Mittwoch, 30. November 2011
Steuerfahndung beim TuS Heeslingen
Wie die "Kreiszeitung" in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, ist es beim niedersächsischen Oberligisten TuS Heeslingen zu mehreren Hausdurchsuchung und Beschlagnahmungen von Unterlagen und Laptops durch Steuerfahnder gekommen.
Betroffen seien mehrere Spieler sowie Vereinsverantwortliche. Vorsitzender Bernhard Eckhoff bestätigte gegenüber dem Blatt: „Wir haben seit Längerem eine Steuerprüfung, die nun intensiviert worden ist.“
Die "Kreiszeitung" vermutet einen Zusammenhang mit dem DFB-Pokalspiel der Heeslinger gegen Energie Cottbus im Jahr 2010 bzw. mit Unregelmäßigkeiten bei der Umsatzsteuerprüfung nach der damaligen Partie.
Der Website des Klubs können keine Infos entnommen werden, da sie derzeit überarbeitet wird. Vorsitzender Eckhoff wird von der "Kreizeitung" wie folgt zitiert: „Es waren nur ein paar Kollegen von der Steuer, die haben ganz ordentlich gefragt – mehr ist nicht gewesen.“ Heeslingen macht sich Hoffnungen, einen der fünf Plätze für die Quialifikation zur Regionalliga Nord zu erreichen.
Nähere Einzelheiten hier: http://www.kreiszeitung.de/sport/lokalsport/rotenburg/heeslingen-visier-steuerfahnder-1510841.html
Montag, 28. November 2011
Insolvenzticker: Kickers Emden
Sehr schöne Zusammenfassung des "Fall Emden", dem ich nichts hinzufügen möchte/muss.
http://www.nordwestsport.com/201112/index.php?option=com_content&view=article&id=4277%3Adie-pleite-am-dollart-viele-schuldige-viele-verlierer-ein-hoffnungsschimmer&catid=51%3Adas-gefluegelte-wort&Itemid=109
http://www.nordwestsport.com/201112/index.php?option=com_content&view=article&id=4277%3Adie-pleite-am-dollart-viele-schuldige-viele-verlierer-ein-hoffnungsschimmer&catid=51%3Adas-gefluegelte-wort&Itemid=109
Fusion in Iserlohn nimmt konkrete Formen an
Die angedachte Fusion in Iserlohn nimmt allmählich konkrete Formen an. „Seit zwei Jahren befinden wir uns in intensiven Gesprächen, jetzt ist es Zeit, an die Öffentlichkeit zu gehen, erklärte Ralf Schamp, 2. Vorsitzender der Sportfreunde Oestrich, gegenüber "Reviersport". Gemeinsam mit Andreas Friedberg (Borussia Dröschede) und Bernd Krehle (TuS Iserlohn) ist Schamp Verfechter der Bildung eines ambitionierten Iserlohner Großvereins.
Geplant ist, die Sportfreunde Oestrich (gegenwärtig Westfalenliga 2), des FC Borussia Dröschede (Landesliga) und der TuS Iserlohn (Bezirksliga) in einem gemeinsamen Klub zusammenzufassen. Name und Wappen stehen noch nicht fest. „Da können unsere Mitglieder gerne Vorschläge machen“, heißt es von offizieller Seite.
Im Fußball ist das mittelfristige Ziel die Bildung eines regionalen Spitzenteams. Schampf: „Wir reden von Spitzenfußball. ... Die erste Seniorenmannschaft soll in der höchsten Spielklasse in NRW spielen.“ Das wäre die Regionalliga. Kommt die Fusion wie geplant bis zum Saisonstart 2012/12 zustande, würde der neue Klub in der Verbandsliga starten und damit zwei Aufstiege bis in die Regionalliga vor sich haben.
Nachdem die anfänglichen Zweifel vor allem auf Seiten des FC Boussia Dröschede inzwischen beiseite gewischt worden sind („Ich bin ins Gelingen verliebt“, zitiert "Reviersport" Andreas Friedberg) stehen die Chancen nicht schlecht. Nächster Schritt ist eine Infoveranstaltung am kommenden Mittwoch im Goldsaal der Schauburg. Für Friedberg ist die Konzentration der Kräfte unabdingbar: „Der demografische Wandel und das Problem, engagierte Ehrenamtliche zu finden, lassen uns gar keine andere Wahl.“
Für den 15. Dezember sind bei allen drei Vereinen außerordentliche Versammlungen anberaumt, auf denen die Entschdeidung über die Zukunft des Iserlohner Fußballs fällt.
Weitere Infos: http://www.reviersport.de/175151---iserlohn-regionalliga-fussball-grosse-ziel.html
Geplant ist, die Sportfreunde Oestrich (gegenwärtig Westfalenliga 2), des FC Borussia Dröschede (Landesliga) und der TuS Iserlohn (Bezirksliga) in einem gemeinsamen Klub zusammenzufassen. Name und Wappen stehen noch nicht fest. „Da können unsere Mitglieder gerne Vorschläge machen“, heißt es von offizieller Seite.
Im Fußball ist das mittelfristige Ziel die Bildung eines regionalen Spitzenteams. Schampf: „Wir reden von Spitzenfußball. ... Die erste Seniorenmannschaft soll in der höchsten Spielklasse in NRW spielen.“ Das wäre die Regionalliga. Kommt die Fusion wie geplant bis zum Saisonstart 2012/12 zustande, würde der neue Klub in der Verbandsliga starten und damit zwei Aufstiege bis in die Regionalliga vor sich haben.
Nachdem die anfänglichen Zweifel vor allem auf Seiten des FC Boussia Dröschede inzwischen beiseite gewischt worden sind („Ich bin ins Gelingen verliebt“, zitiert "Reviersport" Andreas Friedberg) stehen die Chancen nicht schlecht. Nächster Schritt ist eine Infoveranstaltung am kommenden Mittwoch im Goldsaal der Schauburg. Für Friedberg ist die Konzentration der Kräfte unabdingbar: „Der demografische Wandel und das Problem, engagierte Ehrenamtliche zu finden, lassen uns gar keine andere Wahl.“
Für den 15. Dezember sind bei allen drei Vereinen außerordentliche Versammlungen anberaumt, auf denen die Entschdeidung über die Zukunft des Iserlohner Fußballs fällt.
Weitere Infos: http://www.reviersport.de/175151---iserlohn-regionalliga-fussball-grosse-ziel.html
Freitag, 25. November 2011
Insolvenzticker: AS Monaco
Hoffnungsschimmer für das sportlich und finanziell schwer angeschlagene Tabellenschlusslicht der 2. französischen Liga AS Monaco?
Nach Bericht der "France Football" soll der russische Millionär Dmitri Ribolovlev vor einer Übernahme des Klubs stehen. Das Blatt spekuliert, dass Ribolovlev kurzfristig 200 Mio. Euro investieren will, um die aktuell vom Absturz in die Drittklassigkeit bedrohte Mannschaft im Januar zu verstärken um den Profifußball zu erhalten.
"Dünger-Königs" Ribolovlev wird mit mit einem Vermögen in Höhe von etwa 7 Milliarden Euro auf der Liste der reichsten Männer auf Position 93 geführt. (http://en.wikipedia.org/wiki/Dmitry_Rybolovlev)%20wird
Es ist eine überraschende Wende, nachdem der 45jährige Russe aus Perm Ende November eine Übernahme noch zurückgewiesen hatte. Zünglein an der Waage ist Monacos Fürst Albert II. Der bekennende Fan der Monegassen hatte im Sommer kategorisch die Öffnung des Klubs für einen ausländischen Investor ausgeschlossen, nachdem Ribolovlev seinerzeit erstmals Interesse an dem Klub bekundet hatte.
Angesichts der seitdem dramatischen Talfahrt musste der Fürst seine Meinung nun ändern und hat der Öffnung des Klubs für ausländische Geldgeber grundsätzlich zugestimmt. Am vergangenen Sonntag kam es daraufhin zu einem ersten Treffen zwischen Albert und Ribolovlev, das offenbar positiv verlief. Für den Fall einer Übernahme ist Youri Djorkaeff als eine Art "Sonderberater" im Gespräch. Der russische Magnat kündigte zudem an, im Falle der Übernahme der Mehrheitsanteile kurzfristig 200 Mio. Euro investieren zu wollen, um den Klassenerhalt zu erreichen.
Die Rot-Weißen, die 2004 noch im Champions League-Finale standen, liegen nach ihrem Abstieg aus der 1. Liga im Sommer 2011 nach 35 Jahren Erstklassigkeit auch in der 2. Liga mit nur einem Sieg in 16 Spielen am Tabellenende.
http://www.francefootball.fr/#!/news/2011/12/06/093515_un-milliardaire-russe-a-monaco.html
Nach Bericht der "France Football" soll der russische Millionär Dmitri Ribolovlev vor einer Übernahme des Klubs stehen. Das Blatt spekuliert, dass Ribolovlev kurzfristig 200 Mio. Euro investieren will, um die aktuell vom Absturz in die Drittklassigkeit bedrohte Mannschaft im Januar zu verstärken um den Profifußball zu erhalten.
"Dünger-Königs" Ribolovlev wird mit mit einem Vermögen in Höhe von etwa 7 Milliarden Euro auf der Liste der reichsten Männer auf Position 93 geführt. (http://en.wikipedia.org/wiki/Dmitry_Rybolovlev)%20wird
Es ist eine überraschende Wende, nachdem der 45jährige Russe aus Perm Ende November eine Übernahme noch zurückgewiesen hatte. Zünglein an der Waage ist Monacos Fürst Albert II. Der bekennende Fan der Monegassen hatte im Sommer kategorisch die Öffnung des Klubs für einen ausländischen Investor ausgeschlossen, nachdem Ribolovlev seinerzeit erstmals Interesse an dem Klub bekundet hatte.
Angesichts der seitdem dramatischen Talfahrt musste der Fürst seine Meinung nun ändern und hat der Öffnung des Klubs für ausländische Geldgeber grundsätzlich zugestimmt. Am vergangenen Sonntag kam es daraufhin zu einem ersten Treffen zwischen Albert und Ribolovlev, das offenbar positiv verlief. Für den Fall einer Übernahme ist Youri Djorkaeff als eine Art "Sonderberater" im Gespräch. Der russische Magnat kündigte zudem an, im Falle der Übernahme der Mehrheitsanteile kurzfristig 200 Mio. Euro investieren zu wollen, um den Klassenerhalt zu erreichen.
Die Rot-Weißen, die 2004 noch im Champions League-Finale standen, liegen nach ihrem Abstieg aus der 1. Liga im Sommer 2011 nach 35 Jahren Erstklassigkeit auch in der 2. Liga mit nur einem Sieg in 16 Spielen am Tabellenende.
http://www.francefootball.fr/#!/news/2011/12/06/093515_un-milliardaire-russe-a-monaco.html
Insolvenzticker Kickers Emden/Arminia Hannover
Nachtrag zur Kickers-Emden-Story: Arminia Hannover hat sein Vorgehen nun öffentlich gemacht. Näheres siehe hier:
http://www.svarminia.de/pages/posts/sva-reicht-klage-gegen-den-nfv-ein-518.php
http://www.svarminia.de/pages/posts/sva-reicht-klage-gegen-den-nfv-ein-518.php
Insolvenzticker: Kickers Emden
Was schon seit Sommer zu befürchten war, ist nun eingetreten: Kickers Emden wird am heutigen Freitag die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen. Das wurde gestern Abend bei der Jahreshauptversammlung des Vereins bekannt. "Es ist nicht möglich, unseren Schuldenstand abzubauen", erklärte Vorstandsprecher Klaus Strahmann den 113 Anwesenden: "Wir müssten 2,8 Millionen Euro aufbringen, um den Verein zu retten."
Sobald das Verfahren eröffnet ist, stehen die Ostfriesen als erster (und einziger) Absteiger in der Oberliga Niedersachsen fest. Wobei das die "gute" Variante wäre, denn es steht noch immer zu befürchten, dass der frühere Drittligist in der noch nicht einmal zur Hälfte beendeten Spielzeit aus dem Spielbetrieb zurückgezogen werden muss.
Die Krise in Emden begann, als der Klub unmittelbar nach Ende der Saison 2008/09 den freiwilligen Rückzug in die damalige Oberliga Niedersachsen-West verkündete. Im abgelaufenen Spieljahr hatte der Klub noch kurz dem Sprung in die 2. Bundesliga gestanden. Vorausgegangen war eine endlose und schlussendlich auch ergebnislose Debatte um den dringend erforderlichen Neubau eines Stadions. "Die gleichzeitige Finanzierung eines Stadionneubaus und den Unterhalt einer drittligatauglichen Fußballmannschaft hat sich in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation als unmöglich erweisen", erklärte der damalige Präsident Engelbert Schmidt seinerzeit.
Seitdem haben sich die Kickers zwar sportlich gefangen und in der eingleisigen Oberliga Niedersachsen etabliert, konnten sich aber finanziell nicht aufrappeln. Ein dramatischer Zuschauerrückgang in der eigentlich fußballbegeisterten Kleinstadt kam hinzu.
Am vergangenen Wochenende drohte gar ein Spielerstreik, weil der Klub seinen Verpflichtungen nicht nachkommen konnte. "Es beschämt uns, dass wir Spielergehälter nicht wie geplant zahlen konnten", bekannte Strahmann am gestrigen Abend vor den Klubmitgliedern und begründete dies damit, dass 60 Prozent der Sponsoren in den vergangenen zwei Jahren verloren gegangen sein. Zudem hätten einige Geldgeber Zahlungen zurückgefordert und eingeklagt.
Nach Eröffnung der Insolvenz werden die Spielergehälter vom Arbeitsamt weitergezahlt werden. Den Akteuren steht aber frei, sich in der Winterpause neue Klubs zu suchen. "Wir müssen aber eine Oberligamannschaft zusammen behalten, die die Saison zu Ende spielt", betonte ein Vereinssprecher. Geplant ist, dass die Kickers in der Saison 2012/13 in der Landesliga antreten. Sollte die Mannschaft in der laufenden Saison allerdings dreimal nicht antreten, wäre sie zum Zwangsabstieg auf die Kreisebene verdonnert. Um das zu verhindert, wird nun ein "Freundeskreis" eingerichtet.
Der Fall Emden wirft die Frage auf, inwieweit die Verbände eine Mitverantwortung für Entwicklungen wie in Emden tragen. Denn die Gründe für das nunmehr beantragte Insolvenzverfahren sind seit langem bekannt. Der NFV hatte dem BSV Kickers vor Beginn der Saison 2011/12 entsprechend die Lizenz für die Oberliga verweigert, weil ernsthafte Zweifel bestanden, ob der Verein die Saison überstehen würde. Im Widerspruchverfahren erteilte man den Kickers dann aber doch die Lizenz. Der SV Arminia Hannover, der seinerzeit für Emden nachgerückt wäre und nach Emdens Wiederaufnahme in die Oberliga in der Landesliga antreten musste, hat bereits Akteneinsicht beim NFV beantragt und behält sich ein rechtliches Vorgehen vor.
Sobald das Verfahren eröffnet ist, stehen die Ostfriesen als erster (und einziger) Absteiger in der Oberliga Niedersachsen fest. Wobei das die "gute" Variante wäre, denn es steht noch immer zu befürchten, dass der frühere Drittligist in der noch nicht einmal zur Hälfte beendeten Spielzeit aus dem Spielbetrieb zurückgezogen werden muss.
Die Krise in Emden begann, als der Klub unmittelbar nach Ende der Saison 2008/09 den freiwilligen Rückzug in die damalige Oberliga Niedersachsen-West verkündete. Im abgelaufenen Spieljahr hatte der Klub noch kurz dem Sprung in die 2. Bundesliga gestanden. Vorausgegangen war eine endlose und schlussendlich auch ergebnislose Debatte um den dringend erforderlichen Neubau eines Stadions. "Die gleichzeitige Finanzierung eines Stadionneubaus und den Unterhalt einer drittligatauglichen Fußballmannschaft hat sich in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation als unmöglich erweisen", erklärte der damalige Präsident Engelbert Schmidt seinerzeit.
Seitdem haben sich die Kickers zwar sportlich gefangen und in der eingleisigen Oberliga Niedersachsen etabliert, konnten sich aber finanziell nicht aufrappeln. Ein dramatischer Zuschauerrückgang in der eigentlich fußballbegeisterten Kleinstadt kam hinzu.
Am vergangenen Wochenende drohte gar ein Spielerstreik, weil der Klub seinen Verpflichtungen nicht nachkommen konnte. "Es beschämt uns, dass wir Spielergehälter nicht wie geplant zahlen konnten", bekannte Strahmann am gestrigen Abend vor den Klubmitgliedern und begründete dies damit, dass 60 Prozent der Sponsoren in den vergangenen zwei Jahren verloren gegangen sein. Zudem hätten einige Geldgeber Zahlungen zurückgefordert und eingeklagt.
Nach Eröffnung der Insolvenz werden die Spielergehälter vom Arbeitsamt weitergezahlt werden. Den Akteuren steht aber frei, sich in der Winterpause neue Klubs zu suchen. "Wir müssen aber eine Oberligamannschaft zusammen behalten, die die Saison zu Ende spielt", betonte ein Vereinssprecher. Geplant ist, dass die Kickers in der Saison 2012/13 in der Landesliga antreten. Sollte die Mannschaft in der laufenden Saison allerdings dreimal nicht antreten, wäre sie zum Zwangsabstieg auf die Kreisebene verdonnert. Um das zu verhindert, wird nun ein "Freundeskreis" eingerichtet.
Der Fall Emden wirft die Frage auf, inwieweit die Verbände eine Mitverantwortung für Entwicklungen wie in Emden tragen. Denn die Gründe für das nunmehr beantragte Insolvenzverfahren sind seit langem bekannt. Der NFV hatte dem BSV Kickers vor Beginn der Saison 2011/12 entsprechend die Lizenz für die Oberliga verweigert, weil ernsthafte Zweifel bestanden, ob der Verein die Saison überstehen würde. Im Widerspruchverfahren erteilte man den Kickers dann aber doch die Lizenz. Der SV Arminia Hannover, der seinerzeit für Emden nachgerückt wäre und nach Emdens Wiederaufnahme in die Oberliga in der Landesliga antreten musste, hat bereits Akteneinsicht beim NFV beantragt und behält sich ein rechtliches Vorgehen vor.
Donnerstag, 24. November 2011
Aus der Lohmühle wird eine Pokerstätte
Neuer Name für die traditionsreiche Lübecker Fußballspielstätte "Lohmühle". Ab sofort heißt das Stadion des VfB Lübeck "PokerStars.de - Stadion an der Lohmühle".
Die Klubführung des Regionalligisten feierte den unter den VfB-Fans umstrittenen Verkauf der Namensrechte in marktüblich euphorischen Tönen und erklärt auf der Veinshomepage: "Der VfB Lübeck beschreitet ab dem heutigen Tage neue Wege der Vermarktung. ... Dem VfB ist es gelungen, mit PokerStars.de einen neuen Partner zu gewinnen."
Weiter heißt es: "PokerStars.de möchte mit dieser Förderung dazu beitragen, dass soziale Zwecke innerhalb des VfB Lübeck realisiert werden, insbesondere optimale Rahmenbedingungen für den Fußball innerhalb des VfB Lübeck herrschen und der Nachwuchsfußball gefördert wird. Mit dieser Partnerschaft wollen der VfB und PokerStars.de ein Fundament für eine sportlich und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft des Vereins legen."
Der Vertrag gilt zunächst bis zum 30. Juni 2013. PokerStars.de verfügt über eine Optionen bis zum 30.06.2016.
Die Lohmühle wurde 1924 eingeweiht. Erbauer waren mit dem ATSV 1893 Lübeck (heute TuS 1893) und dem BSV Vorwärts Lübeck zwei 1933 unter den Nationalsozialisten zerschlagene und verbotene Arbeitersportvereine. Ab 1935 wurde das Gelände vom VfB-Vorläufer SV Polizei Lübeck genutzt.
Die Klubführung des Regionalligisten feierte den unter den VfB-Fans umstrittenen Verkauf der Namensrechte in marktüblich euphorischen Tönen und erklärt auf der Veinshomepage: "Der VfB Lübeck beschreitet ab dem heutigen Tage neue Wege der Vermarktung. ... Dem VfB ist es gelungen, mit PokerStars.de einen neuen Partner zu gewinnen."
Weiter heißt es: "PokerStars.de möchte mit dieser Förderung dazu beitragen, dass soziale Zwecke innerhalb des VfB Lübeck realisiert werden, insbesondere optimale Rahmenbedingungen für den Fußball innerhalb des VfB Lübeck herrschen und der Nachwuchsfußball gefördert wird. Mit dieser Partnerschaft wollen der VfB und PokerStars.de ein Fundament für eine sportlich und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft des Vereins legen."
Der Vertrag gilt zunächst bis zum 30. Juni 2013. PokerStars.de verfügt über eine Optionen bis zum 30.06.2016.
Die Lohmühle wurde 1924 eingeweiht. Erbauer waren mit dem ATSV 1893 Lübeck (heute TuS 1893) und dem BSV Vorwärts Lübeck zwei 1933 unter den Nationalsozialisten zerschlagene und verbotene Arbeitersportvereine. Ab 1935 wurde das Gelände vom VfB-Vorläufer SV Polizei Lübeck genutzt.
Mittwoch, 23. November 2011
140 Jahre FA-Cup
Er ist die „Mutter aller Wettbewerbe“. Der FA-Cup. Englands Vereinspokal. Am 11. November 1871 wurden auf der Insel die ersten Spiele des ältesten Fußballwettbewerbes der Welt ausgetragen. Hier mein Geburtstagsständchen im Rahmen meiner wöchentlichen Kolumne im "Nordsport".
Die Idee für einen Vereinspokal kam von Verbandssekretär Charles Alcock. Acht Jahre nach Gründung der Football Association (FA) war die Einrichtung eines Fußballwettbewerbes ein geradezu logischer Schritt. Denn Fußball in England hatte sich in einem dramatischen Tempo entwickelt. Die jährlich ausgespielte Handvoll Freundschaftsspiele befriedigte längst nicht mehr, und auch die Trennung zwischen Fußball und Rugby hatte ihre Spuren hinterlassen.
Nach der FA-Gründung war es ab 1863 zu einem schleichenden Bruch mit den Gentleman-Konventionen gekommen. Das betraf vor allem die Duldung der Idee, dass es im Sport Sieger und Besiegte geben darf. Ein Gedanke, den die aus elitärem Haus stammenden Urväter des Fußballs und des Rugbys strikt ablehnten. Für sie ging es im Sport ausschließlich um Ehre und Ritterlichkeit. Doch die nachrückende Jugend wollte Kräftemessen. Sie wollte gewinnen, sie wollte verlieren. Alcock verstand das. Aus eigener Erfahrung, denn die Harrow School, die er einst besucht hatte, führte regelmäßig sportliche Wettbewerbe durch und krönte Sieger.
Wenngleich sich der Fußball erst mit dem Eindringen der Arbeiterklasse im Verlauf der 1870er Jahre gänzlich von seiner ursprünglichen upper-class-Attitüde lossagte, war die Ausrufung des FA-Cups ein erster und wegweisender Schritt dorthin.
50 Klubs hätten theoretisch im ersten Jahr teilnehmen können. Doch nur zwölf wollten dies auch: Barnes, Civil Service, Clapham Rovers, Crystal Palace, Hamstead Heathens, Harrow Chequers, Harrow School, Lausanne, Royal Engineers, Upton Park, Wanderers und Windsor Home. Zumeist handelte es sich um Schul- bzw. Universitätsmannschaften sowie Teams von „Ehemaligen“. Die Teilnahmegebühr in Höhe von einem Pfund betrug rund ein Sechstel des seinerzeitigen Saisonbudgets.
Das Debütjahr war überschattet von Schwierigkeiten. Noch bevor der erste Ball getreten war, meldeten sich mit Harrow School, Lausanne und Windsor Home Park drei Teams wieder ab. Zwar gelang es der FA, das Teilnehmerfeld schließlich auf 14 Teilnehmer aufzustocken, doch am historischen 11. November 1871 kamen von den sieben angesetzten Spielen lediglich vier auch zum Austrag. Reigate Priority und die Harrow Chequers traten gegen die Wanderers bzw. die Royal Engineers nicht an, während sich Queen’s Park und Donington Grammar School nicht auf einen Termin einigen konnten.
Nur eine Handvoll Daten ist vom historischen ersten Spieltag am 11. November 1871 überliefert. Immerhin ist bekannt, wer das weltweit erste Tor in einem Wettbewerbsspiel schoss: Jarvis Kenrick, ein 1852 in Chichester geborener Stürmer, der wie viele seiner Zeitgenossen nebenbei Cricket spielte und beim 3:0-Sieg der Clapham Rovers über Upton Park gleich zwei Treffer markierte.
In der zweiten Runde setzten sich die administrativen Unzulänglichkeiten fort. Queens’s Park und die Donington Grammar School hatten Freilose erhalten und sollten nun erneut aufeinandertreffen. Als Donington verzichtete rückte Queen’s Park abermals kampflos eine weitere Runde vor. Der Klub war im Übrigen der ungewöhnlichste unter den Debütanten. Ansässig in Glasgow, gehörte er dem schottischen Verband an und nahm nur auf Einladung der englischen FA teil.
Das Viertelfinale geriet zur Farce. Statt acht waren nur noch fünf Mannschaften dabei. Wieder erhielt Queen’s Park ein Freilos, während sich die Wanderers und Crystal Palace 0:0 trennten und daraufhin gemeinsam ins Halbfinale einzogen. Einziger echter sportlicher Sieger waren die Royal Engineers, die mit einem 3:0 über Hamstead Heathens die Runde der letzten Vier erreichten.
Die Halbfinals fanden in London statt. Erstmals lief auch der schottische Eliteklub Queen’s Park auf, trennte sich aber torlos unentschieden von den Wanderers. Da auch die Partie zwischen den Royal Engineers und Crystal Palace 0:0 endete, wurden Wiederholungsspiele anberaumt. Das erwies sich als unüberwindbare Hürde für Queen’s Park. Die Glasgower konnten sich die weite Bahnfahrt nach London kein zweites Mal leisten und zogen sich schweren Herzens aus dem Wettbewerb zurück. Unterdessen bezwangen die Royal Engineers Crystal Palace mit 3:0 und trafen damit im Finale auf die Wanderers.
Etwa 2.000 Neugierige versammelten sich am 16. März 1872 im Londoner Cricket-Stadion Kennington Oval, um dem ersten Endspiel um den FA-Cup beizuwohnen. Es gab weder Torlatten noch Tornetze, der Mittelkreis war noch nicht erfunden, und Freistöße waren ebenso unbekannt wie Elfmeter oder Abseits. Fußball war eben mitten in der Entwicklung. Erster Pokalsieger wurden die Wanderers, für deren 1:0-Sieg der unter dem Pseudonym „A. H. Chequer“ spielende Mr. Belts sorgte, als er aus spitzem Winkel zwischen die Pfosten traf. Gebildet aus Spitzenkräften diverser Schul- und Universitätsteams galten die Wanderers als spielstärkste Mannschaft ihrer Zeit. Finalgegner Royal Engineers Chatham hatte allerdings das Pech, dass Leistungsträger Lieutnant Creswell schon nach zehn Minuten mit gebrochenem Nackenwirbel ausscheiden musste.
Die Idee für einen Vereinspokal kam von Verbandssekretär Charles Alcock. Acht Jahre nach Gründung der Football Association (FA) war die Einrichtung eines Fußballwettbewerbes ein geradezu logischer Schritt. Denn Fußball in England hatte sich in einem dramatischen Tempo entwickelt. Die jährlich ausgespielte Handvoll Freundschaftsspiele befriedigte längst nicht mehr, und auch die Trennung zwischen Fußball und Rugby hatte ihre Spuren hinterlassen.
Nach der FA-Gründung war es ab 1863 zu einem schleichenden Bruch mit den Gentleman-Konventionen gekommen. Das betraf vor allem die Duldung der Idee, dass es im Sport Sieger und Besiegte geben darf. Ein Gedanke, den die aus elitärem Haus stammenden Urväter des Fußballs und des Rugbys strikt ablehnten. Für sie ging es im Sport ausschließlich um Ehre und Ritterlichkeit. Doch die nachrückende Jugend wollte Kräftemessen. Sie wollte gewinnen, sie wollte verlieren. Alcock verstand das. Aus eigener Erfahrung, denn die Harrow School, die er einst besucht hatte, führte regelmäßig sportliche Wettbewerbe durch und krönte Sieger.
Wenngleich sich der Fußball erst mit dem Eindringen der Arbeiterklasse im Verlauf der 1870er Jahre gänzlich von seiner ursprünglichen upper-class-Attitüde lossagte, war die Ausrufung des FA-Cups ein erster und wegweisender Schritt dorthin.
50 Klubs hätten theoretisch im ersten Jahr teilnehmen können. Doch nur zwölf wollten dies auch: Barnes, Civil Service, Clapham Rovers, Crystal Palace, Hamstead Heathens, Harrow Chequers, Harrow School, Lausanne, Royal Engineers, Upton Park, Wanderers und Windsor Home. Zumeist handelte es sich um Schul- bzw. Universitätsmannschaften sowie Teams von „Ehemaligen“. Die Teilnahmegebühr in Höhe von einem Pfund betrug rund ein Sechstel des seinerzeitigen Saisonbudgets.
Das Debütjahr war überschattet von Schwierigkeiten. Noch bevor der erste Ball getreten war, meldeten sich mit Harrow School, Lausanne und Windsor Home Park drei Teams wieder ab. Zwar gelang es der FA, das Teilnehmerfeld schließlich auf 14 Teilnehmer aufzustocken, doch am historischen 11. November 1871 kamen von den sieben angesetzten Spielen lediglich vier auch zum Austrag. Reigate Priority und die Harrow Chequers traten gegen die Wanderers bzw. die Royal Engineers nicht an, während sich Queen’s Park und Donington Grammar School nicht auf einen Termin einigen konnten.
Nur eine Handvoll Daten ist vom historischen ersten Spieltag am 11. November 1871 überliefert. Immerhin ist bekannt, wer das weltweit erste Tor in einem Wettbewerbsspiel schoss: Jarvis Kenrick, ein 1852 in Chichester geborener Stürmer, der wie viele seiner Zeitgenossen nebenbei Cricket spielte und beim 3:0-Sieg der Clapham Rovers über Upton Park gleich zwei Treffer markierte.
In der zweiten Runde setzten sich die administrativen Unzulänglichkeiten fort. Queens’s Park und die Donington Grammar School hatten Freilose erhalten und sollten nun erneut aufeinandertreffen. Als Donington verzichtete rückte Queen’s Park abermals kampflos eine weitere Runde vor. Der Klub war im Übrigen der ungewöhnlichste unter den Debütanten. Ansässig in Glasgow, gehörte er dem schottischen Verband an und nahm nur auf Einladung der englischen FA teil.
Das Viertelfinale geriet zur Farce. Statt acht waren nur noch fünf Mannschaften dabei. Wieder erhielt Queen’s Park ein Freilos, während sich die Wanderers und Crystal Palace 0:0 trennten und daraufhin gemeinsam ins Halbfinale einzogen. Einziger echter sportlicher Sieger waren die Royal Engineers, die mit einem 3:0 über Hamstead Heathens die Runde der letzten Vier erreichten.
Die Halbfinals fanden in London statt. Erstmals lief auch der schottische Eliteklub Queen’s Park auf, trennte sich aber torlos unentschieden von den Wanderers. Da auch die Partie zwischen den Royal Engineers und Crystal Palace 0:0 endete, wurden Wiederholungsspiele anberaumt. Das erwies sich als unüberwindbare Hürde für Queen’s Park. Die Glasgower konnten sich die weite Bahnfahrt nach London kein zweites Mal leisten und zogen sich schweren Herzens aus dem Wettbewerb zurück. Unterdessen bezwangen die Royal Engineers Crystal Palace mit 3:0 und trafen damit im Finale auf die Wanderers.
Etwa 2.000 Neugierige versammelten sich am 16. März 1872 im Londoner Cricket-Stadion Kennington Oval, um dem ersten Endspiel um den FA-Cup beizuwohnen. Es gab weder Torlatten noch Tornetze, der Mittelkreis war noch nicht erfunden, und Freistöße waren ebenso unbekannt wie Elfmeter oder Abseits. Fußball war eben mitten in der Entwicklung. Erster Pokalsieger wurden die Wanderers, für deren 1:0-Sieg der unter dem Pseudonym „A. H. Chequer“ spielende Mr. Belts sorgte, als er aus spitzem Winkel zwischen die Pfosten traf. Gebildet aus Spitzenkräften diverser Schul- und Universitätsteams galten die Wanderers als spielstärkste Mannschaft ihrer Zeit. Finalgegner Royal Engineers Chatham hatte allerdings das Pech, dass Leistungsträger Lieutnant Creswell schon nach zehn Minuten mit gebrochenem Nackenwirbel ausscheiden musste.
Samstag, 19. November 2011
Insolvenzticker: Kickers Emden
Das wegen einer Streikandrohung der Heimelf gefährdete Spiel der Oberliga Niedersachsen zwischen Kickers Emden und dem VfV Borussia Hildesheim findet wie geplant am heutigen Samstag um 14 Uhr statt. Die seit Monaten auf ihre Bezüge wartende Mannschaft aus Emden hatte gedroht, zu der Begegnung nicht anzutreten, wenn nicht mindestens ein Teil der ausstehenden Gelder gezahlt werden würde. Ob es dazu gekommen ist, wurde bislang nicht bekannt. Sicher ist nur, dass die Probleme in Ostfriesland noch lange nicht gelöst sind.
http://www.emderzeitung.de/?id=20&nid=230203
http://www.emderzeitung.de/?id=20&nid=230203
Red Star Paris
Heute nur ein Link auf einen tollen Artikel über Red Star Paris im "Ballesterer", dem für mich mit Abstand besten Fußballmagazin im deutschsprachigen Raum.
http://ballesterer.at/?art_id=1733
http://ballesterer.at/?art_id=1733
Freitag, 18. November 2011
Insolvenzticker: SpVg Olpe
Auch beim Westfalenligisten SpVg Olpe macht man sich Sorgen um seine Zukunft. In einer vom Verein herausgegebenen und auf der Klubwebsite veröffentlichten Presseerklärung heißt es:
"Wie in der letzten Mitgliederversammlung vom Vorstand in aller Offenheit dargestellt, befindet sich der Verein in einer prekären finanziellen Lage. Alle vom Vorstand und seinen Helfern gemachten Versuche, den für einen Westfalenligisten und seine Jugendmannschaften außergewöhnlich niedrigen Jahresetat des Vereins nachhaltig zu decken, sind bisher trotz aller Bemühungen leider nicht in dem erforderlichen Maße gelungen. Ganz sicher liegen auch hier einige Gründe für die nicht zufriedenstellende sportliche Situation einer Reihe von Mannschaften bis hinunter in den Jugendbereich.Die Schwarz-Weißen vom Biggesee wollen die Trendwende mit einem von mehreren Seiten angemahnten Vorstandswechsel unterstützen. So wird das langjährige Vorstandsmitglied und Schatzmeister Dieter Hochstein seine Vorstandstätigkeit beenden, um dem Neuanfang nicht im Weg zu stehen. Unter Hochstein war der Klub 2008 nach 30 Jahren in die Verbandsliga zurückgekehrt.
In den letzten Tagen aber haben fruchtbare Gespräche mit Freunden des Vereins für einen deutlichen Lichtblick gesorgt. Mit Ihrer Hilfe wird jetzt die kurzfristige Finanzlücke geschlossen. Darüber hinaus werden sie uns helfen den Verein durch vielerlei Maßnahmen auf breitere Füße und somit nachhaltig auf eine verlässliche finanzielle Basis zu stellen."
Donnerstag, 17. November 2011
Ausblick auf 2012
So langsam formt sich das Fußballarbeitsjahr 2012, das mich in den sonnigen Süden treiben wird: VfB Stuttgart und TSV München 1860 stehen auf dem Speisezettel - letzteres mit dem grandiosen Claus Melchior!
Dazu werden mich ganzjährig die "Legendären Vereine Ostdeutschland" beschäftigen, die 2013 kommen.
Und das (fast fertige) Tour d'Afrique-Buch gibt es irgendwann im Spätfrühling mitsamt deutschlandweiter Tournee.
Verspricht ein spannendes Jahr zu werden. Ich freu mich drauf!
Dazu werden mich ganzjährig die "Legendären Vereine Ostdeutschland" beschäftigen, die 2013 kommen.
Und das (fast fertige) Tour d'Afrique-Buch gibt es irgendwann im Spätfrühling mitsamt deutschlandweiter Tournee.
Verspricht ein spannendes Jahr zu werden. Ich freu mich drauf!
Insolvenzticker: Kickers Emden
Beim finanziell schwer angeschlagenen Fünftligisten Kickers Emden brodelt es erneut. Vor kurzem drohte dem früheren Drittligisten noch eine Spielsperre, weil ein Verbandsbeitrag in Höhe von rund 2.500 Euro nicht bezahlt werden konnte. Nachdem die Außenstände in letzter Minute beglichen worden waren, hatte man den Spielbetrieb fortsetzen und sogar die sportliche Negativserie mit zwei Siegen in Folge stoppen können.
Nun schlägt die Mannschaft Alarm und droht vor dem anstehenden Heimspiel gegen den VfV Borussia Hildesheim mit Streik. Wie die "Emder Zeitung" in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, stehen "zwei Monatsgehälter (September und Oktober) sowie eine Prämie für das Erreichen des DFB-Pokals aus." Dem Blatt zufolge seien "vereinbarte Zahlungsfristen nach Angaben mehrerer Spieler nicht eingehalten" worden.
Die Mannschaft soll dem Verein dem Vernehmen nach ein Ultimatum gestellt haben, bis zum Ende der Woche zumindest einen Teil der Gelder auszuzahlen. Ansonsten würde sie gegen Hildesheim nicht auflaufen. Klubpräsident Günter Schmaler wird von der "Emder Zeitung" mit den Worten zitiert, er würde ”arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen nicht in der Öffentlichkeit diskutieren”.
Für den 24. November steht in Emden eine mit Spannung erwartete Jahreshauptversammlung an, bei der auch ein neuer Vorstand gewählt werden muss. Je nach Ausgang der Wahlen schließen Insider auch einen sofortigen Rückzug aus dem Spielbetrieb im Anschluss nicht aus.
http://www.emderzeitung.de/?id=20&nid=229856
Nun schlägt die Mannschaft Alarm und droht vor dem anstehenden Heimspiel gegen den VfV Borussia Hildesheim mit Streik. Wie die "Emder Zeitung" in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, stehen "zwei Monatsgehälter (September und Oktober) sowie eine Prämie für das Erreichen des DFB-Pokals aus." Dem Blatt zufolge seien "vereinbarte Zahlungsfristen nach Angaben mehrerer Spieler nicht eingehalten" worden.
Die Mannschaft soll dem Verein dem Vernehmen nach ein Ultimatum gestellt haben, bis zum Ende der Woche zumindest einen Teil der Gelder auszuzahlen. Ansonsten würde sie gegen Hildesheim nicht auflaufen. Klubpräsident Günter Schmaler wird von der "Emder Zeitung" mit den Worten zitiert, er würde ”arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen nicht in der Öffentlichkeit diskutieren”.
Für den 24. November steht in Emden eine mit Spannung erwartete Jahreshauptversammlung an, bei der auch ein neuer Vorstand gewählt werden muss. Je nach Ausgang der Wahlen schließen Insider auch einen sofortigen Rückzug aus dem Spielbetrieb im Anschluss nicht aus.
http://www.emderzeitung.de/?id=20&nid=229856
Mittwoch, 16. November 2011
Aktualisierte Neuauflage: Glaube, Liebe, Schalke
Frisch aus der Druckerei direkt auf Eure Tische! Die aktualisierte Neuauflage meiner kleinen 470-Seiten-Hommage an Königsblau ist nun auch im Buchhandel erhältlich. Natürlich mit der etwas turbulenten Pokalsaison 2010/11! Näheres siehe hier: http://www.werkstatt-verlag.de/?q=node/326
Zur Einstimmung das Vorwort aus "Glaube. Liebe. Schalke".
Zur Einstimmung das Vorwort aus "Glaube. Liebe. Schalke".
Hallo Schalke!
Glaube, Liebe, Schalke – das klingt großspurig. Doch es ist so! Nicht nur in Gelsenkirchen, nicht nur im Ruhrgebiet. Schalke 04 ist ein Mythos, mit dem sich hunderttausende Fußballfans zwischen Alpen und Kap Arkona ein Leben lang verbunden fühlen.
Schalke ist einzigartig. Einem Schalker muss man das nicht erzählen. Er weiß das. Wo der FC Bayern für den Erfolg steht und die Leidenschaft zwischen Kaviarbrötchen und Champagner künstlich „zelebriert“ wird, ist der Mythos Schalke bis in die letzte Faser aus Leidenschaft gewebt. Begossen mit Bier, genährt mit Bratwurst und gelebt in einer Stadt, deren Flair sich nur demjenigen erschließt, der sich mit seinem ganzen Herzen dafür öffnet.
Schalke ist gelebte Leidenschaft. Der Mythos des Klubs reicht zurück in jene Tage, in denen das Ruhrgebiet noch
der Wirtschaftsmotor Deutschlands war. Schalke erreichte seinen ersten Höhepunkt, als die Nazis Deutschland für den Krieg aufrüsteten, und Schalke feierte seinen bislang letzten Meistertitel, als mit den Zechen die Herzstücke der Region allmählich verschwanden. Der Verein überdauerte alles und erklomm 1997 im Mailänder San-Siro-Stadion sogar einen europäischen Fußball-Gipfel.
In keiner anderen Stadt ist die Identifikation mit ihrem Fußballklub so intensiv und allgegenwärtig wie in Gelsenkirchen. Schon Ernst Kuzorra wusste, dass „Gelsenkirchen bei Schalke liegt“ und nicht etwa Schalke nur ein Gelsenkirchener Stadtteil war. Was würde Gelsenkirchen von Mülheim oder Recklinghausen unterscheiden, hätte es nicht den FC Schalke 04? Nirgendwo in Deutschland hat ein Fußballklub einer Stadt derart ein Gesicht verliehen.
Obwohl ich seit Längerem in Südniedersachsen lebe, bin ich im Herzen für immer und ewig glühender Ruhrpottler geblieben. Habe in der sauberen Luft Niedersachsens den Muff der Zechen vermisst, mich über Distanziertheit der „kühlen“ Norddeutschen geärgert und bei Besuchen in der Heimat die wohltuende Nähe der „Ruhris“ genossen. Wie heißt es doch bei Rainer Koslowskis Kultband „Herne 3“? „Hier im Ruhrpott, da fühl ich mich wohl. Hier riecht’s nach Menschen und Omas gutem Kohl.“
Geboren und aufgewachsen in der für Schalker „verbotenen Stadt“, wurde mir das Fußballfieber auf den Straßen und Hinterhöfen von Mengede und Dingen eingeimpft. Dort, wo sich die königsblaue und die neongelbe Welt mischen, Schalke-Fahnen neben denen des Rivalen wedeln. Ohne Partei für die eine oder andere Seite zu ergreifen, erlebte ich ringsum diese einzigartige und unerschütterliche Verbindung, die man im Ruhrgebiet zu seinem Verein eingeht. Wo der Fußball, der Klub, Bestandteil des Lebens ist. König Fußball eben.
Und Schalke ist der König dieser Könige. Das weiß man auch in Dortmund, denn als dort noch gegen Hörde oder Bövinghausen gekickt wurde, feierte man auf Schalke bereits Deutsche Meisterschaften – und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Dortmund ein! Und Schalke ist ein Mythos mit Langzeitgarantie. 52 Jahre ohne Titel – na und? 30.000 Fans in Mailand, „Steh auf, wenn du Schalker bist“, „tausend Freunde, die zusammensteh’n“ – Schalke 04 ist weit mehr als nur ein Fußballverein.
Und es das kollektive Maß an Glaube und Liebe, das die „Schalker“ von allen anderen unterscheidet. Natürlich reklamieren auch andere Fans zu Recht für sich, ihren Verein glühend zu lieben und ihm auf ewig die Treue zu halten. Aber dennoch: Ich habe mich als Autor und Fußballhistoriker mit vielen Vereinen beschäftigt, darunter „Legenden“ wie der TSV München 1860 und internationale Kultklubs wie Barcelona und Manchester United. Doch nirgendwo bin ich auf solch eine gemeinschaftliche Hingabe an den Verein gestoßen wie beim FC Schalke 04. Die „Schalker Seele“ ist eben etwas Einzigartiges und die „Religion Schalke“ mehr als eine schöngeistige Metapher.
In diesem Sinne
Glückauf!
Samstag, 12. November 2011
Was macht eigentlich ... Preußen Hameln?
Im Rahmen meiner Wochenkolumne für "Nordsport" habe ich mich vor kurzem mit dem Schicksal von Preußen 07 Hameln beschäftigt. Hier das Ergebnis:
Vor einem Jahr beriet man in der Rattenfängerstadt Hameln über die Zukunft des lokalen Fußballs. Für den insolventen Traditionsverein SpVgg Preußen 07 entstand seinerzeit mit dem FC Preußen ein neuer Verein, der an die reiche Fußballgeschichte Hamelns anknüpfen sollte.
In Kiel wird man sich gerne an die SpVgg Preußen 07 Hameln erinnern. Schließlich sorgten die Preußen 1977 mit mehr als 8.000 Zuschauern im KSV-Stadion für einen Drittligarekord. Mit einem 1:0 machte Holstein seinerzeit einen wichtigen Schritt in Richtung 2. Bundesliga.
Für Hameln hingegen war es ein erster Sargnagel. Am Saisonende belegten die Preußen zwar Rang vier und qualifizierten sich für die Ausscheidungsspiele zur Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Doch einem 1:0 über die SVA Gütersloh im heimischen Weserberglandstadion folgte ein 1:4 im Rückspiel in Gütersloh, womit die Zweitligaträume ausgeträumt waren. Und zwar für immer.
Fußball hatte es in Hameln stets ein bisschen schwer. Die Stadt gilt als Handballhochburg. 1994 feierte man dort sogar die Vizemeisterschaft. Das Team um Nationalspieler Frank-Michael Wahl bewegte sich damals auf Augenhöhe mit dem THW Kiel, der Meister wurde. Es dürfte kein Trost für Hamelns Fußballgemeinde sein, dass es den Handballern heute kaum besser als den Fußballern geht. 2002 meldete sich die SG VfL/BHW aus dem Profilager ab, Nachfolger VfL tritt heute in der viertklassigen Oberliga an.
Die SpVgg Preußen 07 erwischte es 2010. Abmeldung aus dem Spielbetrieb, Klubauflösung. Es war der finale Tiefschlag einer überaus wirren Historie. Die Namen all der Vorgängervereine aufzuzählen, die über die Jahrzehnte in der SpVgg Preußen 07 aufgingen, würde den Rahmen sprengen. Mit Gustav Hörgren und Ludwig Pöhler hatte Hameln immerhin zwei spätere Deutsche Meister hervorgebracht (Hörgren 1926 mit Fürth, Pöhler 1938 mit Hannover 96), als die Weserstadt nach dem Zweiten Weltkrieg fußballerisch erwachte. Träger war der frisch gebildete Fusionsklub SpVgg 07 Hameln, der mit namhaften Akteuren verstärkt wurde. Darunter Nationalspieler Ernst Willimowski, der Königsberger Herbert Schibukat, der 1936 mit deutschen Eishockeynationalmannschaft um olympische Ehren gerungen hatte, Rückkehrer Ludwig Pöhler, der spätere Essener Ausnahmestürmer Berni Termath sowie designierte Oberligagrößen wie Günter Schlegel, „Hennecke“ Wöhler, Heinz Pennewitz, Hannes Sachs und Günther Fuchs.
Doch die alte Weisheit, dass viele Stars noch keine Mannschaft ergeben, bestätigte sich auch in Hameln. Der angestrebte Aufstieg in die Oberliga Nord misslang, und auch als die SpVgg 07 1949 mit dem SC Preußen zur SpVgg Preußen 07 verschmolz, fanden die Erstligaträume in der Rattenfängerstadt keine Erfüllung. In der Aufstiegsrunde 1949 gelang nur gegen den VfB Oldenburg ein Sieg, und ein Jahr darauf scheiterte man bereits in der Vorqualifikation am VfL Wolfsburg. Als das Starkollektiv daraufhin zerbrach, senkte sich über Hameln die Stille der unteren Spielklassen.
Als der langjährige Ligaspieler Willi Schleich 1970 die Trainingsleitung übernahm, kehrte der Erfolg zurück. 1971 schaffte die SpVgg Preußen 07 den Sprung in die Landesliga Niedersachsen, und plötzlich wurde Hameln zur Zuschauerbastion. Bis zu 5.000 strömten ins Weserberglandstadion, wenn die Schleich-Elf aufspielte. Unterdessen legten Vorsitzender und Hotelier Heinz Mensink sowie Zeitungsverleger Günther Niemeyer als Mäzen die Basis für einen anhaltenden Aufschwung. Erneut wurden namhafte Kickerkräfte verpflichtet, und schon 1972 erreichten die Preußen die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord. Nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses verpasste die Schleich-Elf seinerzeit den Durchmarsch ins Halbprofilager, verbuchte aber 1974 immerhin die Qualifikation zur Amateuroberliga Nord.
Dort fand der Höhenflug nach dem vierten Platz 1976/77 ein Ende. Die Preußen stürzen ins Mittelfeld ab, die Zuschauerzahlen brachen ein. Selbst Ex-Erfolgscoach Willi Schleich konnte das Ruder nicht mehr herumreißen. Im Februar 1978 zurückgekommen, musste er zehn Monate später nach einem negativen Mannschaftsvotum gehen. 1981 verloschen die Drittligalichter in Hameln.
Zehn Jahre vergingen, ehe den Preußen am 9. Juni 1993 vor 3.500 Fans mit einem 2:2 gegen den Heider SV die Rückkehr gelang. Der Fußball meldete sich zurück im seinerzeit handballfixierten Hameln. Wenige Monate später stand man vor den Trümmern seiner Arbeit. Nach einem Fehlstart waren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion fünf Kasachen verpflichtet worden, die das Mannschaftsgefüge zerstörten und das Vertrauen der Fans verspielten. Der Besucherschnitt stürzte von anfänglich 1.700 Zahlenden auf wenige Hundert, und eine erneute sportliche Talfahrt setzte ein. Mit dem Abstieg aus der fünftklassigen Verbandsliga drohte 1999 erstmals der Konkurs, den der Klub nur durch einen freiwilligen Rückzug in die Kreisliga überlebte.
Mit vereinten Kräften schaffte man die Wiedergeburt. Kehrte 2008 sogar in die Oberliga zurück, träumte erneut von glorreichen Zeiten. Bis Herbst 2010. Diesmal war der Konkurs nicht zu verhindern. Die Landesligamannschaft wurde abgemeldet, und 2010/11 gingen die Blau-Weiß-Roten lediglich im Jugendbereich auf Punktejagd. Träger war bereits der neugebildete FC Preußen 07, der seit dieser Saison auch im Seniorenbereich am Ball ist. In der 3. Kreisklasse.
Vor einem Jahr beriet man in der Rattenfängerstadt Hameln über die Zukunft des lokalen Fußballs. Für den insolventen Traditionsverein SpVgg Preußen 07 entstand seinerzeit mit dem FC Preußen ein neuer Verein, der an die reiche Fußballgeschichte Hamelns anknüpfen sollte.
In Kiel wird man sich gerne an die SpVgg Preußen 07 Hameln erinnern. Schließlich sorgten die Preußen 1977 mit mehr als 8.000 Zuschauern im KSV-Stadion für einen Drittligarekord. Mit einem 1:0 machte Holstein seinerzeit einen wichtigen Schritt in Richtung 2. Bundesliga.
Für Hameln hingegen war es ein erster Sargnagel. Am Saisonende belegten die Preußen zwar Rang vier und qualifizierten sich für die Ausscheidungsspiele zur Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Doch einem 1:0 über die SVA Gütersloh im heimischen Weserberglandstadion folgte ein 1:4 im Rückspiel in Gütersloh, womit die Zweitligaträume ausgeträumt waren. Und zwar für immer.
Fußball hatte es in Hameln stets ein bisschen schwer. Die Stadt gilt als Handballhochburg. 1994 feierte man dort sogar die Vizemeisterschaft. Das Team um Nationalspieler Frank-Michael Wahl bewegte sich damals auf Augenhöhe mit dem THW Kiel, der Meister wurde. Es dürfte kein Trost für Hamelns Fußballgemeinde sein, dass es den Handballern heute kaum besser als den Fußballern geht. 2002 meldete sich die SG VfL/BHW aus dem Profilager ab, Nachfolger VfL tritt heute in der viertklassigen Oberliga an.
Die SpVgg Preußen 07 erwischte es 2010. Abmeldung aus dem Spielbetrieb, Klubauflösung. Es war der finale Tiefschlag einer überaus wirren Historie. Die Namen all der Vorgängervereine aufzuzählen, die über die Jahrzehnte in der SpVgg Preußen 07 aufgingen, würde den Rahmen sprengen. Mit Gustav Hörgren und Ludwig Pöhler hatte Hameln immerhin zwei spätere Deutsche Meister hervorgebracht (Hörgren 1926 mit Fürth, Pöhler 1938 mit Hannover 96), als die Weserstadt nach dem Zweiten Weltkrieg fußballerisch erwachte. Träger war der frisch gebildete Fusionsklub SpVgg 07 Hameln, der mit namhaften Akteuren verstärkt wurde. Darunter Nationalspieler Ernst Willimowski, der Königsberger Herbert Schibukat, der 1936 mit deutschen Eishockeynationalmannschaft um olympische Ehren gerungen hatte, Rückkehrer Ludwig Pöhler, der spätere Essener Ausnahmestürmer Berni Termath sowie designierte Oberligagrößen wie Günter Schlegel, „Hennecke“ Wöhler, Heinz Pennewitz, Hannes Sachs und Günther Fuchs.
Doch die alte Weisheit, dass viele Stars noch keine Mannschaft ergeben, bestätigte sich auch in Hameln. Der angestrebte Aufstieg in die Oberliga Nord misslang, und auch als die SpVgg 07 1949 mit dem SC Preußen zur SpVgg Preußen 07 verschmolz, fanden die Erstligaträume in der Rattenfängerstadt keine Erfüllung. In der Aufstiegsrunde 1949 gelang nur gegen den VfB Oldenburg ein Sieg, und ein Jahr darauf scheiterte man bereits in der Vorqualifikation am VfL Wolfsburg. Als das Starkollektiv daraufhin zerbrach, senkte sich über Hameln die Stille der unteren Spielklassen.
Als der langjährige Ligaspieler Willi Schleich 1970 die Trainingsleitung übernahm, kehrte der Erfolg zurück. 1971 schaffte die SpVgg Preußen 07 den Sprung in die Landesliga Niedersachsen, und plötzlich wurde Hameln zur Zuschauerbastion. Bis zu 5.000 strömten ins Weserberglandstadion, wenn die Schleich-Elf aufspielte. Unterdessen legten Vorsitzender und Hotelier Heinz Mensink sowie Zeitungsverleger Günther Niemeyer als Mäzen die Basis für einen anhaltenden Aufschwung. Erneut wurden namhafte Kickerkräfte verpflichtet, und schon 1972 erreichten die Preußen die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord. Nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses verpasste die Schleich-Elf seinerzeit den Durchmarsch ins Halbprofilager, verbuchte aber 1974 immerhin die Qualifikation zur Amateuroberliga Nord.
Dort fand der Höhenflug nach dem vierten Platz 1976/77 ein Ende. Die Preußen stürzen ins Mittelfeld ab, die Zuschauerzahlen brachen ein. Selbst Ex-Erfolgscoach Willi Schleich konnte das Ruder nicht mehr herumreißen. Im Februar 1978 zurückgekommen, musste er zehn Monate später nach einem negativen Mannschaftsvotum gehen. 1981 verloschen die Drittligalichter in Hameln.
Zehn Jahre vergingen, ehe den Preußen am 9. Juni 1993 vor 3.500 Fans mit einem 2:2 gegen den Heider SV die Rückkehr gelang. Der Fußball meldete sich zurück im seinerzeit handballfixierten Hameln. Wenige Monate später stand man vor den Trümmern seiner Arbeit. Nach einem Fehlstart waren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion fünf Kasachen verpflichtet worden, die das Mannschaftsgefüge zerstörten und das Vertrauen der Fans verspielten. Der Besucherschnitt stürzte von anfänglich 1.700 Zahlenden auf wenige Hundert, und eine erneute sportliche Talfahrt setzte ein. Mit dem Abstieg aus der fünftklassigen Verbandsliga drohte 1999 erstmals der Konkurs, den der Klub nur durch einen freiwilligen Rückzug in die Kreisliga überlebte.
Mit vereinten Kräften schaffte man die Wiedergeburt. Kehrte 2008 sogar in die Oberliga zurück, träumte erneut von glorreichen Zeiten. Bis Herbst 2010. Diesmal war der Konkurs nicht zu verhindern. Die Landesligamannschaft wurde abgemeldet, und 2010/11 gingen die Blau-Weiß-Roten lediglich im Jugendbereich auf Punktejagd. Träger war bereits der neugebildete FC Preußen 07, der seit dieser Saison auch im Seniorenbereich am Ball ist. In der 3. Kreisklasse.
Freitag, 11. November 2011
Estland auf dem Weg zur EM?
Das kleine Estland kann an diesem Wochenende die Tür zum großen Fußball für sich aufstoßen. In der EM-Qualifikaion trifft man als krasser Außenseiter auf Irland. Hier ein Einblick in die estnische Fußballhistorie aus dem ersten Band der "Weltfußball-Enzyklopäde".
Viele Esten zieht es in den Westen. Vor allem junge Menschen emigrierten seit der Unabhängigkeitserklärung von 1990 aus der nördlichsten der drei Baltenrepubliken, die seit 2004 EU-Mitglied ist. Unter ihnen waren auch Mart Poom, Estlands Nationalkeeper, der es beim englischen Premier-League-Club Derby zu hohem Bekanntsheitsgrad brachte, sowie Andres Oper, der sein Brot zeitweise im niederländischen Kerkrade verdiente.
Estlands »Meistriliga« ist zwar die stabilste Nationalliga im gesamten Baltikum, rangiert in der nationalen Beliebtheitsskala aber dennoch mit deutlichem Abstand hinter Eishockey nur auf Position zwei. Der Spielbetrieb leidet unter schwierigen klimatischen Bedingungen (lange Winter, kurze Sommer) und einer komplizierten demografischen Struktur. Ein beträchtlicher Anteil der Einwohner des Landes sind Russen, von denen viele weder Estnisch sprechen noch größeres Interesse am estnischen Fußball zeigen.
Als Estland 1918 nach Jahrhunderten der Fremdbestimmung durch Dänen, Deutsche, Schweden und Russen erstmals eigenständig wurde, war Fußball bereits fest verankert. Englische Seefahrer und Kaufleute hatten das Spiel nach der Jahrhundertwende eingeführt und vor allem in der Hafenstadt Tallinn (seinerzeit noch Reval) eine solide Basis geschaffen. Darüber hinaus kickte man noch in der Universitätsstadt Tartu (Dorpat), wo 1906 sogar das erste Spiel auf estnischem Boden stattgefunden hatte.
Das estnische Fußballherz schlug freilich in Tallinn. Dort entstand 1908 mit Meteor auch der erste Fußballverein, der seine Mitglieder aus dem akademischen bzw. kaufmännischen Milieu rekrutierte und mit dem im Flachshandel tätigen Engländer Urchard sogar einen Trainer aufwies. Im selben Jahr entstand mit Merkuur ein zweiter Verein, für dessen Gründung Mitarbeiter einer örtlichen Druckerei verantwortlich waren.
Nachdem das während des Ersten Weltkriegs von Deutschland besetzte Estland die Wirren der Oktoberrevolution zur Unabhängigkeitserklärung genutzt hatte, wurde 1921 mit der »Deelnemers« eine Fußball-Nationalliga aus der Taufe gehoben. Deren dominierende Kraft war der Hauptstadtklub Sport Tallinn, zwischen dessen Pfosten mit Evald Tipner Estlands damals berühmtester Fußballer stand. Noch im selben Jahr entstand ein Nationalverband, der 1924 eine Auswahl zu den Olympischen Spielen nach Paris schickte, die dort Niederlagen gegen die USA (0:1) und Irland (1:3) bezog.
Drei baltische Meisterschaften sowie die WM-Qualifikationsteilnahmen 1934 und 1938 hatten Estlands weiteren Weg gesäumt, bevor die kleine Baltenrepublik 1940 von der UdSSR einverleibt und anschließend massiv russifiziert wurde. Estlands Fußball verfiel unter dem Sowjetstern in die Bedeutungslosigkeit. Lediglich Kalev Tallinn mischte von 1960-61 für zwei Spielzeiten in der Oberliga mit, während alle anderen Klubs ein Schattendasein in unteren Spielklassen fristeten.
Gemeinsam mit Litauen und Georgien zählte Estland Ende der 1980er Jahre zu den Vorreitern der Loslösungsbewegung von der UdSSR. Am 17. Juni 1988 versammelten sich anlässlich des Jahrestages des Einmarsches der Roten Armee mehr als 170.000 Esten in Tallinn und sangen verbotene Volkslieder. Nach dieser »Singenden Revolution« wurde im März 1990 die Republik proklamiert, die nach dem gescheiterten Putsch von Moskau im August 1991 internationale Anerkennung erfuhr.
Im Fußball stand man seinerzeit vor schweren Aufgaben. Es gab keine Jugendarbeit, kaum ausgebildete Trainer und nur eine rudimentäre Infrastruktur. 1991 wurde die Nationalliga eingerichtet und mit dem Aufbau landesweiter Fußballstrukturen begonnen. Einen wesentlichen Bestandteil bildete dabei die zuvor von Roman Ubaviki aufgebaute Nachwuchself »Lõvid« (»Löwe«), die mit Spielern wie Mart Poom, Andres Oper, Urmars Kirs und Marek Lemsalu zum Kern der estnischen Nationalelf wurde. Ubaviki knüpfte zudem enge Verbindung zum 1990 von dem Geschäftsmann Aivar Pohlak gegründeten FC Flora Tallinn, bei dem die meisten Lõvid-Spieler unterkamen und der sich prompt in die dominierende nationale Kraft verwandelte.
Im Vergleich zu anderen ehemaligen Sowjetrepubliken gelang Estland die Umwandlung von der Plan- zur Privatwirtschaft erstaunlich schnell, und wie in der Politik wurde das Land auch im Fußball zum Musterknaben. Vor allem die anderswo üblichen Korruptionsskandale blieben aus, wenngleich Flora-Chef Pohlak rigider Führungsstil und zu großer Einfluss auf den Nationalverband vorgeworfen wird. Im Juni 2001 weihte der Klub mit der A. Le Coq-Arena eine moderne Spielstätte ein, die sogar über Rasenheizung verfügt und auch der Nationalelf als Heimstatt dient.
International hat man sich beständig fortentwickeln können. Neben der Nationallegende Mart Poom etablierten sich auch Zelinski, Rooba, Viikmäe, Terehhov, Lemsalu, Pareiko und Oper auf internationalem Terrain, die Nationalelf feierte im März 2002 beim 2:1 im Freundschaftsspiel gegen Russland einen legendären Erfolg, und 2006 erreichte Levadia Tallinn als erster nationaler Klub die 1. Runde im UEFA-Cup, wobei man immerhin Twente Enschede ausschaltete. In der WM-Qualifikation 2006 konnte Estland erstmals seit 1940 den Erzrivalen Lettland bezwingen.
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung gibt es aber auch Probleme. Der hohe Anteil von Russen an der Gesamtbevölkerung hemmt die Ausbildung eines Nationalgefühls (die Grenzstadt Narva ist sogar zu 97 % russisch), Geld ist trotz der blühenden Wirtschaft knapp und die Besucherzahlen sind karg. 2006 wohnten dem Pokalfinale zwischen TVMK und Flora ganze 350 Unverdrossene bei. Zudem geht die Schere zwischen den verhältnismäßig wohlhabenden Topklubs TVMK, Flora, Levadia und Trans Narva sowie dem Rest der Liga kontinuierlich auseinander. 2005 trennten den Fünften Tulevik Vijandi 22 Punkte vom Vierten FC Flora und gar 48 von Meister TVMK.
Damit spiegelt sich nur jene im gesamten ehemaligen Ostblock zu beobachtende Entwicklung wider, die der Fernsehjournalist Indrak Treufeldt 2002 mit den nüchternen Worten charakterisierte: »Es gibt ein Estland, das den Reichen gehört, und eines, das gehört den Alten«.
Nähere Infos zur zweibändigen Weltfußballenzyklopädie: http://www.hardy-gruene.de/buecher/weltenzyklopaedie.htm
Viele Esten zieht es in den Westen. Vor allem junge Menschen emigrierten seit der Unabhängigkeitserklärung von 1990 aus der nördlichsten der drei Baltenrepubliken, die seit 2004 EU-Mitglied ist. Unter ihnen waren auch Mart Poom, Estlands Nationalkeeper, der es beim englischen Premier-League-Club Derby zu hohem Bekanntsheitsgrad brachte, sowie Andres Oper, der sein Brot zeitweise im niederländischen Kerkrade verdiente.
Estlands »Meistriliga« ist zwar die stabilste Nationalliga im gesamten Baltikum, rangiert in der nationalen Beliebtheitsskala aber dennoch mit deutlichem Abstand hinter Eishockey nur auf Position zwei. Der Spielbetrieb leidet unter schwierigen klimatischen Bedingungen (lange Winter, kurze Sommer) und einer komplizierten demografischen Struktur. Ein beträchtlicher Anteil der Einwohner des Landes sind Russen, von denen viele weder Estnisch sprechen noch größeres Interesse am estnischen Fußball zeigen.
Als Estland 1918 nach Jahrhunderten der Fremdbestimmung durch Dänen, Deutsche, Schweden und Russen erstmals eigenständig wurde, war Fußball bereits fest verankert. Englische Seefahrer und Kaufleute hatten das Spiel nach der Jahrhundertwende eingeführt und vor allem in der Hafenstadt Tallinn (seinerzeit noch Reval) eine solide Basis geschaffen. Darüber hinaus kickte man noch in der Universitätsstadt Tartu (Dorpat), wo 1906 sogar das erste Spiel auf estnischem Boden stattgefunden hatte.
Das estnische Fußballherz schlug freilich in Tallinn. Dort entstand 1908 mit Meteor auch der erste Fußballverein, der seine Mitglieder aus dem akademischen bzw. kaufmännischen Milieu rekrutierte und mit dem im Flachshandel tätigen Engländer Urchard sogar einen Trainer aufwies. Im selben Jahr entstand mit Merkuur ein zweiter Verein, für dessen Gründung Mitarbeiter einer örtlichen Druckerei verantwortlich waren.
Nachdem das während des Ersten Weltkriegs von Deutschland besetzte Estland die Wirren der Oktoberrevolution zur Unabhängigkeitserklärung genutzt hatte, wurde 1921 mit der »Deelnemers« eine Fußball-Nationalliga aus der Taufe gehoben. Deren dominierende Kraft war der Hauptstadtklub Sport Tallinn, zwischen dessen Pfosten mit Evald Tipner Estlands damals berühmtester Fußballer stand. Noch im selben Jahr entstand ein Nationalverband, der 1924 eine Auswahl zu den Olympischen Spielen nach Paris schickte, die dort Niederlagen gegen die USA (0:1) und Irland (1:3) bezog.
Drei baltische Meisterschaften sowie die WM-Qualifikationsteilnahmen 1934 und 1938 hatten Estlands weiteren Weg gesäumt, bevor die kleine Baltenrepublik 1940 von der UdSSR einverleibt und anschließend massiv russifiziert wurde. Estlands Fußball verfiel unter dem Sowjetstern in die Bedeutungslosigkeit. Lediglich Kalev Tallinn mischte von 1960-61 für zwei Spielzeiten in der Oberliga mit, während alle anderen Klubs ein Schattendasein in unteren Spielklassen fristeten.
Gemeinsam mit Litauen und Georgien zählte Estland Ende der 1980er Jahre zu den Vorreitern der Loslösungsbewegung von der UdSSR. Am 17. Juni 1988 versammelten sich anlässlich des Jahrestages des Einmarsches der Roten Armee mehr als 170.000 Esten in Tallinn und sangen verbotene Volkslieder. Nach dieser »Singenden Revolution« wurde im März 1990 die Republik proklamiert, die nach dem gescheiterten Putsch von Moskau im August 1991 internationale Anerkennung erfuhr.
Im Fußball stand man seinerzeit vor schweren Aufgaben. Es gab keine Jugendarbeit, kaum ausgebildete Trainer und nur eine rudimentäre Infrastruktur. 1991 wurde die Nationalliga eingerichtet und mit dem Aufbau landesweiter Fußballstrukturen begonnen. Einen wesentlichen Bestandteil bildete dabei die zuvor von Roman Ubaviki aufgebaute Nachwuchself »Lõvid« (»Löwe«), die mit Spielern wie Mart Poom, Andres Oper, Urmars Kirs und Marek Lemsalu zum Kern der estnischen Nationalelf wurde. Ubaviki knüpfte zudem enge Verbindung zum 1990 von dem Geschäftsmann Aivar Pohlak gegründeten FC Flora Tallinn, bei dem die meisten Lõvid-Spieler unterkamen und der sich prompt in die dominierende nationale Kraft verwandelte.
Im Vergleich zu anderen ehemaligen Sowjetrepubliken gelang Estland die Umwandlung von der Plan- zur Privatwirtschaft erstaunlich schnell, und wie in der Politik wurde das Land auch im Fußball zum Musterknaben. Vor allem die anderswo üblichen Korruptionsskandale blieben aus, wenngleich Flora-Chef Pohlak rigider Führungsstil und zu großer Einfluss auf den Nationalverband vorgeworfen wird. Im Juni 2001 weihte der Klub mit der A. Le Coq-Arena eine moderne Spielstätte ein, die sogar über Rasenheizung verfügt und auch der Nationalelf als Heimstatt dient.
International hat man sich beständig fortentwickeln können. Neben der Nationallegende Mart Poom etablierten sich auch Zelinski, Rooba, Viikmäe, Terehhov, Lemsalu, Pareiko und Oper auf internationalem Terrain, die Nationalelf feierte im März 2002 beim 2:1 im Freundschaftsspiel gegen Russland einen legendären Erfolg, und 2006 erreichte Levadia Tallinn als erster nationaler Klub die 1. Runde im UEFA-Cup, wobei man immerhin Twente Enschede ausschaltete. In der WM-Qualifikation 2006 konnte Estland erstmals seit 1940 den Erzrivalen Lettland bezwingen.
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung gibt es aber auch Probleme. Der hohe Anteil von Russen an der Gesamtbevölkerung hemmt die Ausbildung eines Nationalgefühls (die Grenzstadt Narva ist sogar zu 97 % russisch), Geld ist trotz der blühenden Wirtschaft knapp und die Besucherzahlen sind karg. 2006 wohnten dem Pokalfinale zwischen TVMK und Flora ganze 350 Unverdrossene bei. Zudem geht die Schere zwischen den verhältnismäßig wohlhabenden Topklubs TVMK, Flora, Levadia und Trans Narva sowie dem Rest der Liga kontinuierlich auseinander. 2005 trennten den Fünften Tulevik Vijandi 22 Punkte vom Vierten FC Flora und gar 48 von Meister TVMK.
Damit spiegelt sich nur jene im gesamten ehemaligen Ostblock zu beobachtende Entwicklung wider, die der Fernsehjournalist Indrak Treufeldt 2002 mit den nüchternen Worten charakterisierte: »Es gibt ein Estland, das den Reichen gehört, und eines, das gehört den Alten«.
Nähere Infos zur zweibändigen Weltfußballenzyklopädie: http://www.hardy-gruene.de/buecher/weltenzyklopaedie.htm
Donnerstag, 10. November 2011
Zum Todestag von Robert Enke
Zum heutigen Todestag von Robert Enke das Porträt über ihn aus meinem 96-Buch "Rote Liebe". Das Buch erschien 2009 wenige Tage vor den tragischen Ereignissen um Enke.
R.I.P.
Hannover 96 hat in seiner Geschichte mehrere herausragende Torhüter hervorgebracht. Das beginnt mit Ludwig Pritzer, dem Helden der 1938er Meistermannschaft, der als Verteidiger begann, und reicht über Hans Krämer, Horst Podlasly, „Maxe“ Rynio bis hin zum unvergessenen Jörg Sievers. Als Sievers 2003 aufhörte, plagte sich 96 ausnahmsweise mit einem Torhüterproblem. Gerhard Tremmel zeigte Licht und Schatten, Marc Ziegler war aus Wien nur ausgeliehen. Daraufhin kam 2004 ein Mann, der die großen Fußstapfen von Jörg Sievers nicht nur füllen sondern sogar noch größere formen sollte: Robert Enke.
In Jena geboren und über den unterklassigen Klub BSG Jenapharm bzw. dessen Lokalrivalen FC Carl Zeiß zum Fußball gekommen, wurde Enke 1996 nach seinem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach als herausragendes Torhütertalent bezeichnet und 1997 erstmals in die deutsche U21-Nationalmannschaft berufen. Unter Trainer Friedel Rausch avancierte er in der Saison 1998/99 zum gefeierten Stammkeeper auf dem Bökelberg und reiste am Saisonende mit der deutschen Nationalmannschaft zum Konföderationencup nach Mexiko, wo er jedoch nicht zum Einsatz kam.
Zugleich wechselte Enke nach dem Mönchengladbacher Abstieg 1999 zu Benfica Lissabon und avancierte unter dem deutschen Trainer Jupp Heynckes zum Leistungsträger und schließlich sogar Mannschaftskapitän des portugiesischen Rekordmeisters. 2002 sicherte sich der FC Barcelona die Dienste des Ausnahmetorhüters, dessen Karriere in der Primera División jedoch ins Stocken geriet. Nur einmal stand er für „Barça“ zwischen den Pfosten, ehe Enke im Sommer 2003 an den türkischen Klub Fenerbahçe Istanbul ausgeliehen wurde, wo er mit Christoph Daum abermals auf einen deutschen Trainer traf. Doch der Ausflug an den Bosporus erwies sich als Sackgasse. Als Fenerbahçe das erste Spiel verlor, machten die heißblütigen Fans ausgerechnet den deutschen Torhüter dafür verantwortlich. In Istanbul unglücklich, wechselte Enke im Januar 2004 zum spanischen Zweitligisten CD Teneriffa, wo er zur alten Form zurückfand.
Sein Heimweh nach Deutschland führte den Ausnahmetorhüter im Sommer 2004 nach Hannover, wo Robert Enke begeistert aufgenommen wurde. Seine Verpflichtung dokumentierte die enorme Wertsteigerung, die der Klub seit seiner Rückkehr in die 1. Bundesliga erfahren hatte. Mit Robert Enke bekam Hannover 96 aber nicht nur einen extrem verlässlichen Torhüter, sondern zudem einen „Leader“ auf und neben dem Platz. Mit seiner wohltuenden Ruhe und Bescheidenheit bildet Enke seitdem einen Fels im wilden Bundesligageschäft und trägt folgerichtig seit 2007 die Kapitänsbinde der Roten. Auch seine internationale Karriere, die während seiner Zeit im Ausland ins Stocken geraten war, nahm in Hannover wieder Fahrt auf. Im März 2007 debütierte er beim 0:1 gegen Dänemark zwischen den deutschen Pfosten. Die WM 2006 sowie die EM 2008 erlebte er zwar nur auf der Bank mit, doch wenn ihn das Verletzungspech verschont, wird Deutschland 2010 in Südafrika zweifelsohne mit Robert Enke um die WM-Trophäe streiten.
Für Hannover 96 war Robert Enke ein Glücksfall. Seine sportlichen Leistungen sind herausragend – mehrfach wurde der Mann mit den großartigen Reflexen und der überragenden Strafraumbeherrschung bei Umfragen des Fachmagazins „Kicker“ zum besten Torwart der Bundesliga gewählt. Seine im Bundesligageschäft so seltene Mischung aus zielgerichtetem Ehrgeiz und bodenständiger Bescheidenheit machte den charakterstarken Zerberus aber auch abseits des Spielfeldes zu einer Galionsfigur bei den Roten. Obwohl Enke mehrfach lukrative Angebote renommierter Klubs erhielt, blieb er 96 treu und erwarb sich damit den Respekt der Fans. Für die 96-Anhänger ist Robert Enke eine herausragende Identifikationsperson, der sogar eine eigene Stadionhymne gewidmet ist.
Robert Enke hat in seiner Karriere Schatten- wie Sonnenseiten kennen gelernt. Ungern denkt er an seine Tage in Istanbul zurück, wo dem nachdenklichen und besonnenen Torhüter der überschäumende Fanatismus der „Fener“-Fans suspekt war. Viel mehr aber prägte ihn das Schicksal seiner Tochter Lara, die 2004 mit einem Herzfehler zur Welt kam und im September 2006 verstarb.
„Es gibt nun etwas, was immer wichtiger als alles ist: Laras Leben. Deshalb kannst du dich weniger über gute Spiele freuen, aber eben auch weniger über schlechte ärgern“, bekannte er im Frühjahr 2006 gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ und betrachtete seinen Beruf als Fußballprofi unter ganz anderen Gesichtspunkten: „Mein Frau hatte es, gerade wenn Lara auf der Intensivstation lag, doch viel härter. Sie konnte nie weg von Laras Problemen. Ich konnte zwei Tage zu einem Auswärtsspiel. Natürlich bin ich noch immer nervös vor einem Spiel, aber im Prinzip ist es Erholung: sich abzulenken.“
*24.8.1977 . 173 Pflichtspiele für Hannover 96 seit 2004.
Informationen über das Buch Rote Liebe. Die Geschichte von hannover 96 gibt es hier: http://www.werkstatt-verlag.de/?q=node/61
R.I.P.
Hannover 96 hat in seiner Geschichte mehrere herausragende Torhüter hervorgebracht. Das beginnt mit Ludwig Pritzer, dem Helden der 1938er Meistermannschaft, der als Verteidiger begann, und reicht über Hans Krämer, Horst Podlasly, „Maxe“ Rynio bis hin zum unvergessenen Jörg Sievers. Als Sievers 2003 aufhörte, plagte sich 96 ausnahmsweise mit einem Torhüterproblem. Gerhard Tremmel zeigte Licht und Schatten, Marc Ziegler war aus Wien nur ausgeliehen. Daraufhin kam 2004 ein Mann, der die großen Fußstapfen von Jörg Sievers nicht nur füllen sondern sogar noch größere formen sollte: Robert Enke.
In Jena geboren und über den unterklassigen Klub BSG Jenapharm bzw. dessen Lokalrivalen FC Carl Zeiß zum Fußball gekommen, wurde Enke 1996 nach seinem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach als herausragendes Torhütertalent bezeichnet und 1997 erstmals in die deutsche U21-Nationalmannschaft berufen. Unter Trainer Friedel Rausch avancierte er in der Saison 1998/99 zum gefeierten Stammkeeper auf dem Bökelberg und reiste am Saisonende mit der deutschen Nationalmannschaft zum Konföderationencup nach Mexiko, wo er jedoch nicht zum Einsatz kam.
Zugleich wechselte Enke nach dem Mönchengladbacher Abstieg 1999 zu Benfica Lissabon und avancierte unter dem deutschen Trainer Jupp Heynckes zum Leistungsträger und schließlich sogar Mannschaftskapitän des portugiesischen Rekordmeisters. 2002 sicherte sich der FC Barcelona die Dienste des Ausnahmetorhüters, dessen Karriere in der Primera División jedoch ins Stocken geriet. Nur einmal stand er für „Barça“ zwischen den Pfosten, ehe Enke im Sommer 2003 an den türkischen Klub Fenerbahçe Istanbul ausgeliehen wurde, wo er mit Christoph Daum abermals auf einen deutschen Trainer traf. Doch der Ausflug an den Bosporus erwies sich als Sackgasse. Als Fenerbahçe das erste Spiel verlor, machten die heißblütigen Fans ausgerechnet den deutschen Torhüter dafür verantwortlich. In Istanbul unglücklich, wechselte Enke im Januar 2004 zum spanischen Zweitligisten CD Teneriffa, wo er zur alten Form zurückfand.
Sein Heimweh nach Deutschland führte den Ausnahmetorhüter im Sommer 2004 nach Hannover, wo Robert Enke begeistert aufgenommen wurde. Seine Verpflichtung dokumentierte die enorme Wertsteigerung, die der Klub seit seiner Rückkehr in die 1. Bundesliga erfahren hatte. Mit Robert Enke bekam Hannover 96 aber nicht nur einen extrem verlässlichen Torhüter, sondern zudem einen „Leader“ auf und neben dem Platz. Mit seiner wohltuenden Ruhe und Bescheidenheit bildet Enke seitdem einen Fels im wilden Bundesligageschäft und trägt folgerichtig seit 2007 die Kapitänsbinde der Roten. Auch seine internationale Karriere, die während seiner Zeit im Ausland ins Stocken geraten war, nahm in Hannover wieder Fahrt auf. Im März 2007 debütierte er beim 0:1 gegen Dänemark zwischen den deutschen Pfosten. Die WM 2006 sowie die EM 2008 erlebte er zwar nur auf der Bank mit, doch wenn ihn das Verletzungspech verschont, wird Deutschland 2010 in Südafrika zweifelsohne mit Robert Enke um die WM-Trophäe streiten.
Für Hannover 96 war Robert Enke ein Glücksfall. Seine sportlichen Leistungen sind herausragend – mehrfach wurde der Mann mit den großartigen Reflexen und der überragenden Strafraumbeherrschung bei Umfragen des Fachmagazins „Kicker“ zum besten Torwart der Bundesliga gewählt. Seine im Bundesligageschäft so seltene Mischung aus zielgerichtetem Ehrgeiz und bodenständiger Bescheidenheit machte den charakterstarken Zerberus aber auch abseits des Spielfeldes zu einer Galionsfigur bei den Roten. Obwohl Enke mehrfach lukrative Angebote renommierter Klubs erhielt, blieb er 96 treu und erwarb sich damit den Respekt der Fans. Für die 96-Anhänger ist Robert Enke eine herausragende Identifikationsperson, der sogar eine eigene Stadionhymne gewidmet ist.
Robert Enke hat in seiner Karriere Schatten- wie Sonnenseiten kennen gelernt. Ungern denkt er an seine Tage in Istanbul zurück, wo dem nachdenklichen und besonnenen Torhüter der überschäumende Fanatismus der „Fener“-Fans suspekt war. Viel mehr aber prägte ihn das Schicksal seiner Tochter Lara, die 2004 mit einem Herzfehler zur Welt kam und im September 2006 verstarb.
„Es gibt nun etwas, was immer wichtiger als alles ist: Laras Leben. Deshalb kannst du dich weniger über gute Spiele freuen, aber eben auch weniger über schlechte ärgern“, bekannte er im Frühjahr 2006 gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ und betrachtete seinen Beruf als Fußballprofi unter ganz anderen Gesichtspunkten: „Mein Frau hatte es, gerade wenn Lara auf der Intensivstation lag, doch viel härter. Sie konnte nie weg von Laras Problemen. Ich konnte zwei Tage zu einem Auswärtsspiel. Natürlich bin ich noch immer nervös vor einem Spiel, aber im Prinzip ist es Erholung: sich abzulenken.“
*24.8.1977 . 173 Pflichtspiele für Hannover 96 seit 2004.
Informationen über das Buch Rote Liebe. Die Geschichte von hannover 96 gibt es hier: http://www.werkstatt-verlag.de/?q=node/61
Mittwoch, 9. November 2011
Évian-Thonon-Gaillard bleibt vorerst in Annecy
Der französische Erstliganeuling Évian Thonon-Gaillard wird wohl noch länger auf eine echte Heimstätte warten müssen. Dem rasanten sportlichen Aufstieg des Retortenklubs aus Thonon-les-Bains, der 2010 noch drittklassig war, hat die Infrastruktur in dem noblen Badeort am Genfer See nicht mithalten können. Seit dem Aufstieg in die 1. Liga im Sommer 2011 trägt der Verein seine Heimspiele daher im 50 Kilometer entfernten Annecy aus. Nun verkündete Klubpräsident Patrick Trotignon, dass man wohl noch "bis mindestens 2015“ in Annecy zu Gast sein wird.
Das ist Folge einer negativ verlaufenen Machbarkeitsstudie und eines wirtschaftlich beschränkten Spielraums des Vereins, der vom Lebensmittelgiganten "Danone" unterstützt wird. Trotignon erkennt darin jedoch keinen großen Nachteil und sieht "keinen Grund, sich über den Parc des Sports" in Annecy zu beklagen. Dennoch sei das Ziel des Vereins, langfristig in Thonon spielen zu können.
Das dortige Stade Joseph-Moynat kommt mit einer Kapazität von lediglich 5.000 Plätzen nicht für Erstligaspielbetrieb in Frage. Ein Umzug in das benachbarte Genf wurde dem Verein von der UEFA verweigert.
Zu den Hintergründen des Klubs: http://fussballglobus.blogspot.com/2011/08/das-hoffenheim-frankreichs-evian-thonon.html
Das ist Folge einer negativ verlaufenen Machbarkeitsstudie und eines wirtschaftlich beschränkten Spielraums des Vereins, der vom Lebensmittelgiganten "Danone" unterstützt wird. Trotignon erkennt darin jedoch keinen großen Nachteil und sieht "keinen Grund, sich über den Parc des Sports" in Annecy zu beklagen. Dennoch sei das Ziel des Vereins, langfristig in Thonon spielen zu können.
Das dortige Stade Joseph-Moynat kommt mit einer Kapazität von lediglich 5.000 Plätzen nicht für Erstligaspielbetrieb in Frage. Ein Umzug in das benachbarte Genf wurde dem Verein von der UEFA verweigert.
Zu den Hintergründen des Klubs: http://fussballglobus.blogspot.com/2011/08/das-hoffenheim-frankreichs-evian-thonon.html
Dienstag, 8. November 2011
Insolvenzticker: Im Schatten von Zenit, Anzi und CSKA
Russlands Fußball schwimmt im Geld? Oligarchen erobern mit ihren Klubs die europäische Fußballelite? Kurany, Eto'o und Co verdienen sich goldene Nasen? Ganz so einfach ist es nicht im russischen Fußball. Hier ein äußerst lesens- und empfehlenswerter englischsprachiger Artikel von der "Slavic Football Union": http://sfunion.net/?p=1280
Insolvenzticker: 1. FC Gera
Eine Woche des Zitterns haben die Anhänger des 1. FC Gera hinter sich. Nachdem es zunächst so aussah, als müsse der finanziell schwer angeschlagene Klub sofort aus dem Spielbetrieb genommen werden, scheint die drohende Insolvenz nun vom Tisch zu sein.
Vor dem Freitagspiel der Thüringer beim 1. FC Lok Leipzig berichteten mehrere Medien, der Klub sei zahlungsunfähig und würde sich aus dem Spielbetrieb zurückziehen. Eine Unterdeckung in Höhe von 60.000 Euro drohte dem Klub das Genick zu brechen. Kredite konnten nicht mehr bedient werden, Spielergehälter waren fällig.
Bereits im Sommer 2010 stand der 1. FC Gera unmittelbar vor der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens (http://fussballglobus.blogspot.com/2010/11/insolvenzticker-1-fc-03-gera.html)
Auch diesmal entging der Verein dem Aus. "Die im Raum stehende Insolvenz scheint erst einmal abgewendet. Die Ausgaben sind kaum weiter drückbar reduziert", berichtete die "OTZ" ohne nähere Angaben. Sportlich steht die Mannschaft von Spielertrainer Marco Weißhaupt allerdings mit dem Rücken zur Wand. Nur ein Sieg gelag in den bisherigen elf Saisonspielen, in denen Gera 37 Tore. In Leipzig setzte es ein 0:6-Debakel.
http://www.otz.de/web/zgt/sport/detail/-/specific/Es-geht-weiter-beim-1-FC-Gera-03-1362525600
Vor dem Freitagspiel der Thüringer beim 1. FC Lok Leipzig berichteten mehrere Medien, der Klub sei zahlungsunfähig und würde sich aus dem Spielbetrieb zurückziehen. Eine Unterdeckung in Höhe von 60.000 Euro drohte dem Klub das Genick zu brechen. Kredite konnten nicht mehr bedient werden, Spielergehälter waren fällig.
Bereits im Sommer 2010 stand der 1. FC Gera unmittelbar vor der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens (http://fussballglobus.blogspot.com/2010/11/insolvenzticker-1-fc-03-gera.html)
Auch diesmal entging der Verein dem Aus. "Die im Raum stehende Insolvenz scheint erst einmal abgewendet. Die Ausgaben sind kaum weiter drückbar reduziert", berichtete die "OTZ" ohne nähere Angaben. Sportlich steht die Mannschaft von Spielertrainer Marco Weißhaupt allerdings mit dem Rücken zur Wand. Nur ein Sieg gelag in den bisherigen elf Saisonspielen, in denen Gera 37 Tore. In Leipzig setzte es ein 0:6-Debakel.
http://www.otz.de/web/zgt/sport/detail/-/specific/Es-geht-weiter-beim-1-FC-Gera-03-1362525600
Montag, 7. November 2011
Al-Sadd Doha gewinnt Asiatische Champions League
Mit einem 4:2 im Elfmeterschießen (2:2 n.V.) über Jeonbuk Hyundai Motors aus Südkorea sicherte sich der katarische Klub Al-Sadd erstmals die asiatische Champions League. Nachstehend das Klubporträt aus dem ersten Band der Weltfußball-Enzyklopädie.
Al-SADD DOHA Nationales Aushängeschild, das sich im Besitz von Kronprinz Scheich Tamin bin Hamad Al-Thani befindet. Der nach einer Straße in Doha benannte Klub wurde 1969 von Studenten gegründet und trägt den Beinamen »Al-Za’īm« (»Der Chef«). In der Publikumsgunst rangiert man hinter Al-Arabi und Al-Rayyan allerdings nur an dritter Position. Neben zwölf Landesmeisterschaften und zwölf Pokalsiegen ragt der Gewinn der Asienmeisterschaft 1989 aus der Vereinshistorie heraus. Seinerzeit setzten sich die Blau-Weißen im Endspiel überraschend gegen den irakischen Spitzenklub Al-Rashīd durch, indem sie das Hinspiel in Bagdad nach 0:3-Rückstand knapp mit 2:3 verloren und das Rückspiel vor 5.000 Zuschauern in Doha mit 1:0 für sich entschieden. Schütze des goldenen Tores war Khalid Salman. Al-Sadd war der erste arabische Klub, der die asiatische »Königsklasse« gewann. Im Gegensatz zur nationalen Konkurrenz bauen die der politischen Führung Katars nahestehenden Blau-Weißen vor allem auf arabische Spieler sowie Legionäre aus Südamerika. Unter den Spielern der letzten Jahre befanden sich Romário, Frank Lebœuf, Carlos Ténorio, Karim Bagheri, Ali Daei, Victor Ikpeba und Abédi Pelé. [21.10.1969, Jassim Bin Hamad Stadion (18.000)]
Al-SADD DOHA Nationales Aushängeschild, das sich im Besitz von Kronprinz Scheich Tamin bin Hamad Al-Thani befindet. Der nach einer Straße in Doha benannte Klub wurde 1969 von Studenten gegründet und trägt den Beinamen »Al-Za’īm« (»Der Chef«). In der Publikumsgunst rangiert man hinter Al-Arabi und Al-Rayyan allerdings nur an dritter Position. Neben zwölf Landesmeisterschaften und zwölf Pokalsiegen ragt der Gewinn der Asienmeisterschaft 1989 aus der Vereinshistorie heraus. Seinerzeit setzten sich die Blau-Weißen im Endspiel überraschend gegen den irakischen Spitzenklub Al-Rashīd durch, indem sie das Hinspiel in Bagdad nach 0:3-Rückstand knapp mit 2:3 verloren und das Rückspiel vor 5.000 Zuschauern in Doha mit 1:0 für sich entschieden. Schütze des goldenen Tores war Khalid Salman. Al-Sadd war der erste arabische Klub, der die asiatische »Königsklasse« gewann. Im Gegensatz zur nationalen Konkurrenz bauen die der politischen Führung Katars nahestehenden Blau-Weißen vor allem auf arabische Spieler sowie Legionäre aus Südamerika. Unter den Spielern der letzten Jahre befanden sich Romário, Frank Lebœuf, Carlos Ténorio, Karim Bagheri, Ali Daei, Victor Ikpeba und Abédi Pelé. [21.10.1969, Jassim Bin Hamad Stadion (18.000)]
Sonntag, 6. November 2011
Finale Afrikanische Champions League
Zum heutigen Hinspiel im Finale um die afrikanische Champions League zwischen WAC Casablanca und Esperance Tunis die Klubporträts beider Finalisten aus dem zweiten Band der Fußballweltenzyklopädie.
Nähere Infos dazu gibt es unter:
http://www.hardy-gruene.de/buecher/weltenzyklopaedie.htm
Wydad AC Casablanca
Der älteste arabische Klub des Landes wurde 1937 gegründet und steht traditionell dem marokkanischen Königshaus nahe.
Er gilt als marokkanischer Nationalverein und hatte in seinen Statuten lange Zeit festgeschrieben, stets mit mindestens zehn arabischen Spielern auflaufen zu müssen. Klubgründer war eine vom ersten Klubpräsidenten Mohamed Benjelloun Touimi angeführte Gruppe wohlhabende Araber, die sich mit der Gründung Zugang zu einem der beliebten Schwimmbäder Casablancas verschaffen wollte. In jene erhielt zu französischen Protektoratszeiten nur Einlass, wer in einem Sportverein Mitglied war.
Da sich die europäischen Klubs Arabern und Juden gegenüber verschlossen, rief man mit Wydad einen ausschließlich muslimischen Verein ins Leben, der erst nach langen Verhandlungen von der französischen Verwaltung genehmigt wurde. Während die Bedeutung des Vereinsnamen unumstritten ist – »Wydad« steht im Arabischen für »Liebe« – kursieren über seine Herkunft mehrere Versionen. Als die plausibelste wird die von Vereinshistoriker Ahmed Lahrizi betrachtet, wonach einer der Klubgründer zur Gründungsversammlung zu spät erschien, weil er im Kino den Film »Wydad« mit der ägyptischen Starsängerin Umm Kulthum gesehen hatte.
Nachdem man neben dem Wassersport bereits das Basketballspiel aufgegriffen hatte, wurde 1939 auch eine Fußballsektion gegründet. Unter Führung von Lahcen Tounsi (»Père Jégo«) etablierte diese sich rasch im von französischen, italienischen und spanischen Mannschaften dominierten Casablancaer Fußball und wurde aufgrund ihrer symbolträchtigen Siege über europäische Teams vom marokkanischen Könighaus adoptiert.
Mit zunehmenden Erfolgen sah sich Wydad aber auch Behinderungen durch die französische Verwaltung ausgesetzt. So wurde 1940 ein Statut erlassen, nach dem jede Mannschaft mindestens fünf Europäer, darunter mindestens einen Franzosen, aufweisen musste. Dennoch etablierte sich der Klub unter den führenden Mannschaften in Französisch-Marokko und lockte enorme Zuschauermassen zu seinen Spielen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Wydad allmählich auch eine sportliche Führungsrolle. Zwischen 1948 und 1951 errang die Elf um Chtouki, Abdeslam und Driss vier Landesmeisterschaften und wurde von 1948-50 dreimal in Folge Nordafrikameister. Als erste arabische Elf vermochte man damit die Hegemonie der europäischen Teams in Nordafrika zu durchbrechen.
1949 hatte sich allerdings eine Gruppe sozialistisch orientierter Mitglieder um Abderrahman Youssoufi abgespalten und mit dem Raja AC Casablanca Wydads heutigen sportlichen und sozialen Rivalen ins Leben gerufen. Während Wydad in aristokratischen und königstreuen Kreisen ansässig ist, wird Raja vom Mittelstand und der Arbeiterschaft unterstützt.
Mit der Unabhängigkeit Marokkos erhielten »les Rouges« (»die Roten«) 1956 aufgrund ihrer Verdienste im Unabhängigkeitskampf den Beinamen »Wydad Al-Oumma« – »die Liebe der Nation«. 1957 erster Landesmeister des unabhängigen Marokkos geworden, gerieten die Roten anschließend etwas in den Schatten der Armeemannschaft von FAR Rabat. Der nächste Titelgewinn gelang ihnen erst 1966 unter Ex-Frankreichprofi Abderahmane Belmahjoub.
Seine erfolgreichste Epoche verlebte der Klub von 1976-78, als eine von Torjäger Chrif, Regisseur Petchou und Torhüter Badou Ezzaki geprägte Mannschaft dreimal in Folge Meister wurde und sich 1978 als erstes Team des Landes das Double sicherte. International erklommen »les Rouges« um Marokkos Rekordnationalspieler Noureddine Naybet 1992 mit dem Triumph im Endspiel des afrikanischen Landesmeisterwettbewerbs über Al-Hilal Khartum ihren Zenit. 2002 vermochte sich Wydad gegen Asante Kotoko aus Ghana auch den Pokal der Pokalsieger zu sichern. [8.5.1937 | Mohamed V (67.000) | 11 | 9]
Espérance Sportive Tunis
Tunesiens Vorzeigeklub und zu Kolonialzeiten einer der Bannerträger der arabischen Nationalbewegung. Gegründet am 15. Januar 1919, war Espérance (»Hoffnung«, der Name erinnert an das Gründungslokal »Café de l‘Espérance«) der erste arabische Klub in Tunesien und dem gesamten Maghreb.
Die »Sang et Or« (»Blutroten und Goldenen«) sind im Altstadtviertel Bab Souika ansässig und galten in den 1920er Jahren durch viele zugleich in der Unabhängigkeitsbewegung aktive Mitglieder als fußballspielender Arm der tunesischen Nationalbewegung.
Aufgrund französischer Ressentiments wurde der Klub erst 1936 in die Division d‘Honneur aufgenommen und erreichte im selben Jahr erstmals das Pokalfinale, das er gegen Stade Gaulois verlor. 1939 errang »EST« an selber Stelle mit einem 3:1 über ESS Sousse seine erste Trophäe.
Im Zweiten Weltkrieg etablierten sich die Rot-Gelben vollends im europäisch geprägten Fußball Tunesiens und gewannen von 1959-60 mit einem von Torjäger Abdelmajid Tlemçani geprägten spektakulärem Angriffsfußball zwei weitere Meistertitel.
Nach einer längeren Durststrecke konnte der landesweit beliebte Klubs erst 1970 an die Spitze zurückkehren und mit einer von den Ausnahmetalenten Tarak Dhiab und Témime Lahzami bestückten Elf drei weitere Meisterschaften bejubeln. 1989 übernahm mit Slim Chiboub der Schwiegersohn von Staatspräsident Ben Ali die Vereinsführung und führte Espérance in ein neues Zeitalter.
Mit einer modernisierten Infrastruktur und finanzkräften Partnern im Rücken sicherten sich die Rot-Gelben 1994 die afrikanische Landesmeisterschaft, 1997 den CAF-Cup und 1998 den Pokal der Pokalsieger. 1999 und 2000 unterlagen sie im Landesmeisterwettbewerb jeweils im Finale. National dominierte »EST« zwischen 1998 und 2004 mit sieben Meisterschaften in Folge den Spielbetrieb und ist mit 20 Titeln und 13 Pokalerfolgen Tunesiens Rekordhalter. »Les Espérantistes« verfügen über eine moderne Infrastruktur mitsamt Hotel und Fußballschule, sie sind fest in der Wirtschaft und der Politik des Landes verankert und sie können sich auf eine treue Anhängerschaft verlassen. [1919 | El Menzah (40.000) | 20 | 13]
Nähere Infos dazu gibt es unter:
http://www.hardy-gruene.de/buecher/weltenzyklopaedie.htm
Wydad AC Casablanca
Der älteste arabische Klub des Landes wurde 1937 gegründet und steht traditionell dem marokkanischen Königshaus nahe.
Er gilt als marokkanischer Nationalverein und hatte in seinen Statuten lange Zeit festgeschrieben, stets mit mindestens zehn arabischen Spielern auflaufen zu müssen. Klubgründer war eine vom ersten Klubpräsidenten Mohamed Benjelloun Touimi angeführte Gruppe wohlhabende Araber, die sich mit der Gründung Zugang zu einem der beliebten Schwimmbäder Casablancas verschaffen wollte. In jene erhielt zu französischen Protektoratszeiten nur Einlass, wer in einem Sportverein Mitglied war.
Da sich die europäischen Klubs Arabern und Juden gegenüber verschlossen, rief man mit Wydad einen ausschließlich muslimischen Verein ins Leben, der erst nach langen Verhandlungen von der französischen Verwaltung genehmigt wurde. Während die Bedeutung des Vereinsnamen unumstritten ist – »Wydad« steht im Arabischen für »Liebe« – kursieren über seine Herkunft mehrere Versionen. Als die plausibelste wird die von Vereinshistoriker Ahmed Lahrizi betrachtet, wonach einer der Klubgründer zur Gründungsversammlung zu spät erschien, weil er im Kino den Film »Wydad« mit der ägyptischen Starsängerin Umm Kulthum gesehen hatte.
Nachdem man neben dem Wassersport bereits das Basketballspiel aufgegriffen hatte, wurde 1939 auch eine Fußballsektion gegründet. Unter Führung von Lahcen Tounsi (»Père Jégo«) etablierte diese sich rasch im von französischen, italienischen und spanischen Mannschaften dominierten Casablancaer Fußball und wurde aufgrund ihrer symbolträchtigen Siege über europäische Teams vom marokkanischen Könighaus adoptiert.
Mit zunehmenden Erfolgen sah sich Wydad aber auch Behinderungen durch die französische Verwaltung ausgesetzt. So wurde 1940 ein Statut erlassen, nach dem jede Mannschaft mindestens fünf Europäer, darunter mindestens einen Franzosen, aufweisen musste. Dennoch etablierte sich der Klub unter den führenden Mannschaften in Französisch-Marokko und lockte enorme Zuschauermassen zu seinen Spielen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Wydad allmählich auch eine sportliche Führungsrolle. Zwischen 1948 und 1951 errang die Elf um Chtouki, Abdeslam und Driss vier Landesmeisterschaften und wurde von 1948-50 dreimal in Folge Nordafrikameister. Als erste arabische Elf vermochte man damit die Hegemonie der europäischen Teams in Nordafrika zu durchbrechen.
1949 hatte sich allerdings eine Gruppe sozialistisch orientierter Mitglieder um Abderrahman Youssoufi abgespalten und mit dem Raja AC Casablanca Wydads heutigen sportlichen und sozialen Rivalen ins Leben gerufen. Während Wydad in aristokratischen und königstreuen Kreisen ansässig ist, wird Raja vom Mittelstand und der Arbeiterschaft unterstützt.
Mit der Unabhängigkeit Marokkos erhielten »les Rouges« (»die Roten«) 1956 aufgrund ihrer Verdienste im Unabhängigkeitskampf den Beinamen »Wydad Al-Oumma« – »die Liebe der Nation«. 1957 erster Landesmeister des unabhängigen Marokkos geworden, gerieten die Roten anschließend etwas in den Schatten der Armeemannschaft von FAR Rabat. Der nächste Titelgewinn gelang ihnen erst 1966 unter Ex-Frankreichprofi Abderahmane Belmahjoub.
Seine erfolgreichste Epoche verlebte der Klub von 1976-78, als eine von Torjäger Chrif, Regisseur Petchou und Torhüter Badou Ezzaki geprägte Mannschaft dreimal in Folge Meister wurde und sich 1978 als erstes Team des Landes das Double sicherte. International erklommen »les Rouges« um Marokkos Rekordnationalspieler Noureddine Naybet 1992 mit dem Triumph im Endspiel des afrikanischen Landesmeisterwettbewerbs über Al-Hilal Khartum ihren Zenit. 2002 vermochte sich Wydad gegen Asante Kotoko aus Ghana auch den Pokal der Pokalsieger zu sichern. [8.5.1937 | Mohamed V (67.000) | 11 | 9]
Espérance Sportive Tunis
Tunesiens Vorzeigeklub und zu Kolonialzeiten einer der Bannerträger der arabischen Nationalbewegung. Gegründet am 15. Januar 1919, war Espérance (»Hoffnung«, der Name erinnert an das Gründungslokal »Café de l‘Espérance«) der erste arabische Klub in Tunesien und dem gesamten Maghreb.
Die »Sang et Or« (»Blutroten und Goldenen«) sind im Altstadtviertel Bab Souika ansässig und galten in den 1920er Jahren durch viele zugleich in der Unabhängigkeitsbewegung aktive Mitglieder als fußballspielender Arm der tunesischen Nationalbewegung.
Aufgrund französischer Ressentiments wurde der Klub erst 1936 in die Division d‘Honneur aufgenommen und erreichte im selben Jahr erstmals das Pokalfinale, das er gegen Stade Gaulois verlor. 1939 errang »EST« an selber Stelle mit einem 3:1 über ESS Sousse seine erste Trophäe.
Im Zweiten Weltkrieg etablierten sich die Rot-Gelben vollends im europäisch geprägten Fußball Tunesiens und gewannen von 1959-60 mit einem von Torjäger Abdelmajid Tlemçani geprägten spektakulärem Angriffsfußball zwei weitere Meistertitel.
Nach einer längeren Durststrecke konnte der landesweit beliebte Klubs erst 1970 an die Spitze zurückkehren und mit einer von den Ausnahmetalenten Tarak Dhiab und Témime Lahzami bestückten Elf drei weitere Meisterschaften bejubeln. 1989 übernahm mit Slim Chiboub der Schwiegersohn von Staatspräsident Ben Ali die Vereinsführung und führte Espérance in ein neues Zeitalter.
Mit einer modernisierten Infrastruktur und finanzkräften Partnern im Rücken sicherten sich die Rot-Gelben 1994 die afrikanische Landesmeisterschaft, 1997 den CAF-Cup und 1998 den Pokal der Pokalsieger. 1999 und 2000 unterlagen sie im Landesmeisterwettbewerb jeweils im Finale. National dominierte »EST« zwischen 1998 und 2004 mit sieben Meisterschaften in Folge den Spielbetrieb und ist mit 20 Titeln und 13 Pokalerfolgen Tunesiens Rekordhalter. »Les Espérantistes« verfügen über eine moderne Infrastruktur mitsamt Hotel und Fußballschule, sie sind fest in der Wirtschaft und der Politik des Landes verankert und sie können sich auf eine treue Anhängerschaft verlassen. [1919 | El Menzah (40.000) | 20 | 13]
Samstag, 5. November 2011
Zu Gast im Jahnsportpark: Goslar 08
Morgen gastiert mit Goslar 08 nicht nur der Spitzenreiter der Oberliga Niederrsachsen im Göttinger Jahnsportpark, sondern zudem der Krösus der Liga. Das Duell RSV 05 vs. Goslar 08 könnte demnach auch lauten "120.000 Euro vs. 1,5 Mio. Euro". Anpfiff 14 Uhr. Sonnenschein soll garantiert sein.
GOSLAR 08 Auf Seiten unseres heutigen Gastes aus der wunderschönen Kaiserstadt auf der anderen Ende des Harzes dürfte man gelassen sein. Egal, wie die Partie heute ausgeht, der Goslarer SC 08 wird als Spitzenreiter die Heimreise antreten.
Dass Goslar 08 eine der stärksten Fußballvertretungen Niedersachsen stellt, war Jahrzehnte lang kaum vorstellbar. Bis 2007 tummelten sich die Blau-Weißen zumeist auf Bezirksebene und lieferten sich mit Nachbarn wie Glückauf Rammelsberg epische Duelle. Dann kamen ein paar engagierte Herren und verwandelten den Touristenmagneten im Harz in eine Fußballhochburg. Zwar keine wirklich brodelnde, aber eine erfolgreiche.
Vor allem der Goslarer Unternehmer Folkert Bruns bürgte dafür. 2008 erreichte der üppig verstärkte GSC unter Trainer Goran Barjaktarevic erstmals die Oberliga Niedersachsen, und 2009 gelang dem Klub in der Relegation gegen den VfB Oldenburg überraschend der Durchmarsch in die viertklassige Regionalliga Nord. Einem 0:1 auf eigenem Platz folgte seinerzeit ein überraschender 2:1-Auswärtssieg im Marschwegstadion. Erstmals kickte die 42.000 Köpfe starke Kaiserstadt damit über Niedersachsens Grenzen hinaus!
Dem rasanten sportlichen Aufschwung der 08er stand allerdings eine ungleich schleppendere infrastrukturelle Entwicklung gegenüber, weshalb der frisch gebackene Regionalligist weite Teile der Viertligasaison 2009/10 im Braunschweiger Eintrachtstadion durchführen mussten. Erst am 15. April 2010 öffnete die zwischenzeitlich erbaute S-Arena mit 5001 Plätzen ihre Pforten. Zu jenem Zeitpunkt stand der GSC nach einer katastrophalen Hinrunde längst als Absteiger fest.
Entgegen der Befürchtungen, dass der finanziell angeschlagene und in internen Turbulenzen steckende Verein anschließend durchgereicht werden würde, rappelte sich der GSC auf und bestätigt in der laufenden Saison eindrucksvoll seine Rückkehrpläne in die Regionalliga.
Kurz noch ein Blick in Goslars Fußballvergangenheit, die sich recht beschaulich liest. Bis 1933 mischte der einst aus einem Kaufmannsklub entstandene GSC 08 bestenfalls in der regionalen Elite mit. Nach dem Zweiten Weltkrieg kickte man mit Hilfe von sich in Goslar niederlassenden Ostflüchtlingen ein paar Jahre im Oberligaunterbau, geriet aber schon in den 1950er Jahren in den Schatten der eigenen Hockeyabteilung, die ab 1950 neunmal in Folge Deutscher Meister wurde.
Zu den bekanntesten Namen, die im Fußball jemals das GSC-Trikot trugen, zählt neben Aaron Hunt auch Reinhard Roder, der viele Jahre für den 1. SC 05 spielte und ihn zu Zweitligazeiten auch trainierte.
Freitag, 4. November 2011
Fusion in Iserlohn?
Auch in Iserlohn werden Fusionsgespräche geführt. Schon seit längerem ist ein Zusammenschluss von Sportfreunde Oestrich, Borussia Dröschede und TuS Iserlohn in der Diskussion. Nun ist für den 30. November eine Diskussionsveranstaltung anberaumt, auf der die Pläne vorgestellt werden sollen. Die Gespräche haben eine Umsetzung für den Sommer 2012 zum Ziel.
Die drei beteiligten Klubs gehören der "Fußball-Initiative Nordkreis" an, die von einer regionalen Wirtschaftsinitiative unterstützt wird. „Wir führen ergebnisoffene Gespräche, in denen es um die Perspektiven des Leistungsfußballs in Iserlohn geht“, erklärte das Oeseder Vorstandsmitglied Ralf Schamp gegenüber "derwesten.de".
1998 war schon einmal eine Fusion zwischen den Sportfreunden Oestrich und dem TuS Iserlohn angedacht, die seinerzeit aber scheiterte. Schampf: „Das war schlecht vorbereitet, die Ziele wurden nur vage formuliert und ebenso war unklar, wie die wirtschaftliche Unterstützung aussehen sollte.“
Mit Dr. Sigurd Pütter wirbt der Vorsitzende der "Wirtschaftsinitiative Nordkreis" engagiert für den Zusammenschluss: „Die Leistungsfähigkeit der heimischen Wirtschaft ist begrenzt. Wenn wir eine bestimmte Summe einem Verein zur Verfügung stellen, kommt mehr dabei heraus, als wenn wir den Betrag auf drei verteilen. Wollen wir auf Dauer drei Zwerge haben oder lieber einen mittelgroßen Fußballverein?“, zitierte "derwesten.de" Pütter, der die grundsätzlich Bereitschaft der regionalen Wirtschaft sieht, einen Fusionsverein zu unterstützen, aber zugleich auf einen langwierigen Prozess hinweist: „Ziel muss es sein, eine seriöse Vereinigung hinzukriegen und nicht möglichst schnell eine Lösung zu haben.“
Der Zeitpunkt eines Zusammenschlusses wäre möglicherweise günstig. Oestrich hockt derzeit nach 13 Saisonspielen in der Westfalenliga 2 auf einem Abstiegsplatz, Borussia Dröschede führt nach seinem Oberlighaabstieg im Sommer gegenwärtig ungeschlagen die Tabelle der Landesliga Westfalen 3 an und dem TuS Iserlohn droht als Schlusslicht der Bezirksliga 7 nach 65 Jahren in Spielklassen oberhalb der Kreisebene erstmals der Sturz in die Kreisliga.
Die drei beteiligten Klubs gehören der "Fußball-Initiative Nordkreis" an, die von einer regionalen Wirtschaftsinitiative unterstützt wird. „Wir führen ergebnisoffene Gespräche, in denen es um die Perspektiven des Leistungsfußballs in Iserlohn geht“, erklärte das Oeseder Vorstandsmitglied Ralf Schamp gegenüber "derwesten.de".
1998 war schon einmal eine Fusion zwischen den Sportfreunden Oestrich und dem TuS Iserlohn angedacht, die seinerzeit aber scheiterte. Schampf: „Das war schlecht vorbereitet, die Ziele wurden nur vage formuliert und ebenso war unklar, wie die wirtschaftliche Unterstützung aussehen sollte.“
Mit Dr. Sigurd Pütter wirbt der Vorsitzende der "Wirtschaftsinitiative Nordkreis" engagiert für den Zusammenschluss: „Die Leistungsfähigkeit der heimischen Wirtschaft ist begrenzt. Wenn wir eine bestimmte Summe einem Verein zur Verfügung stellen, kommt mehr dabei heraus, als wenn wir den Betrag auf drei verteilen. Wollen wir auf Dauer drei Zwerge haben oder lieber einen mittelgroßen Fußballverein?“, zitierte "derwesten.de" Pütter, der die grundsätzlich Bereitschaft der regionalen Wirtschaft sieht, einen Fusionsverein zu unterstützen, aber zugleich auf einen langwierigen Prozess hinweist: „Ziel muss es sein, eine seriöse Vereinigung hinzukriegen und nicht möglichst schnell eine Lösung zu haben.“
Der Zeitpunkt eines Zusammenschlusses wäre möglicherweise günstig. Oestrich hockt derzeit nach 13 Saisonspielen in der Westfalenliga 2 auf einem Abstiegsplatz, Borussia Dröschede führt nach seinem Oberlighaabstieg im Sommer gegenwärtig ungeschlagen die Tabelle der Landesliga Westfalen 3 an und dem TuS Iserlohn droht als Schlusslicht der Bezirksliga 7 nach 65 Jahren in Spielklassen oberhalb der Kreisebene erstmals der Sturz in die Kreisliga.
Donnerstag, 3. November 2011
Insolvenzticker: Birmingham City
Beim angeschlagenen englischen Zweitligisten Birmingham City geht erneut die Angst vor dem finanziellen Crash um. Hintergrund sind die Turbulenzen um das Klub-Mutterunternehmen "Birmingham International Holdings". Die an der Hongkonger Börse gelistete Holding gab kürzlich eine Gewinnwarnung heraus und erklärte, das im Juni 2011 beendete Finanzjahr habe mit einem "großen Verlust" geendet.
Seit dem Abstieg aus der Premier League im Sommer 2011 sind keine Gelder der Holding an Birmingham City mehr geflossen, heißt es. Wie die Zukunft der "Blues" aussieht, ist derzeit ungewiss. Klub-Hauptanteilseigner Carson Yeung ist zudem wegen des Verdachts auf Geldwäsche derzeit von der Börse genommen und zur Untätigkeit verdammt. (siehe: http://www.sundaymercury.net/midlands-sport/birmingham-city-fc/birmingham-city-fc-news/2011/07/03/birmingham-city-in-crisis-cops-could-look-at-carson-yeung-s-casino-links-66331-28983257/) Die Suche nach neuen Investoren verlief bislang im Sande.
Wenngleich offiziellen Angaben zufolge keine direkte Gefahr für den Fußballklub droht, sind die Fans der Blues besorgt, weil mit Liam Ridgewell und Nikola Zigic zwei Leistungsträger im Winter verkauft werden sollen.
Seit dem Abstieg aus der Premier League im Sommer 2011 sind keine Gelder der Holding an Birmingham City mehr geflossen, heißt es. Wie die Zukunft der "Blues" aussieht, ist derzeit ungewiss. Klub-Hauptanteilseigner Carson Yeung ist zudem wegen des Verdachts auf Geldwäsche derzeit von der Börse genommen und zur Untätigkeit verdammt. (siehe: http://www.sundaymercury.net/midlands-sport/birmingham-city-fc/birmingham-city-fc-news/2011/07/03/birmingham-city-in-crisis-cops-could-look-at-carson-yeung-s-casino-links-66331-28983257/) Die Suche nach neuen Investoren verlief bislang im Sande.
Wenngleich offiziellen Angaben zufolge keine direkte Gefahr für den Fußballklub droht, sind die Fans der Blues besorgt, weil mit Liam Ridgewell und Nikola Zigic zwei Leistungsträger im Winter verkauft werden sollen.
Mittwoch, 2. November 2011
Insolvenzticker: Eintracht Nordhorn vor Fusion
Im niedersächsischen Nordhorn wird eine Fusion vorbereitet. Oberligist Eintracht und Bezirksligist Vorwärts wollen im Sommer die Kräfte bündeln. Das wurde von den Vorständen beider Klubs in einer Absichtserklärung vereinbart und muss nun von den Mitgliedern beider Vereine mit Zweidrittel-Mehrheit abgesegnet werden.
Hintergrund ist die angespannte Situation bei Oberligist Eintracht. Insider machen sich sogar Sorgen, ob der Klub überhaupt die laufende Spielzeit überstehen kann. Das wäre Voraussetzung für den Zusammenschluss. Nach Aussage von Eintracht-Berater Heinrich Heidkamp in den "Grafschafter Nachrichten" ist die finanzielle Lage der Weinroten allerdings „sehr angespannt“. Sponsoren hätten sich stark zurückhalten, und die Liquidität sei gefährdet. Heidkamp bezweifelt zudem, ob der Klub dauerhaft in der Lage sei, die fünfthöchste Spielklasse zu halten.
Der anvisierte Fusionsparter Vorwärts Nordhorn ist größte Sportverein der ehemaligen Textilstadt an der niederländischen Grenze. Die Grün-Weiß-Blauen verfügen über gute Strukturen und sind mit ihrer Ligaelf derzeit zwei Spielklassen unter der Eintracht auf Bezirksebene am Ball. „Wir wollen alle Vorteile daraus ziehen, sonst würden wir es nicht machen“, zitierten die "Grafschafter Nachrichten" den Klubvorsitzende Gerd Snieders.
Als Ziel wird angegeben, den Oberliga-Fußball zu erhalten, um den regionalen Talenten eine sportliche Perspektive in der 50.000-Einwohnerstadt anzubieten. Geplant ist die Fusion für den Sommer. In der Spielzeit 2012/13 soll dann bereits der neue Klub an den Start gehen.
Weitere Infos: http://www.eintracht-nordhorn.de/eintracht/oberliga/871-vorwaerts-und-eintracht-wollen-fusionieren.html
Hintergrund ist die angespannte Situation bei Oberligist Eintracht. Insider machen sich sogar Sorgen, ob der Klub überhaupt die laufende Spielzeit überstehen kann. Das wäre Voraussetzung für den Zusammenschluss. Nach Aussage von Eintracht-Berater Heinrich Heidkamp in den "Grafschafter Nachrichten" ist die finanzielle Lage der Weinroten allerdings „sehr angespannt“. Sponsoren hätten sich stark zurückhalten, und die Liquidität sei gefährdet. Heidkamp bezweifelt zudem, ob der Klub dauerhaft in der Lage sei, die fünfthöchste Spielklasse zu halten.
Der anvisierte Fusionsparter Vorwärts Nordhorn ist größte Sportverein der ehemaligen Textilstadt an der niederländischen Grenze. Die Grün-Weiß-Blauen verfügen über gute Strukturen und sind mit ihrer Ligaelf derzeit zwei Spielklassen unter der Eintracht auf Bezirksebene am Ball. „Wir wollen alle Vorteile daraus ziehen, sonst würden wir es nicht machen“, zitierten die "Grafschafter Nachrichten" den Klubvorsitzende Gerd Snieders.
Als Ziel wird angegeben, den Oberliga-Fußball zu erhalten, um den regionalen Talenten eine sportliche Perspektive in der 50.000-Einwohnerstadt anzubieten. Geplant ist die Fusion für den Sommer. In der Spielzeit 2012/13 soll dann bereits der neue Klub an den Start gehen.
Weitere Infos: http://www.eintracht-nordhorn.de/eintracht/oberliga/871-vorwaerts-und-eintracht-wollen-fusionieren.html
Dienstag, 1. November 2011
Insolvenzticker: Plymouth Argyle
Beim angeschlagenen englischen Viertligisten Plymouth Argyle zeichnet sich endlich eine Lösung ab. Am vergangenen Freitag wurde die Übernahme des in einem Insolvenzverfahren befindlichen früheren Zweitligisten durch den Geschäftsmann James Brent ("Akkeron Group") besiegelt. Damit konnte das Insolvenzverfahren aufgehoben werden. Vorausgegangen war die Übernahme des Stadions "Home Park" durch die Stadt Plymouth, die dafür 1,6 Mio. Pfund zahlte.
Plymouth steckt seit über einem Jahr in existenzbedrohenden Schwierigkeiten. Im Oktober kam es beim Heimspiel gegen Macclesfield zum zweiten "Fan-United-Day" in der Geschichte des englischen Fußballs. Bei dieser Gelegenheit machten englische Fans auf die schwierige Situation vieler Klubs im unterklassigen englischen Profifußball aufmerksam.
Die Mannschaft hat seit Monaten keine Gehälter erhalten. Sportlich steckt der erst im Sommer aus der 3. Liga abgestiegene Verein erneut am Tabellenende und ist vom Abstieg aus der Football League bedroht.
Weiterführende Information: http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/football/15490571.stm. Dort finden sich auch weitere Links zur Entwicklung in Plymouth
Plymouth steckt seit über einem Jahr in existenzbedrohenden Schwierigkeiten. Im Oktober kam es beim Heimspiel gegen Macclesfield zum zweiten "Fan-United-Day" in der Geschichte des englischen Fußballs. Bei dieser Gelegenheit machten englische Fans auf die schwierige Situation vieler Klubs im unterklassigen englischen Profifußball aufmerksam.
Die Mannschaft hat seit Monaten keine Gehälter erhalten. Sportlich steckt der erst im Sommer aus der 3. Liga abgestiegene Verein erneut am Tabellenende und ist vom Abstieg aus der Football League bedroht.
Weiterführende Information: http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/football/15490571.stm. Dort finden sich auch weitere Links zur Entwicklung in Plymouth
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