GOSLAR 08 Auf Seiten unseres heutigen Gastes aus der wunderschönen Kaiserstadt auf der anderen Ende des Harzes dürfte man gelassen sein. Egal, wie die Partie heute ausgeht, der Goslarer SC 08 wird als Spitzenreiter die Heimreise antreten.
Dass Goslar 08 eine der stärksten Fußballvertretungen Niedersachsen stellt, war Jahrzehnte lang kaum vorstellbar. Bis 2007 tummelten sich die Blau-Weißen zumeist auf Bezirksebene und lieferten sich mit Nachbarn wie Glückauf Rammelsberg epische Duelle. Dann kamen ein paar engagierte Herren und verwandelten den Touristenmagneten im Harz in eine Fußballhochburg. Zwar keine wirklich brodelnde, aber eine erfolgreiche.
Vor allem der Goslarer Unternehmer Folkert Bruns bürgte dafür. 2008 erreichte der üppig verstärkte GSC unter Trainer Goran Barjaktarevic erstmals die Oberliga Niedersachsen, und 2009 gelang dem Klub in der Relegation gegen den VfB Oldenburg überraschend der Durchmarsch in die viertklassige Regionalliga Nord. Einem 0:1 auf eigenem Platz folgte seinerzeit ein überraschender 2:1-Auswärtssieg im Marschwegstadion. Erstmals kickte die 42.000 Köpfe starke Kaiserstadt damit über Niedersachsens Grenzen hinaus!
Dem rasanten sportlichen Aufschwung der 08er stand allerdings eine ungleich schleppendere infrastrukturelle Entwicklung gegenüber, weshalb der frisch gebackene Regionalligist weite Teile der Viertligasaison 2009/10 im Braunschweiger Eintrachtstadion durchführen mussten. Erst am 15. April 2010 öffnete die zwischenzeitlich erbaute S-Arena mit 5001 Plätzen ihre Pforten. Zu jenem Zeitpunkt stand der GSC nach einer katastrophalen Hinrunde längst als Absteiger fest.
Entgegen der Befürchtungen, dass der finanziell angeschlagene und in internen Turbulenzen steckende Verein anschließend durchgereicht werden würde, rappelte sich der GSC auf und bestätigt in der laufenden Saison eindrucksvoll seine Rückkehrpläne in die Regionalliga.
Kurz noch ein Blick in Goslars Fußballvergangenheit, die sich recht beschaulich liest. Bis 1933 mischte der einst aus einem Kaufmannsklub entstandene GSC 08 bestenfalls in der regionalen Elite mit. Nach dem Zweiten Weltkrieg kickte man mit Hilfe von sich in Goslar niederlassenden Ostflüchtlingen ein paar Jahre im Oberligaunterbau, geriet aber schon in den 1950er Jahren in den Schatten der eigenen Hockeyabteilung, die ab 1950 neunmal in Folge Deutscher Meister wurde.
Zu den bekanntesten Namen, die im Fußball jemals das GSC-Trikot trugen, zählt neben Aaron Hunt auch Reinhard Roder, der viele Jahre für den 1. SC 05 spielte und ihn zu Zweitligazeiten auch trainierte.
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