Dienstag, 8. Oktober 2013

Alle Tassen im Schrank? KFC Uerdingen 05

In der Regionalliga West treffen heute Abend mit dem KFC Uerdingen 05 und Viktoria Köln zwei traditionsreiche Mannschaften aus dem Rheinland aufeinander, die beide schon bessere Zeiten erlebt haben (aber immerhin inzwischen auch wieder bessere Tage erleben).

Während es die Kölner "nur" bis in die 2. Bundesliga-Nord schafften, spielte Uerdingen bekanntlich sogar in der Bundesliga und lieferte am 19. März 1986 im Europapokal der Pokalsieger ein unvergessenes Spiel gegen Dynamo Dresden. Uerdingen war der Inbegriff der Grauen Maus. Ein Werksverein ohne Flair - und dennoch geliebt von den eigenen Fans, deren Zahl freilich überschaubar war.

Wie so viele Vereine stürzten die Uerdinger später ab. Nach der Trennung von der Bayer AG und der Umbenennung in KFC 05 (1995) folgte 1996 der Abstieg aus der Bundesliga und 1999 der aus der 2. Bundesliga. Nach der Millenniumswende musste man gleich drei Mal ein Insolvenzverfahren überstehen (2003, 2005, 2007), ging es hinab bis in die Niederrheinliga, in der man 2009 u.a. auf den Lokalrivalen VfR Fischeln traf.

Erstaunlicherweise erwies sich die jahrzehntelang so überschaubare Fangemeinde des KFC just in jenen Krisenjahren plötzlich als verlässliche Größe, die trotz des sportlichen Absturzes sogar noch anwuchs und den KFC in einen echten Zuschauermagneten am Niederrhein verwandelte. Dass damit aus einer "Grauen Maus" ein "Kultklub" wurde, ist eine erstaunliche Entwicklung, die großen Beifall verdient!

Als Mitglied der "05-Familie" standen mir die Uerdinger stets irgendwie nahe, wobei mir vor allem eine Partie in Erinnerung ist: Es war die Rückrunde 1976/77, als meine 05er, tief im Abstiegskampf steckend, im Göttinger Jahnstadion auf den Bundesligaaufsteiger und Tabellendritten trafen und nach aufopferungsvollen und dramatischen 90 Minuten als 2:1-Sieger vom Platz gingen - wobei das "vom Platz ging" in meinem Fall sogar wortwörtlich zu nehmen ist ;-)
 

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