Zur Spielzeit 2011/12 wird mit Fleetwood Town ein Klub in der englischen Football League vertreten sein, der nie zuvor im Profifußball dabei war. Das Team aus der Kleinstadt unweit von Blackpool erreichte nach einem 2:2 gegen Lincoln sowie einem 2:2 von Verfolger Wrexham gegen Grimsby vorzeitig das Ziel, das in der vorherigen Saison noch in den play-off-Spielen verpasst worden war.
Der Klub existiert erst seit 1997, reicht aber zurück auf eine Klubgründung im Jahr 1908. Der seinerzeit gegründete Fleetwood FC musste 1976 aus finanziellen Gründen aufgelöst werden. Nachfolger Fleetwood Town erreichte 1985 das Finale um die FA Vase (1:3 gegen Halesowen Town vor 16.000 Zuschauern in Wembley) und ging 1996 ebenfalls in die Insolvenz.
1997 entstanden daraufhin die Fleetwood Wanderers, die zunächst unter dem Sponsorennamen Fleetwood Freeport auftraten und erst 2002 ihren heutigen Namen erhielten. Seit 2010 arbeitet der Klub unter Vollprofibedingungen. Das bereits Football-League -Ansprüchen genügende Stadion Highbury fasst 5.500 Zuschauer.
Für Fleetwood war es ist der fünfte Aufstieg in nur acht Jahren. Als Vater des Erfolges gilt Klubchef Andy Pilley, der den Klub seit 2003 anführt und der von der BBC mit den Worten zitiert wurde: "Es ist das Resultat von vieler Jahre Arbeit. Der Aufstieg ist ein großer Erfolg für die Stadt und wird dort neue Jobs schaffen. Wir hatten immer die Vision, in die Football League aufzusteigen. Nun haben wir es geschafft."
Donnerstag, 19. April 2012
Montag, 2. April 2012
Gründung des VfB Stuttgart vor 100 Jahren
Heute vor 100 Jahren entstand der VfB Stuttgart, als sich der Stuttgarter FV 1893 und der FC Krone Cannstatt vereinten. Hier ein Auszug aus meinem Buch "Mit dem Ring auf der Brust. Die Geschichte des VfB Stuttgart" über den Zusammenschluss.
Die Fusion
Mit dem imposanten Aufschwung des FV 93 nach dessen Wandel von einem Rugby- in einen Fußballverein geriet Stuttgarts Fußball völlig durcheinander. Plötzlich gab es neben den Kickers, den Sportfreunden sowie dem FC Union einen weiteren Verein, der sich unter den besten Klubs in Süddeutschland festzusetzen versuchte.
Mit dem imposanten Aufschwung des FV 93 nach dessen Wandel von einem Rugby- in einen Fußballverein geriet Stuttgarts Fußball völlig durcheinander. Plötzlich gab es neben den Kickers, den Sportfreunden sowie dem FC Union einen weiteren Verein, der sich unter den besten Klubs in Süddeutschland festzusetzen versuchte.
Die Schwarz-Gelben waren drauf und dran, dieses Ziel zu erreichen, als sie auf Widerstände stießen. Der erste war sportlicher Natur und hieß FV Zuffenhausen – 1910 hatten die Männer von der Schlotwiese im Aufstiegsspiel zur A-Klasse glücklich die Nase vorn. Der zweite verband sich mit dem Sportplatz am Karl-Olga-Krankenhaus, dessen Zukunft höchst ungewiss war. Und als dritter Grund spielte eine bedrohlich dünne Personaldecke eine Rolle, die die sportliche Zukunft der 93er ungewiss erscheinen ließ.
Während der packenden Saison 1910/11, als sich der FV 93 und der Kronenclub Cannstatt ein dramatisches Rennen um den Staffelsieg geliefert hatten, war es zu engeren Kontakten zwischen Akteuren beider Vereine gekommen. Gemeinsame gesellige Veranstaltungen festigten das Verhältnis, und so war eines Tages das Thema Fusion aufgetaucht, dem beide Seiten durchaus offen gegenüber standen.
Auch der im gesellschaftlichen Leben Cannstatts eine wichtige Rolle spielende FC Krone war nämlich ein wenig an seine Grenzen gestoßen. Vor allem sportlich. Erst 1908 verwandelten sich die Grün-Weiß-Roten offiziell von einem Schülerklub in einen „echten" Sportverein, dessen Mittel jedoch begrenzt waren. Unter Vorsitz von Eugen Imberger sowie FV-93-Vertreter Karl Rupp kam es 1911 zu ersten Gesprächen über einen möglichen Zusammenschluss, der zahlreiche Vorteile bot: Während der FC Krone neben seinem Sportplatz am Fuße der Münsterer Kirche mit Copé Wendling, Willy Giersch und Fritz Stiefel drei Ausnahmefußballer vorweisen konnte, bestach der FV 93 durch langjährige Erfahrungen im Vereinswesen und wies einen innovativen Geist auf.
Im Spätsommer 1911 kam es im Hotel Concordia zu einer gemeinsamen Versammlung, bei der der Durchbruch erzielt wurde. Wenigen Skeptikern stand die überwältigende Mehrheit an Befürwortern gegenüber, und so wurde beschlossen, die Fusion nach Ende der laufenden Spielzeit im Spätsommer 1912 durchzuführen.
Von diesem Moment wirkten Kronenclub und FV 93 Hand in Hand, denn als die Schwarz-Gelben Weihnachten 1911 zu einem Freundschaftsspiel zu Inter Mailand reisten, waren mit Giersch, Stiefel und Wendling sogar drei Kronenklübler dabei. Das brachte den Akteuren zwar eine Sperre durch den Verband ein (sie hätten nicht für einen anderen Verein spielen dürfen), festigte aber die Bindung zwischen den Fusionswilligen.
Dass der am 2. April 1912 mit der Eintragung ins Vereinsregister vollzogenen Fusion zum VfB Stuttgart eine glückliche Zukunft beschieden war, verdankte man nicht zuletzt seinem sportlichen Traumstart mit dem Aufstieg in die Südkreisliga. Nicht nur der Erfolg schweißte den von Wilhelm Hinzmann angeführten Klub zusammen – schließlich stammten beide Ursprungsvereine aus schulischem Umfeld, war man vergleichbaren sozialen Milieus entsprungen und verfügte über diverse vereinsübergreifende „zarte Bande".
Die Harmonie bestätigte sich bei Fragen nach den neuen Vereinsfarben bzw. dem Wappen. Für das erste wurde weder das Schwarz-Gelb des FV 93 noch das Grün-Weiß-Rot des FC Krone gewählt, sondern das verbindende Weiß-Rot Cannstatts, während die als Logo fungierenden drei Hirschangeln des württembergischen Hauses den Anspruch des VfB dokumentierten, Nummer eins von Württemberg zu werden!
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