Die Renaissance der Traditionsvereine im höherklassigen Amateurfußball setzt sich fort. Am Wochenende schafften mit Waldhof Mannheim und Göttingen 05 zwei weitere ehemalige Profiklubs die Rückkehr in die Regional- respektive Oberliga.
Waldhof Mannheim stellte dabei in seinem abschließenden und entscheidenden Heimspiel gegen den FV Illertissen mit 18.313 Zuschauern einen neuen Fünftligarekord auf. Die Riesenkulisse feierte einen 6:0-Sieg der Blau-Schwarzen, der auch ohne die 0:3-Heimniederlage des FC Nöttingen gegen den FC Villingen 08 zur Rückkehr in die Regionalliga gereicht hätte.
Lange Zeit hatte es nicht nach einem Happy End für den sportlich wie wirtschaftlich abgestürzten Ex-Bundesligisten ausgesehen. Nach dem Abstieg aus der 4. Liga 2009/10 hatten der Sportliche Leiter Günter Sebert sowie Trainer Reiner Hollich vor einem völligen Neuaufbau gestanden. Der schien zunächst nicht zum Erfolg zu führen, denn im März 2011 lagen die Waldhöfer noch 13 Punkte hinter dem FC Nöttingen, den die Kurpfälzer anschließend in einem mitreissenden Kraftakt jedoch noch einholten. Am vorletzten Spieltag gelang schließlich erstmals der Sprung auf Platz 1. Mit Waldhof kehrt ein ausgewiesener Traditionsklub in die Regionalliga zurück, der mit seiner großen Fanschar überall für volle Kassen sorgen wird.
Volle Kassen für die Gegner und das Aufholen eines gewaltigen Punkterückstandes zeichnete auch den in die Oberliga Niedersachsen aufgestiegenen Ex-Zweitligisten Göttingen 05 aus. Dabei handelt es sich allerdings um den RSV Göttingen 05, der aus einer Fusion zwischen dem RSV Geismar und dem aus den Trümmern des 2003 aufgelösten 1. SC Göttingen 05 gebildeten FC Göttingen 05 entstand. Die Schwarz-Gelb-Grünen begannen 2003 in der Bezirksklasse. Begleitet von einem stetig zunehmenden Faninteresse entwickelte sich der an der Benzstraße in Göttingen-Geismar spielende Klub zwar nur langsam, dafür aber stetig. Heute zählt die breit aufgestellte Nachwuchsarbeit zu den Säulen des Vereins, der sich als neuer Klub begreift, zugleich aber die Tradition des 1. SC Göttingen 05 fortsetzen will. Unter den Fans sind viele "Alt-05er", aber auch zahlreiche erst über den RSV 05 zum Verein gestoßene Anhänger.
Zur Halbserie lagen die 05er noch mit 13 Punkten Rückstand auf den damaligen Tabellenführer FT Braunschweig abgeschlagen im Mittelfeld. Auch Lokalrivale SVG Göttingen rangierte vor den Schwarz-Gelb-Grünen. In einer phantastischen Rückserie holte die Elf von Trainer Jozo Brinkwerth Punkt um Punkt auf und lockte dabei immer größere Kulissen an. Zum Lokalderby gegen die SVG kamen rund 2.700 Zuschauer, was für Göttinger Verhältnisse eine enorme Kulisse ist.
Am gestrigen Pfingstmontag wurde der Titelgewinn schließlich unter Dach und Fach gebracht, da der letzte verbliebene Rivale FT Braunschweig überraschend mit 2:3 in Einbeck unterlag, während 05 spielfrei war. Das abschließende Heimspiel gegen den VfL Oker am kommenden Samstag hat damit nur noch statistischen Wert. Es ist allerdings zugleich das letzte auf dem Sportplatz an der Benzstraße, wo die 05er aufgrund von Anwohnerbeschwerden nicht weiterspielen dürfen. Die Spiele der Oberliga Niedersachsen werden voraussichtlich im Jahnstadion ausgetragen.
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