Montag, 18. Oktober 2010

Insolvenzticker: SpVgg Unterhaching

Drittligist SpVgg Unterhaching droht nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" eine prekäre finanzielle Situation, wenn sich ein gerade erst bekannt gewordener, aber schon vor drei Monaten vereinbarter Deal mit einem Investor als "Fake" erweisen sollte.
Am vergangenen Freitag veröffentlichte der Klub eine Pressemitteilung, in der es hieß: „Die SpVgg Unterhaching hat mit Franco Levis als Vertreter einer Investorengruppe Sponsoren- und Zuwendungsverträge abgeschlossen." Dies geschah offenbar bereits im Juli, wobei es um Millionenbeträgen geht. Die Investorengruppe soll den bisherigen Hachinger Hauptsponsor "Generali" ersetzen, dessen Vertrag 2011 ausläuft. Im Vertrauen auf das bald fließende Geld hatte die SpVgg zu Saisonbeginn in neue Spieler investiert.
Nun stellte sich heraus, dass der neue Investor bislang noch keinen Cent bezahlt hat und die SpVgg ihn inzwischen "letztmalig" aufgefordert hat, ausstehende Zahlungen auf ein Treuhandkonto zu überweisen.
Anderenfalls befürchtet der Verein „insolvenzrechtliche Konsequenzen“ - übersetzt: ein drohendes Insolvenzverfahren. SpVgg-Präsident Engelbert Kupka meinte gegenüber der "Abendzeitung": „Ich gehe davon aus, dass er kein Betrüger ist.“
Über den vermeintlichen Investor Franco Levis weiß die "Abendzeitung" zu berichten: "Franco Levis ist eigenen Angaben nach Generaldirektor der Depro Group, einer Anlagegesellschaft mit Sitz in Wien. Laut Homepage gibt es noch Büros in Italien und Tschechen, angegeben sind dort aber nur Telefon- und Faxnummern sowie Dependancen in Kiew (Ukraine) und Nikosia (Zypern), zu denen es keinerlei Kontaktmöglichkeiten gibt. Auf seinem Xing-Profil wirbt Levis so für sich: 'Ich biete große Erfahrung als Führungskraft, hervorragendes Netzwerk in verschiedenen Ländern, hohe Anpassunsfähigkeit gegenüber Menschen und Kulturen, verschiedene Sprachen!'"
Unter der Woche war Unterhachings Manager Erich Meidert mit den Worten „Ich mache mir ernsthafte Sorgen um den Verein und ich bete zum lieben Gott, dass ich nicht recht habe" von seinem Amt zurückgetreten.
Levis' Anwalt hat inzwischen verlauten lassen, sein Mandant würde Anfang dieser Woche Stellung beziehen. In einer Pressemitteilung der SpVgg Unterhaching hieß es unterdessen: "Herr Levis bestätigt hiermit nochmal ausdrücklich und nachhaltig, dass diese Verträge von der von ihm vertretenten Investorengruppe erfüllt werden".
Der "SZ" zufolge hatte Levis zuvor bereits mit Drittligist Jahn Regensburg Kontakt aufgenommen und jenem einen Fünf-Mio-Deal angeboten. Nach intensiver Prüfung habe man sich in Regensburg jedoch dagegen entschieden.
In Unterhaching fürchten nun nicht wenige, die SpVgg könne einem Betrüger aufgesessen sein. Mit möglicherweise fatalen Konsequenzen.

Weiter Infos:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen/spvgg-unterhaching-ganz-im-vertrauen-1.1012671
http://www.abendzeitung.de/sport/lokalsport/220504

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