Sonntag, 16. Februar 2014
Alle Tassen im Schrank? Fulham FC
Fulham ist dieser Tage dank Felix Magath ja schlagartig ins Blickfeld gerückt, was mir die Gelegenheit gibt, Euch diese Tasse mit Sonderprägung zu "100 Jahren im Stadion Craven Cottage" zu präsentieren.
Eine Arena, die zu meinen absoluten Lieblingen in London zählt, was nicht nur an dem uralten Craven Cottage selbst liegt, das noch immer Teil des Stadions ist, sondern auch an der einzigartigen Lage der Arena. Auf der einen Seite begrenzt von der Themse ist sie auf der anderen Seite umringt von diesen herrlich uniformen Häuserzeilen, die man früher überall in Großbritannien fand und die dort inzwischen spürbar seltener werden.
Das passt zur historischen Bedeutung des Fulham Football Club, der zwar nie zu den „ganz Großen“ in London zählte und auch keine bemerkenswerten Trophäen gewann, der aber zugleich zu den echten Kultklubs an der Themse gehört und „heimlicher Liebling“ nicht weniger Londoner bzw. Briten ist. Zudem ist der 1879 gegründete Klub ältester heute noch aktiver Profiverein Londons!
Historisch muss die Geschichte der Schwarz-Weißen aus dem westlichen Innenstadtquartier Fulham (Errivale ist übrigens Nachbar Chelsea) in zwei Abschnitte unterteilt werden: Die erste Erfolgsphase, als man zwischen 1949 und 1968 zwischen der ersten und der zweiten Liga pendelte bzw. von 1959 bis 1968 sogar dauerhaft dem Oberhaus angehörte, sowie die seit 2001 währende gegenwärtige Erfolgsepoche, die den Fulham FC zum ständigen Mitglied der Premier League machte (und damit das so bleibt, schwingt ja nunmehr „Quälix“ Magath das Zepter in Craven Cottage).
Fulhams größte Erfolge waren der Einzug ins FA-Cup-Finale 1975 (0:2 gegen West Ham) sowie das Endspiel um die Europa League 2010, das man ausgerechnet in Magaths Lieblingsstadt Hamburg (der HSV hatte im Halbfinale bekanntlich zu Fulhams Opfern gezählt) mit 1:2 gegen Atlético Madrid verlor.
Fulham steht aber auch für spektakuläre Transfers etwas in die Jahre gekommener Fußballstars. In den 1970ern trug 1966-Weltmeister Bobby Moore das Jersey der „Whites“, und in den frühen 1980ern lief George Best in Craven Cottage auf. Seinerzeit steckte der Fulham FC allerdings in einer sportlich wie wirtschaftlich existenzbedrohenden Krise. 1980 erstmals in die Drittklassigkeit abgestiegen, drohte 1985 der wirtschaftliche Ruin, schien nur noch der Verkauf des Stadions Craven Cottage eine Rettung zu ermöglichen.
Der Zusammenschluss mit den Queens Park Rangers zu den „Fulham Park Rangers“ und der damit einhergehende Umzug an die Loftus Road von QPR schien bereits besiegelt, als eine Gruppe ehemaliger Spieler um Fernsehmoderator Jimmy Hill den Klub übernahm und ihn wieder stabilisierte. 1994 wurde dennoch ein weiterer Tiefpunkt erreicht, als Fulham erstmals in die Viertklassigkeit musste und dort 1996 nur deshalb dem Sturz aus der Football League entging, weil Torquay United frühzeitig den einzigen Abstiegsplatz belegte.
1997 begann die zweite Erfolgsphase, als der ägyptische Milliardär Mohamed Al-Fayed den Klub erwarb und ihn komplett umkrempelte. Geld war fortan kein Problem mehr, und schon 2001 feierte man in Craven Cottage die Rückkehr in die höchste Spielklasse. Englands Fangemeinde stand der Entwicklung mit gespaltenem Herzen gegenüber. Einerseits war da der nicht unumstrittene Al-Fayed und sein schier grenzenloses Vermögen, andererseits war es eben der Fulham FC, und für den pflegten landesweit viele Fans mindestens Sympathie; wenn nicht mehr.
Für mich war Craven Cottage mehrfach ein "interessantes" Ziel. Erstmals besuchte ich den Klub Mitte der 1980er Jahre, als er in der geschilderten Depression steckte und der Ground ziemlich heruntergekommen war. Ende der 1980er geriet ich dann bei einem Gastspiel der von zigtausenden Fans begleiteten Wolverhampton Wanderers in eine recht unübersichtlich und vor allem unangenehme Situation, die mir einen gewissen Respekt vor der Anhängerschaft der Wolves verschaffte, die sicherlich von der damals auf eine Handvoll geschrumpfte Fulham-Fanschar geteilt wurde. Und dann war da noch dieser grandiose Pokalerfolg meiner Bristol Rovers im Januar 2008, die seinerzeit als Drittligist beim Premier-League-Klub Fulham gewannen und von den mitgereisten 3.000 Gasheads enthusiastisch gefeiert wurden (hier das entscheidende Tor: http://www.youtube.com/watch?v=6RDSDP6sVT0). Ich verfolgte das Spiel übrigens im fernen Ghana, wo ich gerade vom Afrikacup berichtete. Fulham ist eben die Welt - das hat ja Felix Magath auch inzwischen erkannt!
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