Fußballvereine sind weltweit Träger der Fußballkultur. An ihnen manifestiert sich die Liebe (oder die Abneigung) der Fans, und sie stehen häufig für lange und schillernde Traditionen. In der Reihe "Klubporträt" will ich künftig Klubs aus aller Welt vorstellen. Die Porträts stammen aus meinen beiden Büchern "Weltfußballenzyklopädie"(Band 1: Europa und Asien, Band 2: Afrika, Amerika und Ozeanien)
Renommiertester und international erfolgreichster Klub der DR Kongo. Der aus der rohstoffreichen Katanga-Region im Südosten des Landes stammende Verein dominierte vor allem in den 1960er und 1970er Jahren den nationalen Fußball. Die Schwarz-Weißen wurden 1939 von Benediktinermönchen des Saint-Benoît-Ordens als Tout Puissant Mazembe (»sehr kraftvoll«) im damaligen Élisabethville ins Leben gerufen. 1944 nahm die Missionsmannschaft den Namen FC St. Georges an, aus dem wenig später der Holy Paul FC wurde. In den späten 1940er Jahren trennten sich die Mönche von dem Verein, der daraufhin vom renommierten belgischen Reifenfabrikanten »Englebert« übernommen und in FC Englebert umbenannt wurde. Zur Erinnerung an die christlichen Gründer wurde daraus schließlich der TP Englebert. Während die Stadt Élisabethville 1966 in Lubumbashi umbenannt wurde, errangen die Schwarz-Weißen ihre erste Landesmeisterschaft, der auf Anhieb der Einzug ins Endspiel um die Kontinentalmeisterschaft 1967 folgte. Bis 1970 erreichten die Kongolesen viermal in Folge das kontinentale Finale, das sie 1967 und 1968 gegen Étoile Filante Lomé bzw. Asante Kotoko Kumasi auch gewannen. Leistungsträger waren mit André Kalonzo, Lénard Laidi, Tshinabu »Brinch«, Kapitän Pierre Kalala sowie Torhüterlegende Mwamba Kazadi fünf Akteure, die 1968 mit der kongolesischen Nationalelf zudem Afrikameister wurden. Ab 1971 als TP Mazembe auflaufend, vermochten die Schwarz-Weißen 1972 erneut das Halbfinale in der Kontinentalmeisterschaft zu erreichen. Dort musste sich das Team um Afrikas Fußballer des Jahres 1973, Verteidiger Tshimenu Bwanga, allerdings nach einer 2:3-Hinspielniederlage gegen Hafia Conakry aus dem Wettbewerb zurückziehen. Anschließend wurde es etwas stiller um den Klub, der 1980 mit dem Gewinn des afrikanischen Pokalsiegerwettbewerbes (im Finale gegen Africa Sports Abidjan) nur kurzzeitig ins Rampenlicht zurückkehrte. Lokal im Schatten des Stadtrivalen FC St-Éloi Lupopo stehend, kehrte Mazembe erst Ende der 1990er Jahre dauerhaft auf die internationale Bühne zurück. 2002 gelang der Einzug ins Halbfinale der Champions League (Aus gegen Zamalek Kairo), ehe sich der Klub ab 2007 unter dem ambitionierten Gouverneur der rohstoffreichen Katanga-Provinz Moïse Katumbi Chapwe erneut zum nationalen Aushängeschild aufschwingen konnte. 2008 stand TP Mazembe dank der Unterstützung mehrerer Minenbetreiber in der Kupferregion Katanga der beeindruckende Etat von fünf Mio.-US-Dollar in der Champions League zur Verfügung. © Hardy Grüne
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