Dieser Winter ändert alles. In Gelsenkirchen-Schalke bricht das Dach ein, und eine Sportart, die eigentlich in bayerische Alpenregionen gehört, seit 2002 aber mitten im Ruhrpott eine künstliche Heimat hat, muss ausgerechnet wegen zu viel Schnee abgesagt werden.
Weit weniger spektakulär, aber mindestens ebenso traurig, fiel auch mein England-Kurztripp den so genannten "Wetterunbillen" zum Opfer. Eigentlich wollte ich Heiligabend im Flieger nach Bristol sitzen und am 26. Dezember im Memorial Stadium gegen Walsall das erste von vier Pirates-Spielen sehen. Auswärtsmatche in Rochdale und Milton Keynes sowie zum Abschluss das Westcountyderby geegn Plymouth sollten folgen. Ein ganz normales, wahnsinniges Fußball-Weihnachten/Neujahr in England eben. Doch mit den Fliegerproblemen hier wie dort und der hohen Wahrscheinlichkeit von Spielausfällen dort habe ich mich selbst zum Ausfall entschlossen. Und tatsächlich fiel schon die erste Partie am Boxing Day gegen Walsall aus. Ärgerlich war's trotzdem, denn Spiele am Boxing Day sind auf der Insel immer ein Highlight.
Es sind ruhige Tage im Fußball, und zugleich sind sie hektisch. Der schönen Stadt Bremen ging mit Hugo Almeida und Ailton gleich zwei aus ähnlichen Gründen bekannte Fußballer verloren. Bei den Bayern darf sich Marc van Bommel verabschieden, und wie lange Bruno Labbadia noch beim VfB Stuttgart den gerade erst ergriffenen Trainerstab schwingen darf, weiß nur der Weihnachtsmann.
Köln trauert um Ex-Keeper Frans de Munck, einen der ersten ausländischen Profis im deutschen Fußball, der am Heiligen Abend verstorben ist. Nebenan in Wuppertal bangt man derweil um seinen Status als Fußballstadt, droht dem so lange am Runge-Tropf hängenden WSV der Super-Gau und Derbys gegen Solingen bzw. Remscheid auf Bezirksebene. Dass der scheidende Mäzen und Präses die Kritiker am liebsten nach Afrika schicken würde, leuchtet mir freilich nicht so recht ein. Wir brauchen Afrika nicht, um Mißwirtschaft zu dokumentieren. Da kann man auch im Bergischen Land bleiben.
Wuppertal war letztes Jahr noch in der 3. Liga, von der sich die ARD nun abwenden will. Trotz guter Einschaltquoten hat man keine Lust mehr auf Drittligagekicke. Zwei Gründe gibt Sportchef Simon an: Die zweiten Mannschaften, die man grundsätzlich nicht zeigt, sowie die mangelnden Einflussmöglichkeiten auf die Spielplangestaltung. Dass beispielsweise Hansa Rostock auf Anordnung der Polizei nur Freitags oder Sonntags spielen darf, kommentiert Simon mit einem launigen "kann nicht sein". Und, was ergibt sich daraus? Na logisch: Fußball befindet sich in den Händen von Gewalttätern und Fernsehdirektoren!
Ich wünsche eine angenehme Restwoche.
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