Mit Rot-Weiss Essen steht der nächste Traditionsklub vor dem Aus.
Nach einer sportlich äußerst turbulenten und unterm Strich wenig zufriedenstellenden Spielzeit 2009/10, die darüber hinaus von einem Dauertheater um den Stadionneu- bzw. umbau begleitet war, sorgte die Entscheidung der Stadt Essen, dem Klub keine weitere Unterstützung zu gewähren für den nächsten Schock. Essens Oberbürgermeister Reinhold Faß teilte RWE am heutigen Montag mit, die für Lizenzerteilung notwendigen 2,7 Millionen Euro nicht zur Verfügung zu stellen.
Damit steht RWE unter gehörigem Druck, denn bis zum Freitag 15.30 Uhr muss der Traditionsverein eine Liquiditätsreserve in Höhe von 2,7 Mio. Euro nachweisen, um die Lizenz für die Regionalligaspielzeit 2010/11 zu bekommen. RWE wird nun die im Lizenzierungsverfahren 2009 von der städtischen Grundstücks-Gesellschaft GVE beim DFB hinterlegte Bürgschaft abrufen. Dies ist ein bislang einmaliger Vorgang im deutschen Profifußball, für den es beim DFB keinen Präzedenzfall gibt.
Ob der DFB die gesammte Summe auszahlt, ist zudem völlig offen. Sollte der DFB nicht zustimmen, drohen RWE der Zwangsabstieg und die Insolvenz.
Vorstandsmitglied Thomas Hermes verkündete auf der vereinseigenen Website: "Ohne fremde Hilfe schaffen wir es nicht. Sollte der DFB die Auszahlung der Bürgschaft nicht genehmigen, muss RWE bis Freitag, 15.30 Uhr, 2,7 Mio. € besorgen. Ich sage es ganz deutlich: Wir schaffen es nicht alleine und brauchen Hilfe. In der 103-jährigen Geschichte unseres Vereins ist die aktuelle Situation existentiell bedrohlich."
Auf einer Pressekonferenz des Vereins erläuterte Hermes weiterhin: "Wir hatten in vertraulichen Gesprächen mit den Stadtvertretern das Gefühl, dass die Stadt uns noch einmal unter die Arme greifen wird. Wir haben auf eine letzte Chance gehofft. Doch zu unserem Bedauern wird es diese von Seiten der Stadt nicht mehr geben. Der Oberbürgermeister hat uns zu verstehen gegeben, dass sich bei RWE nichts tut und er keine positive Zukunft für den Klub sieht. Seiner Meinung nach ist trotz des neuen Vorstands alles beim alten geblieben. Im schlimmsten Fall müssten wir klären, was für Rot-Weiss Essen das Beste wäre. Die NRW-Liga oder eine neue Vereinsgründung? Bei einem Klub mit einer 103-jährigen Tradition ist dies eine mehr als schwere Entscheidung. Mit so einem Szenario werden wir uns aber erst auseinandersetzen, wenn es wirklich so weit auch sein sollte."
Sollte das Aus in diesem Sommer verhindern werden können, droht RWE für den Sommer 2011 ein vergleichsweises Drama, da die städtische GVE dann sehr wahrscheinlich ihre Bürgschaft zurückfordern würde. Hermnes: "Natürlich könnte die Stadt Essen nächstes Jahr zu uns kommen und diese Summe einfordern. Jedoch würden wir uns dann vor dem Essener Landgericht wiedersehen. Unserer Meinung nach liegt hier nicht die Schuld beim Verein, sondern bei den ehemaligen handelnden Personen, die mit einem Fünf-Jahres-Plan in Essen angetreten sind, der längst nicht mehr aktuell ist. Es würde zu einem Rechtsstreit kommen."
Montag, 31. Mai 2010
Freitag, 28. Mai 2010
Klubporträt: Hertha Zehlendorf
Es mag unglaublich klingen, doch in der großen weiten Fußballwelt dürfte Hertha Zehlendorf manchenorts auf einer Bekanntheitsstufe mit dem FC Bayern München stehen. Die „kleine Hertha“ ist nicht nur eine der größten und erfolgreichsten Nachwuchswiegen im deutschen Fußball (bisweilen waren über 70 Mannschaften im Spielbetrieb!), sondern zählt auch zu den engagiertesten Förderern und Botschaftern des deutschen Fußballs in der ganzen Welt. Es dürfte kaum ein Land auf der Welt geben, wo noch keine Mannschaft von Hertha Zehlendorf angetreten ist, und der Eindruck, den die selbsternannten „sportlichen Botschafter“ dabei hinterließen, ist für gewöhnlich makellos. Auch die Liste späterer Bundesligaspieler, die der Deutsche A-Jugendmeister von 1970 und B-Jugendmeister von 1988 hervorgebracht hat, ist bemerkenswert. Auf ihr stehen Größen wie Helmut Faeder, Volkmar Groß, Uwe Kliemann (der als Jugendlicher aus Lichterfelde kam), Wolfgang Sühnholz, Norbert Stolzenburg, Christian Sackewitz, Karsten Bäron, die Brüder Niko und Robert Kovac, Thorben Marx, Malik Fathi, Sejad Salihovic und natürlich Pierre Littbarski, ein Spieler, der Hertha Zehlendorf viel Ruhm eingebracht hat. Seine Nachwuchsarbeit hat dem über Jahrzehnte von Otto Höhne angeführten Verein auch im Seniorenbereich eine führende Position im Berliner Spitzenfußball eingebracht. Von 1953 bis 1963 gehörte Hertha Zehlendorf mit Ausnahme einer Saison zu den Stammmitgliedern der Oberliga Berlin, und aus der Regionalliga Berlin schied man erst aus, als die Klasse 1974 aufgelöst wurde. Höhepunkte waren die Teilnahmen an der Bundesliga-Aufstiegsrunde 1969 und 1970, in der der Verein freilich an seine Grenzen stieß. So gern man in Zehlendorf das „Abenteuer Bundesliga“ gewagt hätte (und Talente wie Kliemann und Sühnholz hätten es sportlich durchaus erlaubt), so risikoreich wäre das Unterfangen auch gewesen. Letztendlich klappte es sportlich in beiden Anläufen nicht, und 1979 scheiterten die Zehlendorfer in der Relegation zur 2. Bundesliga-Nord nur knapp am OSC Bremerhaven. Anschließend gehörten die Blau-Weißen mehr als ein Jahrzehnt zu den Spitzenteams der höchsten Berliner Amateurliga, erreichten 1991 problemlos die Amateuroberliga Nordost und qualifizierten sich 1994 auch für die eingleisige Regionalliga Nordost. Dort gestaltete sich der Alltag ein weniger schwieriger, und 1998 musste Hertha 03 zum ersten Mal seit 1954 wieder aus einer Spielklasse absteigen. 2000 wurde der in der Oberliga von seinen Fans verlassene Klub in die Verbandsliga (heute Berlin-Liga) durchgereicht. Zudem kam es zu wirtschaftlichen Turbulenzen, da man sich 2003 bei den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag übernommen hatte und eine happige Nachzahlungsforderung der Berufsgenossenschaft aus Regionalligatagen eingetrudelt war. Hertha Zehlendorf ist bis heute ein besonderer Verein. 60 Prozent des Etats gehen in die Jugend, nur 20 Prozent werden für die 1. Herren aufgewendet. Während dort selten mehr als 80 Zuschauer auftauchen, lockt die B-Jugend-Bundesliga locker das Dreifache an. Für sein vielfältiges Engagement und seine erfolgreiche Arbeit hat der Klub unzählige Ehrungen erhalten und steht mit seinem Motto „Die Jugend ist unsere Zukunft!“ unverändert zu seinen Prinzipien, die ihn seit über einem halben Jahrhundert auszeichnen. Hertha Zehlendorf ist zweifelsohne einer der ganz Großen im Lande – auch wenn er spielklassentechnisch eher klein geworden ist.
Dieser Artikel stammt aus dem "großen Buch der Deutschen Fußballvereine"
(Agon Sportverlag, ISBN: 3-89784-3622, 528 Seiten, Hardcover, 39,90 €)
Dieser Artikel stammt aus dem "großen Buch der Deutschen Fußballvereine"
(Agon Sportverlag, ISBN: 3-89784-3622, 528 Seiten, Hardcover, 39,90 €)
Mittwoch, 26. Mai 2010
Fußballmärchen Arles-Avignon
Dienstag, 25. Mai 2010
Insolvenzticker: Tennis Borussia Berlin
Während am Samstagabend in Madrid zwischen Inter Mailand, dem FC Bayern und der Stadt Madrid schlappe 350 Millionen Euro ausschüttet wurden, musste mit Tennis Borussia Berlin ein weiterer Regionalligist einen Insolvenzantrag stellen. Grund: Den Veilchen aus dem Mommsenstadion fehlt eine halbe Million Euro, um die Saison beenden zu können. "Es gibt keine andere Möglichkeit“, wird der für die TeBe-Finanzen zustände Christian Schwarzkopf im "Tagesspiegel" zitiert.
Damit steht Tennis Borussia Berlin automatisch als Absteiegr aus der Regionalliga Nord fest. In welcher Klasse die Veilchen 2010/11 an den Start gehen, ist noch ofen. Der Klub baut darauf, ibn der Oberliga spielen zu können, laut Schwarzkopf „mit einem Mini-Etat von 100 000 bis 150 000 Euro“. Hauptgläubiger des Klubs sind das Finanzamt, die Krankenversicherungen und andere Sozialversicherungsträger.
Tennis Borussia leidete seit vielen Jahren unter finanziellen Schwierigkeiten. Seit Herbst 2009 haben die Spieler nur sporadisch Abschlagszahlungen auf ihre Gehälter bekommen. Zuletzt hatte der Klub einen obskuren Geldgeber präsentiert, der kurzfristig 500 000 Euro zugesagt und in der kommenden Saison 1,5 Millionen Euro zahlen wollte. Geld ist aber zu keiner Zeit geflossen, und auch die mit viel Pomp präsentierte Verpflichtung von Werner Lorant als Sportdirektor erwies sich als Flop.
Unterdessen wurde ein am "Karneval der Kulturen" teilnehmender Wagen von TeBe-Fans (Motto: "We save TeBe") am gestrigen Sonntag von einer Gruppe Hertha-Fans attackiert. Der "Tagesspiegel" berichtet: "Demnach fuhren die TeBe-Mitglieder gerade an der Kneipe "Kreuzkeller" in der Yorckstraße vorbei, als sechs oder sieben Personen aus der Kneipe stürmten, den Wagen mit Gläsern bewarfen und ein Transparent abrissen. Augenzeugen berichten, es habe sich dabei um Fans von Hertha-BSC gehandelt. Der Kreuzkeller gilt als Treffpunkt der Ultra-Szene. Die Polizei hat zwei Personen festgenommen, will aber erst später am Tag genauere Angaben zu dem Vorfall machen. Wie TeBe-Mitglieder berichten, haben sie nach dem Übergriff den Wagen zunächst gestoppt und die Polizei berufen. Während sie auf die Beamten warteten, seien sie von Personen, die vor der Kneipe standen, schwulenfeindlich beleidigt und bedroht worden. Die Vereinsmitglieder baten schließlich die Polizei, sie bis zum Ende des Zuges, noch etwa 100 Meter, zu begleiten. Tatsächlich hätten rund 20 Beamte den Wagen des Fußballvereins geleitet, so ein Vereinssprecher."
Die Anhänger von Tennis Borussia Berlin engagieren sich seit langem aktiv gegen antisemitische und rassistische Tendenzen im Fußball und bekennen sich zum jüdischen Erbe ihres Klubs.
Damit steht Tennis Borussia Berlin automatisch als Absteiegr aus der Regionalliga Nord fest. In welcher Klasse die Veilchen 2010/11 an den Start gehen, ist noch ofen. Der Klub baut darauf, ibn der Oberliga spielen zu können, laut Schwarzkopf „mit einem Mini-Etat von 100 000 bis 150 000 Euro“. Hauptgläubiger des Klubs sind das Finanzamt, die Krankenversicherungen und andere Sozialversicherungsträger.
Tennis Borussia leidete seit vielen Jahren unter finanziellen Schwierigkeiten. Seit Herbst 2009 haben die Spieler nur sporadisch Abschlagszahlungen auf ihre Gehälter bekommen. Zuletzt hatte der Klub einen obskuren Geldgeber präsentiert, der kurzfristig 500 000 Euro zugesagt und in der kommenden Saison 1,5 Millionen Euro zahlen wollte. Geld ist aber zu keiner Zeit geflossen, und auch die mit viel Pomp präsentierte Verpflichtung von Werner Lorant als Sportdirektor erwies sich als Flop.
Unterdessen wurde ein am "Karneval der Kulturen" teilnehmender Wagen von TeBe-Fans (Motto: "We save TeBe") am gestrigen Sonntag von einer Gruppe Hertha-Fans attackiert. Der "Tagesspiegel" berichtet: "Demnach fuhren die TeBe-Mitglieder gerade an der Kneipe "Kreuzkeller" in der Yorckstraße vorbei, als sechs oder sieben Personen aus der Kneipe stürmten, den Wagen mit Gläsern bewarfen und ein Transparent abrissen. Augenzeugen berichten, es habe sich dabei um Fans von Hertha-BSC gehandelt. Der Kreuzkeller gilt als Treffpunkt der Ultra-Szene. Die Polizei hat zwei Personen festgenommen, will aber erst später am Tag genauere Angaben zu dem Vorfall machen. Wie TeBe-Mitglieder berichten, haben sie nach dem Übergriff den Wagen zunächst gestoppt und die Polizei berufen. Während sie auf die Beamten warteten, seien sie von Personen, die vor der Kneipe standen, schwulenfeindlich beleidigt und bedroht worden. Die Vereinsmitglieder baten schließlich die Polizei, sie bis zum Ende des Zuges, noch etwa 100 Meter, zu begleiten. Tatsächlich hätten rund 20 Beamte den Wagen des Fußballvereins geleitet, so ein Vereinssprecher."
Die Anhänger von Tennis Borussia Berlin engagieren sich seit langem aktiv gegen antisemitische und rassistische Tendenzen im Fußball und bekennen sich zum jüdischen Erbe ihres Klubs.
Donnerstag, 20. Mai 2010
Klubporträt: Djurgardens IF
Fußballvereine sind weltweit Träger der Fußballkultur. An ihnen manifestiert sich die Liebe (oder die Abneigung) der Fans, und sie stehen häufig für lange und schillernde Traditionen.
DJURGÂRDENS IF
Stockholms führender Eishockeyklub ist auch im Fußball unter den stärksten Kräften des Landes zu finden. Die aus dem östlichen Stadtteil Djurgården stammenden »Blåränderna« (»Blaugestreiften«) gelten als der aristokratische Vertreter der Stadt und zählten mit vier Titeln zwischen 1912 und 1920 entsprechend zu den erfolgreichsten Teams der bürgerlich geprägten Frühphase. Anschließend dauerte es allerdings bis 1955, ehe eine von David Astley und Frank Soo angeführte Equipe erneut über die Meisterschaft jubeln durfte. 1959 feierte man dann ein seltenes »Double«, als nach der Eishockey- auch die Fußballelf Landesmeister wurde. Nachdem sich Torjäger Gösta »Knivsta« Sandberg und Co. 1964 und 1966 zwei weitere Titel gesichert hatten, setzte jedoch eine erneute Durststrecke ein, während der zudem gewaltbereite Anhänger (»Blue Saints«) Probleme bereiteten. 1996 musste Djurgården sogar mehrere Begegnungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen, was zu finanziellen Schwierigkeiten führte. Nach der Millenniumswende begann die gegenwärtige Erfolgsära, die bislang zu jeweils drei Meistertiteln und drei Pokalsiegen geführt hat. Die vornehmlich aus dem Osten Stockholms stammenden Anhänger der »Blåränderna« nennen sich »Järnkaminerna« (»Eisenofen«) und bezeichnen ihren Klub als »Stockholms Stolthet« (»Stolz von Stockholm«). Den im 1912 eröffneten Olympiastadion beheimateten Klub verbindet eine intensive Rivalität mit dem Lokalrivalen AIK und eine etwas gemäßigtere mit Hammarby. Djurgården gilt unverändert als Klub der gutsituierten Mittelschicht. [12.3.1891 | Stockholms Stadion (14.417) | 11 | 4]
Dieser Beitrag stammt aus der Fußballweltenzyklopädie, Band 1 (Europa und Asien). Verlag Die Werkstatt, ISBN: 978-3895335761, 448 Seiten, 39,90 €
DJURGÂRDENS IF
Stockholms führender Eishockeyklub ist auch im Fußball unter den stärksten Kräften des Landes zu finden. Die aus dem östlichen Stadtteil Djurgården stammenden »Blåränderna« (»Blaugestreiften«) gelten als der aristokratische Vertreter der Stadt und zählten mit vier Titeln zwischen 1912 und 1920 entsprechend zu den erfolgreichsten Teams der bürgerlich geprägten Frühphase. Anschließend dauerte es allerdings bis 1955, ehe eine von David Astley und Frank Soo angeführte Equipe erneut über die Meisterschaft jubeln durfte. 1959 feierte man dann ein seltenes »Double«, als nach der Eishockey- auch die Fußballelf Landesmeister wurde. Nachdem sich Torjäger Gösta »Knivsta« Sandberg und Co. 1964 und 1966 zwei weitere Titel gesichert hatten, setzte jedoch eine erneute Durststrecke ein, während der zudem gewaltbereite Anhänger (»Blue Saints«) Probleme bereiteten. 1996 musste Djurgården sogar mehrere Begegnungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen, was zu finanziellen Schwierigkeiten führte. Nach der Millenniumswende begann die gegenwärtige Erfolgsära, die bislang zu jeweils drei Meistertiteln und drei Pokalsiegen geführt hat. Die vornehmlich aus dem Osten Stockholms stammenden Anhänger der »Blåränderna« nennen sich »Järnkaminerna« (»Eisenofen«) und bezeichnen ihren Klub als »Stockholms Stolthet« (»Stolz von Stockholm«). Den im 1912 eröffneten Olympiastadion beheimateten Klub verbindet eine intensive Rivalität mit dem Lokalrivalen AIK und eine etwas gemäßigtere mit Hammarby. Djurgården gilt unverändert als Klub der gutsituierten Mittelschicht. [12.3.1891 | Stockholms Stadion (14.417) | 11 | 4]
Dieser Beitrag stammt aus der Fußballweltenzyklopädie, Band 1 (Europa und Asien). Verlag Die Werkstatt, ISBN: 978-3895335761, 448 Seiten, 39,90 €
Montag, 17. Mai 2010
Die Legende ist zurück
Heute morgen brachte mir der Briefträger eine wirklich schöne und freudige Überraschung: Die Ausgabe 15 des Magazins "nordvier, Nordfußball aus der vierten Reihe".
Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass die Macher dieses wirklich außerordentlichen Heftes sich noch einmal aufraffen würden, um sich erneut den logistischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu stellen. Doch nun ist es da, das 15. Heft, und es ist mal wieder ein Meisterwerk. Concordia Hamburg findet statt, der TSV Havelse ebenfalls, Kickers Emden und Hansa Lünburg werden beleuchtet, auf den dramatischen Niedergang des FC Bremerhaven verwiesen usw. usw.
Nicht nur für Freunde des norddeutschen Fußballs unbedingt empfehlenswert, sondern auch für alle, die an den Niederungen des Amateurfußballs interessiert sind. Es bleibt die große Hoffnung, dass bis nur nächsten Ausgabe nicht wieder so viel Zeit vergeht. Um daran mitzuwirken, sollten Interessierte über ein Abo nachdenken - das könnte den Machern die Fortsetzung erleichtern.
Weitere Infos: http://www.nordvier.de
Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass die Macher dieses wirklich außerordentlichen Heftes sich noch einmal aufraffen würden, um sich erneut den logistischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu stellen. Doch nun ist es da, das 15. Heft, und es ist mal wieder ein Meisterwerk. Concordia Hamburg findet statt, der TSV Havelse ebenfalls, Kickers Emden und Hansa Lünburg werden beleuchtet, auf den dramatischen Niedergang des FC Bremerhaven verwiesen usw. usw.
Nicht nur für Freunde des norddeutschen Fußballs unbedingt empfehlenswert, sondern auch für alle, die an den Niederungen des Amateurfußballs interessiert sind. Es bleibt die große Hoffnung, dass bis nur nächsten Ausgabe nicht wieder so viel Zeit vergeht. Um daran mitzuwirken, sollten Interessierte über ein Abo nachdenken - das könnte den Machern die Fortsetzung erleichtern.
Weitere Infos: http://www.nordvier.de
Mittwoch, 12. Mai 2010
Rettungsfahrt
Morgen früh geht er los, der Kurzausflug in die Bretagne, der hoffentlich zur Rettungsfahrt wird.
Zunächst geht die Reise nach Köln, wo ich auf Michael und Hans-Werner von der Kop Rouge Allemagne treffe. Gemeinsam fahren wir dann nach Kerkrade und gucken Rodas UEFA-Cup-Qualifikationsspiel gegen den FC Utrecht zu.
Alsdann gehts weiter in Richtung la France und Guingamp. Freitag um 20.30 ist Anpfiff im Stade Roudourou, und Freitag um 22.15 Uhr feiern wir hoffentlich den Klassenerhalt. Samstag morgen gehts zurück, wobei ich wohl erst am Sonntag wieder in der Heimat eintreffen werde.
Pünktlich zum inzwischen leider nichtssagenden Lokalderby zwischen dem SC Wende und dem RSV 05, das am Sonntag um 3 auf dem Sportplatz am Freibad über die Bühne geht. Es geht doch nix über ein gepflegtes Fußballwochende...
Zunächst geht die Reise nach Köln, wo ich auf Michael und Hans-Werner von der Kop Rouge Allemagne treffe. Gemeinsam fahren wir dann nach Kerkrade und gucken Rodas UEFA-Cup-Qualifikationsspiel gegen den FC Utrecht zu.
Alsdann gehts weiter in Richtung la France und Guingamp. Freitag um 20.30 ist Anpfiff im Stade Roudourou, und Freitag um 22.15 Uhr feiern wir hoffentlich den Klassenerhalt. Samstag morgen gehts zurück, wobei ich wohl erst am Sonntag wieder in der Heimat eintreffen werde.
Pünktlich zum inzwischen leider nichtssagenden Lokalderby zwischen dem SC Wende und dem RSV 05, das am Sonntag um 3 auf dem Sportplatz am Freibad über die Bühne geht. Es geht doch nix über ein gepflegtes Fußballwochende...
Insolvenzticker: FSV Zwickau
Die Zukunft des im Insolvenzverfahren befindlichen ehemaligen Zweitligisten FSV Zwickau ist weiterhin ungeklärt. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Oliver Junghänel haben die Hauptgläubiger (also die Berufsgenossenschaft, die Agentur für Arbeit und die Krankenkassen) dem angestrebten Vergleich (im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung) nicht zugestimmt und wollen dem FSV die Schulden nicht erlassen.
Inzwischen wurde mit dem FSV Rot-Weiß Zwickau vorsorglich ein Nachfolgeverein gegründet. In Westsachsen hofft man, den alten FSV im Rahmen einer "übertragenden Sanierung" abzuwickeln, damit der neue FSV Rot-Weiß das Spielrecht für die Oberliga behalten kann. Diese Möglichkeit muss aber zunächst vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) abgesegnet werden.
"Aber selbst, wenn die Übertragung nicht klappen sollte, glaube ich, dass nach der Insolvenz ein Neuanfang in der Landesliga möglich ist", wird Rechtsanwalt Junghänel in der "Freien Presse" zitiert.
Ein Gastspiel von Borussia Dortmund vor 4.800 Zuschauer im Westsachsenstadion spülte schätzungsweise 25.000 Euro in die Kassen des mit 700.000 Euro verschuldeten Vereins. Da das Spiel nicht vom Verein sondern von einer Werbefirma organisiert wurde, sieht der Insolvenzverwalter nichts von diesem Geld. Gerhard Neef, Chef der ausrichtenden Werbefirma und Sprecher des FSV-Notvorstandes: "Das Geld geht komplett in den Verein für die Zukunft. Sicher wird das für einen Etat in der neuen Saison nicht reichen. Aber es macht Mut. Wir wollen auf keinen Fall wie Lok Leipzig in der 3. Kreisklasse neu anfangen".
Inzwischen wurde mit dem FSV Rot-Weiß Zwickau vorsorglich ein Nachfolgeverein gegründet. In Westsachsen hofft man, den alten FSV im Rahmen einer "übertragenden Sanierung" abzuwickeln, damit der neue FSV Rot-Weiß das Spielrecht für die Oberliga behalten kann. Diese Möglichkeit muss aber zunächst vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) abgesegnet werden.
"Aber selbst, wenn die Übertragung nicht klappen sollte, glaube ich, dass nach der Insolvenz ein Neuanfang in der Landesliga möglich ist", wird Rechtsanwalt Junghänel in der "Freien Presse" zitiert.
Ein Gastspiel von Borussia Dortmund vor 4.800 Zuschauer im Westsachsenstadion spülte schätzungsweise 25.000 Euro in die Kassen des mit 700.000 Euro verschuldeten Vereins. Da das Spiel nicht vom Verein sondern von einer Werbefirma organisiert wurde, sieht der Insolvenzverwalter nichts von diesem Geld. Gerhard Neef, Chef der ausrichtenden Werbefirma und Sprecher des FSV-Notvorstandes: "Das Geld geht komplett in den Verein für die Zukunft. Sicher wird das für einen Etat in der neuen Saison nicht reichen. Aber es macht Mut. Wir wollen auf keinen Fall wie Lok Leipzig in der 3. Kreisklasse neu anfangen".
Dienstag, 11. Mai 2010
Insolvenzticker: 1. FC Eintracht Bamberg
Was sich schon seit längerem abgezeichnet hat, ist nun perfekt: Süd-Regionalligist Eintracht Bamberg musste am heutigen Dienstag durch seinen Manager Jan Vetter einen Insolvenzantrag stellen und steht damit als Absteiger fest. Neben dem ebenfalls in einem Insolvenzerfahren befindlichen SSV Reutlingen 05 und dem sportlich abgeschlagenen FC Bayern Alzenau stehen damit vier Spieltage vor Saisonende bereits alle drei Südabsteiger fest. Bamberg steht allerdings auch sportlich auf einem Abstiegsplatz und hat gegenwärtig vier Punkte Rückstand bei noch vier ausstehenden Partien.
Nach Aussage von Vereinsvorsitzender Holger Eckert belaufen sich die Verbindlichkeiten der Domreiter auf derzeit 250.000 Euro. Man schätzt, dass die Schuldenlast bis zum Saisonenende auf rund 400.000 Euro anwachsen wird. Mehrere Rettungsbemühungen (u.a. durch eine ausgegebene "Retter-Aktie") hatten in den letzten Monaten zwar rund 120.000 Euro in die leere Kasse gespült, der erhoffte potente Großsponsor wurde jedoch nicht gefunden.
Der 1. FC Eintracht Bamberg entstand am 1. April 2006 aus dem Zusammenschluss des Traditionsvereins 1. FC Bamberg und des TSV Eintracht Bamberg. Mit über 1.500 Mitgliedern ist er einer der größten Sportvereine Oberfrankens. Seit 2008/09 spielt er in der Regionalliga Süd.
Nach Aussage von Vereinsvorsitzender Holger Eckert belaufen sich die Verbindlichkeiten der Domreiter auf derzeit 250.000 Euro. Man schätzt, dass die Schuldenlast bis zum Saisonenende auf rund 400.000 Euro anwachsen wird. Mehrere Rettungsbemühungen (u.a. durch eine ausgegebene "Retter-Aktie") hatten in den letzten Monaten zwar rund 120.000 Euro in die leere Kasse gespült, der erhoffte potente Großsponsor wurde jedoch nicht gefunden.
Der 1. FC Eintracht Bamberg entstand am 1. April 2006 aus dem Zusammenschluss des Traditionsvereins 1. FC Bamberg und des TSV Eintracht Bamberg. Mit über 1.500 Mitgliedern ist er einer der größten Sportvereine Oberfrankens. Seit 2008/09 spielt er in der Regionalliga Süd.
Frankreich im Bild
Montag, 10. Mai 2010
Verloren, und trotzdem Hoffnung
So, nun bin ich wieder à la maison, und die Einträge hier im Blog werden wieder regelmäßiger werden. Und damit schöne Grüße an Heiko, der grade mit dem Radel auf dem Weg in die Pfalz ist. Wünsche Dir nix weiter als viel Sonne!
Am Freitagabend stand für mich die Partie der Guingampais in Clermont-Ferand auf dem Programm. Leider war die ganze Sache etwas ernüchternd, denn nach einer sehr starken ersten Halbzeit und einer hochverdienten 1:0-Pausenführung setzte es kurz nach Wiederbeginn den Ausgleich per Elfmeter. Weil Bakary Koné dabei auch noch Rot sah, ging es in Unterzahl weiter. Zehn Minuten später flog auch noch Bellugou vom Platz, und zu neunt war die Sache natürlich gelaufen. 1:3 verloren.
Und doch ist nicht alles verloren. Vor dem Spiel war ich sicher, dass Guingamp sowohl in Clermont als auch sein letztes Spiel daheim gegen Ajaccio gewinnen muss, um überhaupt noch eine Chance zu haben, drin zu bleiben. Nun haben die Rouge et Noir verloren, und trotzdem sieht es im Grunde genommen besser aus, als vorher. Verrückt, und nur möglich, weil Vannes so freundlich war, daheim gegen Laval zu verlieren. Nun müssen die Vannestais am Freitag in Metz nur verlieren (und Metz MUSS gewinnen, um noch aufsteigen zu können), dann bleibt Guingamp, einen Heimsieg gegen Ajaccio vorausgesetzt, drin, da Chateauroux und Strasbourg zeitgleich im direkten Duell einen weiteren Absteiger unter sich ausmachen werden. Das klingt doch einfach und auch machbar!
Und weil ich das ganze gerne vor Ort miterleben möchte, laufen grade die Planungen, die schlappen 1.500 Kilometer nach Guingamp (eine Strecke) am Donnerstag in Angriff zu nehmen, um nach dem Spiel wieder zurückzukehren. Manchmal bedarf es eben außergewöhnlicher Anstrengungen...
Am Freitagabend stand für mich die Partie der Guingampais in Clermont-Ferand auf dem Programm. Leider war die ganze Sache etwas ernüchternd, denn nach einer sehr starken ersten Halbzeit und einer hochverdienten 1:0-Pausenführung setzte es kurz nach Wiederbeginn den Ausgleich per Elfmeter. Weil Bakary Koné dabei auch noch Rot sah, ging es in Unterzahl weiter. Zehn Minuten später flog auch noch Bellugou vom Platz, und zu neunt war die Sache natürlich gelaufen. 1:3 verloren.
Und doch ist nicht alles verloren. Vor dem Spiel war ich sicher, dass Guingamp sowohl in Clermont als auch sein letztes Spiel daheim gegen Ajaccio gewinnen muss, um überhaupt noch eine Chance zu haben, drin zu bleiben. Nun haben die Rouge et Noir verloren, und trotzdem sieht es im Grunde genommen besser aus, als vorher. Verrückt, und nur möglich, weil Vannes so freundlich war, daheim gegen Laval zu verlieren. Nun müssen die Vannestais am Freitag in Metz nur verlieren (und Metz MUSS gewinnen, um noch aufsteigen zu können), dann bleibt Guingamp, einen Heimsieg gegen Ajaccio vorausgesetzt, drin, da Chateauroux und Strasbourg zeitgleich im direkten Duell einen weiteren Absteiger unter sich ausmachen werden. Das klingt doch einfach und auch machbar!
Und weil ich das ganze gerne vor Ort miterleben möchte, laufen grade die Planungen, die schlappen 1.500 Kilometer nach Guingamp (eine Strecke) am Donnerstag in Angriff zu nehmen, um nach dem Spiel wieder zurückzukehren. Manchmal bedarf es eben außergewöhnlicher Anstrengungen...
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