Sonntag, 7. März 2010

Insolvenzticker: FSV Zwickau


Die Finanzkrise beim ehemaligen Zweitligisten FSV Zwickau hat sich zugespitzt. Der Klub ist akut von der Zahlungsunfähigkeit bedroht. Die Schuldenlast der Westsachsen soll rund 750.000 Euro betragen.
Eine drohende Sperre für das Heimspiel gegen Dynamo Dresden II (gestern aufgrund des Wetters ausgefallen) wegen nicht gezahlter Verbandsbeiträge konnte unterdessen durch eine Sammelaktion unter FSV-Fans in letzter Sekunde verhindert werden. "Die rund 2.800 Euro sind dank unserer Fans zusammengekommen und an den NOFV überwiesen worden", bestätigte FSV-Verwaltungsratsmitglied Lutz Oeser gegenüber der "Freien Presse".
Die Mannschaft spielt seit längerem ohne Bezüge. Ex-Profi Sebastian Helbig: "Ich warte schon seit Oktober auf mein Gehalt. Ich wurde immer wieder damit vertröstet, dass bald neue Sponsoren in Zwickau unterschreiben werden. Und ich habe es den Leuten geglaubt - eigene Dummheit".
Der für Finanzkrise verantwortliche FSV-Vorstand ist inzwischen zurückgetreten. Die Spielergewerkschaft VdV prüft unterdessen, ob sie einen Insolvenzantrag gegen den Klub stellen will. Die Spieler bekämen dann von der Arbeitsagentur Insolvenzausfallgeld.
Ob für den FSV Zwickau ein Notvorstand bestellt wird, entscheidet das Amtsgericht Zwickau voraussichtlich am 10. März. “Es wäre schade, wenn die Lichter ausgehen. Aber wenn ich sage, ich denke, alles wird gut, würde ich lügen”, sagte der georgische FSV-Interimscoach Khvicha Shubitidze gegenüber dem MDR
Abgesehen von den "üblichen" Problemen von Klubs der Größe und der Tradition des FSV Zwickau (sowie der leider allzu normalen Mißwirtschaft...) leidet der Oberligist unter den Kosten für das marode Westsachsenstadion: "Das Präsidium bzw. der Verein FSV Zwickau wird für die neue Saison keine Verantwortung mehr für das Stadion übernehmen. Wir sehen uns nicht in der Lage das Westsachsenstadion unter diesen Vorraussetzung zu betreiben. Die Kosten und die Sicherheitsprobleme die in und rund um das Stadion entstehen machen uns kaputt. In diesem Jahr kostete uns das Westsachsenstadion rund 180.000 €. Hier sind alle gefordert (FSV Zwickau & Stadt Zwickau) das sich diese untragbare Situation endlich ändert." Der Pachtvertrag zwischen FSV und der Stadt Zwickau endet in diesem Jahr.

Weitere Infos: http://www.mdr.de/sport/fussball_ol/7142873.html

1 Kommentar:

  1. Am Montag wurde der Insolvenzantrag eingereicht. Bei Eröffnung des Verfahrens steht der Verein als Absteiger in die Sachsenliga fest. Schade um eine einzigartige und in Ostdeutschland, zumindest in Sachen Kreativität, führende Fanszene.

    Ich hoffe auf einen Neuanfang in der Südkampfbahn oder von mir aus im Sportforum Sojus - Hauptsache ohne die Belastungen des Westsachsenstadions, das natürlich unbestritten seinen Charme hatte und Heimat war. Aber unter solchen Voraussetzungen kann nun mal kein Amateurverein überleben.

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