Mittwoch, 16. November 2011

Aktualisierte Neuauflage: Glaube, Liebe, Schalke

Frisch aus der Druckerei direkt auf Eure Tische! Die aktualisierte Neuauflage meiner kleinen 470-Seiten-Hommage an Königsblau ist nun auch im Buchhandel erhältlich. Natürlich mit der etwas turbulenten Pokalsaison 2010/11! Näheres siehe hier: http://www.werkstatt-verlag.de/?q=node/326

Zur Einstimmung das Vorwort aus "Glaube. Liebe. Schalke".


Hallo Schalke!

Glaube, Liebe, Schalke – das klingt großspurig. Doch es ist so! Nicht nur in Gelsenkirchen, nicht nur im Ruhrgebiet. Schalke 04 ist ein Mythos, mit dem sich hunderttausende Fußballfans zwischen Alpen und Kap Arkona ein Leben lang verbunden fühlen.

Schalke ist einzigartig. Einem Schalker muss man das nicht erzählen. Er weiß das. Wo der FC Bayern für den Erfolg steht und die Leidenschaft zwischen Kaviarbrötchen und Champagner künstlich „zelebriert“ wird, ist der Mythos Schalke bis in die letzte Faser aus Leidenschaft gewebt. Begossen mit Bier, genährt mit Bratwurst und gelebt in einer Stadt, deren Flair sich nur demjenigen erschließt, der sich mit seinem ganzen Herzen dafür öffnet.

Schalke ist gelebte Leidenschaft. Der Mythos des Klubs reicht zurück in jene Tage, in denen das Ruhrgebiet noch

der Wirtschaftsmotor Deutschlands war. Schalke erreichte seinen ersten Höhepunkt, als die Nazis Deutschland für den Krieg aufrüsteten, und Schalke feierte seinen bislang letzten Meistertitel, als mit den Zechen die Herzstücke der Region allmählich verschwanden. Der Verein überdauerte alles und erklomm 1997 im Mailänder San-Siro-Stadion sogar einen europäischen Fußball-Gipfel.

In keiner anderen Stadt ist die Identifikation mit ihrem Fußballklub so intensiv und allgegenwärtig wie in Gelsenkirchen. Schon Ernst Kuzorra wusste, dass „Gelsenkirchen bei Schalke liegt“ und nicht etwa Schalke nur ein Gelsenkirchener Stadtteil war. Was würde Gelsenkirchen von Mülheim oder Recklinghausen unterscheiden, hätte es nicht den FC Schalke 04? Nirgendwo in Deutschland hat ein Fußballklub einer Stadt derart ein Gesicht verliehen.

Obwohl ich seit Längerem in Südniedersachsen lebe, bin ich im Herzen für immer und ewig glühender Ruhrpottler geblieben. Habe in der sauberen Luft Niedersachsens den Muff der Zechen vermisst, mich über Distanziertheit der „kühlen“ Norddeutschen geärgert und bei Besuchen in der Heimat die wohltuende Nähe der „Ruhris“ genossen. Wie heißt es doch bei Rainer Koslowskis Kultband „Herne 3“? „Hier im Ruhrpott, da fühl ich mich wohl. Hier riecht’s nach Menschen und Omas gutem Kohl.“

Geboren und aufgewachsen in der für Schalker „verbotenen Stadt“, wurde mir das Fußballfieber auf den Straßen und Hinterhöfen von Mengede und Dingen eingeimpft. Dort, wo sich die königsblaue und die neongelbe Welt mischen, Schalke-Fahnen neben denen des Rivalen wedeln. Ohne Partei für die eine oder andere Seite zu ergreifen, erlebte ich ringsum diese einzigartige und unerschütterliche Verbindung, die man im Ruhrgebiet zu seinem Verein eingeht. Wo der Fußball, der Klub, Bestandteil des Lebens ist. König Fußball eben.

Und Schalke ist der König dieser Könige. Das weiß man auch in Dortmund, denn als dort noch gegen Hörde oder Bövinghausen gekickt wurde, feierte man auf Schalke bereits Deutsche Meisterschaften – und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Dortmund ein! Und Schalke ist ein Mythos mit Langzeitgarantie. 52 Jahre ohne Titel – na und? 30.000 Fans in Mailand, „Steh auf, wenn du Schalker bist“, „tausend Freunde, die zusammensteh’n“ – Schalke 04 ist weit mehr als nur ein Fußballverein.

Und es das kollektive Maß an Glaube und Liebe, das die „Schalker“ von allen anderen unterscheidet. Natürlich reklamieren auch andere Fans zu Recht für sich, ihren Verein glühend zu lieben und ihm auf ewig die Treue zu halten. Aber dennoch: Ich habe mich als Autor und Fußballhistoriker mit vielen Vereinen beschäftigt, darunter „Legenden“ wie der TSV München 1860 und internationale Kultklubs wie Barcelona und Manchester United. Doch nirgendwo bin ich auf solch eine gemeinschaftliche Hingabe an den Verein gestoßen wie beim FC Schalke 04. Die „Schalker Seele“ ist eben etwas Einzigartiges und die „Religion Schalke“ mehr als eine schöngeistige Metapher.

In diesem Sinne

Glückauf!

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