Ich möchte das Wochenende mit einer weiteren Tasse beschließen, die sich schon beinahe 20 Jahren in meinem Besitz befindet.
Der Karlsruher SC war gerade dabei, sich dieses unsägliche Logo mit der rot-gelben Pyramide im Hintergrund zu geben,
als ich 1994/95 zum Gastspiel des 1. FC Köln in den Wildpark reiste und
diesen Becher mitbrachte, der mit seiner Verspieltheit und Effekten
wunderschön den Zeitgeist der 90er widerspiegelt...
Der KSC
hatte sich damals unter Winni Schäfer ja zu einem etablierten Mitglied
der Fußball-Bundesliga aufgeschwungen, was angesichts der Historie des
Klubs durchaus bemerkenswert war und die örtliche Fangemeinde auch
sichtlich mit Stolz erfüllte. Das unglaubliche 7:0 gegen Valencia hatte
auch ich mit unverhohlener Begeisterung vor dem Fernseher verfolgt, und
Spieler wie Sergei Kirjakow, Mehmet Scholl und natürlich Oliver Kahn
standen für eine Mannschaft, die irgendwie erfrischend war. 1994/95
wurde man übrigens, ich hab’s grade nachgeschaut, Achter und lockten
dennoch in der Retrospektive unglaubliche wenige Zuschauer an – auf
keine 20.000 belief sich der Besucherschnitt. Die Bundesliga war damals
eben noch keine Eventmaschine.
Wie das bei uns Fußballfans
häufig so ist, begleitet mich der KSC weniger als Verein an sich,
sondern vielmehr als ein Klub, dem Bekannte, Freunde oder Kollegen
anhängen und dessen Geschicke man daher eher aus persönlicher Sympathie
für eben jenen Freund bzw. Freundin verfolgt, denn aus persönlicher
Leidenschaft. Der geschätzte Kollege Christoph Ruf beispielsweise nennt
den KSC seinen Heimatverein, und auch in Göttingen ist der eine oder
andere Karlsruher gestrandet. Von einem weiß ich gar, dass er die Liebe
zum KSC mit der Liebe zu Göttingen 05 verbunden hat, was man dann wohl
unumwunden als „tragisch“ bewerten darf.
Nach dem Abstieg aus
der Bundesliga ging es für die Mannen vom Wildpark ja ziemlich derbe
hoch und runter, und heute scheint es schwer vorstellbar, dass der Klub
eines Tages wieder eine feste Rolle in der Ersten Bundesliga wird
einnehmen können. Doch man weiß nie, und gerade der KSC hat ja in der
Vergangenheit gezeigt, was man mit solider und konstanter Aufbauarbeit
erreichen kann - ehe er wiederum demonstrierte, wie man mit chaotischer
und zerstrittener Vorstandsarbeit einen guten Ruf auch rasch wieder
zerstören kann...
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