Dienstag, 12. Oktober 2010

Insolvenzticker: Rot-Weiss Ahlen und Türkiyemspor Berlin

Die Saison 2010/11 nimmt langsam Fahrt auf - das gilt nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich. Mit Rot-Weiss Ahlen und Türkiyemspor Berlin standen diesbezüglich in den letzten Tagen zwei Klubs im Brennpunkt. Während sich die Lage bei den Berlinern inzwischen wieder etwas beruhigt hat, ist Ahlen weiterhin akut vom Aus bedroht.

Der einst von dem Kosmetikvertreiber Helmut Spikker ("LR") mit Macht nach oben gepuschte Verein aus der ehemaligen Bergbaustadt im südlichen Münsterland steht gegenwärtig vor dem finanziellen Kollaps. Im letzten Jahr aus der 2. Bundesliga abgestiegen, hat man in Ahlen in der laufenden Drittligasaison unter Trainer Arie van Lent einen hoffnungsvollen Neuaufbau gestartet.
Nach Angaben der "Westfälischen Nachrichten" droht RWA nun aber sogar der Rückzug aus dem Profifußball. Der hoch verschuldete Klub will sich über den Verkauf des Wersestadions an die Stadt Ahlen sanieren. Angedacht ist eine Kaufsumme von 2,2 Mio. Euro, wobei RWA im Gegenzug bereit wäre, in den kommenden 20 Jahren jährlich 100.000 Euro an Zinsen und Tilgung an die Stadt zu überweisen.
Die Stadtväter stehen der Idee ablehnend gegenüber, da die Kassen der 54.000-Einwohnergemeinde ebenfalls leer sind. Auf einer Sitzung am vergangenen Montag wurde das Konzept daher abgelehnt. „Bei allen Beschlüssen, die wir treffen, wählen wir immer die sparsamste Variante“, wird Ahlens Bürgermeister Benedikt Ruhmöller von der "Ahlener Zeitung" zitiert.
Die Klubführung berät nun über andere Möglichkeiten und ist auf der Suche nach einem Investor, der sich gegenwärtig jedoch nicht abzeichnet.

In Berlin hing das Schicksal des Viertligisten Türkiyemspor bis zum späten Sonntagabend ebenfalls am seidenen Faden. Sieben ehemalige Vorstandsmitglieder forderten unverzüglich die Rückzahlung von insgesamt 300.000 Euro. "Wenn die Forderungen bestehen bleiben, müssen wir am Montag Insolvenz anmelden", warnte Süreyya Inal, die Vorsitzende des Aufsichtsra­tes, daraufhin. Inal hatte drei Wochen zuvor nach dem Rücktritt des Türkiyemvorstandes einen Kassensturz gemacht und dabei festgestellt, dass der Klub mit insgesamt 639.360 Euro verschuldet und akut von der Insolvenz bedroht ist.
Am Wochenende gelang es jedoch, den ehemaligen Vorständlern weitgehend Verzichtserklärungen abzuringen und damit die Grundlage für die Sanierung zu legen. Erstes Opfer der umgehend eingeleiteten Sparmaßnahmen wurde Trainer Taskin Aksoy, von dem sich der Klub trennte. Das Training des abgeschlagenen Tabellenletzten der Regionalliga Nord leitet nun Ex-Co-Trainer Kenan Arayici. Zudem soll eine Forderung des Finanzamtes in Höhe von 150.000 Euro in kleinen Raten getilgt werden.

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