In den nächsten Tagen will ich mal einen kleinen Rundblick über aktuelle Entwicklungen in Fußball-Europa wagen und schauen, wo überall die sportlichen Mechanismen außer Kraft gesetzt wurden.
Beginnend in Rumänien, einer altbekannten Hochburg der administrativen Eingriffe in den Fußball-Spielbetrieb. Das war schon unter Ceauscescu so, und das setzt sich bis heute fort.
Zur Saison 2011/12 wurden mit dem FC Timisoara, Gloria Bistrita, Universitatea Craiova, Victoria Branesti und Aufsteiger Bihor Oradea gleich fünf Teams aus finanziellen Gründen der 1. Liga ausgeschlossen. Das brachte so ziemlich alles durcheinander. Timisoara nämlich war Vizemeister geworden und hatte sich als solcher für die Champions League qualifiziert. Während Timisoara nun zum Neustart in der 3. Liga antritt, darf sich der Drittplatzierte FC Vaslui an den Fleischtöpfen der Champions League bereichern. Auch Mainz-Gegner Gaz Metan Medias profitierte von dem Tohuwabohu, denn der Klub rückte nach Timisoaras Ausschluss auf Platz sechs vor und qualifizierte sich damit nachträglich für die Europa League.
Absurd wurde es im Abstiegskampf. Der wurde angesichts des Massenausschlusses zur Farce, zumal sich selbst der Letzte, Traditionsklub Sportul Studentesc Bukarest, erfolgreich gegen einen Abstieg wehrte und vom Verband einen Freifahrtschein erhielt.
Ganz übel erwischte es Unirea Urziceni, 2009 immerhin noch Landesmeister Rumäniens und damals Champions-League-Gegner des VfB Stuttgart. Klubeigner Dumitru Bucșaru hatte im Herbst 2010 fast den gesamten Spielerkader verkauft und dafür Leihspieler von Bukarester Zweitligisten geholt, mit denen der amtierende Vizemeister auf den vorletzten Platz abrutschte. Im Dezember wurde dann zudem bekannt, dass Unirea zur neuen Saison nach Chiajna umziehen solle. Es folgte eine chaotische Umzieherei, von der insgesamt vier unterklassige Klubs betroffen waren, ehe Klubchef Bucșaru schließlich auf die Lizenz verzichtete und Unirea daraufhin vom Spielbetrieb der Saison 2011/12 ausgeschlossen wurde.
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