Mit Rot-Weiss Essen steht der nächste Traditionsklub vor dem Aus.
Nach einer sportlich äußerst turbulenten und unterm Strich wenig zufriedenstellenden Spielzeit 2009/10, die darüber hinaus von einem Dauertheater um den Stadionneu- bzw. umbau begleitet war, sorgte die Entscheidung der Stadt Essen, dem Klub keine weitere Unterstützung zu gewähren für den nächsten Schock. Essens Oberbürgermeister Reinhold Faß teilte RWE am heutigen Montag mit, die für Lizenzerteilung notwendigen 2,7 Millionen Euro nicht zur Verfügung zu stellen.
Damit steht RWE unter gehörigem Druck, denn bis zum Freitag 15.30 Uhr muss der Traditionsverein eine Liquiditätsreserve in Höhe von 2,7 Mio. Euro nachweisen, um die Lizenz für die Regionalligaspielzeit 2010/11 zu bekommen. RWE wird nun die im Lizenzierungsverfahren 2009 von der städtischen Grundstücks-Gesellschaft GVE beim DFB hinterlegte Bürgschaft abrufen. Dies ist ein bislang einmaliger Vorgang im deutschen Profifußball, für den es beim DFB keinen Präzedenzfall gibt.
Ob der DFB die gesammte Summe auszahlt, ist zudem völlig offen. Sollte der DFB nicht zustimmen, drohen RWE der Zwangsabstieg und die Insolvenz.
Vorstandsmitglied Thomas Hermes verkündete auf der vereinseigenen Website: "Ohne fremde Hilfe schaffen wir es nicht. Sollte der DFB die Auszahlung der Bürgschaft nicht genehmigen, muss RWE bis Freitag, 15.30 Uhr, 2,7 Mio. € besorgen. Ich sage es ganz deutlich: Wir schaffen es nicht alleine und brauchen Hilfe. In der 103-jährigen Geschichte unseres Vereins ist die aktuelle Situation existentiell bedrohlich."
Auf einer Pressekonferenz des Vereins erläuterte Hermes weiterhin: "Wir hatten in vertraulichen Gesprächen mit den Stadtvertretern das Gefühl, dass die Stadt uns noch einmal unter die Arme greifen wird. Wir haben auf eine letzte Chance gehofft. Doch zu unserem Bedauern wird es diese von Seiten der Stadt nicht mehr geben. Der Oberbürgermeister hat uns zu verstehen gegeben, dass sich bei RWE nichts tut und er keine positive Zukunft für den Klub sieht. Seiner Meinung nach ist trotz des neuen Vorstands alles beim alten geblieben. Im schlimmsten Fall müssten wir klären, was für Rot-Weiss Essen das Beste wäre. Die NRW-Liga oder eine neue Vereinsgründung? Bei einem Klub mit einer 103-jährigen Tradition ist dies eine mehr als schwere Entscheidung. Mit so einem Szenario werden wir uns aber erst auseinandersetzen, wenn es wirklich so weit auch sein sollte."
Sollte das Aus in diesem Sommer verhindern werden können, droht RWE für den Sommer 2011 ein vergleichsweises Drama, da die städtische GVE dann sehr wahrscheinlich ihre Bürgschaft zurückfordern würde. Hermnes: "Natürlich könnte die Stadt Essen nächstes Jahr zu uns kommen und diese Summe einfordern. Jedoch würden wir uns dann vor dem Essener Landgericht wiedersehen. Unserer Meinung nach liegt hier nicht die Schuld beim Verein, sondern bei den ehemaligen handelnden Personen, die mit einem Fünf-Jahres-Plan in Essen angetreten sind, der längst nicht mehr aktuell ist. Es würde zu einem Rechtsstreit kommen."
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