Donnerstag, 19. September 2013

Alle Tassen im Schrank? 1. FC Union Berlin

Auf meinem Lektorats-Schreibtisch liegt gegenwärtig ein Buch über einen Verein, den ich zu den interessantesten im deutschen Profifußball zähle: 1. FC Union Berlin. Das Buch ist von dem Berliner Journalisten Matthias Koch, der ziemlich nah dran ist am Verein und die vielen Facetten von Union recht gut rüberbringt.
 
Aber ich will hier keine Werbung machen, sondern über Union schreiben - bzw. schwärmen. Denn Union ist in meinen Augen ein Verein, der es nicht nur geschafft hat, die Gratwanderung zwischen gesichtslosem Eventfußball und anspruchsvollem Profifußball zu bewältigen sondern zudem ein Klub, der immer wieder Rückgrat bewiesen hat. Man muss ihn sicher nicht mögen, doch spätestens mit dem Bekenntnis zum Standort Alte Försterei und dem gemeinschaftlichen Umbau des Stadions in ein echtes Wohnzimmer (und eben KEINE Arena!) dürfte er sich den Respekt aller erworben haben.
 
Als ich die Wuhlheide das erste Mal aufsuchte, waren dort noch die schiefen Stehtraversen und verrosteten Wellenbrecher, zog sich hinter den Toren dieser üble Maschendrahtzaun hoch, durch den man das Spielfeld nur erahnen konnte. Obwohl es Union damals (es muss 1990 oder 1991 gewesen sein) mal wieder schlecht ging, wuselten überall Aktivisten herum, atmeten die, sorry, "heruntergekommenen" Gebäude und Baracken pures Ostflair aus.
 
Heute ist Union ein moderner Klub mit beiden Beinen auf dem Boden, darf man gespannt sein auf den weiteren Weg und ob der erhoffte "Urlaub im Oberhaus" tatsächlich gelingt - bzw. wie er ihn überstehen würde. Aber diesbezüglich bin ich guter Dinge, denn Union und seine Fanszene sind stark genug, den Verlockungen des "großen Fußballs" zu widerstehen. EISERN UNION!
 

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