Dienstag, 23. Februar 2010

Klubporträt: TSG Harsewinkel

TSG Harsewinkel


Hoffenheim? Nein: Harsewinkel!
Was Dietmar Hopp nach der Millenniumswende glückte, versuchte 40 Jahre zuvor bereits ein Herr Walter Claas in der Emsstadt Harsewinkel. Mähdrescherfabrikant Claas, von zeitgenössischen Quellen als „millionenschwerer Unternehmer“ bezeichnet, wollte nach eigenen Aussagen „die Bundesliga näher nach Harsewinkel“ bringen und gab dazu 1969 eine „Fußball-Förderer-Aktie“ mit einem Nennwert in Höhe zwischen 50 und 1.000 DM aus. „Von nun an soll es aufwärts gehen, in ein paar Jahren spielt auch die TSG Harsewinkel im bezahlten Fußball“, verkündete er frohen Mutes.
Und tatsächlich ging es in der kleinen münsterländischen Gemeinde aufwärts, marschierte die TSG mittels hochdotierter „Amateure“ strammen Schrittes in die Verbandsliga, wo das Unternehmen jedoch zerbarst. „Zur Erde zurück!“, lästerte die „Fußball-Woche“ 1971, als Claas und TSG-Geschäftsführer Frank wegen Verstoß gegen das Vertragsspielergesetz angeklagt und gesperrt wurden.
Harsewinkels Fußballwunder war aber noch nicht beendet. Insgesamt dreimal erreichten die Orange-Schwarzen anschließend das zweigleisige westfälische Amateuroberhaus, ehe sie sich 1978 sogar für die eingleisige Amateuroberliga Westfalen qualifizierten. Seitdem dort 1980 der Klassenerhalt verfehlt wurde, hat sich die TSG im hochklassigen Amateurfußball nicht mehr blicken lassen. © Hardy Grüne
 
Dieser Artikel stammt aus dem "großen Buch der Deutschen Fußballvereine"
(Agon Sportverlag, ISBN: 3-89784-3622, 528 Seiten, Hardcover, 39,90 €)


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