Freitag, 2. Dezember 2011

Insolvenzticker: Eintracht Nordhorn

Beim angeschlagenen niedersächsischen Oberligisten Eintracht Nordhorn sieht die Zukunft düster aus, sollte es nicht zu der für 2012 geplanten Fusion mit Nachbar Vorwärts Nordhorn kommen. Auf der Jahreshauptversammlung in dieser Woche wurden die rund 90 anwesenden Mitglieder über die gegenwärtige finanzielle Situation der Weinroten und den Stand der Gespräche mit Vorwärts informiert.

Das Trio aus Vereinsvorsitzender Gerd Treiber, Schatzmeister Gerhard Verwolt und Wirtschaftsratvorsitzender Heinrich Heidkamp sprach dabei in eindringlichen Worten von einem Finanzproblem, das gegenwärtig auf dem Klub drückt. In den vergangen Jahren war die Eintracht bereits zweimal kurz vor Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gewesen, hatte jedoch jeweils weitermachen können. Nun ist die Lage erneut ernst. Die "Grafschafter Nachrichten" zitieren Klubchef Treiber mit den Worten: „Spielergehälter konnten nicht termingerecht gezahlt und Lieferanten nicht bezahlt werden.“

Wirtschaftschef Heidkamp sieht die einzige Überlebenschance in der angedachten Fusion mit dem SV Vorwärts (http://fussballglobus.blogspot.com/2011/11/insolvenzticker-eintracht-nordhorn-vor.html). Ansonsten drohe die Insolvenz und damit die Gefahr, dass nicht nur das Kapitel Oberligafußball in Nordhorn beendet sei, sondern die Eintracht ganz von der Bildfläche verschwinden könnte. Heidkamp: „Eine Insolvenz schafft kein neues Geld.“ Voraussetzung für die Fusion ist aber eine Sanierung der Eintracht. Nach Auskunft der Grafschafter Nachrichten" beläuft sich das dafür benötige Finanzvolumen auf "gut 300.000 Euro, die durch Sponsoren (100.000 Euro), den Verzicht von Gläubigern (92.000 Euro), die Stadt (100.000 Euro) und einen Beitrag der Mannschaft (15.000 Euro) zusammenkommen sollen."

Ex-Vorsitzender Nordhorner Ehrenbürgermeister Friedel Witte mahnte die Mitglieder der Weinroten angesichts dieser Zahlen um Spenden und appellierte: „Wir sind Eintracht und können es nur gemeinsam schaffen.“

Im weitern Verlauf wurde erklärt, dass die Fusion mit Volldampf vorangetrieben werden soll. Die diesbezüglich Stimmung sei positiv gewesen, bilanzierte Klubchef Treiber anschließend. Eine Probeabstimmung habe man dennoch nicht durchführen wollen. Erst soll ein fertiges Fusionskonzept erarbeitet und den Mitgliedern vorgelegt werden. Bei den fälligen Mitgliederversammlungen wären auf beiden Seiten jeweils zwei Drittel-Mehrheiten für einen Zusammenschluss notwendig.

Der SV Eintracht Nordhorn war bereits Anfang 2010 und im Frühjahr 2011 von der Insolvenz bedroht. Die Beantragung der Lizenz für die derzeit laufende Oberligaspielzeit 2011/12 war angesichts einer Deckungslücke in Höhe von 80.000 Euro zunächst gefährdet werden. Schon damals hatte Vorsitzender Treiber gewarnt: „Wir sind noch lange nicht über dem Berg.“

http://www.eintracht-nordhorn.de/eintracht/sve-news/886-keine-neuigkeiten-zu-geplanter-fusion.html

Zwei nicht mehr ganz frische aber gleichwohl interessante Einschätzung lokaler Fans zur Gesamtlage der Eintracht gibt es hier:

http://www.eintracht-nordhorn.de/eintracht/fan-forum.html?func=view&catid=3&id=309

http://imschattendertribuene.blogspot.com/2009/12/drohende-insolvenz.html

Ein Bericht über die drohende Insolvenz 2010: http://www.eintracht-nordhorn.de/eintracht/sve-news/522-eintracht-nordhorn-wendet-insolvenz-ab.html

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