstag vorgesehen Ligaspiel gegen Oxford United aus.
Der Klub wurde auf einem Treffen der Ligavereine für schuldig befunden, gegen fünf Regeln der Football Conference verstoßen zu haben. U.a. ist es Chester City nicht möglich, eine ausstehende Steuerforderung in Höhe von 26.125 Pfund zu bezahlen. Damit ist der Schlusspunkt einer seit Jahren anhaltenden wirtschaftlichen Leidensfahrt erreicht. Die Talfahrt des Klubs erreichte in der Saison 2008/09 eine neue Dimension, als der bereits hochverschuldete Klub während der Winterpause mehrere Spieler verpflichtete, um dem Abstieg aus der League 2 (4. Liga) und dem Ausscheiden aus der Football League noch zu entgehen. Im Mai musste Chester City Insolvenz anmelden. Im Zentrum der Kritik stand die Familie Vaughan, die den Hauptanteil der Anteile an Chester City hält und die für die jahrelange Mißwirtschaft verantwortlich gemacht wird.
2009/10 durfte der Verein trotz vehementer Proteste vieler anderer Klubs in der Football Conference antreten. Er erhielt allerdings einen Abzug von 25 Punkten. Zu seinem jetzigen Ausschluss standen -3 Punkte auf Chesters Konto. Darüber hinaus wurden dem Verein mögliche finanzielle Erleichterung bzw. Zuschüsse verweigert, da die umstrittene Vaughan-Familie an ihren Anteilen festhielt.
Nachdem Klubchef Stephen Vaughan als erste Person in der Geschichte der englischen FA bei einer Art Glaubwürdigkeitsprüfung durchgefallen war, verschlechterte sich die Situation erneut, und seit Oktober sind die Spieler ohne Bezahlungen geblieben.
Die Situation eskalierte, als sich die Spieler am 9. Februar 2010 weigerten, zu ihrem Ligamatch gegen Forest Green Rovers anzutreten. Die folgende Heimpartie gegen Wrexham musste derweil wegen unbezahlter Polizei-Einsatzrechnungen ebenfalls abgesagt werden.
Der neue Klubchef Stephen Vaughan junior versuchte daraufhin, den Klub für die symbolische Summe von £1 zu verkaufen. Ein dänisches Konsortium zeigte zwar Interesse, doch es kam zu keinem Abschluss. Schätzungen zufolge ist Chester City gegenwärtig mit £200.000 verschuldet.
Der Dachverband der Chester-Fans hat bereits gefordert, die Regeln über den Besitz und die finanzielle Kontrolle über Fußballklubs in England dringend einer Reform zu unterziehen.

Freitag, 26. Februar 2010

Insolvenzticker: Kickers Emden


Der finanziell schwer angeschlagene ehemalige Drittligist BSV Kickers Emden wird seinen wirtschaftlichen Spielbetrieb zum 1. Juli 2010 auf eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) ausgliedern.
Das beschloss die außerordentlichen Mitgliederversammlung des Klubs mit solider Mehrheit (49 Ja-Stimmen von 82 stimmberechtigten Mitgliedern). Der Schritt war nötig geworden, da dem Klub die Aberkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt gedroht hatte. „Durch die Ausgliederung wird der ideelle Verein auf Dauer gerettet, weil er unabhängig ist und sich durch Spenden, Beiträge und Zuschüsse selbst finanziert“, wird Klubvorsitzender Schmaler zitiert.
Der BSV Kickers Emden hatte sich nach dem Ende der Drittligaspielzeit 2008/09 überraschend aus der 3. Liga zurückgezogen und war 2009/10 nur in der fünftklassigen Oberliga Niedersachsen-West angetreten. Hintergrund waren grundsätzliche wirtschaftliche Probleme sowie unlösbare Schwierigkeiten beim seit Jahren angedachten Stadionneubau, der für einen Verbleib des Klubs in der 3. Liga notwendig gewesen wäre.
Im Verlauf der Saison 2009/10 drohte dem Verein zeitweise der insolvenzbedingte Rückzug aus dem laufenden Spielbetrieb, der nur knapp verhindert wurde. Nun hofft man in Emden, mit der Auslagerung wieder in solidere Bahnen zurückkehren zu können.
Weitere Infos: http://www.bsv-kickers-emden.de/0708/index.php?option=com_content&task=view&id=910&Itemid=98

Donnerstag, 25. Februar 2010

Alle Tassen im Schrank? Folge 2


Jeder hat seine Macke(n). Ich mache da keine Ausnahme. Besucher fragen mich manchmal, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, wenn sie in meine Küche kommen. Habe ich nicht, denn für meine Tassen gibt es keinen Schrank: es sind weit mehr als 250 und sie sehen alle anders aus. Einzige Gemeinsamkeit: Sie handeln vom Fußball. Zumeist sind es Klubtassen aus aller Welt, aber auch ein paar Themenschüsseln sind dabei.


Afrika ist nun wahrlich kein Kontinent für den geneigten Kaffebechersammler. Im Norden geht es französisch zu (= gibt es Bols), und in Schwarzafrika hat man andere Probleme, als Porzellanbecher von seinen Fußballvereinen herzustellen. Selbst aus Südafrika ist mir kein Kaffebecher bekannt (weiß jemand mehr?).
Umso größer meine Freude, als ich während des Africacups 2008 in Ghana plötzlich in einem dieser typischen Straßenläden einen wunderschönen Porzellanbecher zur Afrikameisterschaft entdeckte! Noch dazu ein Einzelstück!
Es war natürlich in Kumasi, der heimlichen Fußballhauptstadt von Ghana. Das sehr schlichtes Model im Klassikerstil ist mit einem rudimentär an das Logo der Afrikameisterschaft erinnernden Aufdruck versehen. Herrlich bunt und wunderbar exotisch, steht dem Gefäß seine Feuertaufe allerdings noch bevor. Man muss sie nämlich gar nicht anfassen, um zu sehen, dass die Farbe wohl nicht allzulange Bestand haben wird, wenn sie mal mit Flüssigkeiten in Berührung kommt.
Und nachdem mich dieses Goldstück während des Afrikacups mehr als drei Wochen lang jeden Tag genervt hat, weil es im Rücksack IMMER im Weg lag, will ich kein Risiko eingehen...

Mittwoch, 24. Februar 2010

Kooperation in Berlin


In Berlin haben die Vorstände des SV Nord Wedding 1893 und des BSC Reinickendorf 21 eine Kooperation in sportlicher Hinsicht beschlossen, um gemeinsam die Bezirksliga zu anvisieren. Falls die Kooperation erfolgreich verläuft, soll nach Saisonende über eine Fusion diskutiert werden. Beide Klubs sind in Berlin-Gesundbrunnen ansässig. Der SV Nord Wedding 1893 ist erst im Jahr 2001 aus der Fusion zwischen dem ehemaligen Berliner Erstligisten und Traditionsklub Rapide Wedding sowie SV Nord-Nordstern 1896 entstanden. Von 1966 bis 1974 spielte Rapide Wedding in der Regionalliga Berlin. Aus dem Verein gingen u.a. Heinz Gründel und die Kovac-Brüder hervor.

Dienstag, 23. Februar 2010

Insolvenzticker: Germania Gladbeck

Beim finanziell schwer angeschlagenen ehemaligen Oberligisten Germania Gladbeck ist der Düsseldorfer Rechtsanwalt Horst Piepenburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden.
Germania Gladbeck war im Sommer aus dem Spielbetrieb der Landesliga zurückgezogen und wenig später vom Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) wegen Zahlungsrückständen vom Spielbetrieb suspendiert worden.
Der Klub steht schon seit längerem auch im Fokus der Steuer- sowohl Zollfahndung. Ob Germania Gladbeck eine Chance hat, das Insolvenzverfahren zu überstehen und den Spielbetrieb fortzusetzen, wird von Insidern bezweifelt.
Der Klub hatte 2007/08 in der Oberliga Westfalen Platz 7 erreicht und sich damit sportlich für die NRW-Liga qualifiziert. Weil der Vorstand die Frist zur Lizenzeinreichugn verpasst hatte, war Germania Gladbeck damals die Lizenz verweigert worden.

Klubporträt: TSG Harsewinkel

TSG Harsewinkel


Hoffenheim? Nein: Harsewinkel!
Was Dietmar Hopp nach der Millenniumswende glückte, versuchte 40 Jahre zuvor bereits ein Herr Walter Claas in der Emsstadt Harsewinkel. Mähdrescherfabrikant Claas, von zeitgenössischen Quellen als „millionenschwerer Unternehmer“ bezeichnet, wollte nach eigenen Aussagen „die Bundesliga näher nach Harsewinkel“ bringen und gab dazu 1969 eine „Fußball-Förderer-Aktie“ mit einem Nennwert in Höhe zwischen 50 und 1.000 DM aus. „Von nun an soll es aufwärts gehen, in ein paar Jahren spielt auch die TSG Harsewinkel im bezahlten Fußball“, verkündete er frohen Mutes.
Und tatsächlich ging es in der kleinen münsterländischen Gemeinde aufwärts, marschierte die TSG mittels hochdotierter „Amateure“ strammen Schrittes in die Verbandsliga, wo das Unternehmen jedoch zerbarst. „Zur Erde zurück!“, lästerte die „Fußball-Woche“ 1971, als Claas und TSG-Geschäftsführer Frank wegen Verstoß gegen das Vertragsspielergesetz angeklagt und gesperrt wurden.
Harsewinkels Fußballwunder war aber noch nicht beendet. Insgesamt dreimal erreichten die Orange-Schwarzen anschließend das zweigleisige westfälische Amateuroberhaus, ehe sie sich 1978 sogar für die eingleisige Amateuroberliga Westfalen qualifizierten. Seitdem dort 1980 der Klassenerhalt verfehlt wurde, hat sich die TSG im hochklassigen Amateurfußball nicht mehr blicken lassen. © Hardy Grüne
 
Dieser Artikel stammt aus dem "großen Buch der Deutschen Fußballvereine"
(Agon Sportverlag, ISBN: 3-89784-3622, 528 Seiten, Hardcover, 39,90 €)


Montag, 22. Februar 2010

Heute: Reise über die fünf Fußballkontinente

Heute steht die Generalprobe für meinen neuen Vortrag "FußballGlobus - eine Reise über die fünf Fußballkontinente" an. Ab 19 Uhr werde ich im Klubheim des FC Grone (Göttingen-Grone, Sportplatz "Am Rehbach", Siekweg) über den Fußball aus allen Ecken und Winkeln berichten. Damit es nicht zu langweilig wird, habe ich einen Haufen Bilder und ein paar Videos dabei.
Alle Neugierigen sind herzlich eingeladen. Da es sich um die Generalprobe handelt, ist der Eintritt frei. Ich würde mich freuen, ein kritisches erstes Publikum zu finden. Also: Vielleicht bis nachher beim FC Grone!
Weitere Infos: http://www.fussballglobus.net/
Der Vortrag basiert auf meinen beiden Büchern "Weltfussballenzyklopädie"

Sonntag, 21. Februar 2010

Guingamp - Brest 0:0

Torloses Unentschieden im bretonischen Derby zwischen Guingamp und Brest. Vor über 13.000 Zuschauern hatten die Guingampais vor allem in der ersten Halbzeit deutliche Feldvorteile, konnten ihre Chancen aber nicht nutzen. Nach dem Wechsel war das Spiel ausgeglichener, und auf beiden Seiten gab es Chancen. Ein Punkt ist für die Guingampais eigentlich zuwenig, zumal sie mal wieder kein Tor schossen und von ihren 12 Heimspielen erst zwei gewonnen haben. Brest kann man wohl zum Aufstieg gratulieren. Eine solide Mannschaft, die in dieser Saison wirklich imponiert.
Die Stimmung auf den Rängen war ziemlich stimmungsvoll und - soweit ich informiert bin - friedlich. Aus Brest waren über 3.000 Fans angereist - nach Aussage langjähriger Guingamp-Fans "so viele wie seit über 20 Jahren nicht mehr".
Freitag geht es zum Kellerderby nach Bastia. Da MUSS ein Sieg her...
Ich werde die Guingampais im April/Mai bei den Auswärtsspielen in Arles-Avignon und Clermont-Ferrand wieder live vor Ort sehen. Hoffentlich sieht das Punktekonto bis dahin etwas freundlicher aus...

P.S.: Merci bien an "stahlbrb" für seinen TV-Tipp (und überhaupt seine rege Anteilnahme an diesem Blog!)

Buchbesprechung: Laduuuuma! von B. Grill

Bartholomäus Grill war einer meiner wichtigsten Begleiter, als ich im Januar 2008 zum Afrikacup nach Ghana reiste. Ich war weiß Gott kein Afrikaneuling, doch Grills Buch „Ach, Afrika. Bericht aus dem Inneren eines Kontinents“ (Goldmann-Verlag) öffnete mir in vielerlei Hinsicht die Augen für das „wahre Afrika“ und half mir ungemein, meinen Alltag in Ghana zu verstehen.

Nun hat Grill im Vorfeld der WM 2010 in Südafrika ein neues Buch über Afrika geschrieben und sich dabei explizit mit dem Fußball beschäftigt. Für mich ist „Laduuuuuma. Wie der Fußball Afrika verzaubert“, schon jetzt mein „Buch des Jahres 2010“.
Kompetent und mit offenem Herzen erzählt Grill über seine Erlebnisse mit dem Fußball in fast zwei Jahrzehnten als Berichterstatter aus Afrika. Grill liebt Afrika und den Fußball gleichermaßen. Der bekennende BVB-Fan weiß, was es heißt, als Fußballfan zu leben und zu leiden. Das hilft ihm, die Distanz zu überbrücken, die europäische Berichterstatter sonst selten überwinden, wenn es um Afrika und Fußball geht.
Statt sich voller Distanz und Arroganz an den üblichen Geschichten von Vodoo-Zauber und Hexenmeisterei zu ergötzen, nimmt sich Grill selbst aufs Korn und erkennt, dass es zumindest im Dasein eines Fußballfans keine unterschiedlichen Ebenen, sondern nur eine gemeinsame „Ebene der Exotik“ gibt. Schon in seinem Vorwort liefert er ein wunderbares Beispiel dafür: „Nur ein einziges Mal hinterließ König Fußball keinerlei Wirkung. Ich war im Urwald der Zentralafrikanischen Republik auf eine Gruppe von Baka gestoßen, Ureinwohner, die wegen ihrer Kleinwüchsigkeit von kolonialen Ethnographen dem fragwürdigen Sammelbegriff ‚Pygmänen’ zugeordnet wurden, Auf einer Lichtung starrte mich eine Schar nackter Kinder an, als wäre ich soeben vom Mond heruntergefallen. Da hockte ein weißer Mann auf einem Baumstumpf, presste einen seltsamen schwarzen Gegenstand an sein Ohr und schrie manchmal aus unerfindlichen Gründen auf. Ich hörte auf meinem Weltempfänger eine Livereportage aus dem Dortmunder Westfalenstadion, 30. Spieltag der Bundesligasaison 1994/95, meine Borussia gegen den VfL Bochum, 3:1 hieß es am Ende – ein Heimsieg auf dem Weg zur Meisterschaft. Ich musste das unbedingt hören. Aber wie hätte ich den Kindern erklären sollen, wer Sabine Töpperwien ist und was es mit dem BVB auf sich hat?“
Grill taucht als Europäer in Afrika ein und begeht nicht den Fehler, als Gesinnungsafrikaner krampfhaft Verständnis für alle Vorgänge zu heucheln. Er ist als das da, was er tatsächlich ist: Ein gebildeter Weißer in Afrika, einem Kontinent, auf dem die üblichen europäischen Erklärungsschablonen nicht funktionieren. Das macht ihn ehrlich, und das lässt ihn erstaunliche Bilder sehen. So wie bei einem Besuch bei Anthony Yeboah, als ihm ein „goldener Ball“, der dem früheren HSV-Profi einst verliehen wurde, auffiel, an der Goldbezug abgeplatzt war. Grund: Der Nachwuchs hatte mit dem Ball genau das angestellt, für das ein Ball eigentlich gemacht ist. In von Ehrfurcht vor derlei Exponaten geprägten Europa undenkbar, im praxisorientierten afrikanischen Alltag völlig selbstverständlich.
Nicht nur in diesem Beispiel ist Grills Stärke seine Volksnähe und sein „Auge“ für das Praktische. Seine Geschichten sind Alltagsgeschichten über Alltagsprobleme. Über den Fußball findet er Zugang zum Volk und kann dadurch mit afrikanischen Augen über den afrikanischen Fußball berichten. In Afrika kommt man nicht weit, wenn man „europäisch“ denkt.
Auch Grill sieht Afrika als einen problembelasteten Kontinent und klagt über Korruption, Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Doch immer wieder sieht er auch das trotz Elend und Gewalt auf dem ganzen Kontinent verbreitete Lachen und die Lebenslust, die sich nicht zuletzt über den Fußball äußert.
15 Kapitel umfasst sein Büchlein, und natürlich steht im Jahr 2010 Südafrika im Vordergrund seiner Berichterstattung. Doch es geht auch nach Togo, nach Ghana, in die Elfenbeinküste und nach Ruanda. Ein Highlight ist Grills Besuch bei Burkhard Pape, einem viele Jahre als Trainer in Afrika arbeitenden Sportlehrer, der u.a. unter Idi Amin in Uganda arbeitete. „Vier Stunden wird er erzählen, ohne Punkt und Komma, ehe er mich wieder entlässt“, schreibt Grill im Vorspann zu dem Gespräch, das erstaunliche Erkenntnisse bringt.
Wer die WM in Südafrika nicht nur als ein reines Fußballereignis betrachtet sondern als Chance, afrikanische Fußballkultur kennenzulernen, und sich dabei nicht vom oberflächlichen Gewäsch der im Sommer in Scharen nach Afrika eilenden „Experten“ das Hirn waschen lassen will, der kommt an Bartalomäus Grills „Laduuuuuma“ nicht vorbei.
Das einzige wirkliche Problem des Buches ist sein Preis. 20 Euro sind für einen reinen Textband mit 256 Seiten viel Geld.

Bartholomäus Grill
Laduuuuuma!
Wie der Fußball Afrika verzaubert
Hoffmann und Campe
ISBN: 978-3-455-50121-6
20 Euro

Bretonisches Derby in Guingamp

Oh la la, heute gilt es. Derby in Guingamp!
Guingamp gegen Brest, das ist DAS Derby in der Bretagne. Zwei Vereine, die sich nicht wirklich mögen und deren Anhängerkreise geografisch ziemlich überlappen. Guingamp liegt zwar im Departement Côtes d'Armor, hat aber auch im Departement Finistere (Hauptstadt: Brest) viele Fans. Mit der Kop Rouge 29 gibt es dort sogar einen eigenen Guingamp-Fanclub (29 ist die Departementsnummer).
Nachdem Guingamp viele Jahre lang die unumstrittene Nummer eins in der Nordbretagne war, sieht die Situation heute völlig anders aus. Guingamp steht auf einem Abstiegsplatz und muss dringend punkten, um in einer Saison, an deren Ende eigentlich der Aufstieg in die 1. Liga stehen sollte, nicht in der 3. Liga zu landen. Brest ging ohne offen geäußerte Ambitionen nach oben in die Spielzeit - und steht mit elf Punkten Vorsprung auf Platz vier schon mit mehr als einem Bein in der 1. Liga.
Selbst eine Niederlage in Guingamp würde den Aufstieg der Brestois wohl kaum noch verhindern könnnen. Für Guingamp aber wäre ein Sieg lebenswichtig: für das Punktekonto UND für die Moral. Ich bin ab 15 Uhr live auf Radio Bonheur dabei. Wer mitzittern will: http://www.radiobonheur.com/RBonheur/index_bonheur.php

Freitag, 19. Februar 2010

Insolvenzticker: Westfalia Herne

Nach Angaben der Zeitschrift "Reviersport" hat der von der Insolvenz bedrohte NRW-Ligist Westfalia Herne einen neuen Hauptsponsor an der Hand. Es handelt sich um einen namentlich nicht genannten rumänisch-türkischen Investor, der über die Westfalia Spieler in die Bundesliga bringen will. Zuvor sollen die Akteure in Herne "geparkt" werden.
Klingt alles verdächtig nach einer gefährlichen Luftblase...
Weitere Infos: http://www.reviersport.de/109028---herne-rumaenisch-tuerkischer-investor.html

Fuwo-Serie: SpVgg Erkenschwick

In der Reihe "Große Klubs von einst" der Berliner Fußball-Woche ist diese Woche ein Artikel aus meiner Feder über die SpVgg Erkenschwick erschienen.
http://www.fussball-woche.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1009:spvgg-erkenschwick&catid=124:grosse-klubs-von-einst&Itemid=125

Insolvenzticker: 1. FC Eintracht Bamberg

Dem bezahlten Amateurfußball in Deutschland geht es schlecht. Überall gibt es wirtschaftliche Probleme, führen die veränderten Anstoßzeiten in den beidén Profiligen zu gefährlichen Zuschauerrückgängen. Einige Traditionsvereine wie leider auch mein Klub Göttingen 05 sind der Entwicklung bereits zum Opfer gefallen. Im "Insolvenzticker" will ich künftig an dieser Stelle von aktuellen Problemen der Vereine zwischen dem Profi- und dem Dorffußball berichten.

Es ist nicht einmal vier Jahre her, als man in Bamberg ein mit großen Hoffnungen verbundenes Fusionspaket schnürte. Traditionsverein 1. FC Bamberg und TSV Eintracht vereinten sich seinerzeit zum 1. FC Eintracht Bamberg, der im selben Jahr die Bayernliga erreichte und 2008 für die lizenzverweigerte SpVgg Bayreuth in die Regionalliga aufrückte.
Die anfänglich gewaltigen Zuschauerzahlen (2006/07 kamen durchschnittlich 2.705!) hielten mit dem Aufschwung jedoch nicht so recht mit, zumal die Lila-Weißen in der Spielzeit 2008/09 im 40 Kilometer entfernten Weismain antreten mussten, weil das Bamberger Stadion im Volkspark nicht viertligatauglich war.
Nun meldet der 1. FC Eintracht Bamberg große finanzielle Probleme. Die zurückgehenden Zuschauerzahlen sowie die Investition von rund 80.000 Euro für den Bau einer Flutlichtanlage haben ein Loch in die Kasse gerissen. Um einer drohenden Insolvenz zu entgehen, muss der Verein binnen kurzem 300.000 Euro einnehmen.
Um dies zu schaffen, rief man in Bamberg die Aktion "Domreiter 2012" ins Leben. Fans, Gönner und Sponsoren können dabei eine der 2.000 ausgegebenen "Scheinaktien" erwerben oder gegen eine Gebühr von knapp 2.000 Euro Mitglied des "Domreiter-Club" werden. Nach Angaben von Manager Jan Vetter sollen bereits 140.000 Euro an Sponsorengeldern eingegangen sein.
Weiter Infos: http://www.fc-eintracht-bamberg.de/

Donnerstag, 18. Februar 2010

Alle Tassen im Schrank? Folge 1

Jeder hat seine Macke(n). Ich mache da keine Ausnahme. Besucher fragen mich manchmal, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, wenn sie in meine Küche kommen. Habe ich nicht, denn für meine Tassen gibt es keinen Schrank: es sind weit mehr als 250 und sie sehen alle anders aus. Einzige Gemeinsamkeit: Sie handeln vom Fußball. Zumeist sind es Klubtassen aus aller Welt, aber auch ein paar Themenschüsseln sind dabei.
Die schönsten Stücke meiner Sammlung werde ich nach und nach in diesem Blog präsentieren.Vielleicht kommt ja jemand auf den Geschmack und fängt ebenfalls an zu sammeln...

Fangen wir mit einem wunderschönen Stück aus Frankreich an. Olympique Nîmes. Frankreich ist kein klassisches Tassenland. Dort wird Kaffee bekanntermaßen aus Bols getrunken. Zudem ist Tee eher unbekannt, was die Notwendigkeit von Kaffebechern weiter reduziert.
Entsprechend abenteuerlich fallen die wenigen Porzellangefäße,die ich von meinen durchaus häufigen Reisen durchs Hexagon mitbringen konnte, aus. Olympique Nîmes besticht durch ein zeitloses Design mit dem Vereinswappen und der Aufforderung "Allez les Rouges" auf der Rückseite. Das Gefäß ist recht schlank und vergleichsweise hoch ausgefallen, was die Benutzung etwas erschwert, da man beim Trinken mit der Nase bisweilen an den oberen Rand stößt - wie gesagt, Frankreich ist kein Tassenland...
Aus dem Material werde ich nicht schlau. Es sieht aus wie Porzellan, hat aber schon seit dem ersten Gebrauch Risse, die aussehen, als würde die Tasse jeden Moment zerspringen. Das tut sie aber nicht, sondern bewältigt ihre Aufgabe sowohl mit heißen als auch kalten Flüssigkeiten mit solider Routine.
In meine Sammlung gekommen ist sie im April 2009, als ich zum Derby gegen Nachbar Montpellier in Nîmes war. Damals gewann Olympique mit 2:1 und rückte nach vielen Monaten auf einem Abstiegsplatz erstmals auf eine rettende Position. In Montpellier hingegen gab man an jenem Abend endgültig jede Hoffnung auf, doch noch den Aufstieg zu realisieren. Das war jedoch verfrüht, denn wie wir einer aktuellen französischen Erstligatabelle entnehmen können, ist Aufsteiger Montpellier momentan drauf und dran, in die Champions League einzuziehen.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Fusion in Pforzheim?

In Pforzheim bahnt sich eine Fusion an, die schon zigfach angedacht und immer wieder verworfen wurde. 1. FC und VfR Pforzheim wollen sich vereinen.
Beiden Vereinen geht es seit langem relativ schlecht. "D'Club" (FCP) taumelt seit seinem Rückzug aus der laufenden Oberligasaison 2003/04 ständig am Rande des wirtschaftlichen Bankrotts, und die "Rassler" vom VfR stoßen mit ihrer gewaltigen Nachwuchsabteilung immer wieder an ihre Grenzen. Mangels Perspektiven verlieren sie jedes Jahr mühsam aufgebaute Talente an andere Klubs.
2006 sagte die Stadt Pforzheim den Bau eines neuen Stadions auf dem Holzhofgelände zu, das aber bislang nicht realisiert wurde. Mit der Fusion will man die Kräfte nun in jeglicher Hinsicht bündeln und zugleich Druck auf die Stadt ausüben, das versprochene Stadion zu bauen.
Im Moment werden in beiden Vereinen Gespräche geführt. Am 1. Juli 2010 stehen dann sowohl beim FCP als auch beim VfR Mitgliederversammlungen an, auf denen die Entscheidung fallen soll.
Der 1. FC Pforzheim wurde 1906 nach einer 1:2-Endspielniederlage gegen den VfB Leipzig Deutscher Vizemeister und stellte in seiner Vereinsgeschichte insgesamt elf Nationalspieler. 1965/66 spielten der 1. FC und der VfR Pforzheim für eine Saison gemeinsam in der Regionalliga Süd.
Weiter Informationen unter http://www.fcpforzheim.net/

Dienstag, 16. Februar 2010

Klubporträt: TP Mazembe Lubumbashi (DR Kongo)

Fußballvereine sind weltweit Träger der Fußballkultur. An ihnen manifestiert sich die Liebe (oder die Abneigung) der Fans, und sie stehen häufig für lange und schillernde Traditionen. In der Reihe "Klubporträt" will ich künftig Klubs aus aller Welt vorstellen. Die Porträts stammen aus meinen beiden Büchern "Weltfußballenzyklopädie"(Band 1: Europa und Asien, Band 2: Afrika, Amerika und Ozeanien)
TP Mazembe Lubumbashi
Renommiertester und international erfolgreichster Klub der DR Kongo. Der aus der rohstoffreichen Katanga-Region im Südosten des Landes stammende Verein dominierte vor allem in den 1960er und 1970er Jahren den nationalen Fußball. Die Schwarz-Weißen wurden 1939 von Benediktinermönchen des Saint-Benoît-Ordens als Tout Puissant Mazembe (»sehr kraftvoll«) im damaligen Élisabethville ins Leben gerufen. 1944 nahm die Missionsmannschaft den Namen FC St. Georges an, aus dem wenig später der Holy Paul FC wurde. In den späten 1940er Jahren trennten sich die Mönche von dem Verein, der daraufhin vom renommierten belgischen Reifenfabrikanten »Englebert« übernommen und in FC Englebert umbenannt wurde. Zur Erinnerung an die christlichen Gründer wurde daraus schließlich der TP Englebert. Während die Stadt Élisabethville 1966 in Lubumbashi umbenannt wurde, errangen die Schwarz-Weißen ihre erste Landesmeisterschaft, der auf Anhieb der Einzug ins Endspiel um die Kontinentalmeisterschaft 1967 folgte. Bis 1970 erreichten die Kongolesen viermal in Folge das kontinentale Finale, das sie 1967 und 1968 gegen Étoile Filante Lomé bzw. Asante Kotoko Kumasi auch gewannen. Leistungsträger waren mit André Kalonzo, Lénard Laidi, Tshinabu »Brinch«, Kapitän Pierre Kalala sowie Torhüterlegende Mwamba Kazadi fünf Akteure, die 1968 mit der kongolesischen Nationalelf zudem Afrikameister wurden. Ab 1971 als TP Mazembe auflaufend, vermochten die Schwarz-Weißen 1972 erneut das Halbfinale in der Kontinentalmeisterschaft zu erreichen. Dort musste sich das Team um Afrikas Fußballer des Jahres 1973, Verteidiger Tshimenu Bwanga, allerdings nach einer 2:3-Hinspielniederlage gegen Hafia Conakry aus dem Wettbewerb zurückziehen. Anschließend wurde es etwas stiller um den Klub, der 1980 mit dem Gewinn des afrikanischen Pokalsiegerwettbewerbes (im Finale gegen Africa Sports Abidjan) nur kurzzeitig ins Rampenlicht zurückkehrte. Lokal im Schatten des Stadtrivalen FC St-Éloi Lupopo stehend, kehrte Mazembe erst Ende der 1990er Jahre dauerhaft auf die internationale Bühne zurück. 2002 gelang der Einzug ins Halbfinale der Champions League (Aus gegen Zamalek Kairo), ehe sich der Klub ab 2007 unter dem ambitionierten Gouverneur der rohstoffreichen Katanga-Provinz Moïse Katumbi Chapwe erneut zum nationalen Aushängeschild aufschwingen konnte. 2008 stand TP Mazembe dank der Unterstützung mehrerer Minenbetreiber in der Kupferregion Katanga der beeindruckende Etat von fünf Mio.-US-Dollar in der Champions League zur Verfügung. © Hardy Grüne

Montag, 15. Februar 2010

Bristol Rovers vs. Charlton Athletic

Gerade noch rechtzeitig zurück von der FC-Grone-Buchpräsentation, um das Rovers-Spiel gegen Charlton Athletic zu gucken (ja, gucken! - über eine russische Internetseite, aber: pssss!). Beim Hinspiel war ich at the Valley und sah eine ziemlich blöde Rovers-Niederlage. Damals drehten the Gas einen frühen 0:2-Rückstand in ein 2:2, verpassten das 3:2, als der Ball von der Linie gehauen wurde - und kassierten im Gegenzug selbst das 3:2. Endstand 4:2. Heute wäre ein Sieg ziemlich wichtig. Die letzten Wochen liefen nicht sonderlich gut, und der schöne Eindruck vom guten Saisonstart ist leider etwas verblasst.

Geburtstagfeier in Grone

Heute Abend wird Geburtstag gefeiert. Der FC Grone wird 100. Da ich die Chronik des Vereins lektoriert habe, bin ich natürlich ab 18.30 im Klubheim am Siekweg in Grone dabei.
Der FC Grone ist sicherlich ein besonderes Kapitel Göttinger Fußballgeschichte. Die Groner haben sich ihren "Dorfcharakter" bis heute bewahrt, obwohl Grone längst völlig von Göttingen einverleibt worden ist und eine nicht ganz einfache Sozialstruktur aufweist. Doch Altdorf und das "gefürchtete" Grone-Süd halten im FC Grne zusammen, und der Klub weist bemerkenswerte Erfolge in Sachen Integrationsarbeit auf.
Die Zusammenarbeit bei der Chronik war vorbildlich. Der Klub hat sein Archiv wirklich ausgezeichnet in Schuss, und man ist auch bereit, sich den schwierigen Tagen seiner Geschichte zu stellen. So soll es sein (so ist es aber nicht immer).
Ich sach jedenfalls schon mal "Herzlichen Glückwunsch", ihr Groner!

Sonntag, 14. Februar 2010

Pokalknüller

Am Mittwoch Osnabrück gegen Schalke, heute Crystal Palace gegen Aston Villa. Grandiose Pokalspiele mit dem ewigen Klassiker "David gegen Goliath" und noch dazu auf schönen, tiefem Geläuf.
Dank DSF bin ich live dabei im Selhurst Park. Es läuft die 2. Halbzeit, Palace hat grade das 2:1 gemacht. Viel spannender aber ist, was auf den Tribünen los ist! Ist das Palace? Boring Palace? Die Palace-Fans machen einen wahnsinnigen Alarm, ich glaube, ich habe noch eine eine solche Stimmung im Selhurst Park erlebt. Wie so oft ist es wohl diese "mit-dem-Rücken-zur-Wand-stehen"-Situation, die auch die Fans mobilisiert. Crystal Police ist seit kurzem "in administration" (in einem Insolvenzverfahren), hat zehn Punkte aberkannt bekommen und kämpft statt um den Aufstieg in die Premier League plötzlich gegen den Abstieg. Das schweißt zusammen und mobilisiert die treusten der Treuen.
Schön zu sehen, dass ein paar Dinge im Fußball immer noch funktionieren! Up the Palace!

Winterspiele?


            Wie lange noch ...?

Samstag, 13. Februar 2010

Statt Fußball

Bin heute fremd gegangen. Handball. Beim TV Jahn Duderstadt. Wenn man schon den Spitzenreiter der Regionalliga Nord vor der Haustür hat, sollte man ihn nicht verschmähen. Außerdem ist Hallenhandball schon seit Ewigkeiten meine heimliche Liebe, liegt hier immer noch eine ordentliche Masse an Schnee (also kein Fußballspiel in Sicht), wollte ich schon seit langem mal bei den Blau-Gelben vorbeigucken.
Die ganze Sache war durchaus ein Erlebnis. Eine gut gefüllte Halle (schätze mal so um die 600) mit ein paar unermüdlichen Tromnmlern und einem Publikum, das sich typisch südniedersächsisch "verhalten" verhielt. Dank der Trommler war die Stimmung aber trotzdem gut.
Spiel war nett. Erste Halbzeit klare Vorteile für Duderstadt, die zweite Halbzeit ging dann an die robusten Gäste von der HG 85 Köthen. Endstand 25:25. War nicht das letzte Mal, dass ich da war. Versprochen!

Freitag, 12. Februar 2010

Guingamp à Caen

Im Mai habe ich mit den Guingampais in Paris noch den Coupe de France gefeiert. Im August dann das Traumlos in der Europaliga: Hamburger SV. Sportlich eine etwas ernüchternde Angelegenheit, war vor allem die Partie in Hamburg aber eine grandiose Erfahrung. Knapp 40 Guingampais waren mit dabei und wir haben im Gästeblock des Volksparkstadions ordentlich Alarm gemacht.
Und nun? Abstiegskampf in der 2. Liga. Auch heute abend bei Spitzenreiter Caen, wo eigentlich mindestens ein Punkt her muss. Die Träume von der Rückkehr in die 1. Liga sind längst geplatzt. Es ist eine klare Rechnung: Wer keine Tore schießt, gewinnt nicht, und wer dann in der Defensive auch noch regelmäßig Aussetzer hat, verliert. Hoffentlich endet nicht ausgerechnet die Pokalsaison im Abstieg in die "National".
Nein, ich bin nicht in Caen. Statt dessen hocke ich wie jeden Freitagabend gemütlich vor meinem Ofen und lausche der Liveübertragung auf Radio Bonheur. Zur Halbzeit sieht es düster aus. 1:0 für Caen, das ist angesichts der frappierenden Sturmschwäche der Rouge et Noir eigentlich schon die Niederlage. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Auch in der Bretagne. Und in Caen?...

Donnerstag, 11. Februar 2010

Anpfiff!




Wunderwelt des Internets!
Schon lange surfe auch ich voller Begeisterung durch die Blogs von Fußballverrückten weltweit und lasse mich von herrlichen Geschichten aus allen Winkeln der Weltkugel unterhalten.
Und jedesmal denke ich - das musst du auch machen!
Ein Hardy-Grüne-Blog musste her - und hier ist er nun!
Ich werde künftig also selber von den Fußballplätzen dieser Welt berichten und mit Worten, Bildern und Videos beschreiben, was ich da so erlebe.
Doch selbst wenn mal kein Spiel ansteht, gibt es genügend zu berichten aus der Welt des runden Leders. So befinden sich zum Beispiel die Vorbereitungen für meine Vortragsreihe "Eine Reise über fünf Fußballkontinente" kurz vor ihrem Abschluss. Die Generalprobe wird am 22. Februar im Klubheim des FC Grone in Göttingen-Grone erfolgen. Wer Lust hat, ist herzlich eingeladen. Der Anpfiff erfolgt um 19.30 Uhr und der Eintritt ist frei.
Um was es geht? Hier gibt mehr Infos: http://www.fussballglobus.net/