Donnerstag, 3. April 2014

Alle Tassen im Schrank? Manchester United

 
Bei etwas mehr als 200 Kaffeebechern kommt nicht jeder regelmäßig zum Zuge. Und irgendwie hat die Wahl des morgendlichen Bechers auch immer etwas mit Sympathie zu tun. Das wiederum hat zur Folge, dass jene Becher, zu deren Klubs keine emotionale Bindung besteht und die dementsprechend weniger häufig benutzt werden, etwas „angestaubt“ wirken, wenn ich sie denn mal Verwendung finden. Selbiges passie...rte mir gestern Morgen mit diesem Manchester-United-Mug, der irgendwie ein wenig beachtetes Schattendasein in meiner Sammlung fristet. Ich selber empfinde kaum Emotionen für United, und unter meinen Gästen war bislang auch noch niemand, der sich als Anhänger des Manchester United Football Club bekannte.

Das mag erstaunen, denn soweit ich weiß ist der heutige Bayern-Gegner der Klub mit den weltweit meisten Fans. Andererseits spricht es aber möglicherweise auch für meinen Freundes- und Bekanntenkreis, denn in der Regel geht der Griff eher zu Bechern wie Borussia Neunkirchen, MTV Gifhorn oder Westfalia Herne, die meistens mit glänzenden Augen und unter lobenden Worten aus dem Regal genommen werden. Da hat selbst Manchester United keine Chance!

Der abgebildete MUFC-Becher fand den Weg in meine Sammlung bei einem Besuch in Old Trafford, der allerdings nicht mit einem Spielbesuch verbunden war. Ich darf nämlich stolz verkünden, dass ich zwar seit Einführung der Premier League 1992 zahlreiche Spiele in ganz Großbritannien gesehen habe, bislang aber noch nie zu Gast bei einem Premier-League-Spiel gewesen bin. Und das wird sich vermutlich auch in Zukunft nicht ändern, denn dass meine Bristol Rovers eines Tages in die Geldmaschine aufsteigen, dürfte unwahrscheinlich sein. Es ist übrigens kein "eingeschnappter Boykott" meinerseits - ich finde den unterklassigen Fußball in England schlicht und einfach interessanter als das Glanzprodukt "Premier League".

Manchester United war über viele Jahre Symbol für die exzessive (und erfolgreiche) Vermarktung der Premier League, und zu Zeiten, als die Reds die Klasse sportlich dominierten, waren sie auch nicht sonderlich beliebt. Das hat sich im Zuge der Entwicklungen vor allem bei Chelsea und Manchester City inzwischen durchaus gewandelt, denn heute steht Manchester United trotz allem Kommerzrauschen in Old Trafford irgendwie doch noch für die gute alte Zeit. Auch der Kampf vieler MUFC-Fans gegen die Glazers mitsamt der Gründung des FC United of Manchester hat United Respekt verschafft. Und dass man in Old Trafford die Glazers lieber heute als morgen gerne loswerden würde, ist ein offenes Geheimnis.

Über die Geschichte, die vielen Erfolge, Spieler wie Bobby Charlton, Ryan Gyggs, Paul Scholes, Eric Cantona, David Beckham, Wayne Rooney und natürlich den unvergleichlichen Alex Ferguson will und muss ich an dieser Stelle sicher keine Worte verlieren. Manchester United ist ein stolzes Stück englischer Fußballgeschichte. Jemand, der das zweifelsohne weiß und auch begründen kann ist mein geschätzter Kollege Dietrich Schulze-Marmeling, der in dieser Woche die erste auf Deutsch verfasste Klubchronik vorgelegt hat, die ich jedem Interessierten nur ans Herz legen kann. Näheres hier: http://www.werkstatt-verlag.de/?q=node%2F636

Dass der Klub nach dem Ende der Ära Ferguson in einen umfassenden Umbruch geraten ist, bei dem nicht alles glatt läuft, ist ebenfalls ausgiebig diskutiert worden. Insofern wird es heute wohl doppelt spannend, wenn der FC Bayern und Manchester United aufeinandertreffen.

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