Freitag, 4. April 2014
Alle Tassen im Schrank? CS Marítimo Funchal
Dieser Becher könnte eigentlich auch gut im „Montagsrätsel“ auftauchen, oder? Allzu bekannt dürfte das Wappen des portugiesischen Klubs CS Marítimo Funchal jedenfalls nicht sein. Und bevor jetzt das Gekreische der Groupies losgeht – nein, Cristiano Ronaldo hat NICHT für Marítimo gespielt, sondern für den Stadtrivalen Nacional Funchal!
In meiner Sammlung nimmt dieser Becher einen Ehrenplatz ein, denn er zählt zu den ältesten, die ich besitze. 1997 flog ich zu einem kleinen vorgezogenen Frühlingsauftakt auf die ewige Frühlingsinsel Madeira - und traf dort auf wilde Frühlingsstürme. Die verhagelten mir buchstäblich die komplette Planung, und auch das eigentlich vorgesehene Marítimo-Heimspiel fiel den orkanartigen Böen zum Opfer. Im Estádio des Barreiros war nämlich einer der Flutlichtmasten vom Sturm umgeknickt worden, weshalb kein Spielbetrieb möglich war. Stattdessen erstand ich diesen Becher in einem dieser herrlichen kleinen Spezialläden, die man damals überall in Portugal - und natürlich auch auf Madeira - finden konnte.
Der Clube Sport Marítimo wurde am 20. September 1910 gegründet und war, sein Name deutet es an, in der Seefahrergemeinde des Hauptortes von Madeira angesiedelt. Vor allem Hafenarbeiter kickten für die Mannschaft, die in den portugiesischen Nationalfarben Rot-Grün aufläuft. Über weite Strecken stellte der Klub das dominierende Team Madeiras und errang 1926 sogar den Landespokal von Portugal! Später verschwand man in unteren Klassen und kehrte erst 1973 ins Blickfeld zurück, als der CS Marítimo Funchal als erster Nichtfestlandklub in die höchste Liga Portugals aufgenommen wurde. 35 Mal hatte man zwischenzeitlich übrigens die Meisterschaft von Madeira gewonnen.
In den 1970ern spielte der Klub eine wichtige Rolle im gescheiterten Versuch lokaler Politiker, Madeira zur Unabhängigkeit von Portugal zu verhelfen. Nicht nur deshalb stehen die Grün-Roten in Rivalität mit Lokalrivale Nacional Funchal. Denn während Nacional Verein der Bessergestellten und Kaufleute ist, gilt Marítimo als Liebling der Arbeiterklasse und weniger Privilegierten.
Übrigens: im venezuelanischen Caracas gibt es ebenfalls einen CS Marítimo – 1959 gebildet von Auswanderern aus Funchal...
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