Dass Fußball für mich viel mit "Leidenschaft" zu tun hat, mag schon die Liste meiner Lieblingsklubs verdeutlichen: Göttingen 05, Bristol Rovers und En Avant Guingamp.
Trotz aller bisweilen frustrierenden Erfahrungen mit jedem dieser drei Teams bin ich jedoch glücklich über meine Wahl, denn bei allen drei Klubs fühle ich mich sehr wohl und gut aufgehoben.
Meine älteste Fußballliebe ist Göttingen 05. Im Mai 1975 sah ich mein erstes Spiel der Schwarz-Gelben (1:1 gegen SpVgg Erkenschwick, 2. Bundesliga-Nord), und gefehlt habe ich anschließend bei 05-Spielen nur selten. Wenn, dann war ich entweder krank (selten) oder aber irgendwo im Ausland unterwegs (häufiger) und musste mich im pre-Internet und Handy-Zeitalter via Telefon über die Ergebnisse informieren. Nur einmal habe ich ganz bewusst und in voller Absicht gefehlt: Beim allerletzten Spiel des insolventen 1. SC 05 im September 2003. Die Trauerfeier im Jahnstadion konnte ich mir einfach nicht antun und hatte daher bereits zwei Wochen zuvor beim Heimspiel gegen Tuspo Petershütte still, heimlich und mit einigen Tränen in den Augen Abschied genommen. Mit dem Nachfolgeverein RSV Göttingen 05 ging es 2003 in der Bezirksklasse weiter, und als "wir" 2011 in die Oberliga zurückkehrten, war dies einer der stolzesten Momente meiner Fankarriere. 2013 verselbständigte sich die Oberligamannschaft als I. SC 05. Nachdem ich dem neuen Verein zunächst gefolgt war, kehrte ich ihm im Winter 2013/14 aus verschiedenen Gründen schließlich den Rücken, um den Weg zurück zum RSV 05 zu finden. Gegenwärtig spielen die Schwarz-Gelb-Grünen auf Kreisebene.
Die Bristol Rovers sah ich erstmals im Herbst 1993 beim 2:0 gegen Port Vale und verliebte mich sofort. Die "Pirates" spielten damals in der Nachbarstadt Bath, weil ihr "Eastville Stadium" nicht mehr ligatauglich war. Baths "Twerton Park" war ein Klassiker des unterklassigen englischen Fußballs: Eine bunte Mischung aus Tribünen aus verschiedenen Jahrzehnten, mitten in einem Wohn- und Industriegebiet gelegen und mit jedem Stein Tradition atmend. Doch das beste waren die Fans: Voller Leidenschaft, ironisch und absolut loyal. Seitdem habe ich rund 80 Spiele der "Pirates" gesehen und war natürlich auch 2007 dabei, als mit einem 3:1 im Play-Off-Finale über Shrewsbury endlich der Wiederaufstieg in die 3. Liga (League 1) gelang. Seit 1996 spielen die Rovers übrigens wieder in Bristol. Im klassischen Rovers-Gebiet im Norden Bristols spielt man im Memorial Stadium, das Planungen zufolge allerdings 2015 oder 2016 einem modernen Neubau an anderer Stelle weichen soll.
Meine Liaison mit En Avant Guingamp begann bei einem längeren Arbeitsaufenthalt in der Bretagne 1994/95. Damals stieg En Avant erstmals in die 1. Liga auf und ich geriet mitten in die Feierlichkeiten nach dem entscheidenden Sieg in Marseille. Guingamp ist für mich etwas ganz besonderes. Ein kleiner Ort mit nur 8.000 Einwohnern aber einem Stadion mit 18.000 Plätzen, viele Fans sprechen Bretonisch statt Französisch und das Publikum gehört zu den fairsten in Frankreich. Ich habe die Guingampais seitdem rund 70 Mal gesehen, wobei ich bei grenznahen Spielen (Strasbourg, Lens etc.) regelmäßig vor Ort bin. Inzwischen gibt es sogar einen deutschen Guingamp-Fanclub!. Meine Highlights: Natürlich der Pokalsieg 2009 (2:1 im Finale gegen Stade Rennes), den ich ebenso live vor Ort verfolgte wie auch schon den 1:0-Halbfinalsieg in Toulouse. 2000 war ich beim für den Wiederaufstieg entscheidenen 0:0 gegen Lille live im Roudourou dabei, und 2003 sah ich einen 4:1-Sieg in Lyon, nach dem En Avant mit seinem Sturmduo Didier Drogba/Florent Malouda nur knapp den UEFA-Cup verpassste. Na und das Europaliga-Gastspiel beim Hamburger SV (2009) dürfte sowie unvergessen bleiben. 2013 war ich erneut beim Aufstieg in die 1. Liga live vor Ort, als es gegen den GFC Ajaccio einen 1:0-Sieg gab.
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