Einst kämpften der VfB Lübeck und der Freiburger FC gemeinsam um den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Das Oberhaus erreichte keine der beiden Mannschaften. Im Gegenteil....
Im Frühjahr 2008 zitterte man sowohl in Lübeck als auch in Freiburg um sein Überleben. Mit dem VfB Lübeck und dem Freiburger FC eröffneten seinerzeit zwei Klubs jeweils ein Insolvenzverfahren, die sich knapp 40 Jahre zuvor noch hoffnungsvoll im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga gegenübergestanden hatte.
Während die Träume beim VfB Lübeck im Frühsommer 1969 rasch zerplatzt waren und die Grün-Weißen lediglich beim abschließenden und unbedeutenden 4:4 gegen Hertha Zehlendorf einen Punktgewinn hatten verbuchen können, durfte man in Freiburg bis zum letzten Spieltag hoffen. Am Ende fehlte dem Freiburger FC nur ein Tor zum Bundesligaaufstieg, der seinerzeit in Oberhausen gefeiert wurde.
Für den FFC der Anfang einer sportlichen wie wirtschaftlichen dramatischen Talfahrt, die den Klub inzwischen bis in die siebtklassige Landesliga hat stürzen lassen und die ihm zudem seiner Heimat Möslestadion beraubte. Dass dort heute der Bundesligist SC Freiburg sein Nachwuchszentrum hat, schmerzt eingefleischten FFC-Fans doppelt.
Der FFC ist Freiburgs Fußballpionier, der seinen Höhepunkt bereits 1907 erreichte, als eine überwiegend von Akademikern besetzte Mannschaft Deutscher Meister wurde. Noch vor dem Ersten Weltkrieg schied der Klub aus der süddeutschen Spitze aus, und es dauerte bis zur Saison 1968/69, ehe im Möslestadion Hoffnungen auf eine Renaissance kam. Vom SC Freiburg sprach seinerzeit niemand, doch die Bundesligaträume der noch einmal in Scharen ins Möslestadion pilgernden Freiburger Fußballfans wurden enttäuscht.
1974/75 trafen FFC und Sportclub in der drittklassigen Amateurliga erstmals aufeinander, und schon 1981/82 wurde die Freiburger Fußballhierarchie auf den Kopf gestellt, als der FFC aus der eingleisigen 2. Bundesliga abstieg, und der den Klassenerhalt erreichende Sportclub erstmals zur Freiburgs Nummer 1 avancierte.
Daran hat sich bis heute nichts geändert, wobei der Niedergang des FFC ebenso erschreckend wie endgültig ausfiel. 1990 ging es erstmals in die Viertklassigkeit, und während der Sportclub 1993/94 unter Trainer Volker Finke in seiner ersten Erstligasaison bundesweit Furore machte, stieg der FFC erneut und diesmal für immer aus der Drittklassigkeit ab. Ganze 480 Neugierige begrüßte man seinerzeit im eine Dekade zuvor noch mit durchschnittlich 3.000 bis 4.000 Fans gefüllten Möselstadion
Anschließend wurde aus dem FFC ein Dauerverbandsligist, dessen wirtschaftlichen Probleme für mehr Schlagzeilen sorgten als seine seltenen sportlichen Erfolge. 1999 kam der nächste Rückschlag, als der wirtschaftlich schwer angeschlagenen Traditionsklub nur durch den Verkauf des Möslestadion an den SC Freiburg dem Aus entging. Anschließend schlüpften die Rot-Weißen im Schönbergstadion des Lokalrivalen Blau-Weiß Wiehre unter und verdingten sich vor einer Handvoll Zuschauer in der Verbandsliga.
Im März 2008 drohten beim FFC erneut die Lichter auszugehen. Eine Sammelaktion der treuen Fangemeinde verhinderte das Schlimmste, und mit dem Umzug ins Dietenbachpark-Stadion stellte sich sogar wieder so etwas wie Aufbruchstimmung ein. Doch sie war nicht von Dauer, denn 2009 musste der ehemalige Deutsche Meister erstmals in seiner Geschichte in die Siebtklassigkeit absteigen.
© Hardy Grüne (dieser Artikel erschien am 15. Februar 2010 in der Zeitschrift "Nordsport")
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