Samstag, 13. August 2011

Biken statt Bolzen

Hallo, liebe FußballGlobus-Freunde und Freundinnen


Vom 14. August bis ca. 15. September werde ich mal wieder die Sportdisziplin wechseln und auf's Fahrrad steigen. Die Alpen stehen an, außerdem will ich dem "Club des cinglés de Ventoux" beitreten, wofür man alle drei Auffahrten an einem Tag bewältigen muss.

Wann immer möglich werde ich von unterwegs auch hier im FußballGlobus weiter über die Geschehnisse im Abseits des großen Fußballs berichten. Allerdings werde ich nicht die Regelmäßigkeit erreichen, mit der ich von daheim blogge - dafür werde ich zu häufig auf dem Rad sitzen. Wer mir bei der Gipfeltour folgen will, kann dies in meinem Bike-Blog
http://hardygruene.wordpress.com/ tun.

Freitag, 12. August 2011

Insolvenzticker: Union Solingen/OFC Solingen

Nach dem konkursbedingten Aus des 1. FC Union Solingen konnte 2010/11 in der Klingenstadt kein Leistungsfußball in Blau-Gelb angeboten werden.

Zur neuen Saison ist man nun wieder dabei. Bereits im Dezember 2010 entstand mit dem Ohligser FC Solingen ein "Nachfolger", der mit seinem Namen an eine der Urzellen der Union erinnert. 1906 war der Ohligers FC entstanden. Über zahlreiche Fusionen war es schließlich 1974 zur Bildung der SG Union gekommen, nach deren Konkurs 1990 der 1. FC Union entstand.

Jener Klub musste am 29. Juni 2010 ebenfalls einen Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens stellen, das noch nicht abgeschlossen ist. Aus Reihen der Jugendabteilung und ehemaliger Funktionäre wurde zwischenzeitlich am 7. Dezember 2010 der OFC Solingen als Auffangverein gebildet. Initiator war Ex-Union-Chef Torsten Pütz.

Sportlich muss der Klub allerdings unten anfangen. In der Kreisliga C warten nun 2011/12 folgende Gegner auf die Blau-Gelben, die am 21. August bei der Reserve des SSC Solingen in ihre erste Saison starten werden:

BV Gräfrath III.
Post SV II.
Anadolu-Munzur Solingen e.V. II.
SC Leichlingen III
SC Leichlingen II
VFL Witzhelden III.
Tuspo Richrath III.
Solinger SSC 95/98 II.
SSC 95/98 III.
SV DITIB Solingen II.
FC Britannia II.
SC Reusrath III.
Spvg. Sol. - Wald 03 III.
BV Gräfrath IV.
SV DITIB Solingen e.V. III
ESV SW Opladen II
TSV Aufderhöhe IV
1.FC Wald 08
TSV Aufderhöhe III

Weitere Infos:

http://union.robo-radio.de/news.php

Donnerstag, 11. August 2011

Insolvenzticker: Dundee FC

25 Punkte Abzug wegen des zweiten Insolvenzverfahrens binnen sieben Jahren - im November 2010 schien das Schicksal des schottischen Zweitligisten Dundee FC besiegelt zu sein: mit minus 11 Punkten fiel der traditionsreiche Klub zurück ans Tabellenende und würde nach Einschätzung aller Experten zweifelsohne in die Drittklassigkeit absteigen müssen.

Doch es kam anders, denn in einem unglaublichen Kraftakt sicherte sich der Landesmeister von 1962 mit einer noch nie erlebten Serie von 23 Siegen in Folge den sportlichen Klassenerhalt und sorgte damit für ein Wunder. In der Rückrunde holten die "Dark Blues" mehr Punkte als Meister Dunfermline und feierten nach einem 1:0-Sieg bei Mitabstiegskonkurrent Ross County den Klassenerhalt. Das war umso imponierender, als einige wichtige Spieler den Klub aufgrund seiner finanziellen Schwierigkeiten zwischenzeitlich verlassen hatten und er aufgrund des Verbandsverdikts keine neuen Spieler verpflichten durfte.

Nachdem im Mai 2011 dann auch das Insolvenzverfahren abgeschlossen werden konnte ist der Klub schuldenfrei. Im Zuge der sportlichen Wiederauferstehung hatte sich eine gewaltige Aufbruchstimmung im Dens Park enwickelt. Neuer Mehrheitseigner ist nun die Fanorganisation "Dundee FC Supporters' Society Ltd."

Am kommenden Wochenende steht nun das erste Heimspiel der neuen Saison gegen Ayr United an. Im Dens Park ist man voller Stolz und Hoffnung, die größte Krise der Klubgeschichte überwunden zu haben. Und niemand hätte wohl etwas dagegen, wenn die Serie der 23 Siege in Folge saisonübergreifend anhalten würde. Manager Barry Smith hofft sogar, in dieser Saison um einen Aufstiegsplatz mitspielen zu können, um Dundee zurück ins schottische Fußballoberhaus zu bringen.

Mittwoch, 10. August 2011

Insolvenzticker: Racing Strasbourg

Kurzer Update in Sachen Racing Strasbourg: der akut vom Finanzaus bedrohte Klub hat eine positive Beurteilung durch die Finanzbehörde CNOSF erhalten und wird nun definitiv in der viertklassigen CFA auflaufen.

Gegenwärtig laufen im Stade Meinau die Bemühungen, eine Mannschaft zusammenzustellen. Seitens des Fußballverbandes FFF wurden die ersten beiden Saisonspiele Strasbourgs derweil verlegt, und der ehemalige Erstligist wird seine Saison nun erst am 27. August mit einem Auftritt in Moulins beginnen.

Insolvenzticker: Wrexham FC

Großartige Nachrichten aus Wrexham: die Übernahme des insolvenzbedrohten Klubs durch den Wrexham Supporters' Trust (WST) scheint gesichert zu sein, und der Traditionsverein wird wie geplant am Spielbetrieb der fünftklassigen "Conference" teilnehmen. Am Samstag laufen die "Dragons" im heimischen Racecourse zum Auftaktspiel gegen Cambridge United auf.

Wrexham war in großer Gefahr, weil eine akute Finanzlücke die Zahlung von Löhnen und Gehältern unmöglich machte und eine Insolvenz drohte. Bis Montag musste der Verein 100.000 Pfund aufbringen, um sein Spielrecht in der "Conference" zu wahren. Die Anhänger des Vereins sammelten daraufhin binnen weniger Stunden rund 90.000 Pfund und sicherten ihrem Verein damit die Zahlungsfähigkeit. Insgesamt hat Wrexham eine überwältigende Unterstützung erfahren.

Das Stadion ist bereits am vergangenen Freitag an die lokale Glyndwr University verkauft worden. Das war Teil des Gesamtpakets der Übernahme durch den WST.

Kommt die Übernahme durch den WST zustande, wird sich Wrexham in die stetig wachsende Zahl der von Fans übernommenen bzw. teilübernommenen Vereine im britischen Fußball einreihen. Selbst Premier-League-Aufsteiger Swansea City befindet sich zu 20 Prozent in den Händen der eigenen Fans. Als Vorbild für fangeführte Vereine gilt vor allem der frisch gebackenen Football-League-Aufsteiger AFC Wimbledon.

Eine sehr hoffnungsvolle und äußerst konkrete Interpretation von "holt Euch das Spiel zurück"!

Dienstag, 9. August 2011

Geplante Fusion in Konstanz

Im südbadischen Konstanz bahnt sich die Fusion von FC Konstanz und FC Wollmatingen an. Der Südbadische Fußballverband hat bereits seine Zustimmung zu dem Zusammenschluss erteilt.

Im Herbst wollen beide Vereine ihrer Mitglieder informieren und für den Zusammenschluss werben. Für Anfang 2012 sind außerordentliche Mitgliederversammlungen geplant, in denen über den Zusammenschluss abgestimmt werden soll. Satzungsgemäß sind auf beiden Seiten Dreiviertelmehrheiten nötig. Zur Saison 2012/13 könnte der neue Klub dann an den Start gehen.

Der FC Konstanz ist der erfolgreiche Klub der beiden möglichen Partner. Bis 1978 hielten sich die über mehrere Fusionsschritte entstandenen Schwarz-Weißen in der höchsten Amateurklasse von Südbaden auf. 2011 stieg der Klub in die Bezirksliga Bodensee ab. Wollmatingen ging von 2005 bis 2007 in der Verbandsliga Südbaden an den Start.

Weitere Infos:
http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Verband-sagt-Ja-zur-Fussballer-Ehe;art372448,5037853


Montag, 8. August 2011

Wimbledon zurück in der Football League

Am vergangenen Samstag durfte ich beim Vorhang heben in Wimbledon helfen. Zwar war ich als Gastfan mit meinen Bristol Rovers nach Kingsmeadow gereist (und durfte mich über einen schicken Sieg freuen), das Debüt des AFC Wimbledon in der Football League hat mich aber dennoch sehr berührt. Vor und nach dem Spiel hatte ich sehr viele sehr schöne Gespräche mit "Dons"-Fans, und wünsche dem Klub alles erdenklich gute.

Hier mein Bericht über das Spiel für sportal.de:

http://www.sportal.de/sportal/generated/article/fussball/2011/08/08/20405900000.html


Und hier ein paar Fotos




Samstag, 6. August 2011

Erster 05-Gegner: BV Cloppenburg

Mein RSV Göttingen 05 versucht sich ja seit seiner Neugeburt als "community club", und als solcher ist er natürlich angewiesen auf eine möglichst große Schar von Mitstreitern. Zu meinen Jobs für die Schwarz-Gelb-Grünen zählt es, die jeweiligen Heimspielgegner im Stadionprogramm vorzustellen. Während ich noch im fernen London weilen, laufen heute Zebras im Jahnstadion auf: der BV Cloppenburg. Hier mein Porträt.

BV Cloppenburg: Zebras mit einem „C“

Mit dem BV Cloppenburg begrüßen wir sogleich einen alten Bekannten im Jahnstadion. Zuletzt liefen die Zebras, die sich selbst „Cebras“ nennen, dabei aber nicht der gegenwärtigen CDU-Kampagne aus Mecklenburg-Vorpommern folgen sondern sich selbstverständlich am „C“ in Cloppenburg orientieren, 2002/03 in Göttingen auf.

Der 1919 gegründete BVC kickte viele Jahrzehnte lediglich auf Bezirksebene. Nach dem Krieg reichte es immerhin für zwölf Spielzeiten in der damals zweitklassigen Amateurliga Niedersachsen-West. Zu Duellen mit den ab 1958 in der Oststaffel spielenden 05er kam es allerdings nicht.

Erst als sich Anfang 1990er Jahre eine Gruppe lokaler Geschäftsleute im Stadion an der Friesoyther Straße engagierte, rückten die Schwarz-Weißen in die norddeutsche Spitze auf. Mit Hilfe von Feinkosthändler Albert Sprehe konnten Ex-Profis wie Jonny Otten und Peter Harth verpflichtet werden, mit denen 1995 der Aufstieg in die Regionalliga Nord gelang. Bekanntester Name war sicherlich der von Valdas Ivanauskas, der 2001/02 in Cloppenburg am Ball war.

Seitdem versuchen die „Cebras“ sich an der Schnittstelle zwischen Profi- und Amateurfußball zu etablieren. 2008 zählte der BVC immerhin zu den Gründungsmitgliedern der dreigleisigen Regionalliga, wurde aber trotz vehementer Proteste der Weststaffel zugeordnet und stieg im ersten Jahr ab. Die Rückkehr in die 4. Liga ist seitdem Ziel des BVC.

Seit 2006 hat man immerhin sein Stadionproblem gelöst. Jahrzehntelang kickte der BVC in einer ungemütlichen und weitläufigen Speedwayarena, ehe ein umfangreicher Umbau zur moderne 5.000-Plätze Spielstätte führte, die seit Saisonbeginn den Namen „TimePartner Arena“ trägt. Der Zuschauerschnitt bei den Cebra-Kicks beläuft sich auf rund 1.000.

Freitag, 5. August 2011

Chämie ist zurück im Kunze-Sportpark

Ich scheue mich ja normalerweise nicht vor unangenehmen oder auch komplizierten Themen, doch vor diesem hier habe ich wirklich Respekt: was ist nach dem Aus des FC Sachsen Leipzig eigentlich in Leipzig-Leutzsch passiert?

Ein Fall, bei dem man nur zwischen die Stühle fallen kann. Ich als ferner Berichterstatter sowieso. Aber es ein wichtiges Thema, denn am kommenden Samstag wird erstmals seit dem 25. Mai 1990 ein Klub namens BSG Chemie im Alfred-Kunze-Sportpark auflaufen.

Also hinein in das Leutzer Hochspannungsfeld und zunächst ein Rückblick. Nach Ende der Saison 2010/11 wurde der FC Sachsen Leipzig, Nachfolger des Ex-DDR-Oberligisten BSG Chemie im Rahmen eines Insolvenzverfahrens abgewickelt und aufgelöst. Als Nachfolger entstand die SG Leipzig-Leutzsch, die anstelle der 2. Mannschaft des FC Sachsen in die Landesliga eingruppiert wurde. Nachdem es zunächst geheißen hatte, RBL würde das Oberligaspielrecht der 1. Mannschaft des FC Sachsen übernehmen, verzichteten die Brausekicker schließlich und der Oberligastatus verfiel.

Soweit der eine Strang. Für den anderen muss man zurückgehen ins Jahr 1997, als ein Klub mit dem Namen Ballsportgemeinschaft Chemie Leipzig gegründet wurde - Kurzversion "BSG Chemie". Das Logo des alten DDR-Ligisten tragend, wollte man die Tradition von "Chämie" pflegen und nahm den Spielbetrieb ganz unten auf. Im Zuge der unendlichen Auseinandersetzungen um den FC Sachsen sowie die Gründung von RBL spaltete sich unterdessen die Fanszene des FC Sachsen allmählich auf. 2007 wechselte erstmals eine größere Ultragruppe zur BSG Chemie und verbreitete in der Kreisliga - je nach Standpunkt - entweder Fußballatmosphäre oder Angst und Schrecken. Nach dem Aus des FC Sachsen übernahm Chemie nun zur Saison 2011/12 das Spielrecht des Landesligisten VfK Blau-Weiß Leipzig und kehrte örtlich in den Alfred-Kunze-Sportpark zurück. Dort kommt es nun am Samstag zum mit Spannung erwarteten Duell mit dem FC Eilenburg
Dazu heißt es in der "Leipziger Volkszeitung":
Auch wenn die heutige Ballsportgemeinschaft rein rechtlich nichts mit der Betriebssportgemeinschaft von einst zu tun hat, so ist die Partie am Samstag zumindest im Selbstverständnis der Fans doch eine lang ersehnte Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Das spürt auch Oliver Krause, designierter Vereinspräsident der Chemiker. „Ein gewisses Prickeln ist auf jeden Fall da, auch wenn ich derzeit viele Dinge im Kopf habe, die noch vorzubereiten sind“, erklärte Krause am Mittwoch gegenüber LVZ-Online. Er hofft auf mehr als 1000 Zuschauer bei der Saison-Premiere und auf ein insgesamt begeisterndes Fußballfest. Das sportliche Ergebnis, so Krause, sei dagegen eher zweitrangig. „Wir wollen natürlich an solch einem historischen Tag nicht verlieren“, sagte Krause. Aber derzeit stünden einfach noch andere Dinge im Fokus.
„Der Verein muss in dieser Saison erst einmal auf gesunde Füße gestellt werden“, versucht er die hohen Erwartungen der Fans zu bremsen. Der Aufbau funktionierender Strukturen bei der erst vor drei Jahren in der Kreisklasse reaktivierten BSG Chemie stehe im Zentrum der Bemühungen. „Wir wollen die vielen engagierten Leute integrieren, neue Zuschauer gewinnen“, sagte Oliver Krause. Er glaubt aber auch: „Wenn wir ordentlich arbeiten, dann stellt sich der Erfolg ganz bestimmt ein.“ Auf eine Prognose, welche Rolle Chemie in der sechsthöchsten Spielklasse einnehmen kann, will er sich nicht festlegen lassen. Mit den jungen Rasenballsportlern aus Leipzg und dem SSV Markranstädt seien starke Teams dabei, auch Heidenau und Kamenz hätten sich gut verstärkt. Laut des möglichen neuen BSG-Präsidenten heißt die Divise deshalb: „Wir wollen für Überraschungen sorgen!“
Wer am Samstag in der Startformation stehen wird, ist noch unklar. Sicher ist jedoch: Die Kicker werden von einem Meer von grün-weißen Fahnen und lautstarken Schlachtrufen empfangen werden. „So viel ich weiß, arbeiten unsere Ultras derzeit an einer Choreografie“, berichtet Krause. In den vergangenen drei Jahren in der Leipziger Kreisklasse sorgten die engagierten Fans des Vereins schon für Aufsehen, gerieten zum Aushängeschild der neuen BSG Chemie. Mitunter gehörten dabei auch die bei Polizei und Verbänden umstrittene Pyrotechnik zum Teil der Fankultur. „Ich persönlich bin für Emotionen im Stadion und für mich kann da auch Pyrotechnik dabei sein“, sagte Krause und fügte an: „Ich wäre sogar für eine teilweise Legalisierung – in geordneten Bahnen, so dass keiner verletzt wird.“  (Gesamter Beitrag: http://nachrichten.lvz-online.de/gestaltete-specials/knipser/bsg-chemie-leipzig/rueckkehr-nach-leutzsch-chemie-leipzig-bestreitet-erstes-heimspiel-im-kunze-sportpark/r-bsg-chemie-leipzig-a-99860.html). 
Die Sache ist jedoch noch komplizierter, denn Chemie ist nur Gast im eigenen Stadion. Stadionpächter ist nämlich die SG Leipzig-Leutzsch, die ebenfalls das grün-weiße Erbe für sich reklamiert. Der nach dem Aus des FC Sachsen vor allem aus dessen Jugendmannschaften gebildete Verein erinnert mit seinem Namen an die Gründungsbezeichnung der Leutzscher Kicker aus den ersten DDR-Jahren, als mehere kleine Klubs in der SG Leutzsch gebündelt wurden. Auch die SGLL tritt wie erwähnt in der Landesliga an, und in Leutzsch tobte den gesamten Sommer über eine wüste Auseinandersetzung innerhalb der grün-weißen Fanszene, die völlig gespalten und zerstritten ist.

Über diese Hintergründe wiederum informiert ausführlich und, wie ich finde ausgewogen, ein Beitrag auf "rotebrauseblogger".de:
http://rotebrauseblogger.de/2011/06/05/grun-weise-alternativen-sg-leipzig-leutzsch-vs-bsg-chemie/

Donnerstag, 4. August 2011

Bayernliga jetzt im Internet-TV

Neuer Service für die Freunde des Amateurfußballs in Bayern (und vielleicht nicht nur dort). Seit dieser Saison berichtet das BFV.TV im Internet über die Ereignisse im bayerischen Amateuroberhaus.

In der Presseerklärung heißt es: "Die bayerischen Fußballfans interessieren sich nicht nur für nationalen oder internationalen Spitzenfußball, sondern sie sind auch im Amateurfußball aktiv. Über eine Million Menschen sind nach einer Studie des BFV bei durchschnittlich 15.000 Punktspielen an jedem Wochenende als Spieler, Trainer, Vereinsmitarbeiter oder Zuschauer auf den Fußballplätzen in ganz Bayern unterwegs. Doch selbst die Bayernliga als höchste bayerische Amateurspielklasse kommt in der überregionalen Fernsehberichterstattung nur ganz selten vor."

Jeweils Sonntags ab 20 Uhr wird über die Spiele der Bayernliga berichtet. Die rund 15minütige Internet-Fußballshow ist abrufbar unter http://www.bfv.de/cms/seiten/39356_derbytime_bei_bfvtv_62918.html. Die bisherigen Ausgaben machen Hoffnung auf ein interessantes Format, dass das Potenzial hat, dem Amateurfußball in Bayern zu einer größeren Popularität zu verhelfen. So war in der letzten Sendung neben dem Rosenheimer Derby TSV 1860 gegen Sportbund DJK auch ein sehr schöner Rückblick über die große Zeit des FC Wacker München zu sehen.

Über das Sendeformat äußert sich bfv.tv wie folgt:
•Spielberichte aus der Bayernliga mit einem „Topspiel des Spieltages“, das vom BFV selbst mit bis zu drei Kameras produziert wird, dazu Interviews mit Trainern, Spielern und Verantwortlichen. Weitere Spielberichte sind in Zusammenarbeit mit den Vereinen und regionalen Partnern geplant (mittelfristig soll auch die zweithöchste bayerische Spielklasse abgebildet werden). Dazu diskutiert Moderator Christian Ortlepp im BFV.TV-Studio in München oder live vor Ort mit verschiedenen Studiogästen über die aktuellen Ereignisse des Spieltages und weitere Amateurfußballthemen.
•Aktuelle und historische Hintergrundgeschichten rund um den bayerischen Amateurfußball erzählt u.a. die Rubrik „Bayernliga von einst“.
•In der Rubrik „Topstars“ sprechen Bundesliga-Profis über ihre Verbindung zum Amateurfußball.
•Weitere Themen sind die Wahl zum „Bayern-Treffer des Monats“ in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Fernsehen und die Auszeichnung des „Bayernliga-Talent des Monats“ in Kooperation mit der Firma Trenkwalder.

Mittwoch, 3. August 2011

Cannes in National, Gap in CFA

Wenige Stunden vor dem Saisonstart 2011/12 sind in Frankreich nun auch die (vorläufig?) letzten Entscheidungen gefallen.

Von den beiden aus wirtschaftlichen Gründen aus der drittklassigen National ausgeschiedenen Klubs AS Cannes und Gap HAFC ist nur Traditionsklub Cannes mit seinem Protest erfolgreich gewesen. Die Südfranzosen spielen also weiterhin Drittklassigkeit. In den Hochalpen gab es indes lange Gesichter. Die Entscheidungsfindung um die Zukunft des Gap HAFC war am Mittwoch endgültig zur Farce geraten, als die Kommunikation zwischen Verein und Verband aufgrund von Internetproblemen zusammenbrach und damit ein Verstreichen der Fristen drohte.

Nun hat das Schiedsgericht CNOSF die Entscheidung bestätigt und Gap damit endgültig in die viertklassige CFA geschickt. Dem Klub bleibt allerdings noch der Gnadenweg über das Tribunal Administratif, dessen Entscheidungen aber in der Regel der des CNOSF folgen.

Die National wird somit in der am Wochenende beginnenen Saison mit 21 Mannschaften spielen.

Das Hoffenheim Frankreichs? Évian-Thonon-Gaillard im Porträt

Am Wochenende beginn in Frankreich die Erstligasaison 2011/12. Am Start sind diesmal zwei neue Klubs: Dijon FCO und Évian-Thonon-Gaillard FC. Letzterer ist ein ungewöhnlicher Debütant, den ich kürzlich für die Berliner "Fuwo" porträtiert habe. Hier der Artikel:


Frankreichs Fußball-Oberhaus „Ligue 1“ wird in der neuen Saison ein ungewohntes Bild liefern. Für die abgestiegenen Traditionsklubs Monaco und Lens gehen mit Dijon und Évian TG zwei absolute Erstliganeulinge an den Start.


Beide Klubs sind einigermaßen unerwartet und auch ungeplant ins Oberhaus gerutscht. Während Dijon immerhin schon seit 2004 in der 2. Liga kickte und seinerzeit auch das Halbfinale im Landespokal erreichte, ist Évian ein völlig unbeschriebenes Blatt im französischen Fußball.

Die Klubgeschichte erinnert in Ansätzen an die der TSG Hoffenheim. 2008 spielte der Verein noch in der vierten Liga, ehe er nun durch drei Aufstiege binnen vier Jahren im Oberhaus angekommen ist.

Ähnlich wie in Hoffenheim war das auch bei den Franzosen kein Zufall, denn hinter dem Évian Thonon Gaillard FC, so der vollständige Klubname, stehen berühmte und mächtige Männer. Honorarpräsident des Klubs ist mit Franck Riboud der Besitzer des Danone-Konzerns und damit einer der mächtigsten Unternehmer Frankreichs. Zu Ribouds Freunden gehören mit Zinedine Zidane und Bixente Lizarazu zwei Weltmeister von 1998, die ebenso wie Alain Boghossian unter den Aktionären des Fußball-Himmelsstürmer aus dem Departement Haute-Savoie zu finden sind.

Bislang galt die französische Alpenregion südlich des Genfer Sees nicht unbedingt als Fußballhochburg. Attraktivster Klub war über Jahrzehnte der 17fache Schweizer Landesmeister Servette Genf. Nach dessen wirtschaftlichem und sportlichen Absturz kam es 2007 zum Zusammenschluss mehrerer Vereine der Region unter dem Label Olympique Croix de Savoie. Das „Kreuz der Savoyen“ ist das historische Wappen der Region. Federführend war Franck Riboud, der seinerzeit mit seinem stark in der Region verankerten Danone-Konzern zum Hauptsponsor wurde und den Klub völlig umkrempelte.

Seit Juli 2009 heißt der Verein nun Évian Thonon Gaillard, wobei das Évian“ keineswegs auf die gleichnamige Stadt hinweist, sondern auf den dort ansässigen Mineralwasserproduzenten. Sitz des Klubs ist der westlich von Évian gelegene Kurort Thonon-les-Bains. Die zweite Basis befindet sich in Gaillard, einer 30 Kilometer entfernten unscheinbaren Vorstadt zwischen Genf und dem französischen Annemasse. ÉTG ist zweifelsohne ein ungewöhnlicher Verein.

Von Riboud konsequent durchprofessionalisiert, gelang 2008 der Aufstieg in die 3. Liga, ehe die Rot-Weißen 2010 mit dem Sprung in die 2. Liga sogar das Profilager erreichten. Damit einher gingen allerdings strukturelle Probleme. Das Stadion in Thonon durfte in der 2. Liga nicht mehr genutzt werden, und dem bereits besiegelten Umzug nach Genf schob die UEFA einen Riegel vor. So blieb nur der Umzug ins 80 Kilometer entfernte Annecy.

Erfolgsbasis war 2010/11 passenderweise die enorme Auswärtsstärke der Savoyer, die lediglich drei Partien auf fremden Platz verloren. Nebenbei sorgten sie im Pokal für Furore und schalteten Landesmeister Marseille aus. Das Interesse der Fans hielt sich dennoch in Grenzen. Knapp 7.000 kamen in der Zweitligameisterschaftssaison zu den Heimkicks der Rot-Weißen. Auch im Oberhaus wird ÉTG in Annecy spielen. Erst 2014 soll ein eigenes Stadion in Thonon die Pforten öffnen.

Für das neue Spieljahr strebt der Klub den Klassenerhalt an und will ansonsten vermeiden, den warnenden Beispielen von Grenoble und Arles-Avignon zu folgen. Beide Klubs gerieten nach ihrem Erstligaausflug in Krisen, die in Grenoble sogar zur Insolvenz führten. Eine Mischung aus ehrgeizigen Youngstern und erfahrenen Profis soll für das möglichst frühzeitige Erreichen des Klassenziels sorgen. Unter den Neuzugängen ist neben Fabrice Ehret vom 1. FC Köln mit Sidney Govou immerhin ein Nationalspieler, der aus Athen nach Frankreich zurückkommt.

Dienstag, 2. August 2011

Geht es noch um Sport? Rumänien 2011/12

Über Auf- und Abstieg entscheidet ja zunehmend nicht mehr die sportliche Leistungsfähigkeit einer Mannschaft, sondern die wirtschaftliche Kraft eines Vereins. Oder meinetwegen auch der Ruf eines Klubs, wie das hurtig wieder eingepackte und recht absurde Unterfangen in Argentinien verdeutlicht, die ersten beiden Ligen auf abenteuerliche Art und Weise miteinander zu vereinen, nur weil sich River Plate den Luxus gönnte, kein sportliches Erstligaformat mehr vorzuweisen.

In den nächsten Tagen will ich mal einen kleinen Rundblick über aktuelle Entwicklungen in Fußball-Europa wagen und schauen, wo überall die sportlichen Mechanismen außer Kraft gesetzt wurden.

Beginnend in Rumänien, einer altbekannten Hochburg der administrativen Eingriffe in den Fußball-Spielbetrieb. Das war schon unter Ceauscescu so, und das setzt sich bis heute fort.

Zur Saison 2011/12 wurden mit dem FC Timisoara, Gloria Bistrita, Universitatea Craiova, Victoria Branesti und Aufsteiger Bihor Oradea gleich fünf Teams aus finanziellen Gründen der 1. Liga ausgeschlossen. Das brachte so ziemlich alles durcheinander. Timisoara nämlich war Vizemeister geworden und hatte sich als solcher für die Champions League qualifiziert. Während Timisoara nun zum Neustart in der 3. Liga antritt, darf sich der Drittplatzierte FC Vaslui an den Fleischtöpfen der Champions League bereichern. Auch Mainz-Gegner Gaz Metan Medias profitierte von dem Tohuwabohu, denn der Klub rückte nach Timisoaras Ausschluss auf Platz sechs vor und qualifizierte sich damit nachträglich für die Europa League.

Absurd wurde es im Abstiegskampf. Der wurde angesichts des Massenausschlusses zur Farce, zumal sich selbst der Letzte, Traditionsklub Sportul Studentesc Bukarest, erfolgreich gegen einen Abstieg wehrte und vom Verband einen Freifahrtschein erhielt.

Ganz übel erwischte es Unirea Urziceni, 2009 immerhin noch Landesmeister Rumäniens und damals Champions-League-Gegner des VfB Stuttgart. Klubeigner Dumitru Bucșaru hatte im Herbst 2010 fast den gesamten Spielerkader verkauft und dafür Leihspieler von Bukarester Zweitligisten geholt, mit denen der amtierende Vizemeister auf den vorletzten Platz abrutschte. Im Dezember wurde dann zudem bekannt, dass Unirea zur neuen Saison nach Chiajna umziehen solle. Es folgte eine chaotische Umzieherei, von der insgesamt vier unterklassige Klubs betroffen waren, ehe Klubchef Bucșaru schließlich auf die Lizenz verzichtete und Unirea daraufhin vom Spielbetrieb der Saison 2011/12 ausgeschlossen wurde.

Montag, 1. August 2011

Welcome back: Poststadion Berlin

Mit dem Poststadion in Berlin Moabit kehrt eines der traditionsreichsten Fußballarenen Deutschland zur neuen Saison ins Blickfeld zurück.

Zu verdanken ist dies dem Berliner AK, der zur neuen Saison in die Regionalliga aufstieg und auf der Suche nach einem viertligatauglichen Stadion an der Lehrter Straße fündig wurde. Der BAK, eigentlich ansässig im Arbeiterquartier Wedding, hatte schon seit 2008/09 immer mal wieder im Poststadion gespielt und dort unter anderem sein Pokalspiel gegen Mainz 05 ausgetragen.

1927 errichtet, war die Arena zunächst Heimatsatt des Post-SV Berlin, diente aber zugleich auch immer wieder Großveranstaltungen. Diverse Begegnungen in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft fanden dort statt. 1933 gewann Schalke im Poststadion seinen ersten deutschen Meistertitel (2:1 gegen Nürnberg). 1936 unterlag Deutschland im Rahmen des Olympischen Fußballturniers Norwegen überraschend mit 0:2 im Poststadion. Unter den Zuschauern war damals auch Adolf Hitler.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Arena von ursprünglich 35.000 auf 55.000 erweitert und diente in der Folgzeit diversen Vereinen als Spielstätte (Tebe, Wacker, Hertha nach dem Abstieg in die Oberliga in den 80ern, etc.). In den 1990er Jahren verfiel das Areal und wurde weitestgehend gesperrt. Nachdem zunächst über einen Abriss diskutiert worden war, kam es schließlich zu einer vorsichtigen Renovierung.
Die Haupttribüne erhielt eine neue Überdachung und Außenfassade, während die längst zugewucherten Ränge auf der Gegengerade durch einige Sitzplatzreihen wieder zugänglich wurde. Nun wurden auf der Haupttribüne zudem moderne Sitze installiert. Das Fassungsvermögen wird gegenwärtig mit 10.000 Plätzen angegeben.

Einige Bilder gibt es auf stadionwelt.de zu sehen

http://www.stadionwelt.de/sw_stadien/index.php?stadion=poststadion&folder=sites&site=fotos&id=5728&page=1