Samstag, 16. Oktober 2010

Alle Tassen im Schrank? Folge 5

Jeder hat seine Macke(n). Ich mache da keine Ausnahme. Besucher fragen mich manchmal, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, wenn sie in meine Küche kommen. Habe ich nicht, denn für meine Tassen gibt es keinen Schrank: es sind weit mehr als 250 und sie sehen alle anders aus. Einzige Gemeinsamkeit: Sie handeln vom Fußball. Zumeist sind es Klubtassen aus aller Welt, aber auch ein paar Themenschüsseln sind dabei.

Mein Motto lautet ja bekanntlich "support your local football-team", und insofern war ich nie wirklich gefährdet, Fan des FC Bayern München zu werden. Ich hatte (und habe) ja Göttingen 05. Was will man da mehr?
Nun trägt es sich aber zu, dass unter meinen Gästen regelmäßig Anhänger des Rekordmeisters sind. Offensichtlich ist meine Quote repräsentativ für den Anteil Bayern-Fans unter den Fußball-Anhängern. Und weil in einem Bayern-Fan nicht zwangsläufig auch ein Depp steckt (das verteilt sich egalitär auf alle Vereine. Es gibt auch Deppen, die 05-Fans sind!), freue ich mich bisweilen auf den einen oder anderen Bayern-Fan-Besuch.
Soviel der Vorrede. Nun zur Sache. Gerne erfreue ich meine Gäste bei der Kaffee-/Tee-Bewirtung mit dem Becher "ihres" Klubs. Das klappt nicht immer, aber bei rund 250 Gefässen ist die Wahrscheinlichkeit schon gegeben (@ Jörg: solltest Du jemals kommen, bring bitte einen Stahl-Becher mit, sonst gibt es keinen Kaffee!). Zugleich habe ich eigentlich die Vorgabe, "eine Tasse von Verein xy kommt mir nicht ins Haus". So würde ich mir keinen Becher von Bristol C*** hinstellen, wobei die Wahrscheinlichkeit, einen Anhänger dieses Vereins hier begrüßen zu können, ohnehin eher gering ist. Auch die Bayern würden eigentlich auf dem Index stehen, wenn nicht... s.o.
Ich habe einen, wie ich finde, sehr schönen Kompromiss gefunden. In dem recht umfangreichen Angebot des FC-Bayern-Merchandising-Unternehmens befindet sich auch eine Tasse, die die Emotionen einer eher jüngeren Klientel anspricht. Protagonist der Tasse ist ein Geschöpf, das ich als Bär ausmache und das meines Wissens den Namen "Berni" trägt (Bayern-Enzyklopädisten mögen mich hier korrigieren). In zwei Szenen wird "Berni" als Fußballspieler dargestellt - zum einen treibt er das Leder lächelnd über das Feld, zum anderen befördert er mit einer Ballpumpe Luft in das Spielgerät. Sehr interessant übrigens, dass der Hauptsponsor des Vereins auf Bernis Trikot wundersam zu lesen ist. So werden die Kleinen gleich damit erzogen.
Die Berni-Bayern-Tase gibt mir die Gelegenheit, meinen Besuch vereinsmäßig angemessen zu betreuen und dennoch mein Gesicht zu wahren, während das meines Besuches beim Anblick der Tasse bisweilen etwas außer Kontrolle gerät. Aber damit muss der gemeine Bayern-Fan nun mal leben: nicht immer ernst genommen zu werden! Wir anderen dürfen dafür regelmäßig leiden.

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