Sonntag, 31. März 2013

Das Wunder von Alsenborn

Heute abend zeigt der SWR eine Dokumentation über den Dorfverein SV Alsenborn, der in den 1960er Jahren drauf und dran war, in die Bundesliga aufzusteigen. Zur sehenswerten Doku (18.45-19.15 Uhr) gibt's bei mir vorab schon mal ein paar Hintergründe.

Die Farbe an der schmucken Tribüne ist abgeblättert, und auch der Spielfeldzaun ist sichtlich in die Jahre gekommen. Überall wuchert das Gras, erobert sich die Natur ihren Raum zurück. Raum genug ist da. Das Stadion Kinderlehre im Enkenbacher Ortseil Alsenborn fasste einst über 8.000 Menschen. Heute kommen selten mehr als 200.

Alsenborn. In den 1960er Jahren der Inbegriff des „Dorfklubs“. Dreimal klopfte der Klub aus der 2.000-Einwohnergemeinde nördlich von Kaiserslautern von 1968 bis 1970 ans Tor zur Bundesliga. Selbst beim großen Nachbarn 1. FC Kaiserslautern zitterte man damals vor dem Winzling, der dem uneingeschränkten Herrscher über die Pfälzer Fußballwelt gehörig auf die Pelle gerückt war.

Der Mann, der hinter den Erfolgen des Dorfklubs stand, hieß Fritz Walter. Der Kapitän der deutschen WM-Wunderelf von 1954 hatte gemeinsam mit seiner Frau Italia und dem gemeinsamen Pudel Arion in dem beschaulichen Artisten- und Zirkusdorf zwölf Kilometer nordöstlich von Kaiserslautern gebaut. Und wie es damals noch so üblich war, ließ sich selbst ein Weltstar wie Fritz Walter auch schon mal bei seinem örtlichen Verein blicken. Walter entwickelte prompt eine Zuneigung zum damals in der A-Klasse spielenden Klub, und als er 1962 gemeinsam mit seinem ehemaligen Mitspieler und Bauunternehmer Hannes Ruth zum Endspiel um den Europapokal der Landesmeister zwischen Benfica Lissabon und Real Madrid nach Amsterdam reiste, nahm das Märchen Alsenborn seinen Anfang. „In so einem Stadion müsste der SV Alsenborn mal spielen“, witzelte das Pfälzer Duo – und beschloss auf der Heimreise, genau das anzustreben.

Bauunternehmer Ruth übernahm die finanzielle Protektierung des Vorhabens, während Walter seine Kontakte in die Fußballwelt spielen ließ. Der ehemalige Lauterer Meisterkeeper Willi Hölz rückte zwischen die Pfosten des A-Klassenklubs. Otto Render, 1953 mit dem FCK Deutscher Meister, wurde Trainer, und der Tiefbau-Unternehmer Hannes Helmes schloss sich dem wachsenden Sponsorenpool an. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 1964 stieg der SV Alsenborn in die 1. Amateurliga auf, 1965 in die Verbandsliga und 1966 in die Regionalliga Südwest. Drei Aufstiege in Folge – Alsenborn war seinerzeit bundesweit in aller Munde und wurde zum „Fußballdorf“.
Wenngleich Walter und Co. den Erfolg auch dank üppiger finanzieller Ausstattung rasch hatten umsetzen können, war Alsenborns Erfolg kein gekaufter. Dafür hätte eine Fußball-Ikone wie Fritz Walter auch gar nicht zur Verfügung gestanden. Statt dessen waren Scouts über den gesamten Südwesten der Bundesrepublik ausgeschwärmt und hatten nach Talenten für die Blau-Weißen gesucht. In der Abwehr regierte Stopper Klaus Schmidt, der mit millimetergenauen 40-Meter-Pässen brandgefährliche Konter einleiten konnte. Im Sturm lauerte Lorenz „Lenz“ Horr, der später nur durch eine Verletzung an einer Länderspielkarriere gehindert wurde. Neben ihm rochierte Jürgen Schieck, und im Mittelfeld dirigierte der dribbelstarke Franz Schmitt.

Zwei Jahre brauchte der SV Alsenborn, um, sich in der Regionalliga zu akklimatisieren. 1968 wurde die nächste Stufe auf dem Weg zu „einem Stadion wie Amsterdam“ beschritten. Mit neun Punkten Vorsprung wurde der SVA Südwestmeister und qualifizierte sich für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Beim DFB schlug man die Hände über den Köpfen zusammen beim Gedanken des „Fußballdorfes“ in seiner schmucken Großstadtliga. Alsenborn erfüllte keine der Kriterien für einen Bundesligavertreter. Eine bescheidene 8.000-Plätze Spielstätte, vier „Flutlicht“ genannte Funzeln, dörfliche Infrastruktur. Wie sollte da um Bundesligapunkte gestritten werden? Ein Jahr dürfte der SVA im Falle des Aufstiegs in einem Fremdstadion spielen, dann müsse in Alsenborn eine bundesligataugliche Spielstätte entstanden sein, verfügte der DFB.

Die „Fremdstätte“ war das Ludwigshafener Südweststadion. Rund 50 Kilometer von Alsenborn gelegen, sah es 1968 auch das erste Aufstiegsrundenheimspiel gegen Hertha BSC, wo mit 36.000 Zuschauern die 18fache Einwohnerzahl Alsenborns einen 2:1-Sieg der Dorfelf feierte. Doch es reichte nicht. Nicht 1968, nicht 1969, als eine dumme 0:3-Niederlage in Zehlendorf den möglichen Aufstieg verhinderte, und auch nicht 1970.

Dass Alsenborn nicht zu einem frühen Hoffenheim werden würde, zeichnete sich ab April 1969 ab, als Erfolgstrainer Render bei einem Autounfall ums Leben kam. Ein Schock, den der trotz seiner Erfolge stets familiär gebliebene SVA nicht verdauen konnte. Nachdem 1974 zudem der 1. FC Saarbrücken unter umstrittenen Umstände bei der Gründung der 2. Bundesliga-Süd vorgezogen war, trat der SV Alsenborn schon 1988 wieder dort an, wo sein Traum 1962 begonnen hatte: In der A-Klasse.

Alsenborn ist bis heute ein Fußballdorf. Das liegt nicht nur am SVA, sondern auch am liebevollen Fritz-Walter-Museum hoch oben über den Dächern des inzwischen zur Kleinstadt angewachsenen ehemaligen Dorfes.

Montag, 25. März 2013

Insolvenzticker: SC Veendam

Der niederländische Zweitligist SC Veendam steht vor dem Aus. Heute soll auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden, dass die Schuldenlast in Höhe von 1,1 Mio. Euro zu hoch ist und die Auflösung bevorsteht. Lediglich ein Viertel des Betrages konnte aufgetrieben werden.

Hauptsponsor Koos Gialtema erklärte vor der für 14 Uhr terminierten Pressekonferenz: "Wenn kein Wunder passiert, hört der Klub auf zu bestehen".


Der Klub reicht zurück bis in das Jahr 1894 und ist damit einer der ältesten Fußballvereine der Niederlande. 1954 waren die Schwarz-Gelben bei der Gründung der Profinationalliga Eredivisie dabei, stiegen aber sofort ab. Die meiste Zeit verbrachte Veendam anschließend in der zweithöchsten Liga "Eerste Divisie". Lediglich 1986/87 und 1988/89 gab man zwei weitere, jeweils einjährige Gastspiele in der Eredivisie. 1974 separierten sich die Profis als SC Veendam, aus dem später BV (Betaalde Voetbal) Veendam wurde.


Seit der Saison 2009/10 kämpft der BVV mit immensen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und wurde am 28. April 2010 für Insolvent erklärt. Seinerzeit gelang es, mittels Einspruch und Spendengeldern das Aus zu verhindern. 2011 wurde aus dem BVV jedoch wieder der SC Veendam.


Diesmal jedoch scheint jede Hilfe zu spät zu kommen, droht einer der traditionsreichsten Profivereine zu verschwinden.


http://www.sc-veendam.nl/ 

Donnerstag, 21. März 2013

Insolvenzticker: FC Oberneuland


Der Bremer Regionalligist FC Oberneuland wartet noch immer auf seine Gelder aus dem DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund im Sommer 2012. "Das Geld ist noch nicht da", bestätigte Präsident Holger Micheli gegenüber dem "Weser-Kurier". Noch nicht einmal die zu erwartende Summe aus dem Pokalspiel ist dem Bremer Viertligisten bekannt.
 
Davon unabhängig hat sich die finanzielle Lage bei den Rot-Weißen aber insgesamt verschärft. Der FC Oberneuland ist seit vielen Jahren einseitig von Präsident Micheli abhängig, der zunehmend Ermüdungserscheinungen zeigt. Der "Weser-Kurier" zitierte den FCO-Geldgeber mit den Worten: "Ich bin in der Baubranche tätig und damit konjunkturellen Schwankungen unterworfen - also bin ich weder bereit noch in der Lage, zukünftig diese riesigen Beträge zu investieren."


Micheli sucht nun einen Sponsoren, der bereit ist, jährlich rund 300.000 Euro in den FCO zu stecken. Den sportlichen Klassenerhalt vorausgesetzt, will der Verein in jedem Fall für die nächste Regionalligasaison melden. 

Weitere Infos: http://www.weser-kurier.de/sport/bremen6_artikel,-Geldsorgen-in-Oberneuland-_arid,526918.html

Montag, 18. März 2013

Wacker 04 Berlin - eine Legende verschwindet

Mit Wacker 04 Berlin verbinden mich sehr persönliche Erfahrungen. 1976 war der Wackerweg in Berlin-Reinickendorf Ziel meines allerersten Auswärtsspiels mit Göttingen 05. Damals spielten sowohl Wacker als auch 05 noch in der 2. Bundesliga-Nord und standen im öffentlichen Focus.

Während 05 2003 die Grätsche machte, inzwischen aber wieder in der Oberliga Niedersachsen angekommen ist, verschwand Wacker 04 seit 1994 klammheimlich aus der Wahrnehmung. Bereits am 2. Juni 1994 wurde der Klub nach Konkurs liquidiert. Während die früheren Vereinsmitglieder dem Kiezrivalen BFC Alemannia 90 beitraten, wurde die Ligamannschaft der Lila-Weißen in die des BFC Alemannia 90 integriert, die fortan als SG Wacker-Alemannia auftrat. 1998 wurde die Bezeichnung in BFC Alemannia 90-Wacker geändert, wobei das eigentlich ein Kunstbegriff war, denn tatsächlicher Trägerverein war der BFC Alemannia 90.

Nun verschwindet der Name "Wacker" endgültig aus dem Fokus, denn Klubpräsident Heinz Schultze gab gegenüber der "Fuwo" bekannt, dass der Namenszusatz zur Saison 2013/14 fallengelassen wird. In einem Interview mit der "Fuwo" erläutert Schultze die Hintergründe: http://www.myfussi.de/fussball-woche/artikel.page?id=10129

Hier ein Text aus meiner Feder über Wacker 04, der 2010 in "Nordsport" erschien:

Am 17. Juni 1978 erreichte Holstein Kiel mit einem 1:0 über Wacker 04 Berlin die 2. Bundesliga-Nord. Während die Störche inzwischen wieder von der 2. Liga träumen, ist ihr Gegner aus Berlin Geschichte geworden.

Nichts ist geblieben von dem Ruhm aus 90 Jahren akribischen Schaffens im Berliner Spitzenfußball. Wer heute an den Wackerweg im Nordberliner Bezirk Reinickendorf kommt, sieht dort nichts mehr vom SC Wacker 04, der einst in der 2. Bundesliga-Nord kickte und eine Zeitlang sogar Hoffnungen auf die 1. Bundesliga hegte.

Seit dem 2. Juni 1994 ist Wacker 04 Berlin Geschichte. Die ehemaligen Mitglieder des an jenem Tag aufgelösten Klubs traten dem benachbarten Erzrivalen BFC Alemannia 90 bei, dessen Ligamannschaft heute in der siebtklassigen Landesliga aufläuft und als Reminiszenz an den verblichenen Altrivalen den Kampfnamen BFC Alemannia 90-Wacker trägt. Doch schon die blau-gelbe Spielkluft macht deutlich, wie wenig von der Wacker-Tradition tatsächlich übriggeblieben ist: Blau-Gelb sind die Farben des BFC Alemannia, während das Lila-Weiß des SC Wacker 04 nirgendwo mehr auftaucht.

Alemannia 90 und Wacker 04 hatten sich seit den 1920er Jahren einen erbitterten Zweikampf um die fußballerische Dominanz in Berlin-Reinickendorf geliefert. Zunächst hatte Alemannia 90 die Nase vorn, doch schon in den 1930er Jahren übernahm Wacker 04 erstmals die Führung. Mit Fritz Bache hatte der Klub bereits einen Nationalspieler gestellt, als er 1935 in die höchste Spielklasse Gauliga Berlin aufstieg und dort fortan mit den Großklubs der damaligen Reichshauptstadt konkurrierte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte Wacker 04 zu den Gründungsmitgliedern der Oberliga Berlin und erreichte 1946/47 mit Platz drei die beste Position seiner Geschichte. Mit einem Zuschauerzuspruch von 3.000 bis 5.000 bewegten sich die Veilchen im gehobenen Durchschnitt des Spitzenfußballs in der geteilten Stadt.

Als 1963 die Bundesliga eingeführt wurde, beantragte Wacker 04 gar nicht erst die Lizenz sondern konzentrierte sich auf die nunmehrige Regionalliga Berlin. Dort belegten die Reinickendorf während der 1960er Jahre stets einen guten Mittelfeldplatz, ehe sie 1970/71 als Vizemeister erstmals die Aufstiegsrunde zur Bundesliga erreichten. Eine bittere Erfahrung. Nach fünf Niederlagen in sechs Spielen sahen nur noch 500 Unverdrossene beim unbedeutenden 0:2 gegen Borussia Neunkirchen zu. Unter seinem langjährigen Präsidenten und Sponsor Fritz Herz entwickelte der Klub trotz bescheidener Besucherzahlen (durchschnittlich kamen kaum noch 1.000 Neugierige an den Wackerweg) dennoch Ambitionen auf das Oberhaus und wollte Berlins zweiter Bundesligist nach der Hertha werden.

Im vierten Aufstiegsrundenanlauf lief es 1974 besser. Die von Ex-Hertha-Profi Klaus Basikow trainierten Lila-Weißen starteten mit einem 1:0 in Saarbrücken, fegten anschließend den 1. FC Nürnberg mit 5:0 vom Platz und begrüßten im Spitzenspiel gegen Eintracht Braunschweig prompt mehr als 25.000 Zuschauer im Olympiastadion. Doch die Niedersachsen holten Wacker beim 3:1-Sieg auf den Boden zurück und zerstörten die lila-weißen Bundesligaträume.

Danach begann die schleichende Talfahrt. Von 1974 bis 1977 verdingte sich Wacker 04 bei dramatisch sinkenden Zuschauerzahlen und ähnlich dramatisch zunehmenden wirtschaftlichen Sorgen noch in der 2. Bundesliga-Nord, kehrte 1978 gemeinsam mit der KSV Holstein ins Halbprofilager zurück und musste am Saisonende erneut absteigen. Zwei Jahre später verschwand der von seinen Fans verlassene Verein bereits in der Landesliga.

Ein letztes Aufbäumen sah die Veilchen von 1987 bis 1992 noch einmal für fünf Jahre in der höchsten Berliner Spielklasse mitmischen. Doch ihre Basis war längst weggebrochen. Als Wacker 04 1992 zum letzten Mal aus dem Berliner Amateuroberhaus abstieg, hatten den 17 Heimspielen des Klubs durchschnittlich 122 Zahlende beigewohnt.

Zwei Jahre später gingen am Wackerweg die Lichter aus. Finanziell war der Klub völlig am Ende, so dass der Spielbetrieb nur durch eine Spielgemeinschaft mit Nachbar BFC Alemannia 90 aufrechterhalten werden konnte. Noch immer dabei war die „gute Seele“ des Vereins Fritz Herz, der Wacker 04 durch alle Höhen und Tiefen gesteuert hatte.

Bis 1998 lief man als SG Alemannia 90-Wacker auf, seitdem trägt lediglich die Ligamannschaft des BFC Alemannia 90 den Namenszusatz „Wacker“.
 
 

Freitag, 15. März 2013

Insolvenzticker: Wuppertaler SV

Der Wuppertaler SV hat in allerletzter Sekunde die Hürde für einen Lizenzantrag für die Regionalligasaison 2013/14 übersprungen. Dem Klub hatte eine Bürgschaft in Höhe von 35.000 Euro gefehlt. Retter war einmal mehr der zurückgetretenen und vielfach angefeindete Ex-Präsident Friedhelm Runge.

Dennoch scheint die Situation im Stadion am Zoo sehr festgefahren zu sein. Beim letzten Auswärtsspiel der Rot-Blauen gegen Schalke 04 U23 hatten WSV-Anhänger massiv gegen den Vorstand und auch Runge demonstriert: http://www.reviersport.de/articles-225401.html

Allgemeiner Aufruf: Fanbilder gesucht!

Ich brauche Eure Hilfe: Für einen Bild-Textband über 50 Jahre Fankultur in der Bundesliga bin ich auf der Suche nach Fotos aus alten und auch nicht so alten Tagen.

Ich suche vor allem: Fotos von Fanclub-Fahnen, Deutschlandfahnen mit Vereinsbezug, Kutten, Seidenschals, Aufkleber an allen möglichen Lampenpfosten/Verkehrsschildern etc. (gerne auch Autobahnraststätten!) sowie "verrückte" Sachen wie Autos in Klubfarben oder Häuserfassaden mit Vereinswappen.

Thema ist Bundesliga - ich brauche also (leider) nur ex- bzw. gegenwärtige Erstligisten.

Gerne an hallo(at)hardy-gruene.de.

DANKE!

Donnerstag, 14. März 2013

Sonntag zu Gast bei DAS! im NDR-Fernsehen

Das rote Sofa lockt!

Am kommenden Sonntag bin ich live zu Gast bei DAS! im NDR-Fernsehen und darf auf dem berühmten roten Sofa Platz nehmen. Von 18.45 Uhr bis 19.30 Uhr geht es vor allem um die Tour d'Afrique und mein Buch dazu. Über Fußball wird aber sicher hier und da ebenfalls mal gesprochen werden - und da ich beim NDR bin werde ich natürlich auch den einzig wahren Fußballklub im
Norden erwähnen (solo 05 e basta!).

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/das/gaeste/dasgaeste100_page-7.html

Und: ich bin nun bei Facebook auch mit einer eigenen Seite vertreten und freue mich über jedes "gefällt mir": http://www.facebook.com/pages/Hardy-Gr%C3%BCne/141004922734814?ref=hl

Montag, 11. März 2013

Frankreich: Stadionneubau in drei Monaten?

Poiré-sur-Vie ist eine 7.500 Einwohner große (oder kleine?) Gemeinde im westfranzösischen Département Vendée, die etwa zehn Kilometer nordwestlich von La-Roche-sud-Yon liegt.

Der örtliche Fußballklub schickt sich gerade an, in die 2. Liga Frankreichs aufzusteigen und hat dabei ein eklatantes Stadionproblem. Das Stade de l'Idonnière fast lediglich 2.900 Zuschauer und ist damit ungeeignet für die Gastspiele von Größen wie Le Havre, Nantes oder Le Mans.

Erst 2003 war Le Poiré-sur-Vie erstmals in die fünfthöchste Spielklasse aufgestiegen und erreichte 2007/08 das Sechzehntelfinale des Landespokal, in dem man PSG mit 1:3 unterlag. 2010 gelang der Aufstieg in die CFA (4. Liga), 2011 der in die National (3. Liga).

Nun hat man Pläne, im Falle des Aufstiegs binnen drei Monaten in einem örtlichen Industriegebiet ein Stadion für 6.000 Zuschauer aus dem Boden zu stampfen. Vorbild ist ein Rugbystadion aus der Nähe von Lyoin, für dessen Bau lediglich 82 Tage benötigt wurden.

Präsident des Klubs ist der ambitionierte Geschäftsmann Patrice Cougnaud. Hier ein Interview mit ihm über den Klub und seine Ziele (auf Französisch): http://www.atlantiquefootballclub.com/Le-Poire-sur-Vie-Vendee-football-sera-a-l-ecoute-de-toutes-les-opportunites_a334.html

Legenden: MTV Gifhorn

Im Rahmen meiner "Nordsport"-Wochenkolumne beschäftige ich mich regelmäßig mit abgetauchten Klubs aus dem Norden. Heute geht es um den MTV Gifhorn.

Gifhorn ist eine gemütliche und schön anzuschauende Kleinstadt am Rande der Lüneburger Heide. Fußballerisch liegt man im Bannstrahl von Wolfsburg, Hamburg, Hannover und Braunschweig. Hochkarätige Konkurrenz, die den lokalen Fußballklubs nicht nur die Talente sondern auch die Zuschauer streitig machen.

Und doch hat sich der MTV Gifhorn seit den 1970er Jahren unter den führenden Fußballklubs in Niedersachsen etabliert, erreichten die Schwarz-Gelben in den 1980er Jahren mit acht Spielzeiten in der damaligen Oberliga Nord ihren Zenit.

Der Aufstieg des MTV Gifhorn, dessen Wurzeln bis ins Revolutionsjahr 1848 zurückreichen, der aber erst 1911 eine Fußballsektion bekam, begann in den 1960er Jahren. 1965 wechselte mit Wolfgang Simon erstmals ein Gifhorner Männerturner in den Profifußball (Eintracht Braunschweig), und 1968 verdrängte der MTV mit einem 2:1 im direkten Duell die SVG Gifhorn vom städtischen Fußballthron. Fortan war Gifhorns Spitzenfußball der MTV. 1970 erreichten die Schwarz-Gelben nach drei Aufstiegen in Folge die damals viertklassige Verbandsliga und kamen 1977 bereits im niedersächsischen Fußballoberhaus an.

Der Erfolg der Männerturner war einer liebevollen Nachwuchsarbeit zu verdanken, die vom ehemaligen Wolfsburger Regionalligaspieler und Bundeswehrhauptmann Wolf-Rüdiger Krause veredelt worden war. Und der Aufschwung hielt an. Im ersten Landesligajahr gewann der MTV den Niedersachsenpokal, im zweiten Jahr gelang der Einzug in die Aufstiegsrunde zur Oberliga Nord. Dort setzte sich die Mannschaft um den frischgebackenen Olympiaauswahlspieler Heinz Gerono gegen den SV Meppen, Bergedorf 85 und Schleswig-Vertreter Strand 08 durch und verbuchte einen Besucherschnitt von 1.700 Zahlenden. Eilig rollten hernach die Bagger an, um die Spielstätte am Turnheim Bleiche-Knickwall drittligatauglich zu machen, während sich Trainer Krause und seine Equipe auf hochkarätige Gegner wie FC St. Pauli, VfL Wolfsburg, VfB Lübeck, VfB Oldenburg, Holstein Kiel und Göttingen 05 freute.

Und der Höhenflug hielt auch im norddeutschen Oberhaus an. Mit einer schon damals ungewöhnlicher Philosophie, keine Mark für Spielereinkäufe auszugeben und einer vielgerühmten Kameradschaft preschte der Aufsteiger bis hinauf auf Rang sieben und etablierte sich damit im Konzert der Großen. Das Team bestand fast ausnahmslos aus Akteuren der Region. Olympiaauswahlspieler Gerono war ebenso ein Eigengewächs wie Torjäger Klaus Gahr, Kapitän Werner „Schuko“ Schuster sowie die später in den Profifußball wechselnden Heiner Pahl (Eintracht Braunschweig), Heinz-Wilhelm Fesser (Göttingen 05), „Sigi“ Otto (VfL Wolfsburg), Mathias Ruländer (Werder Bremen), Frank Plagge und Bernd Buchheister (beide Eintracht Braunschweig).

Das half dem Verein, die infrastrukturellen Mängel in Gifhorn auszugleichen. Denn das Stadion am Bleiche-Knickfall verfügte weder über eine Tribüne noch über Sitzplätze und die Zahl zahlungskräftiger Sponsoren in Gifhorn war überschaubar. Manager Wegner musste daher sehr sorgfältig mit den bescheidenen Finanzmitteln umgehen. 1982/83 erreichte der MTV Gifhorn den Zenit seiner Historie – gleichbedeutend mit dem wohl ewigen Höhepunkt in Gifhorns Balltretergeschichte. Monatelang rang der kleine Klub um den Meistertitel, und in Gifhorn fragte man sich, wie wohl das Abenteuer 2. Bundesliga bewältigt werden könnte. Am 31. Oktober 1982 sorgten dann beim Gipfeltreffen mit Nachbar VfL Wolfsburg 3.700 Zuschauer für eine vermutlich ewige Rekordkulisse. Sie hatten, sofern Schwarzgelb tragend, allen Grund zum Jubel, denn dank eines Treffers von „Charly“ Priesnitz setzte sich der MTV im Prestigeduell mit 1:0 durch. Am Ende reichte es zwar „nur“ zum vierten Platz, doch den Verantwortlichen fielen dicke Felsbrocken von den Herzen, denn die Herausforderung 2. Liga wäre für Gifhorn viel zu groß gewesen.

Danach kam, was kommen musste: der Absturz. Während ein Fußballförderkreis Gelder für eine überdachte Tribüne sammelte, verabschiedete sich Erfolgscoach Krause nach Wolfsburg, und unter Nachfolger Reiner Hollmann verabschiedete sich der MTV 1985/86 überraschend aus dem norddeutschen Fußballoberhaus. Ein katastrophaler Fehlstart und eine fatale Auswärtsschwäche waren die sportlichen Gründe, die angespannte Finanzlage die wirtschaftlichen. In der Folge geriet der MTV in eine existenzbedrohende Krise und wurde bis in die Landesliga durchgereicht.

Dort fing sich der Klub wieder – erneut dank seiner Nachwuchsarbeit. Nachdem die MTV-Junioren 1998 mit einem 2:0-Finalsieg über Blau-Weiß Lohne Niedersachsenmeister geworden waren, kehrten die Schwarz-Gelben sogar noch einmal in die Oberliga zurück, verabschiedeten sich aber nach nur einem Jahr. Seitdem ist der MTV fester Bestandteil der Landesliga Braunschweig, verfügt inzwischen über ein schmuckes Fußballstadion und einen liebevoll engagierten Förderkreis. Und wer weiß: vielleicht erwacht der kleine Fußballriese eines Tages mal wieder zu alter Größe.

Sonntag, 10. März 2013

Was macht eigentlich: Bernd Windhausen

Bernd Windhausen? Schon mal gehört? Immerhin 85 Bundesligaspiele bestritt der Offensivspieler zwischen 1967 und 1970 für den 1. FC Kaiserslautern und Werder Bremen. Vor allem aber war "Schnurri" der bislang einzige Bundesligaprofi, den das Eichsfeld hervorbrachte. Hier mein Porträt über Bernd Windhausen, das 2010 im Göttinger Fußballmagazin "GöKick" erschien.


Bernd Windhausen, geboren am 22. September 1942 in Duderstadt. Aufgewachsen in Duderstadt begann er 1959 beim VfL 08 Duderstadt mit dem Fußballspielen. Windhausen war ein kopfballstarker Torjäger und weckte rasch das Interesse höherklassiger Vereine. 1962 wurde er von Fritz Rebell zu Regionalligist Borussia Fulda geholt, nach dessen Abstieg er 1964 zum süddeutschen Traditionsklub SpVgg Fürth wechselte. In drei Spielzeiten absolvierte Windhausen 82 Ligaspiele für die Kleeblätter, in denen ihm 51 Tore gelangen. Nachdem Windhausen 1966/67 mit 32 Treffern Torschützenkönig geworden war, holte ihn der 1. FC Kaiserslautern in die Bundesliga. Für die Pfälzer bestritt er in zwei Saisons 56 Partien und erzielte 14 Tore. 1969 kehrte Windhausen in den Norden zurück und unterschrieb bei Werder Bremen. 29 Spiele mit acht Treffern kamen bis 1970 hinzu, ehe Bernd Windhausen seine Karriere verletzungsbedingt beenden musste. Der einzige Bundesligaspieler, den das Eichsfeld bislang hervorgebracht hat, lebt heute in Baden bei Bremen.

Die ganz großen Fußballernamen sind in Südniedersachsen dünn gesät. Der von Bernd Windhausen gehört zweifelsohne dazu. 85 Bundesligaspiele bestritt der Torjäger zwischen 1967 und 1970 für den 1. FC Kaiserslautern und Werder Bremen. Windhausen ist damit der bislang einzige Eichsfelder, der es in die Fußball-Bundesliga geschafft hat.

Seine Laufbahn begann der aus einer alteingesessenen Duderstädter Familie stammende Angreifer 1959 beim VfL 08 Duderstadt, nachdem er zuvor sämtliche Jugendjahrgänge der Blau-Gelben durchlaufen war. „Ich muss sagen, ich habe nicht so gerne Fußball gespielt. Ich musste, weil Vater wollte, dass ich spiele. Ich wollte lieber Badminton oder Leichtathletik betreiben“, erzählt der heute in Baden bei Achim lebende Torjäger schmunzelnd.

Nachdem „Schnurri“ („den Namen habe ich von meinem Bruder“) eine Zeitlang zum Schrecken der gegnerischen Abwehrreihen im Altkreis Duderstadt geworden war, verließ er Duderstadt berufsbedingt und gab auch seine Fußballkarriere auf. Doch seine Treffsicherheit und seine herausragende Kopfballstärke blieben in Erinnerung. 1962 meldete sich der seinerzeit bei Borussia Fulda arbeitende spätere 05-Trainer Fritz Rebell bei Windhausen und überredete ihn zu einem Comeback. „Da habe ich dann ein Jahr als Amateur gespielt. Und habe so viele Tore geschossen, dass ich einen Vertrag für die erste Mannschaft bekommen habe. Die stieg grade auf in die Regionalliga“.

Nach dem Abstieg der Hessen wechselte Fritz Rebell 1964 zu Göttingen 05, während sich Bernd Windhausen dem Süd-Regionalligisten SpVgg Fürth anschloss. „Da war der Bruder von Tschik Cajkovski Trainer. Das erste Jahr, das lief so lala. Ich war so ein bisschen ein Hallodri. Im zweiten Jahr kam dann der „Zapf“ Gebhardt. Der wusste genau, was er mit mir machen musste. Der hat mich gescheucht bis zum Abwinken. Die anderen saßen schon in der Kneipe, und ich lief immer noch meine Runden. Der hat mich dann aufgebaut. Ich hatte in Fürth zwei gute Außen, die geflankt haben. Ich brauchte nur meinen Kopf hinzuhalten. Ich war nun kopfballstark, und so habe ich meine Tore gemacht.“

Mit 32 Saisontoren sicherte sich Bernd Windhausen 1966/67 die Torschützenkanone der Regionalliga Süd und verpasste mit den Kleeblättern nur knapp die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. „Am Ende haben wir es selbst vermasselt“, erinnert sich „Schnurri“. Die Bundesligisten waren selbst längst hinter dem Torjäger her. Mit seinem kraftbetonten Spiel agierte Windhausen wie ein früher Horst Hrubesch und war ähnlich kopfballstark wie das „Ungeheuer“. „Der Windhausen ist schon ein gefährlicher Stürmer. Wenn er nur mit den Beinen halb so viel wie mit dem Kopf könnte“, anerkannte auch der damalige Nürnberger Trainer Max Merkel. Selbst Franz Beckenbauer war Windhausen-Fan. Der „Kaiser“ bekannte einst auf die Frage, wer sein unangenehmster Gegenspieler gewesen wäre: „Den werden sie nicht kennen. Das war Bernd Windhausen“.

Das Rennen um seine Person machte schließlich der 1. FC Kaiserslautern, der unter Trainer Otto Knefler eine neue Mannschaft zusammenstellte. An der Seite von Uwe Klimaschefski, Otto Rehhagel, dem aus Bielefeld gekommenen Gerd Roggensack und dem späteren 05er „Patsche“ Hansing gelang Windhausen auch auf dem Betzenberg sofort der Sprung in die Stammelf. In seinem ersten Jahr erzielte er in 24 Begegnungen immerhin vier Treffer.

An seine Zeit bei den Roten Teufeln denkt der Duderstädter gerne zurück. „Wir waren eine tolle Truppe. Die Mannschaft hatte ein Zusammengehörigkeitsgefüge, das war unglaublich. Wir hatten keine Techniker, aber wir haben gekämpft, so dass wir viele Spiele dadurch gewonnen haben. Das hat Spaß gemacht“.

1969 erhöhte „Schnurri“ sein Konto auf zehn Treffer, doch am Ende der Saison stand sein Wechsel zu Werder Bremen. Eine folgenschwere Entscheidung. „Ich habe mich da vorher nicht informiert, sonst hätte ich gesehen, dass Werder gar keine Außenstürmer hatte. Dann wäre ich in Kaiserslautern geblieben.“

An der Weser lief es nicht wie erhofft, und Bernd Windhausen kam 1969/70 auf lediglich 17 Einsätze, in denen er viermal traf. „Da waren keine Außenstürmer, und ich bekam keine Flanken“. Zudem plagte ihn eine hartnäckige Verletzung. „Nach einer Verletzung bin ich operiert worden, und da hat sich unter der Kniescheibe ein Virus eingehängt. Und so ging das dann mit Cortisonspritzen über ein Jahr lang. Es war kein anderer Mittelstürmer da, und ich musste immer wieder spielen.“

Er trug seine inzwischen chronischen Knieprobleme mit in die nächste Saison, die seine letzte in der Bundesliga werden sollte. Am 31. Oktober 1970 lief Bernd Windhausen zum letzten Mal in der Bundesliga auf. Beim Bremer 0:3 in Bielefeld musste der Angreifer zur Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Vier Tage zuvor hatte er beim überraschenden Bremer 1:0-Sieg in Dortmund noch den Siegtreffer erzielt und war von den mitgereisten Fans gefeiert worden. Es war sein letztes Tor im Oberhaus.

Seine Zeit in Bremen blieb Windhausen in keiner guten Erinnerung. „Alles es dann gar nicht mehr ging, musste ich zum Rapport beim Vorstand. Ich hatte ja einen Dreijahresvertrag, und man sagte mir, ich solle mir keine Sorgen machen, ‚wir besorgen ihnen eine Arbeitsstelle’. So ging ich dann nach Hause. Doch am anderen Tag bekam ich Post vom Verein: meine Kündigung. Das war’s dann. Danach habe ich vom Werder-Vorstand nie wieder etwas gehört, und seitdem war ich auch nie wieder im Weserstadion“.

Insgesamt überwiegen aber die schönen Erinnerungen an seine Profizeit. „Ich bereue es heute nicht. Wir haben viel gesehen von der Welt, und ich habe da mein Geld gemacht.“

Nach seinem Karriereende blieb Windhausen in Norddeutschland und ließ sich in Baden bei Achim nieder. Beruflich schulte der gelernte Müller wegen seiner chronischen Knieprobleme um und wurde Nachrichtenelektroniker bei der Computerfirma TDK. Doch der Sport ließ ihn nicht los. „Ich habe nach meiner Fußball-Karriere Handball gespielt. Hier in Baden, in der Nordseeliga. Da habe ich allerdings im Tor gestanden“. Dass der einst gefürchtete Bundesligatorjäger im Handball zwischen die Pfosten rückte, hatte einen einfachen Grund: „Ich hatte einfach keine Angst“.

„Später habe ich dann den Trainerschein gemacht. Doch irgendwann hatte ich die Nase voll, dass ich jedes Wochenende weg war und habe aufgehört. Seit acht Jahren bin ich nun Rentner. Mit 61 habe ich aufgehört zu arbeiten“. Und Fußball? „Im Prinzip interessiert mich Fußball heute gar nicht mehr. Ich spiele intensiv Golf, und habe ein Handicap von 11,9.

Auch im Eichsfeld ist er regelmäßig anzutreffen. „Ich habe dort noch Verwandte, bin zwei- dreimal im Jahr da. Und dann sehe ich manchmal auch alte VfLer. Doch eigentlich habe ich mit dem Fußball nicht mehr so viel zu tun“.

Bernd Windhausen, das Fußball-Kopfballungeheuer aus der Handballhochburg Duderstadt.

Samstag, 9. März 2013

Stadion des VfR Neuss vor der Schließung

Nach dem Röntgenstadion in Remscheid steht am Niederrhein eine weitere traditionsreiche Fußballstätte vor dem Aus. Das Stasion an der Hammer Landstraße in Neuss, seit 1919 Heimstätte des früheren Regionalligisten VfR Neuss, wird zum 1. Juli 2013 geschlossen werden.

Grund ist die desolate Finanzlage der Stadt Neuss, die an allen Ecken und Enden sparen muss. Weil der VfR-Platz die am wenigsten genutzte Sportstätte in Neuss ist, fiel die Wahl auf sie. Die gegenwärtig in der Kreisliga A spielenden Grün-Weißen haben es schon seit langem nicht mehr geschafft, das in die Jahre gekommene Areal mit seiner klassischen Holztribüne einigermaßen zu füllen. Angeblich sollen monatlich rund 12.500 Euro Kosten nötig sein, um das marode Gelände in Schuss zu halten.

Ihren Höhepunkt hatte die Anlage in den 1960er Jahren, als der VfR Neuss in der damals zweitklassigen Regionalliga spielte und dabei u.a. im Derby gegen Fortuna Düsseldorf regelmäßig "ausverkauft" meldete.

Der Klub wird seine Heimspiele ab 2013/14 vermutlich im Stadtteil Weckhoven austragen.

Weitere Infos: http://www.vfr06-neuss.de/

Insolvenzticker: Wuppertaler SV

Beim Wuppertaler SV gehen die Turbulenzen auch nach dem Rücktritt des ungeliebten Präsidenten Friedhelm Runge weiter. Der vom Verwaltungsrat der Rot-Blauen gewählte neue Vorstand unter dem Remscheider Unternehmer Klaus Mathies und Tobias Gebert steht bereits in der Kritik vieler WSV-Anhänger. Gebert gilt als Vertrauter Runges, und anstelle von Mathies hätten die WSV-Fans wohl lieber Dieter Mühlhoff an der Spitze ihres Klubs gesehen.

Mühlhoff hatte zuvor erklärt, einen breiteren Sponsorenpool aufzubauen und die Zusammenarbeit mit den Fans zu suchen. In den letzten Jahren waren die Blau-Roten wirtschaftlich und auch von ihrer Struktur sehr einseitig auf Präsident Runge ausgerichtet gewesen. "Die Abhängigkeit vom bisherigen Hauptsponsor ist dramatischer, als ich es gedacht habe", erklärte Mühlhoff gegenüber "Reviersport".

Gerüchten zufolge droht den Bergischen nach der angekündigten Einstellung weiterer Zahlungen durch Friedhelm Runge nach dem 31. März eine Liquiditätslücke im Bereich von 300.00 - 500.000 Euro. Kurzfristig dramatischer allerdings die bislang fehlende Bürgschaft in Höhe von 35.000 Euro für die Regionalliga-Lizenz 2014/14. Diese Bürgschaft muss bis zum 15. März vorliegen, ansonsten droht dem WSV der Absturz Oberliga.

Die leidgeprüften WSV-Fans haben für das heutige Spiel bei Schalke 04 II zu einer Demonstration unter dem Motto "Alle Löwen auf den Vorplatz" aufgerufen.

Donnerstag, 7. März 2013

Aus Dallenbergstadion wird "flyeralarm Arena"

Aus dem traditionsreichen Dallenbergstadion in Würzburg wird die "flyeralarm Arena". Schon beim nächsten Heimspiel der Würzburger Kickers am 9. März gegen die SpVgg Bayern Hof wird die 1967 eröffnete Spielstätte des ehemaligen Zweitbundesligisten den Namen der Online-Druckerei tragen.

Dr. Michael Schlagbauer, Vorstandsvorsitzender des FC Würzburger Kickers, erklärte auf der Internetpräsens des Klubs: "Mit der Umbenennung des Stadions wollten wir nicht mit alten Traditionen brechen, sondern die Möglichkeit nutzen, den Verein weiter zu entwickeln. Der Name des Stadions hat sich zwar verändert, die Beschilderung in frischer neuer Optik ist installiert – aber beim Verein selbst bleibt alles, wie es ist – inkl. Kickers Schriftzug über dem Haupteingang. Für uns ist es ein Riesenerfolg, ein regional verankertes Unternehmen an unserer Seite zu haben. flyeralarm ist ein absolut zuverlässiger und zugkräftigen Sponsor, der genau versteht, wo die Wurzeln unseres Vereins liegen."

Thorsten Fischer, Geschäftsführer des langjährigen Partners der Kickers flyeralarm meinte unterdessen: "Die Würzburger Kickers sind ein Traditionsverein, authentisch und aus der Stadt nicht wegzudenken. Sie gehen mit voller Kraft voran, haben sehr talentierte Spieler und einen großartigen Teamgeist. Das Kickers Stadion kennt fast jeder. Dass sich der Verein zur Umbenennung entschlossen hat und wir Namensgeber werden durften, macht uns stolz - nicht zuletzt, weil uns ein Engagement in der Region wichtig ist".

http://www.wuerzburger-kickers.de/verein/news-verein/1766-wuerzburger-kickers-stadion-wird-zur-flyeralarm-arena
 

Montag, 4. März 2013

Berlin: BFC Viktoria 89 und LFC wollen fusionieren

Mit dem Berliner FC Viktoria 89 steht einer der traditionsreichsten deutschen Fußballvereine vor einer Fusion. Die Himmelblauen haben am Samstag in einer Pressemitteilung überraschend verkündet, zur kommenden Saison 2013/14 die Kräfte mit dem Staffelgenossen Lichterfelder FC Berlin bündeln zu wollen.. Neuer Name soll FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof sein.

"Wir wollen mit dem neuen Club die alternative Kraft im Hauptstadt-Fußball werden - und zwar für alle Berliner. Mit vereinten Mitteln und allen Mitgliedern und Fans im Rücken können wir das schaffen", gab Viktoria-Vorsitzender Christoph Schulte-Kaubrügger, Vereinsvorsitzender ehrgeizige Ziele des geplanten Großklubs aus. LFC-Präsident Ulrich Brüggemann erklärte derweil: "Wir glauben an das Potenzial des neuen Vereins. Schließlich ergänzen sich beide Clubs perfekt."
 
Gegenwärtig ist der über Jahrzehnte in unteren Klassen verschwundene und unter Schulte-Kaubrügger reaktivierte zweifache Deutsche Meister BFC Viktoria 89 Tabellenführer der Oberliga NOFV-Nord und strebt den Aufstieg in dei viertklassige Regionalliga an. Der LFC hingegen verfügt über die größte Jugendabteilung im deutschen Fuißball und wird von vielen Berliner Vereinen um seine Infrastruktur beneidet.
 
Ziel sei ein Verein, "bei dem man Mitjubeln und Mitspielen" könne. Der Breitensport soll ebenso gepflegt wie der Leistungssport gefördert werden. Das betrifft nicht nur die Regionalligaambitionen der 1. Herren sondern auch den Leistungsnachwuchs sowie den Frauenfußball. Der neue Klub will in allen Bereichen "DIE alternative Kraft" in Berlin werden.
 

Freitag, 1. März 2013

Regionalliga Bayern: Niemand will aufsteigen

Früher entschied die sportliche Qualifikation einer Mannschaft über Auf- und Abstieg. In Zeiten des "modernen Fußballs" ist es damit zunehmend vorbei, entscheiden andere Beweggründe, die nicht selten wirtschaftlicher Natur sind.

Aus der Regionalliga Bayern wurde nun bekannt, dass keiner der drei führenden Vereine FV Illertissen, SV Seligenpforten und TSV Buchbach eine Lizenz für die 3. Liga beantragt hat Die einzigen Mannschaften, die an einem Sprung in den Profiunterbau interessiert sind, sind die U23-Mannschaften des FC Bayern, des. 1. FC Nürnberg und des TSV München 1860.

Die Begründungen der Vereine fallen unterschiedlich aus. Beim FV Illertissen, erst zu Saisonbeginn von Württemberg nach Bayern gewechselt und dort sportlich überraschend erfolgreich, vermisst man die Unterstützung durch die Stadt. Im örtlichen Vöhlinstadion müssten umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen werden, um den DFB-Auflagen zu genügen. Vereinspräsident Kränzle erkärte gegenüber "fupa.net": "Finanziell könnten wir die dritte Liga schaffen. Aber wenn das Stadion nicht drittligatauglich ist, brauchen wir aktuell nicht darüber nachzudenken.

Beim zweiten Überraschungsteam TSV Buchbach denkt man gar nicht erst darüber nach, in die 3. Liga aufsteigen zu wollen. "Natürlich haben wir uns das schon mal überlegt", wird Abteilungsleiter Günther Grübl auf "fupa.net" zitiert, "doch die Kosten für ein notwendiges neues Stadion würden bei drei bis vier Mio. Euro liegen". Grübl: "Und wenn wir ein Stadion bauen würden, hätten wir auch keine Garantie, ob wir es sportlich schaffen." Bei dem vor wenigen jahren noch in der C-Klasse spielenden Klub aus dem Landkreis Mühldorf scheitert es aber nicht nur an der Stadionfrage. Grübl: "Für die dritte Liga passen unsere Strukturen im Verein nicht."

Beim SV Seligenporten hadert man derweil mit dem geringen Zuschauerzuspruch. "Für uns ist es ja schon sensationell, mit unseren 1.400 Einwohnern in der Regionalliga zu spielen", sagte Vereinspräsident Walter Eisl gegenüber "fupa.net". Gegenwärtig kommt der Klub aus dem Klosterdorf auf einen Zuschauerschnitt von 350. Für die dritte Liga wären mindestens 2.000 Zahlende im Schnitt nötig. Eisl: "Wir sind froh, dass wir die Auflagen für die Regionalliga Bayern erfüllen können. Das ist schon schwer genug".

Weitere Infos: http://www.fupa.net/berichte/profilizenz-nein-danke-top-trio-verzichtet-46911.html

Update: auch die Würzburger Kickers haben keinen Antrag gestellt (ebenso wie die U23 des TSV 1860): http://www.mainpost.de/sport/Wuerzburg-Die-Wuerzburger-Kickers-stellen-keinen-Lizenzantrag;art786,7329952