Freitag, 21. Februar 2014
Alle Tassen im Schrank? Aalborg BK
Vor vielen Jahren verschlug es mich zum Jahresende in den Norden von Jütland, wo damals eine Menge Schnee heruntergekommen und die Ostsee zugefroren war. So konnte ich herrliche Tage in einem echten "Kühlschrank" und unter strahlend blauem Himmel, der mir fast den Atem gefror, verbringen.
An Fußball war unter diesen Umständen natürlich nicht zu denken, zumal die dänische Liga ohnehin Pause hatte. Dennoch stand selbstverständlich ein Besuch im nahegelegenen Aalborg auf dem Plan, wo ich eine rustikale und atmosphärisch ansprechende Fußballarena besichtigte, die ich leider bis heute nie in „action“ gesehen habe. Der benachbarte AaB-Klubshop immerhin war erfreulicherweise geöffnet und verschaffte meiner damals noch überschaubaren Kollektion dieses schöne Gefäß mit dem Wappen eines der ältesten Sportvereine von Dänemark.
Der Aalborg BK erblickte am 13. Mai 1885 als Aalborg Cricketklub das Licht der Vereinswelt, weil einige englische Ingenieure, die seinerzeit am Eisenbahnnetz auf Jütland werkelten, ihr Hobby auch in der Fremde ausüben wollten. Neben Cricket wurde auch Fußball gespielt, und der wiederum gefiel den mitspielenden Dänen so sehr, dass aus dem Cricketklub schon 1906 der heutige Aalborg Boldspilklub wurde. 1920 eröffneten die Rot-Weißen den Aalborg Parken, der mit seiner engen Bauweise und zentrumsnahen Lage zu einem der Hotspots im dänischen Fußball wurde.
Sportliche Erfolg blieben lange Zeit Mangelware. Zwischen 1945 und 1965 pendelte AaB zwischen der der höchsten Spielklasse und Liga 2, ehe man in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre mit Henning Munk Jensen einen echten Ausnahmefußballer stellte und kurzzeitig mal um den Titel mitspielte. 1966 und 1970 durfte man derweil zweimal den Pokalsieg bejubeln, wobei sich Aalborg im weiteren Verlauf im Pokalwettbewerb mit inzwischen neun Finalteilnahmen und nur zwei Erfolgen ein wenig den Ruf des „ewigen Finalverlierers“ erwarb.
Es folgten weitere Auf- bzw. Abstiege, ehe 1991 in der Relegation gegen Boldklubben 1909 (Odense) hauchdünn die Qualifikation zur neuen Superliga gelang. Dort wurde AaB 1995 schließlich zum ersten Mal Landesmeister und erreichte anschließen via Grüner Tisch auch die Champions League-Gruppenspiele, weil Qualifikationsgegner Dinamo Kiew den Schiedsrichter mit einem schmucken Pelzmantel hatte bestechen wollen. Als die Landesmeisterschaft 1999 zum zweiten Mal in den Aalborg Parken ging, rückte AaB endgültig zu den Spitzenteams in Dänemark auf und konnte seiner vor allem in Jütland großen Beliebtheit endlich auch die entsprechenden Erfolge an die Seite stellen. 2008 durfte man Titelgewinn Nummer drei feiern, und so ist der Ruf als "ewiger Zweiter" inzwischen ein wenig verblasst.
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