Auf
meinem Lektorats-Schreibtisch liegt gegenwärtig ein Buch über einen
Verein, den ich zu den interessantesten im deutschen Profifußball zähle:
1. FC Union Berlin. Das Buch ist von dem Berliner Journalisten Matthias
Koch, der ziemlich nah dran ist am
Verein und die vielen Facetten von Union recht gut rüberbringt.
Aber ich
will hier keine Werbung machen, sondern über Union schreiben - bzw.
schwärmen. Denn Union ist in meinen Augen ein Verein, der es nicht nur
geschafft hat, die Gratwanderung zwischen gesichtslosem Eventfußball und
anspruchsvollem Profifußball zu bewältigen sondern zudem ein Klub, der
immer wieder Rückgrat bewiesen hat. Man muss ihn sicher nicht mögen,
doch spätestens mit dem Bekenntnis zum Standort Alte Försterei und dem
gemeinschaftlichen Umbau des Stadions in ein echtes Wohnzimmer (und eben
KEINE Arena!) dürfte er sich den Respekt aller erworben haben.
Als ich
die Wuhlheide das erste Mal aufsuchte, waren dort noch die schiefen
Stehtraversen und verrosteten Wellenbrecher, zog sich hinter den Toren
dieser üble Maschendrahtzaun hoch, durch den man das Spielfeld nur
erahnen konnte. Obwohl es Union damals (es muss 1990 oder 1991 gewesen
sein) mal wieder schlecht ging, wuselten überall Aktivisten herum,
atmeten die, sorry, "heruntergekommenen" Gebäude und Baracken pures
Ostflair aus.
Heute ist Union ein moderner Klub mit beiden Beinen auf
dem Boden, darf man gespannt sein auf den weiteren Weg und ob der
erhoffte "Urlaub im Oberhaus" tatsächlich gelingt - bzw. wie er ihn
überstehen würde. Aber diesbezüglich bin ich guter Dinge, denn Union und
seine Fanszene sind stark genug, den Verlockungen des "großen Fußballs"
zu widerstehen. EISERN UNION!
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