Sonntag, 24. Oktober 2010

Insolvenzticker: SSV Ulm 1846

Regionalligist SSV Ulm 1846 plagen erneut finanzielle Sorgen. Die Ulmer "Spatzen" hatten zur Millenniumswende mit einem bis in die Bundesliga führenden Aufschwung Furore gemacht und waren anschließend binnen zwei Jahren aus sportlichen bzw. finanziellen Gründen bis in die Verbandsliga Württemberg abgestürzt. 2002 gelang ihnen die Rückkehr in die Oberliga Baden-Württenberg, 2008 die Qualifikation zur Regionalliga Süd.
Nun hat die 2009 als "SSV Ulm 1846 Fussball" aus dem Hauptverein herausgelöste Fußballabteilung ein akutes Liquiditätsproblem. "Es ist fünf vor zwölf. Die laufende Saison ist nicht durchfinanziert. Wir haben keinerlei Rücklagen. Die momentanen Löcher können wir nicht alleine stopfen. Ohne Unterstützung von außen kommen wir auf keinen grünen Zweig", bekannte SSV-Präsident René Mick Ende der Woche gegenüber der "Südwest Presse".
Auf der Vereinshomepage heißt es zur Begründung: "Die anhaltend geringen Zuschauerzahlen und das geringe Interesse von weiteren Sponsoren haben ein großes finanzielles Loch in die Kasse des Vereins gerissen. In einer Pressekonferenz am Donnerstag hat Präsident René Mick und Andreas Schweickert, Verantwortlich für das Marketing und Sponsorensuche bei den 'Spatzen' klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass unter diesen Voraussetzungen ein Spielbetrieb in der Regionalliga nicht mehr länger zu finanzieren ist. Sollte in den nächsten 2-3 Wochen kein klares Signal von der Bevölkerung und der Wirtschaft in Ulm für höherklassigen Fußball in Ulm kommen, wird dass das Ende des lizenzierten Fußballs beim SSV Ulm 1846 sein."
Nach Aussage von Präsident Mick kalkulierte der SSV in der Saison 2010/11 mit "1.800 Zuschauern im Schnitt, bisher sind 1.100 pro Spiel gekommen. Wenn es so bleibt, fehlen uns am Saisonende 150.000 Euro.“ Gemeinsam mit Andreas Schweickert, dem Geschäftsführer der für den SSV 46 tätigen Marketingagentur Saltico, stellte Mick daraufhin die Frage, ob in Ulm "höherklassiger Fußball überhaupt gewünscht" und rief zu einer "Abstimmung mit den Füßen auf": „Wir brauchen Unterstützung von außen, sonst kommen wir nicht auf den richtigen Weg“.
Mit einem Fünf-Punkte-soll nun versucht werden, die Wirtschaft in der wirtschaftsstarken Region Ulm, weitere Sponsoren sowie die Zuschauer zu aktivieren. Die "Südwest Presse" fasste die Aktivitäten wie folgt zusammen:
1. Es soll eine Beteiligungs-GmbH gegründet werden, an der Firmen Anteile erwerben. "Wir bräuchten an die zehn Firmen und deren Netzwerke", so Schweickert.
2. Eingeführt wird ein Patenschaftsmodell. 1846 Euro soll die Patenschaft für einen erwachsenen Spieler pro Jahr kosten, für einen Jugendspieler die Hälfte (923 Euro).
3. Angeboten wird eine lebenslange Mitgliedschaft beim SSV 46 Fußball für 1846 Euro. "Nach 19 Jahren hätte sich diese Zahlung amortisiert", rechnet Schweickert vor.
4. Neu sind 18,46-Euro-Gutscheine. In diesem Betrag sind der Eintritt zu einem Regionalliga-Spiel, ein Fan-Artikel, eine Stadionwurst und ein Bier enthalten. "Mit so einem Gutschein können beispielsweise Firmeninhaber ihren Mitarbeitern eine Freude machen", stellt sich Schweickert vor.
5. Laut Mick wird noch überlegt, kleinere Anleihen (ab 100 Euro) auf den Markt zu bringen, die verzinst werden sollen.
P.S.: Vielen Dank und Grüße für den Hinweis nach München!

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